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Polly322 11.05.2021 00:27

Zitat:

Zitat von Porty (Beitrag 2200891)

Hallo Michael

Unglaubliche Geschichte wenn diese stimmen sollten, das Konica Minolta die gefertigten Produkte via Gabelstapler vernichtet haben sollte / musste ?

lg Polly322

ddd 11.05.2021 02:24

Zitat:

Zitat von Polly322 (Beitrag 2200927)
Unglaubliche Geschichte wenn diese stimmen sollten, das Konica Minolta die gefertigten Produkte via Gabelstapler vernichtet haben sollte / musste ?

das ist -Jahre später- von mehreren Leuten, die dabei waren, bestätigt worden.

Der gesamte weltweite Minolta-Foto-Warenbestand und Konica-Film-Warenbestand wurde am 01.04.2006 vernichtet/zerstört/geschreddert.

Egal was Du und andere glauben, sowas macht man nur, wenn das Weitermachen noch teurer wird. Und das meinte ich mit "pleite", nicht insolvent im Sinne der InsO. Wenn sie weitergemacht hätten, hätten sie aber in absehbarer Zeit beim InsG vorstellig werden müssen.

Sony hat in den 15 Jahren seither einen 9-stelligen Betrag in der Fotosparte versenkt. Diese Mittel hatte KonicaMinolta einfach nicht. Sony hatte andereseits Erfahrung mit solchen Investitionen, auf jede PS1 hat Sony anfangs den Endkunden-VK als Verlust draufgezahlt, um die BD gegen die HD-DVD durchzusetzen (ca. 3-4 Mrd €/$). Sowas ist riskant und verlangt tiefe Taschen, es hätte auch scheitern können.

So haben wir mit unserem A-mount-Glas immer noch aktuelle Technik als Rückdeckel zur Verfügung, nativ (noch aktuell, etwa zwischen a7RM2+a7RM3) die A99M2 oder halt die LA-EA-Adapter. Die oft genannten xi-Objektive -nicht gerade Perlen der Objektivbaukunst- wurden schon von den letzen Generationen von Silberfilm-Kameras von Minolta nur noch rudimentär unterstützt.
Das einzige Manko sind die Telekonverter, die funktionieren an den LA-EA-Adaptern nicht. Da kann Sony aber wenig dran machen, die Ursache liegt im Objektivprotokoll-Design von Minolta von 1984.

Übrigens hat Unschold in dem verlinkten Video auch einigen Mist erzählt. Die A100 war keine KoMi mehr, sondern die erste Sony, auch wenn es sich im Inneren um eine D5D-2 handelte. Auch andere Angaben sind falsch oder ungenau. Bei der Selbstdarstellung als "ewiger" Minolta-Liebhaber und renommierter beruflich damit Beschäftigter finde ich das schon schwach ...

-thomas

jolini 11.05.2021 09:44

Zitat:

Zitat von ddd (Beitrag 2200929)
[...]Übrigens hat Unschold in dem verlinkten Video auch einigen Mist erzählt. ... Auch andere Angaben sind falsch oder ungenau. Bei der Selbstdarstellung als "ewiger" Minolta-Liebhaber und renommierter beruflich damit Beschäftigter finde ich das schon schwach ...

Der Mann kommt imho als Schwätzer und Selbstdarsteller rüber. :flop: Die Story mit der Warenbestandsvernichtung stimmt aber wohl in groben Zügen. Nicht in allen Niederlassungen waren jedoch Gabelstapler im Einsatz ... :mrgreen:

mfg / jolini

minolta2175 11.05.2021 11:52

Zitat:

Zitat von ddd (Beitrag 2200929)
Egal was Du und andere glauben, sowas macht man nur, wenn das Weitermachen noch teurer wird. Und das meinte ich mit "pleite", nicht insolvent im Sinne der InsO. Wenn sie weitergemacht hätten, hätten sie aber in absehbarer Zeit beim InsG vorstellig werden müssen.-thomas

Sind die Angaben über Minolta in den Beiträgen #737 und #762 Deine... oder ist es die Sicht die jetzt gepostet werde darf. #753

ddd 12.05.2021 09:25

Zitat:

Zitat von jolini (Beitrag 2200953)
Nicht in allen Niederlassungen waren jedoch Gabelstapler im Einsatz ... :mrgreen:

mir wurde vom Einsatz von Vorschlaghämmern zum Zerdeppern der Frontlinsen von 600/4 u.ä. berichtet. Das Teil hätte gute Chancen gehabt, das Überfahren mit dem Gabelstpler zu überleben. Ich darf nicht daran denken, es ist lange her aber trotzdem extrem traurig, dass solche Sachen -nicht nur beim Untegang von Minolta- wirklich gemacht werden.

