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Itscha 17.04.2024 11:14

Zitat:

Zitat von felix181 (Beitrag 2303556)
Ich meine die ersten 3 waren Schweiz, Holland und Luxemburg...

Ich bin nach einigen leidigen Zwischenfällen kein großer Fan der Deutschen Bahn. Hier muss ich aber mal feststellen, dass es natürlich einfacher ist, bei einem Schienennetz von ca. 3,2 Tausend Kilometern (oder gar Luxemburg mit 288 km) die Züge pünktlich hinzukriegen, als bei 33 Tausend Kilometern.
Was nicht heißen soll, das hier nicht Luft nach oben wäre.

felix181 17.04.2024 15:40

Zitat:

Zitat von Itscha (Beitrag 2303632)
Ich bin nach einigen leidigen Zwischenfällen kein großer Fan der Deutschen Bahn. Hier muss ich aber mal feststellen, dass es natürlich einfacher ist, bei einem Schienennetz von ca. 3,2 Tausend Kilometern (oder gar Luxemburg mit 288 km) die Züge pünktlich hinzukriegen, als bei 33 Tausend Kilometern.
Was nicht heißen soll, das hier nicht Luft nach oben wäre.

Da hast Du sicher Recht - sind halt alles unglückliche Umstände.
Ich wollte aber eigentlich nicht die Gewinner loben (jeder der schon einmal in der Schweiz mit der Bahn gefahren ist weiss das eh), sondern eher einwerfen, dass es offenbar auch mit der Deutschen Bahn, trotz aller widriger Umstände bergauf geht.
Sollte also eher ein positiver Input sein, dass man in Europa nicht mehr Schlusslicht ist.

Rodi13 17.04.2024 16:06

Zitat:

Zitat von felix181 (Beitrag 2303556)
Da hat sich Deutschland 2023 verbessert und Slowenien überholt. Der letzte Platz ist also nunmehr Geschichte... :top:


naja, sehr relativ................
Laut Zugfinder-Analyse liegen die schlechten slowenischen Zahlen höchstwahrscheinlich an den verstärkten Grenzkontrollen zu Kroatien.
https://www.travelnews.ch/on-the-mov...nz-europa.html

Porty 17.04.2024 16:31

Zitat:

Zitat von Itscha (Beitrag 2303632)
Hier muss ich aber mal feststellen, dass es natürlich einfacher ist, bei einem Schienennetz von ca. 3,2 Tausend Kilometern (oder gar Luxemburg mit 288 km) die Züge pünktlich hinzukriegen, als bei 33 Tausend Kilometern.

Zumindest in Luxemburg spart man sich den ganzen überbordenden Verwaltungsaufwand rund um den Ticketverkauf und man hat den Nahverkehr kurzerhand kostenfrei gemacht. Da bleibt mehr für die Infrastruktur. :roll:;)
https://de.wikipedia.org/wiki/Kosten...kehr#Luxemburg
Aus eigener Erfahrung, dort funktioniert es bestens, das System wird angenommen und der Straßenverkehr ist sehr deutlich zurückgegangen (so spart man bei der Instandhaltung der Straßeninfrastruktur)

Dat Ei 17.04.2024 17:11

Moin, moin,

Zitat:

Zitat von Porty (Beitrag 2303675)
Zumindest in Luxemburg spart man sich den ganzen überbordenden Verwaltungsaufwand rund um den Ticketverkauf und man hat den Nahverkehr kurzerhand kostenfrei gemacht. Da bleibt mehr für die Infrastruktur. :roll:;)

welch naive Annahme, dass ein kostenfreier Nahverkehr "den ganzen überbordenden Verwaltungsaufwand" einspart. Allein der VDV (Verein deutscher Verkehrsunternehmen) zählt aktuell 602 Mitglieder. Willst Du die enteignen, ihnen das eigene unternehmerische Handeln aus der Hand nehmen oder ihnen vorschreiben, was sie verdienen können / dürfen?

