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Reisefoto 11.04.2020 09:34

Zitat:

Zitat von 10Heike10 (Beitrag 2131265)
Wir haben auf dem Weg zu einem gemeinsame(re)n Europa noch viele Baustellen und müssen aufpassen (mMn), dass ein Vorpreschen in einem Teilbereich (Vergesellschaftung der Schulden) diese Idee nicht schneller beerdigt als der BREXIT andauert.

Das stimmt. Ankündigungen wie "wir stimmen darüber ab, ob wir unsere Schulden bezahlen" sind in der Vergangenheit bei den Kreditgebern und Nettozahlern irgendwie nicht gut angekommen. ;) Europa ist ein schwieriges Lavieren zwischen unterschiedlichen Mentalitäten,ausgeprägten nationalen Egoismen (in allen Staaten) und das in einem Umfeld, in dem die Populisten in jedem Land eine Menge schmutzige Süppchen kochen. Wir sind auf dem Weg zur europäischen Union aber meilenweit von den vereinigten Staaten von europa entfernt. Schon eine reformierte EU wird ein sehr, sehr langer weg sein. Reformbedarf wird erkannt, aber nicht umgesetzt. Trotzdem muss weiter daran gearbeitet werden. Trotz aller Problem, die sich mit der Osterweiterung naoch massiv vergrößert haben, hat europa auch schon viel erreicht, auch wenn es Rückfäälle und probleme gibt. Man muss nur daran zurückdenken, wie es in Europa vor der EWG und später der EU aussah. Es ist die arbeit an einem riesiegen Projekt, die uns aber Frieden und Wohlstang gebracht hat.


Zitat:

Zitat von 10Heike10 (Beitrag 2131265)
Und daher begrüße ich jede innereuropäische Hilfe und sei sie noch so klein. Heute lief im Laufbandticker, dass (die ersten?) zwei französische(n) COVID19 Patienten aus einer deutschen Klinik geheilt entlassen wurden. :top:

Das sind wichtige menschliche Gesten, die ganz dringend notwendig sind.

Zitat:

Zitat von HaPeKa (Beitrag 2131295)
Ist ein Dauerthema mit meinen Bekannten und Verwandten in Italien.
"Steuern sparen" und was netto dazu verdienen ist ein Volkssport ...
Staune, dass selbst intelligente Leute das als normal ansehen, es machen es ja alle, und der Staat lädt mit unverständlichen Regeln geradezu dazu ein ...

Das kennen wir ja schon bestens vom Fall Griechenland.

guenter_w 11.04.2020 09:53

Bei der jetzt aufgekommenen Steuerdiskussion und den Auswirkungen auf die derzeitige Lage dürfen wir nicht vergessen, dass unsere romanischen Miteuropäer durch die Bank ein ganz anderes Verhältnis zum Staat und vor allem zum Steuern zahlen haben als wir! (Dennoch liebe ich die verschiedenen Mentalitäten!). Egal ob Frankreich, Spanien, Italien oder Portugal - Nationalsport ist es generell, die Steuerzahlung möglichst zu umgehen bzw. zu vermeiden, man rechnet sich erst mal arm und versucht, von den Segnungen des Staates zu partizipieren. Das Privateigentum geht den Staat mal gar nichts an. Tricksereien sind absolutes Gebot! Wenn man die Gesetze und Verordnungen und die entsprechenden Sanktionen liest aus Frankreich und Italien beispielsweise, wird einem als Mitteleuropäer angst und bange, so drakonisch sind die! Aber nur auf dem Papier eben. Wir können versuchen soviel wir wollen die Steuergesetze zu harmonisieren, unter dem Strich zahlen die preußisch erzogenen, pflichtbewussten Deutschen eher als die anderen. Bei uns reicht ein Tempo 30-Schild, damit die meisten sich dran halten, in Frankreich fährt man nur langsamer, wenn alle paar Meter die schönen "Ralentisseurs" (Bodenschwellen) dazu zwingen...

Harry Hirsch 11.04.2020 10:03

Ich freue mich persönlich über die Vernunft meiner Mitmenschen. Der Start ins Osterwochendende zeigt: geht doch! :top:

Und mal ganz ehrlich: Wir müssen zuhause bleiben. Nervig. Ja. Aber die meisten von uns haben eins, in dem wir bleiben können. Zum Glück ist das in Deutschland und in Europa der Normalzustand.

Auch das (mit Corona) geht vorbei. Alles wird gut.

HaPeKa 11.04.2020 10:29

Zitat:

Zitat von guenter_w (Beitrag 2131334)
Bei der jetzt aufgekommenen Steuerdiskussion und den Auswirkungen auf die derzeitige Lage dürfen wir nicht vergessen, dass unsere romanischen Miteuropäer durch die Bank ein ganz anderes Verhältnis zum Staat und vor allem zum Steuern zahlen haben als wir! (Dennoch liebe ich die verschiedenen Mentalitäten!). Egal ob Frankreich, Spanien, Italien oder Portugal - Nationalsport ist es generell, die Steuerzahlung möglichst zu umgehen bzw. zu vermeiden, man rechnet sich erst mal arm und versucht, von den Segnungen des Staates zu partizipieren. Das Privateigentum geht den Staat mal gar nichts an. Tricksereien sind absolutes Gebot!

