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Dat Ei 20.05.2014 22:01

Tja, das sieht auf den ersten Blick alles so ähnlich aus...
  • be good
  • bigoted
  • be god


Dat Ei

Dat Ei 21.05.2014 08:43

Teil 2: Warum so empfindlich?


Dat Ei

dey 21.05.2014 09:17

Zitat:

Zitat von Dat Ei (Beitrag 1585651)

Ich denke, die Konsequenz wird und muss sein, dass wir unser Datenverbreitungsverhalten wieder ändern. Darauf zu vertrauen, dass andere uns nicht ausspionieren, ist naiv.
Das lehrt die jüngere Geschichte.
Mein Urvertrauen gegenüber den USA ist dadurch nicht erschüttert; es war vorher schon gar nicht vorhanden.
Wenn wir unser Netz-BlaBla wieder etwas runterfahren ist das auch kein Drama. Die Welt funktioniert auch ohne Forum, FB, Amazon und Ebay.

bydey

André 69 21.05.2014 09:53

Zitat:

Zitat von dey (Beitrag 1585663)
Wenn wir unser Netz-BlaBla wieder etwas runterfahren ist das auch kein Drama. Die Welt funktioniert auch ohne Forum, FB, Amazon und Ebay.

bydey

Das ist auch nur bis zur Nasenspitze gedacht:
Als ob Du der Einzige wärst, der Daten über Dich im Netz bereit hällt und (oft fahrlässig) verbreitet.

dey 21.05.2014 10:16

Zitat:

Zitat von André 69 (Beitrag 1585683)
Das ist auch nur bis zur Nasenspitze gedacht:
Als ob Du der Einzige wärst, der Daten über Dich im Netz bereit hällt und (oft fahrlässig) verbreitet.

Ich sehe nur nicht, dass wir eine Große Lösung von oben bekommen werden. Sie ist nicht durchsetzbar.
Diese Revolution wird von unten kommen müssen. Das kostenlose Netz wird weiter unsicher bleiben und die Sicherheit gibt es nur
a) mit Aufwand und/ oder
b) gegen Cash

Selbst wenn der Bundestag jetzt sensibilisiert ist und anfängt Maßnahmen zu ergreifen wird das weder unsere Wirtschaft, noch China, noch Russland, noch USA beeindrucken.

bydey

mekbat 21.05.2014 11:55

Zitat:

Zitat von dey (Beitrag 1585663)
Ich denke, die Konsequenz wird und muss sein, dass wir unser Datenverbreitungsverhalten wieder ändern. ...
Wenn wir unser Netz-BlaBla wieder etwas runterfahren ist das auch kein Drama. Die Welt funktioniert auch ohne Forum, FB, Amazon und Ebay.

bydey

Leider ist das von dir Angesprochene nur die aktive Seite unserer Datenverbreitung.
Ein Vergleich mit dem gesprochenem Wort - sozusagen.

Der passive Teil unseres Verhaltens wird dabei von vielen völlig außen vor gelassen.
Bewegen wir uns, bleiben wir stehen, mit wem treffen wir uns - wann, wo und was war der Grund dafür.
Einige dieser Daten lassen sich allein mit dem mobilen Telefon erfassen.
Viele andere mit deinem und meinem PC-Nutzungsverhalten.
Zieht man nun viele dieser Daten in den "Fokus", kann man von vergangenen Bewegungsstrukturen auf zukünftige schließen.
(Meine Suche bei Google am letzten Tag, bringt mir heute auf einmal passende Ergebnisse bei Amazon)

Sammelt man noch andere Daten einer Person, wie Krankheitsbild oder -verlauf, benötigte Medikamente, Schuh- und Konfektionsgröße,
Nahrungsmittelverbrauch und bevorzugte Nahrung, Lieblingsfarben, Hobbys usw. läßt sich damit ein komplettes Profil erstellen, welches sich gut verkaufen läßt.

Und hierbei sind kommt man zwangsläufig zu der Frage -
"Wer braucht diese Daten übehaupt?"