Zitat:

Zitat von Porty (Beitrag 2303675)
Aus eigener Erfahrung, dort funktioniert es bestens, das System wird angenommen und der Straßenverkehr ist sehr deutlich zurückgegangen (so spart man bei der Instandhaltung der Straßeninfrastruktur)

Wenn man mal die Verkehrsleistungen aus 2019 (Vor-Corona-Zeit) zwischen Deutschland und Luxemburg vergleicht, dann liegen die Faktoren bei den Personenkilometern im Schienenverkehr bei rund 200, bei den Personen bei rund 35 und bei der Streckenlänge im Netz bei gut 130.

Ganz so eklatant sind die Faktoren für die Schweiz und die Niederlande nicht, aber dennoch sind da Dimensionen dazwischen. Die Komplexität von Netzen wächst nicht linear, sondern überproportional mit der Netzgröße. Daher: eine aufgeblasene Mücke ist kein Elefant!


Dat Ei

felix181 17.04.2024 18:16

Zitat:

Zitat von Dat Ei (Beitrag 2303679)
Die Komplexität von Netzen wächst nicht linear, sondern überproportional mit der Netzgröße. Daher: eine aufgeblasene Mücke ist kein Elefant!

Gilt das auch für Länder wie z.B.: Frankreich, oder kommen da andere Faktoren zum Tragen?

Dat Ei 17.04.2024 18:28

Moin, moin,

Frankreich hat einige Besonderheiten, die den Betrieb vereinfachen. Zu nennen wären da die deutlich einfachere Topologie und zum anderen ein sehr zentralistischer Ansatz - an erster Stelle steht Paris und danach kommt lange Zeit nichts. Deutschland mit seinen vielen Oberzentren und der Zersiedlung steht da vor ganz anderen Herausforderungen.


Dat Ei

felix181 17.04.2024 19:31

Zitat:

Zitat von Dat Ei (Beitrag 2303691)
Frankreich hat einige Besonderheiten, die den Betrieb vereinfachen. Zu nennen wären da die deutlich einfachere Topologie und zum anderen ein sehr zentralistischer Ansatz - an erster Stelle steht Paris und danach kommt lange Zeit nichts. Deutschland mit seinen vielen Oberzentren und der Zersiedlung steht da vor ganz anderen Herausforderungen.

Das scheint ja wirklich ein riesiges Pech zu sein - offenbar hat Deutschland wirklich alle nur denkmöglichen Widrigkeiten ausgefasst :shock:
Vielleicht sollte die Bahn dieses Pech etwas offensiver kommunizieren um etwas mehr Verständnis in der eigenen Bevölkerung zu erreichen

Porty 17.04.2024 23:32

Zitat:

Zitat von Dat Ei (Beitrag 2303679)
Moin, moin,

Die Komplexität von Netzen wächst nicht linear, sondern überproportional mit der Netzgröße. Daher: eine aufgeblasene Mücke ist kein Elefant!

Dat Ei


das heißt also, das der Verwaltungsaufwand in Deutschland exponentiell höher ist? Damit doch auch das Einsparungspotential? :roll:
Übrigens, auf Frankreich besteht nicht nur aus Flachland, gerade Südfrankreich ist ziemlich uneben........

Dat Ei 18.04.2024 08:51

Moin, moin,

Zitat:

Zitat von felix181 (Beitrag 2303695)
Das scheint ja wirklich ein riesiges Pech zu sein - offenbar hat Deutschland wirklich alle nur denkmöglichen Widrigkeiten ausgefasst :shock:

als Pech würde ich das nicht bezeichnen wollen, aber es sind andere Probleme, Komplexitäten und Herausforderungen in anderen Dimensionen. Ein anderer Zahlenvergleich: in Frankreich gibt es ~3050 Bahnhöfe, in Deutschland ~5.400 und dabei hat Frankreich über 50% mehr Fläche.

Zitat:

Zitat von felix181 (Beitrag 2303695)
Vielleicht sollte die Bahn dieses Pech etwas offensiver kommunizieren um etwas mehr Verständnis in der eigenen Bevölkerung zu erreichen

Dieses Verständnis fehlt ja selbst in der Politik - seit Jahrzehnten, und es ist in den letzten Jahren nicht besser geworden. Wenn man sich die ad-hoc-Maßnahmen und die darauf fußenden Erwartungshaltungen anschaut, kann man nur den Kopf schütteln.