Ich kenn nur den Tenor aus Italien. Der Staat sei sich bewusst, dass alle mogeln und das sei in den Regeln bereits 'einkalkuliert'. Wer daher sein Einkommen und Vermögen ehrlich deklarieren würde, wird bestraft und verarmt ...

turboengine 11.04.2020 10:41

Zitat:

Zitat von Harry Hirsch (Beitrag 2131338)
Ich freue mich persönlich über die Vernunft meiner Mitmenschen. Der Start ins Osterwochendende zeigt: geht doch! :top:

Ich sehe dem Ramadan ab 23. April mit etwas Sorge Voraus. Das wird nicht ohne zahlreiche „Gefährderansprachen“ abgehen. Vermutlich werden die Massnahmen Zwar schon vorher so gelockert werden, dass man sich grössere (Politisch nicht korrekte) Konflikte ersparen kann. Bei illegalen Massenveranstaltungen in Moscheen könnte es aber zu tumultartigen Szenen kommen, die an Bürgerkrieg erinnern.

eac 11.04.2020 11:05

Zitat:

Zitat von Harry Hirsch (Beitrag 2131338)
Auch das (mit Corona) geht vorbei. Alles wird gut.

Sicher? Auch wenn die meisten Experten der Meinung sind, die überstandene Infektion brächte Immunität, und dabei die Fälle von Reinfektionen oder Reaktivierungen des Virus ignorieren, von denen sowohl aus China, Japan als auch Südkorea berichtet wird, so gehen doch alle davon aus, dass diese Immunität wie bei den anderen bekannten Corona-Viren nur etwa 6-18 Monate anhalten wird. Ob die Zweitinfektion nach Abflauen der Immunität dann schwächer, gleich stark oder sogar schwerer ablaufen wird, ist noch gar nicht bekannt. Aber dass Corona bleiben wird und nicht vorbei geht, davon ist auszugehen.

Dass es übrigens gegen das SARS- und das MERS-Virus auch nach 17 bzw. 10 Jahren immer noch keinen Impfstoff gibt, ist bekannt. Und da mag es einige geben, die sicher zu Recht sagen, dass das am nicht mehr vorhandenen komerziellen Interesse liegt, aber auch die Grundlagenforscher, die nur aus Spaß an der Freude forschen und um vielleicht mal einen Nobelpreis einzuheimsen, haben im letzten Jahrzehnt keinerlei Impfstoffe gegen Coronaviren gefunden.

felix181 11.04.2020 11:29

Zitat:

Zitat von HaPeKa (Beitrag 2131341)
Ich kenn nur den Tenor aus Italien. Der Staat sei sich bewusst, dass alle mogeln und das sei in den Regeln bereits 'einkalkuliert'.

Wenn man sich den Staatshaushalt so ansieht scheint die Kalkulation aber nicht die beste zu sein :lol:

guenter_w 11.04.2020 11:35

Zitat:

Zitat von eac (Beitrag 2131348)
Dass es übrigens gegen das SARS- und das MERS-Virus auch nach 17 bzw. 10 Jahren immer noch keinen Impfstoff gibt, ist bekannt. Und da mag es einige geben, die sicher zu Recht sagen, dass das am nicht mehr vorhandenen komerziellen Interesse liegt, aber auch die Grundlagenforscher, die nur aus Spaß an der Freude forschen und um vielleicht mal einen Nobelpreis einzuheimsen, haben im letzten Jahrzehnt keinerlei Impfstoffe gegen Coronaviren gefunden.

Da ist die aktuelle Pandemie wahrscheinlich weltweit ein heilsamer Schock! Mittlerweile haben einige kapiert, dass es ohne vorsorgliche Eintwicklung nicht geht.

Die Welt wird nach Corona eine andere sein!

guenter_w 11.04.2020 11:36

Zitat:

Zitat von felix181 (Beitrag 2131349)
Wenn man sich den Staatshaushalt so ansieht scheint die Kalkulation aber nicht die beste zu sein :lol:

Aber ja doch - im Zweifel zahlt die EU!

Harry Hirsch 11.04.2020 11:48

Zitat:

Zitat von turboengine (Beitrag 2131345)
Ich sehe dem Ramadan ...schipp...

Ich glaube nicht, dass Vernunft eine Frage der Relegionszugehörigkeit ist. ich halte eine Diskussion in diese Richtung auch nicht für zielführend.

Zitat:

Zitat von eac (Beitrag 2131348)
Sicher? ...schnipp...

Was meine innere Einstellung angeht? Klar, auf jeden Fall :top:

Ob es so schnell so kommt? :zuck: Keine Ahnung, da bräuchte in eine Glaskugel.