Die Begründung von Unschold im Video (es gibt einen 2.Teil als Fortsetzung, wo er weiter objektiv falsche Aussagen macht) ist m.E. aber auch Unfug: er behauptet, der Hersteller müsse selbst dann Support leisten, wenn jemand ein Gerät aus dem Müllcontainer klaubt. Das ist m.W grob falsch, nicht der "Klauber" hat einen Support-Anspruch, im Gegenteil, der Hersteller kann diese Person wegen Diebstahl belangen lassen (lest Euch die Urteile zum "Containern" von Lebensmitteln durch ...).

M.W. geht es bei solchen finalen Aktionen um Marktbereinigung und Bilanzbereinigung. Mit der Vernichtung wird der -mglw. real schon vorher nicht mehr vorhandene- Wert des Warenbestandes vollständig auf einen Schlag -das war jetzt doppeldeutig- abgeschrieben. Zudem wird in dem uns interessierenden Fall der Wert der Waren des Rechtsnachfolgers geschützt, da dieser nicht durch Restbestände des Vorgängers beeinträchtigt wird, die ja nur als Restposten OHNE SPUPPORT-ANSPRUCH zu stark reduzierten Preisen verkäuflich wären.
Bei der nachfolgefreien Einstellung des Leica-R-mount wurde der Bestand nicht vernichtet, sondern über eine bekannte Resterampe verramscht.
In anderen Fällen (allgemein, nicht nur Foto oder Technik) wurde wohl auch zu Hammer & Planierraupe & Großschredder & Müllverbrennung gegriffen oder auch mal ein Loch im Wüstensand gebuddelt. Früher wurde sowas kaum publik, heute findet sich das im Netz, denn er gibt immer jemanden, der das -zurecht- nicht lustig findet und publik macht.

Zitat:

Zitat von minolta2175 (Beitrag 2200989)
Sind die Angaben über Minolta in den Beiträgen #737 und #762 Deine... oder ist es die Sicht die jetzt gepostet werde darf. #753

was soll das jetzt? Wenn ich Infos bekomme, mit der Bitte, die nicht überall sofort herumzuerzählen, dann halte ich mich daran. Ich bekomme solche Infos sonst in Zukunft nie wieder. Ich habe, soweit aus offiziellen oder öffentlich zugänglichen Quellen möglich, diese Infos verpackt weitergegeben. Allein das Wissen darum, dass es passiert, erlaubt es gezielt nach solchen Infos zu suchen, die die Quelle nicht kompromittieren. Wenn das dann trotz Belegen und links nicht geglaubt oder sogar in Abrede gestellt wird, ist es nicht mehr mein Problem.

Das ein User hier und in anderen Foren mit "interessanten" Vorstellungen zu dem, was passiert ist, in Erscheinung tritt, sollte Dir aufgefallen sein. Wir sind zwar unterschiedlicher Ansicht zum Zustand von Minolta am 19.01.2006, aber Deine Kenntnis des Systems sehe ich als fundiert und umfangreich.
Seine/Ihre Behauptung z.B., Minolta hätte das NEX-System entwickelt, kannst Du sicher im Forum finden, wenn Du Dich nicht daran erinnerst. Ich habe keine Lust, danach zu suchen.
Mir liegen Interne Unterlagen von Minolta und Sony vor (leider keine Zahlen, nur "technisches"), die recht genau nachvollziehbar machen, was Sony übernommen hat und wie es weiter entwickelt wurde. Die Behauptung von KoMi, es hätte Probleme mit der Sensorversorgung gegeben, ist sicher nicht vollständig falsch, aber bestimmt auch nicht die ganze Wahrheit. In Japan ist das Eingestehen eines "Versagens" auch heute noch für viele eine sehr unangenehme Sache. Dies ist für Europäer in dieser extremen Form schwer nachvollziehbar. Amerikaner brüsten sich teil geradezu damit, schon mal Pleite gegangen zu sein, dort ist das sogar ein Ausweis für positiv bewertete Risikobereitschaft als Unternehmer.

Minolta hat Anfang der 1990er Jahre einen Prozess in den USA gegen Honeywell im Zusammenhang mit dem AF-System verloren und hatte daraufhin erhebliche Liquiditätsprobleme aufgrund der hohen Lizenzzahlungen. Dies ist gut dokumentiert.
Zudem war in den 1990er Jahren die 35mm-Technik im Massenmarkt ausentwickelt und die Hersteller haben versucht, mit dem APS diesen Markt zu erneuern. Minolta hat mit dem Vectis-System massiv investiert und die Entwicklungskosten niemals einspielen können, andere Hersteller auch nicht.
Anfang der 2000er Jahre hatte Minolta mit den Prosumer-Kameras der Dimage7-Reihe noch mal Erfolg. Dieses Forum hat als Neugründung des untergegangenen D7Forum in Form des D7Userforum seine Ursprünge genau dort.
Aber die Weiterentwicklung dieser Technik zur DSLR gelang nicht schnell genug. Die D7D kam zu spät, war zu teuer und hatte Schwächen. Der Merger mit Konica war ja kein Win-Win, sondern eher eine gegenseitige Nothilfe.
Die dann beginnnende Sturm&Drang-Zeit der Sensortechnik von ca. 2003-2008/2012 konnte (Konica-)Minolta nicht mehr mitmachen, es fehlte schlicht das Geld und das KnowHow für diese neue Form der Elektronik. Das kann man in den technischen Unterlagen lesen. Viele dieser Unterlagen aus der Zeit finden sich heute im Netz als "Raubkopie", einfach mal suchen und lesen.