Dat Ei

Dat Ei 18.04.2024 09:01

Moin, moin,

Zitat:

Zitat von Porty (Beitrag 2303713)
das heißt also, das der Verwaltungsaufwand in Deutschland exponentiell höher ist? Damit doch auch das Einsparungspotential? :roll:

in Deutschland haben wir hunderte Verkehrsunternehmen und zusätzlich sitzen Kommunen, Länder und Bund mit am Tisch. Jeder hat seine eigenen Aufgaben und (berechtigten) Interessen.

Zitat:

Zitat von Porty (Beitrag 2303713)
Übrigens, auf Frankreich besteht nicht nur aus Flachland, gerade Südfrankreich ist ziemlich uneben........

Natürlich Frankreich nicht gleich Niederlande und topfeben, aber der TGV kann die Gebirgszüge umfahren.

Topologie Frankreichs

Schienennetz Frankreich

In Deutschland sieht es ein wenig anders aus.

Topologie Deutschlands

Schienennetz Deutschland

Man schaue sich einmal den Aufwand an, der für die VDE 8 getrieben werden musste, das letzte große Bahnprojekt der Wiedervereinigung, das den Ausbau Nürnberg - Berlin zum Inhalt hatte.


Dat Ei

felix181 18.04.2024 09:14

Bei dem Vergleich der Topologie Deutschlands und Frankreichs wundert mich dann doch, dass in der Schweiz und Österreich überhaupt Züge ankommen :lol:

felix181 18.04.2024 09:16

Zitat:

Zitat von Dat Ei (Beitrag 2303735)

Bei dem Schienennetz ist es tatsächlich leicht pünktlich zu sein ;)

kiwi05 18.04.2024 13:35

Zitat:

Zitat von Dat Ei (Beitrag 2303735)



Kein Schienennetz…keine Züge….keine Unpünktlichkeit.
Klingt logisch.:mrgreen:

Dat Ei 18.04.2024 14:09

Moin, moin,

Zitat:

Zitat von felix181 (Beitrag 2303737)
Bei dem Vergleich der Topologie Deutschlands und Frankreichs wundert mich dann doch, dass in der Schweiz und Österreich überhaupt Züge ankommen :lol:

nein, wundern muss das einen nicht. Über 20% der Einwohner Österreichs leben beispielsweise in Wien. Die Hauptverbindungen laufen im nördlichen Teil des Landes. Die Achsen Salzburg oder Passau nach Wien verlaufen durch gemäßigte Topologien, entlang den Alpenketten. Man sieht das auch sehr schön an den Netzabschnitten, wo so etwas ähnliches wie HGV existiert. Schwierig wird es immer dann, wenn Bergketten gekreuzt und große Höhenunterschiede überwunden werden müssen, oder Täler sehr eng sind, wo sich Städte und Gemeinden mit Wasserläufen und den verschiedenen Transportmitteln den wenigen Platz teilen müssen.
Zudem hat auch in Österreich eine andere Dimension: ca. 10% der Fahrgäste , 13% der Personenkilometer, 12,5 % des Streckenlänge und 19% der Bahnhöfe des deutschen Bahnverkehrs.

Und ja, in der Schweiz läuft einiges anders, angefangen von der Finanzierung bis hin zu den Störfallkonzepten. Diesen Luxus muss man sich aber auch erst einmal leisten können (Personal, Zugbestecke, Fläche, Geld etc. pp.) , insbesondere wenn das Netz andere Dimensionen hat.

Das soll bei weitem keine pauschale Entschuldigung für Fehler auf den verschiedensten Ebenen sein, aber zumindest mal klar machen, dass ein simpler Vergleich zwischen verschiedenen Bahnnetzen oftmals zu simpel ist.