Auf jeden Fall meinte ich die wesentlichen Einschränkungen. Corona (das Virus) bleibt natürlich. Logisch. Ebenso wie die Grippe.

turboengine 11.04.2020 11:57

Zitat:

Zitat von Harry Hirsch (Beitrag 2131353)
Ich glaube nicht, dass Vernunft eine Frage der Relegionszugehörigkeit ist. ich halte eine Diskussion in diese Richtung auch nicht für zielführend.

Was ist denn das Ziel?

Conny1 11.04.2020 12:41

Zitat:

Zitat von guenter_w (Beitrag 2131350)
(...)

Die Welt wird nach Corona eine andere sein!

Mit allen positiven wie negativen Aspekten.

Ein positiver Aspekt wird z. B. sein, dass verwöhnte Wohlstandsgören nicht mehr für
ein Butterbrot um die Welt jetten können und sich auch sonst vielfach, wahrscheinlich erstmalig in ihrem Leben, beschränken müssen. Das wird schon in den nächsten Wochen spannend werden, wie sie damit klarkommen.

felix181 11.04.2020 12:52

Zitat:

Zitat von Conny1 (Beitrag 2131367)
Ein positiver Aspekt wird z. B. sein, dass verwöhnte Wohlstandsgören nicht mehr für
ein Butterbrot um die Welt jetten können und sich auch sonst vielfach, wahrscheinlich erstmalig in ihrem Leben, beschränken müssen. Das wird schon in den nächsten Wochen spannend werden, wie sie damit klarkommen.

Der positive Aspekt erschliesst sich mir nicht - ausser man hat Freude daran, wenn andere etwas nicht mehr tun können.
Quasi Neidgenossenschaft umgekehrt...

About Schmidt 11.04.2020 12:58

Zitat:

Zitat von guenter_w (Beitrag 2131334)
Bei uns reicht ein Tempo 30-Schild, damit die meisten sich dran halten, in Frankreich fährt man nur langsamer, wenn alle paar Meter die schönen "Ralentisseurs" (Bodenschwellen) dazu zwingen...

Ich will nicht zu sehr abweichen, aber wann warst du das letzte mal in Lothringen, oder in Südtirol oder in Holland? Da wird sich mittlerweile peinlich genau an die Geschwindigkeitsbeschränkung gehalten und ich will dir auch sagen warum. Dort steht heute fast an jedem Ortseingang oder Ausgang, oder an einem Fußgängerübergang oder in der Tempo 30 Zone ein Blitzkasten. Die Dinger sind nicht immer bestückt, aber wehe sie erwischen dich dort. Dann wird es bitter teuer, dagegen sind unsere Strafen Peanuts. Fährt man bei uns innerorts 30 km/h zu schnell, sind das 1 Punkt und 80 Euro. Fährt man in Italien nur 20 km/h zu schnell, sind das 170 Euro. In Frankreich sind es 135 Euro, bei 20 km/h, in Holland werden bei 30 km/h schon über 300 Euro fällig.

Das was du erwähnst und kennst ist einige Jahre überholt. In den Niederlanden bin ich schon von anderen Autofahrern (zurecht) angehupt worden, nur weil ich mit dem Auto ein Radweg gekreuzt habe, auf dem sich in gebührendem Abstand ein Fahrrad näherte. Sie haben dort zum Beispiel am Kreisverkehr Vorfahrt, auch wenn sie noch ausreichend weit entfernt sind, man hält an - so ist es halt.

Gruß Wolfgang

Ditmar 11.04.2020 12:59

Zitat:

Zitat von felix181 (Beitrag 2131370)
Der positive Aspekt erschliesst sich mir nicht - ausser man hat Freude daran, wenn andere etwas nicht mehr tun können.
Quasi Neidgenossenschaft umgekehrt...

:top:

Conny1 11.04.2020 13:03

@felix181
Neid darfst du mir nicht unterstellen, da hinsichtlich persönlicher wirtschaftlicher Absicherung und auch sonst glücklicherweise völlig sorgenfrei. Sorge um die Natur dagegen trieb mich schon um, als die Initiatoren von „fridays for future“ noch im Storchenteich waren.
Egoismus ist mir fremd. Wenn sich dir der Zusammenhang zwischen Billigstflügen und Naturzerstörung nicht erschließt, tja dann ...

hajoko 11.04.2020 13:04

Zitat:

Zitat von Harry Hirsch (Beitrag 2131353)
Ich glaube nicht, dass Vernunft eine Frage der Relegionszugehörigkeit ist. ich halte eine Diskussion in diese Richtung auch nicht für zielführend.

ich bin da ganz bei dir :top:

steve.hatton 11.04.2020 13:30

Zitat:

Zitat von Harry Hirsch (Beitrag 2131353)
Ich glaube nicht, dass Vernunft eine Frage der Relegionszugehörigkeit ist.

....

NIcht zwingend:

https://www.oe24.at/coronavirus/Wahn...bern/424361387

HaPeKa 11.04.2020 13:40

Die USA werden Italien heute auch bei der Anzahl Verstorbener überholen und mehr als 20'000 Opfer zu verzeichnen haben.
Da wird's schwierig sein, weiter zu argumentieren, das Virus sei im Namen Jesu aus dem Land verbannt...

