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BeHo 16.10.2021 16:58

Ich bin auch seit Mitte der 80er mehr oder weniger in der IT unterwegs. Da passiert auch viel Mist, und Datenschutz wird oft nur als notwendiges Übel angesehen.

Gerade in Deutschland ist die staatliche Überwachung mit zentraler Datenerfassung zu Recht ein sehr sensibles Thema.

Sätze wie "Hautsache Urlaubsreise ... und die PayPal-Karten nicht vergessen und immer schön mit GPS auf GoogleMaps tracken und die Fotos mit getaggten Faces bei Insta posten." sind da wenig zielführend.

Dass in D bzgl. Digitalisierung noch sehr viel zu tun ist, und vieles versäumt wurde ist unbestritten, aber der Datenschutz muss dabei dennoch eine absolute Priorität haben.

frame 17.10.2021 10:12

Zitat:

Zitat von BeHo (Beitrag 2218125)
Ich bin auch seit Mitte der 80er mehr oder weniger in der IT unterwegs. Da passiert auch viel Mist, und Datenschutz wird oft nur als notwendiges Übel angesehen.

Dass in D bzgl. Digitalisierung noch sehr viel zu tun ist, und vieles versäumt wurde ist unbestritten, aber der Datenschutz muss dabei dennoch eine absolute Priorität haben.

Ich bin wohl so etwas wie ein Informatiker der frühen Stunde und verdiene seit 40 Jahren mein Geld in der IT.
Und ich bin absolut NICHT dieser Meinung. Wie Datenschutz in D zu einem Mantra und Supergrundrecht geworden ist erzeugt bei mit nur noch Stirnrunzeln.
Wo steht dass Datenschutz über allem anderen steht?

Wieso darf man Grundrechte heftigst einschränken mit z.B. Ausgangssperren, faktischen Berufsverboten (etwa für Gastronomen, Musikern, Reiseveranstaltern),
aber das Erfassen von Bewegungsdaten wie z.B wer wann sich wann in welchem Restaurant aufgehalten hat ist absolut sakrosankt und der Datenschutz verhindert alles?

Natürlich sind Gesundheitsdaten wie Krankheiten und Therapien sehr sensibel und müssen streng geschützt werden. aber wieso gehört der IMPFSTATUS dazu? Was ist daran gefährlich wenn irgendwo zentral gespeichert ist wer geimpft ist?
Ist das nicht im Gegenteil eine wichtige Information für ANDERE? Ich würde nicht gerne in eine Arztpraxis oder ein Krankenhaus oder auch nur ein restaurant gehen wo ungeimpfte Mitarbeiter arbeiten, aber diese Information wird mir vorenthalten.

Wie Deutschland heutzutage bei praktisch jeder Idee kategorisch NEIN sagt und DATENSCHUTZ ruft ist einfach nur lächerlich. Vielleicht interessiert es einfach keinen Deut wo du gestern warst und deine Bewegungsdaten sind keinen Cent wert?

Ich möchte gerne zumindest die Wahl haben lieber Werbung zu bekommen die auf mich zugeschnitten ist. Ich möchte gerne mit den Verwaltungen digital kommunizieren auch wenn eine geringen Chance besteht dss böse Hacker diese Kommunikation irgendwann abgreifen. Ich möchte gerne SELBST bewerten welche meiner Daten ich nicht als schützenswert einstufe. Ohne dauernd wieder irgendwelche Cookie-Abfragen wegklicken zu müssen und solches zeugs.

Apropos, da wir ja bei Corona sind - hier ein recht interessanter Artikel über die potentiellen Beweggründe von Impfgegnern und warum ein Impfmandat ein guter Ausweg ist:
https://skepticalinquirer.org/exclus...et-vaccinated/

BeHo 17.10.2021 10:20

Du vermischst da Einiges und scheinst meinen Beitrag nicht zu verstehen. Ich habe mit keiner Silbe geschrieben, dass etwas nicht gemacht werden sollte. Es sollte richtig gemacht werden.

frame 17.10.2021 10:28

Zitat:

Zitat von BeHo (Beitrag 2218165)
Du vermischst da Einiges und scheinst meinen Beitrag nicht zu verstehen. Ich habe mit keiner Silbe geschrieben, dass etwas nicht gemacht werden sollte. Es sollte richtig gemacht werden.