Ich würde sagen, JEDER der etwas (egal was) verkaufen will.
Und der Marktwirtschaft ist es letztlich egal, wie man an diese Daten kommt.
Eine Regierung wird auch nicht wirklich dagegen ankämpfen können.
Schon gar nicht mit Gesetzen. Die stehen heute nicht mal mehr auf dem Papier.
Und die Durchsetzung dieser Flut an Gesetzen läßt sich mit dem bisschen Personal des Staates nicht mehr bewerkstelligen.

Somit macht dein erster Satz wirklich Sinn, wenn er nicht zu kurz gedacht wird.

dey 21.05.2014 12:08

Zitat:

Zitat von mekbat (Beitrag 1585745)
Leider ist das von dir Angesprochene nur die aktive Seite unserer Datenverbreitung.

Ich denke, nein. Die gelebte Datenoffenheit hat dazu geführt, dass unsere Daten derart interessant geworden sind.
Wäre die Daten nur bruchstückhaft vorhanden könnten die sich ihr Bewegungsprofil in die Haare schmieren.

Wir haben aus Bequemlichkeit und Geiz selbst die Schwarzpulverspur gelegt und andere haben dann nur noch die Flamme dran gehalten.
Payback
Kreditkarte
EC-Karte
Man kann auch einfach mal Bargeld auf den Tisch legen. Wo es noch geht!!

Wie gesagt, ich glaube nicht daran, dass eine gesetzliche Lösung uns vor dem Datenmißbrauch schützen wird.
Passive Daten, wie Krankenkarte, da haben wir noch weniger Einfluß und müssen uns auf andere verlassen.

Abe der ganze Konfortquatsch, da können wir aktiv werden. Und viele werden das auch tun. Ich denke, dass Netzverhalten wird in 10 Jahren anders aussehen, als heute. Viele werden sehen, was sie für ihre Bequemlichkeit bezahlen und sich besinnen.
Man muß nicht alles aufgeben, aber ich denke das die Datensicherheit der Lösungen in Zukunft eine Rolle spielen werden und nicht einfach nur, was gerade hipp ist.

bydey

Dat Ei 21.05.2014 12:39

Moin, moin,

im ersten Teil von "Warum so empfindlich?" geht es um die aktive Spionage aus politischen, militärischen und wirtschaftlichen Gründen, die von Staaten betrieben wird. Im zweiten Teil geht es um die präventive Vorratsdatenspeicherung ohne konkreten Anlass, die der Staat gerne verankern und ausbauen möchte. Beides hat nur wenig mit unserem Kommunikations- und Konsumverhalten zu tun bzw. mit dem Datenhunger der Privatwirtschaft.


Dat Ei

dey 21.05.2014 12:54

Zitat:

Zitat von Dat Ei (Beitrag 1585763)
Moin, moin,

mir ging es um diese Überschrift
Zitat:

Der Bundestag speichert massenhaft Daten - das könnte sich künftig ändern
und meiner Erwartungshaltung.
Ich denke einfach nicht, dass wir durchsetzbare Regelungen bekommen werden, die uns vor dem Datensammeln und Datenklau effektiv schützen werden.

Somit obliegt es uns selbst dafür zu sorgen, dass es
a) wenig verwertbare Daten über uns gibt und
b) diese möglichst wenig verknüpft werden können.

bydey

Dat Ei 21.05.2014 13:38

Moin, moin,

Zitat:

Zitat von dey (Beitrag 1585766)
Somit obliegt es uns selbst dafür zu sorgen, dass es
a) wenig verwertbare Daten über uns gibt und
b) diese möglichst wenig verknüpft werden können.

und Du glaubst, dass Du es a) umsetzen und b) beurteilen kannst? Die Frage ist nicht bös gemeint, aber in der heutigen Zeit hinterlassen wir Spuren, wo wir es noch nicht mal erahnen. Von Nokia-Handys war es schon im letzten Jahrtausend bekannt, dass sie sich regelmäßig bei den Funkmasten gemeldet haben, obwohl sie ausgeschaltet waren. Heutige Fernseher liefern über den Teletext-Nachfolger HbbTV den Sendern ein sehr, sehr gutes Nutzerprofil. So kann man beliebig weitermachen. Der Verzicht auf eMail, Social Media und sonstige Foren ist zwar nett, aber bei weitem nicht hinreichend.