Conny1 11.04.2020 13:47

Och, den US-Witzklerikern ist immer noch irgendein Blödsinn eingefallen, um an das Geld ihrer Schäfchen zu kommen. Da sind sie in europäischen Landen doch etwas subtiler.

BeHo 11.04.2020 13:49

Zitat:

Zitat von steve.hatton (Beitrag 2131379)

Das unterstützt doch geradezu Joachims Aussage.

Reisefoto 11.04.2020 15:13

Die Coronaverschwörung und QAnon - jetzt auch in Deutschland. Wie krank muss man im Kopf sein?
https://www.rnd.de/politik/qanon-der...=pocket-newtab

ddd 11.04.2020 19:12

moin,
Zitat:

Zitat von Reisefoto (Beitrag 2131247)
Es gibt interessante Ergebnisse einer Coronastudie aus Heinsberg:
https://www.n-tv.de/wissen/Heinsberg...=pocket-newtab

ich greife das noch mal auf:
Die Kritik an der Vorveröffentlichung von Teil-(Mess)Ergebnissen ist mittlereile bekannt, z.B. hier.

Wir verwenden seit Anfang der Woche dieselben Testkits, im Moment nur für unsere und die MitarbeiterInnen von einsendenden Arztpraxen. Die Zahl unserere Messungen liegt in der Größenordnung der Vorabzahlen aus Heinsberg, aber unsere Auswahl ist selektiv: keine unserer MitarbeiterInnen hat Symptome, Kontakt oder einen positiven Virus-Nachweis, die MitarbeiterInnen aus den Praxen sind bislang vor allem solche mit positivem Virusnachweis.
Erste Ergebnisse: wir haben einen unplausiblen positiven (wiederholt und bestätigt), alle anderen IgG-Test sind plausibel, d.h. Virus-positive sind im IgG (und IgA) positiv, fast alle ohne Hinweis auf Viruskontakt im IgG negativ, und zu 30% im IgA -vmtl. falsch- positiv. Wie anhand der Infos des Testherstellers bereits bekannt, ist der IgA-Test im Moment eigentlich unbrauchbar. Leider habe ich den "Waschzettel" jetzt nicht im Zugriff und kann die Details der Leistungsdaten hier nicht angeben, das hole ich im Laufe der nächsten Woche nach, wenn Interesse besteht.

Es scheint aber im Moment so, dass ein positiver IgG-Test einen vorangegangenen Viruskontakt mit ca. 98%iger Sicherheit nachweist, unsere Zahlen sind aber für eine statistisch belastbare Aussage noch viel zu klein (ok, Mediziner arbeiten gern mal mit Stichprobengrößen n=20, aus dem Physikstudium bin ich eher an n>10^6 gewöhnt).
Die Kreuzreaktivität wird mit anderen Coronaviren in Zusammenhang gebracht. Es sind neben SARS-COV2 noch die humanpathogenen Coronaviren SARS-COV(1), MERS-COV, 229E, OC43, NL63 und HUK1 bekannt, die letzten vier stehen mit "Erkältungen" im Zusammenhang, verursachen nur in Ausnahmefällen schwere Verläufe und kursieren seit langem weltweit.

Aber es ist völlig unklar, was für weitere Aussagen aus einem solchen positiven IgG-Ergebnis abgelitten werden können.
Bei lange bekannten Viren, z.B. Rubella, weiß man recht gut, ab welcher Ak-Konzentration eine Immunität anzunehmen ist und wie lange die ohne erneuten Kontakt oder Nachimpfung persistiert. Früher glaubte man "lebenslang", seit Mitte der 1990er Jahre zeigte sich, dass selbst bei Rubella die IgG-Ak nach 10-30 Jahren verschwinden und sich die Immunität durch frühere Impfung oder überstandene Erkrankung verliert. Ich nehme hier Rubella (Röteln) als Beispiel, da wegen der schwerwiegenden Folgen einer Infektion in der Schwangerschaft dieser Virus schon sehr lange erforscht und quasi "flächendeckend" untersucht wird und die Nachweissysteme (in DE) streng reglementiert sind (zulassungspflichtig, Zertifizierung usw. reicht nicht).