Dat Ei

felix181 18.04.2024 16:44

Zitat:

Zitat von Dat Ei (Beitrag 2303761)
Schwierig wird es immer dann, wenn Bergketten gekreuzt und große Höhenunterschiede überwunden werden müssen, oder Täler sehr eng sind, wo sich Städte und Gemeinden mit Wasserläufen und den verschiedenen Transportmitteln den wenigen Platz teilen müssen.
...
Zudem hat auch in Österreich eine andere Dimension: ca. 10% der Fahrgäste , 13% der Personenkilometer, 12,5 % des Streckenlänge und 19% der Bahnhöfe des deutschen Bahnverkehrs.

Ich kenne mich bei der Topologie Deutschlands nicht so aus, aber ich war bis jetzt immer der irrigen Ansicht, dass Österreich in der Relation viel mehr Bergketten, grössere Höhenunterschiede und viel mehr engere Täler hat als Deutschland :shock:
...
Da Deutschland etwa 10x soviele Einwohner hat wie Österreich überrascht mich die Zahl der Bahnhöfe in Bezug auf Österreich - nur 5x soviele Bahnhöfe gibt es in Deutschland. Da scheint dann in Österreich eine deutlich engere Versorgung zu herrschen im Vergleich zu Deutschland. Hätte ich nicht gedacht...
Vor allem da ja tatsächlich überproportional viele Menschen in Wien wohnen - da ist das Streckennetz und sind die Bahnhöfe ja noch einmal deutlich geringer ausgelastet als in Deutschland

ha_ru 18.04.2024 17:02

Naja, das wundern bezog wohl sich darauf, dass beim Schienennetz auch das Bild der Topologie verlinkt war, also Schienennetz = 0 sozusagen, deshalb auch der Smiley.

Mehr Bahnhöfe bzw. Haltestellen hatte wir auch mal. Und Östereich hat kann Tunnel bauen (viele Tunnel in Deutschland werden von östereichischen Tunnelbauern mitgebaut). Wie man mal wieder merkt, wenn man Details mit einbezieht wird es komplex und hier sehe ich ein Kernproblem (nicht nur) der Bahn in Deutschland.

Wir wollen die Komplexität beherrschen und scheuen uns davor, die Dinge so einfach wie möglich zu halten, wenn das auf den ersten Blick zu "schlechteren " Lösungen führt. Nur ist die "bessere Lösung", die dann zu selten funktioniert dann oft am Ende die schlechtere.

Ob das die Tarifstruktur ist, der zu knapp getackete Fahrplan, die gemeinsame Nutzung des Netzes durch Fracht- und Personenverkehr, Neigetechnikzüge...

Und der Föderalismus und die vielen Akteure (Bund, Länder, Kreise, Verkehrsverbünde...), die komplexe Finanzierung aus vielen Töpfen führt dann noch zu langwierigen Entscheidungsprozessen.

Dat Ei 18.04.2024 17:54

Moin, moin,

ah - jetzt - ja! Jetzt habe auch ich es mitbekommen, dass ich beim französischen Schienennetz nochmal die Topologiekarte verlinkt hatte. Ist jetzt korrigiert.

Hier auch mal wieder ein amüsanter Artikel zum 49,-€-Ticket.


Dat Ei

peter2tria 12.05.2024 15:55

Nach 4 Wochen Unsicherheit, ob wir vom SUF Treffen aus Wien vernünftig heimkommen, kann man auch mal positiv berichten, daß alles so wie angekündigt geklappt hat.:top:

aidualk 22.05.2024 06:08

Nachdem die Verstärkerzüge im Berufsverkehr seit Monaten schon mehr ausfallen als fahren (aber manche sind noch gefahren), sind sie jetzt doch tatsächlich offiziell aus dem Fahrplan gestrichen worden.
Für meine Frau, die nicht aufs Auto umsteigen kann, sehr ärgerlich für den Anschluss.