dann definiere doch bitte mal "richtig". Du weisst selbst dass es immer ein Risiko gibt dass Daten abhanden kommen, bei jeder Datenspeicherung und erst recht über die zeit. Bei uns wird immer nur darüber diskutiert ob man etwas überhaupt speichern darf anstatt zu definieren WIE es gespeichert/geschützt wird und WER WANN WARUM darauf Zugriff haben darf.

z.B. wollte der vielkritisierte Herrn Spahn ein zentrales Impfregister. Das wurde dann natürlich von den Datenschützern verhindert. Stattdessen gibt es eine Flickschusterei von Impfdaten. Und dann regt man sich darüber auf wenn das RKi das thematisiert und sagt selbst die generelle Impfquote ist grob unzuverlässig. Als ob das RKI was dafür könnte, im Gegenteil, das Problem ist ihnen bewusst und sie haben eine Studie gemacht um die Auswirkung abzuschätzen.

Dat Ei 17.10.2021 11:05

Moin, moin,

Zitat:

Zitat von frame (Beitrag 2218164)
...aber das Erfassen von Bewegungsdaten wie z.B wer wann sich wann in welchem Restaurant aufgehalten hat ist absolut sakrosankt und der Datenschutz verhindert alles?
...
Wie Deutschland heutzutage bei praktisch jeder Idee kategorisch NEIN sagt und DATENSCHUTZ ruft ist einfach nur lächerlich. Vielleicht interessiert es einfach keinen Deut wo du gestern warst und deine Bewegungsdaten sind keinen Cent wert?

nachdem Du so lange in der IT unterwegs bist, solltest Du es eigentlich besser wissen. Der Datenschutz verhindert nicht das Erfassen personenbezogener Daten, sondern er unterwirft die Erfassung, Speicherung, Verarbeitung und Weitergabe einer gesetzlichen Regelung. Diese Regelungen betreffen nicht nur Deutschland in Form der DSGVO, sondern auch die EU-Staaten durch die GDPR. Von daher ist das nicht nur ein "deutsches Problem".

Es gibt beim Datenschutz zentrale Fragen, die immer wieder zu klären sind. Eine davon ist, ob es für die Erfassung und Erhebung der personenbezogenen Daten ein objektiv berechtigtes Interesse gibt. Die Mobilfunknetz-Betreiber haben eines, das durch Technik (Einbuchung Funkzellen), Abrechnung und getzliche Auflagen (z.B. zur Strafverfolgung) begründet ist. Aber die Mobilfunknetz-Betreiber sind nicht die, die ein berechtigtes Interesse haben, die Aufenthaltsorte zur Pandemiebekämpfung auszuwerten, und sie sind auch nicht die, denen eine unfiltrierte, massenhafte Weitergabe im feinsten Detailierungsgrad an Dritte erlaubt wäre. Die nächste, spannende Frage wäre auch, wer denn dieser/diese Dritte wäre/n. Durch wieviele und wessen Systeme müssten die Daten gehen, damit man zu Ergebnissen kommt?

Des weiteren sollte man mal die Mär vergessen, dass man mit Mobilfunkdaten Personen punktgenau verfolgen kann. Die Mobilfunk-Betreiber kennen die Funkzellen, in denen man sich aufhält und mittels Triangulation lässt sich die Position verfeinern, aber Funkzellen sind nicht konstant in der Größe (insbesondere LTE-Zellen, die atmen je nach Auslastung und Wetterbedingungen), sind im ländlichen Bereichen sehr groß und hinterlassen immer noch reichlich blinde Flecken auf der Landkarte. Hinzukommt, dass man nur den Aufenthalt der SIM-Karte kennt, aber nicht weiß, wer mit ihr unterwegs ist. Während es in einigen Nutzerschichten eine hohe Korrelation zwischen Mobilfunkvertragsinhaber und genutzem Mobilfunkgerät samt SIM gibt, ist es in anderen Schichten (Verträge für Familien, Kinder, Partnerschaften) eher ein Rätselraten.