Das Corona-Virus SARS-COV2 ist immerhin schon seit Ende Januar 2020 charakterisiert (also seit 10 Wochen genauer bekannt), und seit ca. 4 Wochen sind die weltweiten Fallzahlen so hoch, dass eine statistisch signifikante Anzahl positiver Proben analysiert werden kann. Aufgrund des erst seit wenigen Wochen stattfindenden Geschehens weiß noch niemand, wie sich die Krankheitsverläufe und die Immunitätslage danach darstellen wird, diese Infos haben wir frühestens in 2-3 Jahren(!). Klar auch, dass wir nicht so lange im "lock-down" leben können.
Es sind allein vom RKI drei Studien in Arbeit, die ab Mitte April (nach den Osterfeiertagen) bzw. Anfang Mai starten und ab Mitte Mai erste belastbare Ergebnisse liefern könnten. Weitere Studien von anderen Gruppen und Organistionen in DE und weltweit sind in Arbeit oder Vorbereitung.
Da mag alles "zäh" wirken, wenn man zu Hause festsitzt, ist aber extrem schnell, so schnell wie noch nie in der Geschichte der Epidemiologie. Ändert aber nichts an der Tatsache, dass belastbare, validierte und abgesicherte Erkenntnis Zeit braucht, selbst mit ethisch fragwürdigen Menschenversuchen würde es nicht wirklich schneller gehen. Ob die IgG-Ak eine stabile Immunität vermitteln und wie lange diese anhält und wie schnell das Virus mutiert und wie sich dies auf die Immunität auswirkt kann man in der Rückschau in 10-30 Jahren beurteilen, das ist die Realität.

Ich beneide die Entscheidungsträger nicht, die auf der Basis dieser unvollständigen Informationen jetzt (in den nächsten Tagen bis Wochen) entscheiden müssen und nicht wissen können, welche Konsequenzen ihre Entscheidungen am Ende haben werden. Da hilft die Wissenschaft nicht weiter, denn es dauert zu lange, die Informationslücken weitgehend zu schließen, obwohl mit Hochdruck an vielen Stellen von vielen Leuten daran gearbeitet wird.

-thomas

hajoko 11.04.2020 20:18

@ddd

Danke für deine umfassende Darstellung eurer Laborergebnisse. Die möglichen Ableitungen daraus hast du sehr gut erklärt. Eine Frage: was habt ihr als Bestätigungstest genommen - einen 2. ELISA oder Westernblot?

Die Heinsbergstudie wird auch betreffend der generellen Methodik (bezieht sich jetzt nicht auf den verwendeten AK-Test) kritisiert, da in Teilen zu vorschnell Schlüsse gezogen werden, die von einigen Medien hochgepuscht wurden. Auch die Finanzgeber im Hintergrund der Studie sind nicht unbedingt als neutral in ihrer Zielstellung einzuschätzen.

kilosierra 11.04.2020 20:49

Zitat:

Zitat von Reisefoto (Beitrag 2131400)
Die Coronaverschwörung und QAnon - jetzt auch in Deutschland. Wie krank muss man im Kopf sein?
https://www.rnd.de/politik/qanon-der...=pocket-newtab

Interessant.

"glauben ganze 33 Prozent der Deutschen, dass Politiker und andere Führungspersönlichkeiten nur “Marionetten der dahinterstehenden Mächte” sind."
Das habe ich aber so im Geschichtsunterricht gelernt, bezüglich der Regierung von Hitler.
War mein ganzer Geschichtsunterricht auch eine Verschwörungstheorie?
Kann man mit der Behauptung, das sei alles eine Verschwörungstheorie nicht auch jegliche Opposition ins Abseits drängen?

Tobbser 11.04.2020 21:31

Das Schöne ist ja ,Kerstin, dass für Menschen die gern an Verschwörungstheorien glauben und/oder alles unterstützen, was ihnen gerade am Besten passt/Zustimmung bringt, ohne Knoten im Gehirn völlig konträre Meinungen gleichzeitig vertreten können.
Eine nette Bekannte postet regelmäßig bei Facebook irgendwelche Gurus, die entweder behaupten, dass man den Coronavirus mit ihren Techniken besiegen könnte und/oder, dass er das prophezeite Ende/die Bestrafung für die Menschen für ihr schlechtes Leben sei. Eine Minute später kommt ein Link zu einem Verharmloser, dass das ja nicht mal einer mittleren Grippe entspricht. Das sie gegen Impfung ist, braucht man fast nicht mehr zu erwähnen. Ebenso ein Kollege auf Arbeit. Das Problem ist, dass es wegen oben genannten Opportunismus und Desinteresse an Lösumgen keine vernünftige Diskussion geben kann, so oft ich es auch probiere. Da hilft meist nur die leidliche und traurige Selbsterfahrung... und von der sind wir ja glücklicherweise größtenteils in der Schweiz und Deutschland bisher verschont geblieben. Wobei nur unmittelbare Erfahrungen helfen, schon das Nachbardorf ist oft zu weit weg. Wir sind eben im Erfahrungshorizont glücklicherweise beschränkt, sonst wären wir ja auch schon alle durchgedreht.

Reisefoto 11.04.2020 22:18

Zitat:

Zitat von kilosierra (Beitrag 2131451)
"glauben ganze 33 Prozent der Deutschen, dass Politiker und andere Führungspersönlichkeiten nur “Marionetten der dahinterstehenden Mächte” sind."

Hier ist die Abgenzung von Verschwörungstheorien sicherlich schwierig. Welchen enormen Einfluss Lobbyverbände auf die Politik haben, wird mehr und mehr bekannt, aber sind das schon die dahinterstehenden Mächte?