Zitat:

... einem leicht reduzierten Fahrplan ...
Nett formuliert für 50% Streichung!

perser 07.06.2024 21:00

Bin gerade mit meiner Frau auf der Heimfahrt von Wien nach Hamburg. Soeben verlassen wir Nürnberg und haben inzwischen 184 (!!!) Minuten Verspätung. Und ein Ende scheint noch nicht in Sicht. Auf der Hinfahrt waren es dagegen insgesamt „nur“ lächerliche 124 Minuten gewesen… Dafür waren da bereits nach einem Drittel der Strecke im kompletten ICE Hamburg-Wien nach und nach sämtliche (!!) Toiletten ausgefallen…

Update: Am Ende wurden es 283 Minuten Verspätung, knapp 5 Stunden...

ThunderAl 10.06.2024 14:24

Zitat:

Zitat von perser (Beitrag 2307391)
Bin gerade mit meiner Frau auf der Heimfahrt von Wien nach Hamburg. Soeben verlassen wir Nürnberg und haben inzwischen 184 (!!!) Minuten Verspätung. Und ein Ende scheint noch nicht in Sicht. Auf der Hinfahrt waren es dagegen insgesamt „nur“ lächerliche 124 Minuten gewesen… Dafür waren da bereits nach einem Drittel der Strecke im kompletten ICE Hamburg-Wien nach und nach sämtliche (!!) Toiletten ausgefallen…

Update: Am Ende wurden es 283 Minuten Verspätung, knapp 5 Stunden...

Andere zahlen viel mehr für "advernture Reisen" :D

Porty 10.06.2024 19:28

War gestern mit dem Zug von Kiel nach Flensburg unterwegs. Bei Lindaunis überquert eigentlich die Bahnlinie auf einer Klappbrücke die Schlei. Allerdings wird seit 2019 an einem Ersatzbau gearbeitet, der eigentlich 2023 fertig sein sollte. Inzwischen Hat man den Termin 2025 schon wieder auf unbestimmte Zeit verschoben.
Wäre ja nicht schlimm, man kann die Schlei auf einer Behelfsbrücke zu Fuß überqueren.
Außer es Schüttet mal wieder wie aus Eimern, so wie gestern........
Immerhin bin ich so in den Genuss einer Fahrt mit einem neuen Akkuzug gekommen. Sehr angenehmes Fahrzeug und auch TFZ- Führer war voll des Lobes. Ist auch von Stadler und nicht von Siemens :roll:

Irmi 10.06.2024 20:16

Stuttgart 21, statt 3 Milliarden, jetzt 11 Milliarden, statt 2019 Eröffnung jetzt für 2026 geplant.
Wenn ich das auf meinen Hausbau übertragen würde :crazy:.

Wir sind im Zeit- und Kostenrahmen geblieben. :D

ThunderAl 10.06.2024 20:54

Zitat:

Zitat von Irmi (Beitrag 2307524)
Stuttgart 21, statt 3 Milliarden, jetzt 11 Milliarden, statt 2019 Eröffnung jetzt für 2026 geplant.
Wenn ich das auf meinen Hausbau übertragen würde :crazy:.

Wir sind im Zeit- und Kostenrahmen geblieben. :D

Fairer Weise muss man dazu sagen, dass du beim Hausbau auch nicht gezwungen bist den billigsten anbioeter in europa auszuwählen..:shock:

Dat Ei 11.06.2024 08:22

Moin, moin,

gemäß der Nachrichtenblase, in der ich lebe, hat es in Deutschland in den letzten Jahren eine Pandemie, eine Inflation von bis knapp an die 9%, steigende Zinssätze, Lieferengpässe und massive Preissteigerungen beim Material gegeben. In den letzten Wochen wurde mir von Hochwasser im Süddeutschen berichtet, dass wohl zu massiven Schäden und auch großflächigen Sperrungen von Straßen- und Schienenwegen führte. Da hier nichts dergleichen zu lesen ist, muss das hier eine andere Nachrichtenblase sein...


Dat Ei

Windbreaker 11.06.2024 08:38

Zitat:

Zitat von Dat Ei (Beitrag 2307537)
Moin, moin,

gemäß der Nachrichtenblase, in der ich lebe, hat es in Deutschland in den letzten Jahren ......