Die Mobilfunkdaten haben für die Mobilfunkbetreiber durchaus einen wirtschaftlichen Wert, der deutlich höher als "kein Cent" ist. Wäre dem nicht so, würden sie nicht Tochterunternehmen zur Verarbeitung und Veredelung gründen oder die Daten an Dritte verkaufen. Allerdings sind hier dank des Datenschutzes die Hürden sehr hoch, und die Daten dürfen nur in einer derart hoch aggregierten, anonymisierten Form verkauft werden, dass sie für die Nachverfolgung einzelner Personen und die Pandemiebekämpfung nicht mehr taugen.

In Zeiten, wo wir nicht einmal sauber erfasst bekommen, wer alles gepiekst worden ist, braucht man sich keine Hoffnung machen, bei einem derart komplexen und rechtlich wackeligen Ansatz zu einer Lösung zu kommen. Hier müssten immense Massendaten von einigen, verschiedenen Datenquellen zusammengeführt, bereinigt und verarbeitet werden, um zu zeitnahen und für die Nachverfolgung brauchbaren Ergebnissen zu kommen. Meines Erachtens eine Illusion! Wie heißt es immer so schön: "Man kann das morgige Wetter zu 99,99% genau vorherbestimmen - allerdings dauert die Berechung 48h."


Dat Ei

frame 17.10.2021 11:22

Zitat:

Zitat von Dat Ei (Beitrag 2218170)

nachdem Du so lange in der IT unterwegs bist, solltest Du es eigentlich besser wissen. Der Datenschutz verhindert nicht das Erfassen personenbezogener Daten, sondern er unterwirft die Erfassung, Speicherung, Verarbeitung und Weitergabe einer gesetzlichen Regelung. Diese Regelungen betreffen nicht nur Deutschland in Form der DSGVO, sondern auch die EU-Staaten durch die GDPR. Von daher ist das nicht nur ein "deutsches Problem".

Es gibt beim Datenschutz zentrale Fragen, die immer wieder zu klären sind. Eine davon ist, ob es für die Erfassung und Erhebung der personenbezogenen Daten ein objektiv berechtigtes Interesse gibt. Die Mobilfunknetz-Betreiber haben eines, das durch Technik (Einbuchung Funkzellen), Abrechnung und getzliche Auflagen (z.B. zur Strafverfolgung) begründet ist.

Das ist völlig richtig, fun fact die GDPR in der heutigen Form wurde allerdings sehr stark von einem deutschen Grünen gepushed. Während wir die noch viel schlimmere "urheberrechtsreform" ja der deutschen CDU zu verdanken haben.

Es geht mir hier überhaupt nicht um Mobilfunk-Bewegungsdaten sondern um die ganz allgemeine Paranoia der Speicherung und Nutzung von Daten.

Z.B. In einem Restaurant werden die Gäste per Zettel erfasst werden und dann passiert vor dem Fenster ein Verbrechen. Die Polizei nimmt später die Zettel um die Gäste als ZEUGEN zu befragen ob sie vielleicht etwas beobachtet haben.
Das finde ich eine sehr gute Idee und absolut nützlich, was ist so schlimm daran wenn man gefragt wird? Wenn man noch anwesend ist wenn die Polizei kommt wird man auch befragt.

Bei uns allerdings führt das zu einem Aufschrei in allen Medien weil man doch gesagt hat die Restaurantdaten NUR zur Kontaktverfolgung zu nutzen. Da fehlt einfach das Augenmass. Das sind die Fälle die mich den deutschen Datenschutz Paranoia nennen lassen.

Der gemeine Deutsche hat mehr Angst davor dass eine ominöse dunkle Macht die mit seinen Daten reich wird weiss wo er gestern gegessen hat als davor sich unwissend mit einer gefährlichen Infektionskrankheit angesteckt zu haben und damit eine Gefahr für seine mitmenschen zu sein.

Da denke ich eben anders - ich möchte UNBEDINGT wissen wenn ich potentiell infiziert bin und da ist mit der Datenschutz sowas von egal, es geht um Menschenleben. Man stelle sich vor man hat Donald Duck angegeben als Kontaktadresse, wird deshalb nicht informiert über einen Risikokontakt, und steckt dann z.B. eine ältere Person an die erkrankt und stirbt. Ich würde meines Lebens nicht mehr froh werden. Aber meine Daten habe ich geschützt.