Es gibt in einigen Staaten Europas massive Verpflechtungen zwischen Großindustrie (bzw. den besitzenden Milliardärsfamilien), den Geheimdiensten und der Politik. Da geschehen Dinge, die kaum jemand für möglich halten würde. Ganz üble Dinge. Aber Dinge, die einer Logik und klaren Interessen folgen und nicht sowas wirres und abstruses wie bei QAnon

Zitat:

Zitat von kilosierra (Beitrag 2131451)
Das habe ich aber so im Geschichtsunterricht gelernt, bezüglich der Regierung von Hitler.

Da war mein Geschichtsunterricht differenzierter. Es gibt zwar Gruppen, die von ihm enorm profitiert haben und ursprünglich auch dachten, ihn zu ihrer Marionette machen zu können, aber die Sache ist dann doch schnell außer Kontrolle geraten. Zu sagen, dass er nur eine Marionette war, ist viel zu einfach. Aber die Vereinfachung ist ja gerade die Grundlage von Verschwörungstheorien.

Zitat:

Zitat von kilosierra (Beitrag 2131451)
Kann man mit der Behauptung, das sei alles eine Verschwörungstheorie nicht auch jegliche Opposition ins Abseits drängen?

Also zumindest Folgendes gehört für mich absolut ins Reich der Verschwörungstheorien, das hat nichts mit ins Abseits drängen einer Opposition zu tun:

Aus dem Artikel über QAno:
Zitat:

Darin kämpft Donald Trump gegen einen “Tiefen Staat”, der die Geschicke der USA bis dato heimlich bestimmt habe. Teil der Verschwörung ist demnach ein weltweites Netzwerk aus pädophilen Politikern, Bankern und Hollywoodstars, die Kinder entführen und in unterirdischen Lagern foltern und ermorden, um ein Lebenselixier aus ihnen zu gewinnen: Adrenochrom.

Die Schutzmaßnahmen – Grenzschließungen und Ausgangsbeschränkungen – seien eingeführt worden, um die bevorstehende Befreiung missbrauchter Kinder aus den Fängen der Verschwörer nicht zu gefährden. Statt als inkompetenter Präsident, der die Schwere der Lage in der Corona-Krise lange verkannt hat, steht Donald Trump in den Augen einiger seiner Anhänger deshalb als großes Genie da, als Mastermind im Kampf gegen eine satanisch-pädophile Weltverschwörung.
Man könnte dem jetzt natürlich nachgehen, ob das vielleicht tatsächlich so ist, aber ich glaube, dass die Wahrscheinlichkeit, dass ich morgen den Nobelpreis für Mathematik bekomme, ist größer. Wesentlich.

Reisefoto 11.04.2020 22:29

Zitat:

Zitat von ddd (Beitrag 2131436)
Es sind neben SARS-COV2 noch die humanpathogenen Coronaviren SARS-COV(1), MERS-COV, 229E, OC43, NL63 und HUK1 bekannt, die letzten vier stehen mit "Erkältungen" im Zusammenhang, verursachen nur in Ausnahmefällen schwere Verläufe und kursieren seit langem weltweit.

Wie einfach ist denn die Abgrenzung der Coronaviren untereinander? Ich kenne einen aktuellen Fall von MERS in Hannover. Es wurde zuerst auf COVID19 getestet, aber negativ. Der Test bei der schwer erkrankten Person auf MERS war positiv. Die Person war aber nicht in Nahen Osten gewesen und hatte wohl auch keinen Kontakt mit Kamelen. Kann man sicher sein, dass der MERS-Befund zutrifft (was keineswegs erfreulich wäre)?

HaPeKa 11.04.2020 23:18

Hier mal ein Erklärungsversuch, warum in Italien überdurchschnittlich viele Todesopfer zu beklagen sind. Einfach nur haarsträubend:

Krasse Fehler in Spitälern und Altersheimen der Lombardei fordern Hunderte von Toten

amateur 12.04.2020 07:25

Zitat:

Zitat von kilosierra (Beitrag 2131451)
Das habe ich aber so im Geschichtsunterricht gelernt, bezüglich der Regierung von Hitler.
War mein ganzer Geschichtsunterricht auch eine Verschwörungstheorie?

Wer stand denn hinter den Nationalsozialisten bzw. wer ist heute diese Macht?

Und wo hat dieser Geschichtsunterrichr stattgefunden?

Stephan

About Schmidt 12.04.2020 08:28

Mal weg von dieser Verschwörungstheorie.
Mit Sicherheit haben Banken, Versicherungen, die Industrie, die Energieversorger nicht zu vergessen und einige wenige, es sollen laut Spiegel etwa 45 Personen sein, die so reich sind wie der Rest der deutschen Gesellschaft, halten hier mit die Zügel in der Hand und sagen den Regierenden, wo der Zug hin zu fahren hat.
Sicherlich nicht zu 100%, denn da gibt es noch viele Einflüsse aus der übrigen Welt, auf die unsere Politiker reagieren müssen. Aber in Deutschland selbst schätze ich den Einfluss der von mir oben genannten auf die Politik sehr hoch ein. Dazu bedarf es keiner Verschwörungstheorie

Gruß Wolfgang

nex69 12.04.2020 08:34

Zitat:

Zitat von Conny1 (Beitrag 2131374)
Wenn sich dir der Zusammenhang zwischen Billigstflügen und Naturzerstörung nicht erschließt, tja dann ...