Da hast du recht. Und so wie es scheint, ist da auch nur Deutschland davon betroffen gewesen. Österreich und die Schweiz offensichtlich nicht bzw. nur wenig........

Dat Ei 11.06.2024 08:44

Zitat:

Zitat von Windbreaker (Beitrag 2307538)
Österreich und die Schweiz offensichtlich nicht bzw. nur wenig........

Nun, das wird wohl weniger Einfluss auf die Realisierung von S21 gehabt haben, oder?


Dat Ei

ha_ru 11.06.2024 08:47

Zitat:

Zitat von ThunderAl (Beitrag 2307529)
Fairer Weise muss man dazu sagen, dass du beim Hausbau auch nicht gezwungen bist den billigsten Anbieter in europa auszuwählen..:shock:

Das Problem an S21 war von Anfang an, dass jeder wusste, dass die 3 Mrd. nie und nimmer reichen, man es aber nicht zugeben durfte, weil es sonst aus Haushaltsgründen nicht verabschiedet hätte werden können. Deshalb auch später die schwammige "Sprechklausel" bei Mehrkosten. Die Gegner bzw. deren Gutachter sprachen von Anfang an von Kosten von 8 Mrd. €, der Anstieg auf jetzt 11-12 Mrd. entspricht dann in großen Teilen der üblichen Kostensteigerung solcher Projekte. Durch die lange Bauzeit kommen jetzt noch Probleme dazu, dass alles ausgeschrieben werden musste ist nur ein weiterer nicht immer hilfreicher Teil.

Für Stuttgart und vor allem dessen Pendler in den nächsten Jahren ist S21 eine Katastrophe, weil das drumrum ja erst noch angepasst werden muss. Die Verbindung von Singen (sogenannte Gäubahn) soll für 7 Jahre gekappt werden. Es gibt aber bisher dazu weder eine Planfeststellung noch Finanzierung des nach aktueller Planung notwendigen Pfaffensteigtunnels (weitere 2,7 Mrd. €). Die 7 Jahre sind da wohl auch sehr optimistisch, 10-12 Jahre seien realitischer sagen andere. Aktuell besteht die Sorge, dass die Anbindung nicht nur unterbrochen wird (was für 10 Jahre ja schon ein Katastrophe wäre) sondern für immer gekappt wird. Ohne Anbindung wäre Pendeln aus dem Süden mit ÖVP für viele damit extrem zeitraubend und damit praktisch unmöglich.

Und auch danach kein ist es Leuchtturmprojekt, sondern für Stuttgart infrastrukturell auf lange Zeit ein Problemfall. Gegen eine (vermutlich in Summe günstigere) Lösung durch Erhalt eines kleinen Kopfbahnhofs sträubt sich aber die CDU-Fraktion im Rathaus vehement, weil dann weniger Fläche zur Bebauung frei wird und das Geld für die Stadt bringen soll. Ob das so viel wie gehofft sein wird ist bei der derzeitigen Entwicklung am Immobilenmarkt aber skeptisch zu beurteilen.

Indem man ganze Fahrgastströme von der Benutzung des neuen Bahnhofs abhält vermeidet man das Problem, dass er mal zu klein sein könnte :lol::(.

Für mich ist S21 ein Musterbeispiel, dass es in dem Spannungsfeld DB - VVS - Stadt - Regionalplanung mit den verschiedenen Interessen und Finanzierungstöpfen es zu viele Stolpersteine auf dem Weg zur besten Lösung gibt und am Ende steht ein Kompromiß, der keinen glücklich machen wird. Man hätte das Projekt viel umfassender und mutiger angehen sollen.

Dat Ei 11.06.2024 08:59

Moin, moin,

Zitat:

Zitat von ha_ru (Beitrag 2307540)
Man hätte das Projekt viel umfassender und mutiger angehen sollen.

dieser Mut fehlt uns im Kleinen wie im Großen seit vielen, vielen Jahren. Man hat den Eindruck, dass die VDE-Projekte (Verkehrsprojekte Deutsche Einheit) die letzten großen Projekte waren, die man mit Mut und halbwegs im Konsens angegangen ist. Statt große Visionen zu entwickeln, sauber zu planen und durchzuziehen, zermürben wir uns im Kleinklein und im Spannungsfeld der unendlich vielen Bedenkenträger. Wenn man sich die heutigen Planungshorizonte für Infrastrukturprojekte anschaut, dann ist das Wort Stillstand fast noch verniedlichend.