Dat Ei 17.10.2021 11:30

Moin, moin,

Zitat:

Zitat von frame (Beitrag 2218172)
Der gemeine Deutsche hat mehr Angst davor dass eine ominöse dunkle Macht die mit seinen Daten reich wird weiss wo er gestern gegessen hat als davor sich unwissend mit einer gefährlichen Infektionskrankheit angesteckt zu haben und damit eine Gefahr für seine mitmenschen zu sein.

ich weiß nicht, ob es wirklich die Sorge um die Geschäftemacherei mit den persönlichen Daten ist. Die wird eh schon betrieben, oftmals von Unternehmen, die nicht in der EU sitzen und die Daten im Nicht-EU-Ausland speichern und verarbeiten.

In Deutschland haben wir leider die schreckliche Erfahrung gemacht, dass Informationen, die vermeintlich recht unkritisch sind, wie z.B. die Religion, die politische Gesinnung, die sexuellen Vorlieben, gesundheitliche Defizite etc. pp. über Nacht zu einem Filter über Leben und Tod wurden. Nie wieder darf das passieren!!!


Dat Ei

frame 17.10.2021 11:39

Zitat:

Zitat von Dat Ei (Beitrag 2218173)

In Deutschland haben wir leider die schreckliche Erfahrung gemacht, dass Informationen, die vermeintlich recht unkritisch sind, wie z.B. die Religion, die politische Gesinnung, die sexuellen Vorlieben, gesundheitliche Defizite etc. pp. über Nacht zu einem Filter über Leben und Tod wurden. Nie wieder darf das passieren!!!

Das ist absolut richtig. Aber genau deshalb sage ich es müsste mit Augenmass gearbeitet werden. Es gibt Bewegungsdaten die sensibel sind. Wo ich gegessen habe ist das normalerweise nicht.
Es gibt Gesundheitsdaten die absolut sensibel und privat sind. Aber für mich gehört z.B. der Impfstatus NICHT dazu. Genauso wie es bei Covid sehr hilfreich wäre Daten über Gesundheitszustand, Vorerkrankungen und Krankheitsverlauf IN DER GROSSEN ZAHL, anonymisiert, zu analysieren um Zusammenhänge zu finden die es am Ende erlauben Massnahmen genauer zu fassen.

Aber bei uns geschieht das nicht, es sind noch nichtmal Dinge bekannt wie ob jemand sich zum zweitenmal infiziert hat. Alle Studien und damit Erkenntnisse auf solchen Daten kommen aus dem Ausland, z.B. aus GB wo der NHS sehr gut ist im Erfassen von statistischen Daten. Man stellt sich vor wo wir heute wären wenn alle Länder so gut im Schützen vor Erkenntnissen wären wie Deutschland.

Für mich hat man die beste "Waffe" die wir heutzutage haben, big data und die analysemöglichkeiten, leichtfertig aus der Hand gegeben indem Datenschutz zum Supergrundrecht erklärt wurde. Während man mir z.B. verboten hat abends aus dem Haus zu gehen.

Und dem fiktiven "irgendwann könnte mal jemand böses kommen und mit den Daten das Falsche tun" sollten wir verhindern indem wir nicht zulassen dass dieses "Böse" die notwendige Macht bekommt, nicht indem uns die Hand lähmen lassen durch die Angst davor.

turboengine 17.10.2021 15:49

Zitat:

Zitat von frame (Beitrag 2218164)
Wieso darf man Grundrechte heftigst einschränken mit z.B. Ausgangssperren, faktischen Berufsverboten (etwa für Gastronomen, Musikern, Reiseveranstaltern),
aber das Erfassen von Bewegungsdaten wie z.B wer wann sich wann in welchem Restaurant aufgehalten hat ist absolut sakrosankt und der Datenschutz verhindert alles?

Der Grossteil dieser Massnahmen war rechtswidrig.
https://rsw.beck.de/aktuell/daily/me...en-in-revision

Leider werden die Politker wohl auch diesmal damit durchkommen ohne Konsequenzen dafür tragen zu müssen. In der Wirtschaft würde ein CEO unter diesen Umständen abberufen werden. Auch die ganzen Jubelperser im ÖR Rundfunk und Fernsehen, die ständig nach dem totalen Lockdown gerufen haben sehen keinen Grund zur Selbstkritik.

BeHo 17.10.2021 16:01

Was für ein Schwachsinn. Großteil der Maßnahmen? Bei dem Urteil geht es um Einzelmaßnahmen in Bayern.

Jubelperser? Geht's noch?


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