:top: sehe ich auch so. Die ganze Billigfliegerei ist doch krank.

kilosierra 12.04.2020 08:39

Zitat:

Zitat von amateur (Beitrag 2131470)
Wer stand denn hinter den Nationalsozialisten bzw. wer ist heute diese Macht?

Und wo hat dieser Geschichtsunterrichr stattgefunden?

Stephan

In Berlin, dreimal darfste raten, welcher Teil. :lol::lol:
Dahinter standen natürlich ... die bösen Kapitalisten. Das war bestimmt nicht ganz falsch.

Leider war unser gesamter Unterricht sehr politisch einseitig geprägt. Zum Glück hatten wir in Berlin excellenten Radio- und Fernsehempfang. Ich war nie ein überzeugter Kommunist, sehe aber zunehmend die Nachteile des immer zügelloseren Kapitalismus. Eigentlich habe ich seit 89 den Eindruck, dass der Wegfall des politischen Gegenlagers den sozialen Anteil der Gesellschaft in Westeuropa wegschmelzen lässt. Gab es vor 30 Jahren so viele arme Rentner und ja auch jüngere Menschen im Elend wie heute?

@Reisefoto
Manche Theorien sind so unglaublich abstrus, dass man sich sicher sein kann, aber viele andere könnten eben doch möglich sein. Erfahren werden es vielleicht unsere Kinder, wenn in 50 Jahren irgendwelche Archive geöffnet werden. Und weil das so ist, werden alle diese Verschwörungstheorien auch immer genügend Anhänger finden.
Hier in Frankreich sind Sexskandale, Pedophilie von Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens (u.a. Cohn-Bendit) und wirtschaftliche Interessenkonflikte an der Tagesordnung.
Da habt ihr es in Deutschland viel besser.

Danke Steve für das geniale Video mit den Predigern, wir haben herzlich gelacht.

Harry Hirsch 12.04.2020 09:45

:D:top: https://www.tagesschau.de/newsticker...niger-Aprs-Ski :top::D

HABU 12.04.2020 10:35

Einmal einige Gedanken von einem Betroffen in einem Hotspot.
Zuerst zu den Test. Wir sind wohl der am besten getestete Ort in Österreich, etwa die Hälfte der Bevölkerung wurde getestet, allein letzten Mittwoch und Donnerstag um die 900 Tests.
Dadurch sind die Positiven von 28 auf 134 Personen angestiegen.
Wie viel insgesamt getestet wurden und insgesamt davor schon positiv und wieder gesund waren, also auch schon seit Mitte März kann man nur grob Schätzen, aber es waren sicher etliche, wir hatten ja entsprechend viele und auch einige sehr schwere Fälle.
Bei den 900 Getesteten waren vor allem viele, die die Krankheit schon länger überstanden hatten, jedoch nicht getestet wurden positiv und auch solche die keinerlei Symptome hatten.
Bei den Tests kommt es zu vielen fragwürdigen Ergebnissen und auch manche Hausärzte zweifeln die Aussagekraft an.
In Familien, die zusammen Leben, gibt es durch die Bank positive und negative Test, die, wenn Covid 19 wirklich ansteckend ist, so nicht möglich sein sollten.
Meiner Meinung nach ist der Test nur eine Momentaufnahme von einer kleinen Stelle im Rachen. Ist da zu dem Zeitpunkt gerade kein Virus dabei, ist der Test negativ.
Genau das sagt der Test aus, nicht mehr und nicht weniger.
Keinesfalls sagt ein negativer Test aus, ob der Erkrankte nicht trotzdem Covid 19 hat.
Auch ich wurde negativ getestet und meine Frau positiv und wir hatten sicher ausreichend Kontakt, meine Frau etwas ausgeprägtere Symptome.
Also entweder ist Covid 19 nicht ansteckend, oder ich war schon wieder gesund oder einfach im Rachen war bei mir kein Virus mehr.
Wir sind schon in der 5. Quarantäne Woche, ist eigentlich nicht so schlimm, man kann sich ja in der Landschaft bewegen, aber viel Zeit zu haben und keine Skitouren zu gehen bei wochenlangen perfekten Bedingungen ist dabei für viele sicher das Schwerste, von den wirtschaftlichen Folgen einmal abgesehen.
Interessant wären für uns vor allem Antikörper Test, weil wenn man sich so im Bekanntenkreis herumhört, würden wir wohl an die Herdenimmunität herankommen.