Dat Ei

steve.hatton 11.06.2024 12:42

Wie ha_ru richtig schreibt ist das Problem von Großprojekten meist die Vermittelbarkeit.

Benennt man realistische Kosten, so wird es nicht durch den Haushalt oder die politischen Entscheidungsgremien gehen, benennt man Minimalkosten so hat man große Zustimmung - aber auch nicht immer. (Meist ist man auch nicht mehr im Amt wenn dann die Schlussabrechnung erfolgt....)

Und dann gibt es noch das Prestige, weshalb selbst in Teilen oder der Gesamtheit unsinnige Dinge dennoch durchgeführt werden.

Dass lange Bauzeiten auch Kostensteigerungen beinhalten werden ist leider nur wenigen Journalisten bekannt, sodass oftmals auch ungerechtfertigtes Bashing erfolgt.

@Irmi: Du baust ja auch nicht 20 Jahre :-) Aber auch im Bereich dess Wohnungsbaus gibt`s sehr viele Projekte die inzwischen aus Eis liegen weil Baukosten und potenzielle Mieteinnahmen oder Verkaufspreise nicht mehr zusammenpassen.
(Hab grad ein "Hilfs-Projekt" auf dem Tisch: 4 Doppelhaushälften a 240 m² auf 30 m² Grund für VK je 1,2Mio € ...nein nicht in MUC auch nicht in Augsburg, sondern in einem DORF - kein Wunder dass der Bauträger platt ist.....)

Dat Ei 12.06.2024 17:11

Moin, moin,

das Thema Personalmangel wurde im Thread auch schon mal angesprochen. Hier nun ein Spiegel-Artikel zum Personallage im ÖPNV: clickclack!

Der Artikel zeigt auf, dass die Lage durch den eingeläuteten Abschied der Baby Boomer-Generation in den Ruhestand noch fataler wird. Das wird auch dazu führen, dass zukünftig vermehrt Straßen- und ggf. U-Bahnen statt Busse beim Ausbau in Verkehrsverbünden präferiert werden. Neben den höheren Kapazitäten und dem höheren Komfort der schienengebundenen Fahrzeuge, benötigen Busfahrer eine dreijährige Ausbildung zum Berufskraftfahrer, während man mit einer mehrmonatigen Schulung zum Straßen- oder U-Bahnfahrer werden kann.


Dat Ei

aidualk 17.06.2024 21:10

Harte Kritik aus England für die Organisation des ÖPNV und der Bahn rund um Gelsenkirchen für das Spiel der Euro.

https://thefsa.org.uk/news/free-lion...gelsenkirchen/

Am Donnerstag, bei uns in Frankfurt, wird es nicht viel besser werden, obwohl ich letzte Woche noch von einer Bahnsprecherin im Ohr habe, es ist alles auf der Schiene was fahren kann und "Wir sind sehr gut vorbereitet!".

felix181 18.06.2024 09:09

Ein Bekannter von mir wollte mit dem Zug nach Düsseldorf um Österreich - Frankreich zu sehen.
Abfahrt in Wien um etwa 7.30 und im Stadion war er knapp VOR (!!!) dem Schlusspfiff :lol:
Dazwischen ab der deutschen Grenze: Schienenersatzverkehre mit zuwenig Bussen und lange Wartezeiten wegen Verspätungen bei den Umsteigestationen.
Ist wahrscheinlich auch nur ein unglücklicher Einzelfall, aber der fährt sicher nie wieder mit der deutschen Bahn.
Ich finde gerade als Ausrichter einer solchen Grossveranstaltung muss man die Infrastruktur im Griff haben oder eben wegen mangelnder Infrastruktur im öffentlichen Verkehr so eine Veranstaltung lieber andere ausrichten lassen...