Unscholds Aussage, die Bürotechnik-Sparte von KoMi habe sich leichtfertig des Klotzes Foto entledigt, halte ich für ziemlich daneben. Es war eine Rettungsmaßnahme, die eher mit der Amputation eines brandigen Beines vergleichbar ist. Die Bürotechnik-Sparte war nicht so groß, dass sie weiter die Verluste der Fotosparte hätte kompensieren können und die notwendigen erheblichen Investitionen in eine erfolgversprechende Weiterentwicklung hätte stemmen können. Die Alternative zum "Verkauf" an Sony wäre die finale Einstellung gewesen.

Um irgendwie die Kurve zu bekommen:
ich habe viel A-mount-Geraffel und werde das weiter nutzen, mit A-mount-Kameras und E-mount-Kameras. Für mich ist es eine Erweiterung der Möglichkeiten und ich finde die technische Seite halt sehr spannnend, es ist für mich "technisches Spielzeug", denn Kreativität ist nicht meine Stärke. Trotzdem gelingen mir von Zeit zu Zeit Bilder, die ich für vorzeigbar halte ;)

-thomas

rainerte 12.05.2021 10:14

Der Herr Unschold heiß übrigens Uschold (ohne n).

dieterdeiho 12.05.2021 10:16

Danke! an "ddd".

Robert Auer 12.05.2021 14:04

Zitat:

Zitat von dieterdeiho (Beitrag 2201135)
Danke! an "ddd".

Auch von mir, er ist eine gute Informationsquelle und immer sehr sachlich! Danke dafür! :top:

minolta2175 14.05.2021 00:18

Zitat:

Zitat von ddd (Beitrag 2201123)
was soll das jetzt? Wenn ich Infos bekomme, mit der Bitte, die nicht überall sofort herumzuerzählen, dann halte ich mich daran. -thomas

Der Satz war überflüssig, spätestens ab 7/2013 konnt jeder die Richtung erkennen.
Auch im Laden gab es kaum noch das A-Baj., Sony wollte sei E-Baj. verkaufen.

Zu der Übernahme von Minolta.
Auf der Photokina 1981 brachte SONY die erste MAVICA, eine Digitalkameras.
Bei den zwischen 10/2002 und 3/2004 von Sony produzierten Sensoren kann es zu herstellungsbedingten Defekten, betroffen waren alle die Sony-Sensoren bezogen haben.
Bei Minolta kam der Fehler ERROR 58 dazu.
Die Banken und Sony haben schon lange eine Übernahmekandidaten gesucht um den Kamerabreich aufzumischen, Canon und Nikon mit der Mitsubishi-Bank waren ungeeignet,
aber Minolta die hingen schon am Sony-Tropf.
Nach den Andeutungen einer Übereinkunft der Zusammenarbeit mit Sony war klar das Minolta abgewickelt wird, nur der Kundenstamm musste noch von Sony überzeugt werden.
Es wurden zwar an alle die defekten Sensoren geliefert, aber besonders Minolta bekam nicht rechtzeitig konkurrenzfähige Bildsensoren.

Porty 14.05.2021 09:55

Zitat:

Zitat von minolta2175 (Beitrag 2201408)
Der Satz war überflüssig, spätestens ab 7/2013 konnt jeder die Richtung erkennen.
Auch im Laden gab es kaum noch das A-Baj., Sony wollte sei E-Baj. verkaufen.

Was für ein Blödsinn!
2013 kam gerade die A7l auf den Markt, dazu die ersten wenigen Objektive.
Die Läden waren voll mit A- Mount Gerätschaften.
Die A77ll kam im Frühjahr 2014 und war ohne Probleme bei den großen Händlern zu kaufen.
Die kleinen hatten sich da aber schon längst aus diesen schnelllebigen Geschäft verabschiedet und sich nichts mehr in die Vitrinen gestellt.
Die A99 kam 2016, ab da war langsam abzusehen, wohin die Entwicklung geht. Herr Mayr von Foto Schuhmann hatte mit damals glücklicherweise vom Kauf der A99ll abgeraten, im Juli 2017 kam dann die A9. Aber selbst da war noch alles für den A- Mount verfügbar.

Besonders nett am A- Mount war, dass man, wollte man optimale Ergebnisse, Kamera und Objektiv zum Service schicken musste, um den Autofokus aufeinander abzustimmen. Ich hab die Rechnungen noch im Ordner.....


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