LG
Bruno

steve.hatton 12.04.2020 11:31

Zitat:

Zitat von HaPeKa (Beitrag 2131465)
Hier mal ein Erklärungsversuch, warum in Italien überdurchschnittlich viele Todesopfer zu beklagen sind. Einfach nur haarsträubend:

Krasse Fehler in Spitälern und Altersheimen der Lombardei fordern Hunderte von Toten


Sehr interessanter Artikel.

Wenn man hierzu die ankommenden Heimkehrer auf den Flughäfen sieht, scheint man auch in D nicht allzu konsequent zu sein.

Und nur damit der Spargel, der sowiedso mit Heizung der Felder und Abdeckfolien in seinem Wachstum gepusht und damit die Saison nach vorne gezogen wird, nicht kaputt geht, könnennun doch tausende Erntehelfer (osteuropäische Sklaven) einreisen - man ist wohl nicht bereit ordentliche Löhne die diese Schwerarbeit attraktiv machen würden zu bezahlen.

hajoko 12.04.2020 11:38

@HABU

Mit welchem Testsystem wurde denn getestet? So wie Du es beschreibst, scheint das nicht sehr zuverlässig zu sein. Aussagekräftig auf eine frische oder bestehende Infektion ist lediglich die PCR, wie sie z.B. an der Charité entwickelt wurde und zur Verfügung gestellt wird. Sogenannte Schnellteste sind oft zweifelhaft. Zu Antikörpertesten hat sich ddd (Thomas) ausführlich geäußert.

HABU 12.04.2020 12:32

Die Test waren alles keine Schnelltest sondern offzielle Test wie sie in Österrreich allgemein von den Behörden gemacht werden, also ich nehme an, gleich wie in Deutschland.
Man bekommte von der Bezirkshauptmannschaft vom Gesundheitsamt einen schriftlichen Bescheid wie lange man sich in Quarantäne zu begeben hat, wird dann bei Ablaufen der Quarantäne noch einmal angerufen und nach dem Gesundheitszustand befragt, dann je nach Krankheitsverlauf wieder gesund geschrieben. Von einem weitern Test vor dem Gesund schreiben wird bei leichterem Verlauf abgesehen.
Weiters ist ja auch gar nicht geklärt, wie ansteckend jemand in Wirklichkeit noch ist, der die Erkrankung schon seit 14 Tagen hinter sich hat, aber positiv getestet wird.
Für einen postiven Test reichen ja schon sehr wenige Viren, die von sehr schlechter Qualität sein können und zum Anstecken nicht ausreichen.
Es gibt zu Covid 19 sehr viele Unsicherheiten und sehr wenig Sicherheiten und die Tests zählen da leider auch dazu.
Das Einzige was sicher ist, ist dass wir wohl oder übel mit dem Virus in Zukunft Leben werden müssen.
Das bei Vorsichtsmaßnahmen, aber bei halbwegs florierender Wirtschaft, weil ansonsten wird das derzeitige Gesundheitswesen auch nicht mehr finanzierbar sein und wir werden dann statt Covid 19 Toten viele andere Tote haben, die derzeit gerettet werden können.

LG
Bruno

lampenschirm 12.04.2020 12:50

einiges ist CH bezogen aber sonst....ok viel zu lesen aber interessant

https://www.mittellaendische.ch/2020...ntscheidungen/

minfox 12.04.2020 15:03

Zitat:

Zitat von kilosierra (Beitrag 2131476)
Gab es vor 30 Jahren so viele arme Rentner und ja auch jüngere Menschen im Elend wie heute?

Ja natürlich. Damals grassierte die Altersarmut. Seit 2003 (Einführung der Grundsicherung) und 2005 (weitere gesetzgeberische Ausgestaltung der Grundsicherung) ist Altersarmut ein Fremdwort in D. Es gibt keine "alten Menschen im Elend" mehr. Die Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung stellt sicher, dass ältere und dauerhaft voll erwerbsgeminderte Menschen genug Geld für den Lebensunterhalt haben und nicht auf Sozialhilfe angewiesen sind. Seit 2005 ist die Grundsicherung als besonderes Leistungssystem im Zwölften Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII) geregelt. Die Grundsicherung wird nicht wie eine Rente als fester Betrag geleistet, sondern als eine Aufstockungsleistung zum vorhandenen Einkommen und Vermögen.:top:

Die Voraussetzungen für einen Grundsicherungsanspruch

Anspruch auf Grundsicherung haben entweder Personen ab 65 Jahren oder Personen ab 18 Jahren, die dauerhaft voll erwerbsgemindert sind. Mit der Rente mit 67 wird auch die Altersgrenze für die Grundsicherung im Alter (bisher 65 Jahre) schrittweise angehoben. Für einen Grundsicherungsanspruch ist weiterhin erforderlich, dass das eigene Einkommen und Vermögen bzw. das Einkommen und Vermögen des Ehegatten oder Lebenspartners nicht für den Lebensunterhalt ausreichen und dass die Kinder bzw. Eltern jeweils weniger als 100.000 Euro im Jahr verdienen. Die Grundsicherung wird nur auf Antrag geleistet und, wenn die Betroffenen ihren gewöhnlichen Aufenthalt in Deutschland haben.


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