Dat Ei 18.06.2024 09:44

Moin, moin,

Zitat:

Zitat von felix181 (Beitrag 2307871)
Dazwischen ab der deutschen Grenze: Schienenersatzverkehre mit zuwenig Bussen und lange Wartezeiten wegen Verspätungen bei den Umsteigestationen.

hat es sich nicht bis Wien rumgesprochen, dass es im Süddeutschen und insbesondere in den Regionen Passau / Regensburg sowie Nürnberg / Würzburg Hochwasser gegeben hat, in dessen Folge Bahnanlagen Schaden genommen haben?


Dat Ei

peter2tria 18.06.2024 10:18

Die Antwort passt nicht wirklich.
Ich als Kunde habe eine Vertrag, dass mich die Bahn in der im Vertrag stehenden Zeit transportiert.
Da kann es leider zu Änderungen kommen, dann muss die Bahn mich vorab informieren und mir Alternativen anbieten- ich könnte ja einen Grund für exakt dieses Timing haben.
Das Hochwasser ist ja schon ein paar Tage her.
Wenn die Bahn das organisatorisch nicht schafft, wählt man dieses Verkehrsmittel eben nicht mehr.
Ist 'der Bahn' ja auch egal.
Und das Alles findet ja nicht erst seit gestern statt.

Also die Pflicht das vernünftig zu machen liegt beim Leistunganbieter.

Leider ist die Bahn nicht alleine - nicht so krass aber schon sehr ärgerlich eben erst mit der Lufthansa passiert. Wenigstens scheint da die Alternative zu passen (Daumen drücken)

felix181 18.06.2024 10:23

Zitat:

Zitat von Dat Ei (Beitrag 2307873)
hat es sich nicht bis Wien rumgesprochen, dass es im Süddeutschen und insbesondere in den Regionen Passau / Regensburg sowie Nürnberg / Würzburg Hochwasser gegeben hat, in dessen Folge Bahnanlagen Schaden genommen haben?

Ich nehme schon an, aber wahrscheinlich sind diese Tölpel die trotzdem das angebotene Ticket gekauft haben nicht davon ausgegangen, dass ein Schienenersatzverkehr mit einem Bus bestritten wird und nicht mit drei oder mehr die benötigt worden wären.

Aber Du hast Recht: letztlich sollte schon der Kunde die Probleme der Bahn mit Naturgewalten rechtzeitig erfassen und gleich die Fahrpläne so uminterpretieren, dass er besser mit dem Auto fährt oder fliegt - oder einen Puffer von 24 Stunden einplant, wenn´s schon unbedingt die Bahn sein soll... :lol:

Aber im Ernst: ich glaube, dass die Probleme in einem Unternehmen erst dann seriös gelöst werden können, wenn man von Ausreden und Wegschauen wegkommt und einfach die Schuld dort sucht, wo sie am wahrscheinlichsten sitzt - und damit meine ich jetzt eher nicht den Bahnkunden der sich gutgläubig ein Ticket kauft...

Dat Ei 18.06.2024 10:41

Moin, moin,

Zitat:

Zitat von peter2tria (Beitrag 2307875)
Ich als Kunde habe eine Vertrag, dass mich die Bahn in der im Vertrag stehenden Zeit transportiert.

das ist so nicht richtig. Es besteht eine Beförderungspflicht.

Nachdem bei den meisten Tickets eine freie Zugwahl besteht, gibt es sowieso keine vertraglich geregelte Reisezeit.


Dat Ei

peter2tria 18.06.2024 10:56

Alles klar - der Kunde ist schuld.
Wenn das wirklich so ist, weiß ich wie ich in Zukunft meine Auswahl treffen muss.

felix181 18.06.2024 11:03

Zitat:

Zitat von peter2tria (Beitrag 2307879)
Alles klar - der Kunde ist schuld.

Wie ich oben schon geschrieben habe ist genau das der Knackpunkt bei solchen Unternehmen.


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