Zu b) kann ich nur anmerken, dass heute Datenquellen erknüpft werden, die - jede für sich betrachtet - unverfänglich sind, in Kombination aber personenbezogene Daten ergeben, d.h., dass das konkrete Individuum bestimmbar ist.


Dat Ei

dey 21.05.2014 13:48

Zitat:

Zitat von Dat Ei (Beitrag 1585780)
und Du glaubst, dass Du es a) umsetzen und b) beurteilen kannst?

Nö.
Und glaubst du
a) an ein Gesetz (etc.) welches uns davor schützt und
b) es zu bekommen, wenn wir so weiter machen, wie jetzt? Ein bisschen hie und da.

Ich denke, gerade mit einer breiten Abkehr vom Datenstreuen wird eventl. der Wirtschaft klar, dass sie sich verrechnet haben und es wird Druck ausgeübt.

Gerade solange der Aufschrei nicht durch alle Schichten geht, kann nur der Einzelne versuchen seine Spur undurchsichtig zu halten.
Oder macht man sich gerade dadurch wieder verdächtig und interessant?

bydey

Dat Ei 21.05.2014 14:21

Moin, moin,

Zitat:

Zitat von dey (Beitrag 1585785)
Und glaubst du
a) an ein Gesetz (etc.) welches uns davor schützt und

Gesetze sind kein 100% Schutz, aber sie können die Verbreitung des Fehlverhaltens nachhaltig eindämmen, zumindest wenn es eine ernstzunehmende Strafverfolgung sowie ein ernstzunehmendes Strafmaß, das auch zur Anwendung kommt.

Zitat:

Zitat von dey (Beitrag 1585785)
b) es zu bekommen, wenn wir so weiter machen, wie jetzt? Ein bisschen hie und da.

Meinst Du jetzt das bereitwillige Nutzerverhalten oder den schwachen Datenschutz sowie die regierungseigenen Datenbegehrlichkeiten?

Zitat:

Zitat von dey (Beitrag 1585785)
Ich denke, gerade mit einer breiten Abkehr vom Datenstreuen wird eventl. der Wirtschaft klar, dass sie sich verrechnet haben und es wird Druck ausgeübt.

Nochmal: Du streust heute in Bereichen Daten, wo Du noch nicht mal erahnst, dass Du Daten streust. Und der lokale wie auch grenzüberschreitende Datenhunger besteht nicht nur in der Wirtschaft, sondern auch seitens der Staatsführungen.

Zitat:

Zitat von dey (Beitrag 1585785)
Gerade solange der Aufschrei nicht durch alle Schichten geht, kann nur der Einzelne versuchen seine Spur undurchsichtig zu halten.

D'accord!

Zitat:

Zitat von dey (Beitrag 1585785)
Oder macht man sich gerade dadurch wieder verdächtig und interessant?

Die Frage habe ich mir auch schon oft gestellt.


Dat Ei

dey 21.05.2014 14:33

Zitat:

Zitat von Dat Ei (Beitrag 1585796)
Gesetze sind kein 100% Schutz, aber sie können die Verbreitung des Fehlverhaltens nachhaltig eindämmen, zumindest wenn es eine ernstzunehmende Strafverfolgung sowie ein ernstzunehmendes Strafmaß, das auch zur Anwendung kommt.

Wenn ich mir die aktuelle Diskussion so anschaue, sehe ich nicht, dass wir ein durchsetzbares Gesetz bekommen können.
Ein klares Signal innerhalb Deutschland, besser Europa wäre jedoch wünschenswert.

Zitat:

Meinst Du jetzt das bereitwillige Nutzerverhalten oder den schwachen Datenschutz sowie die regierungseigenen Datenbegehrlichkeiten?
Nein, schlicht, ob du an ein derartiges Gesetz glaubst, bei der aktuell gegebenen Drucksituation.
Die Regierung hat an Datenschutz kein Interesse. Und auch keinen Vorteil.
Die Wirtschaft hätte an Datenschutz Interesse, wenn sich damit Geld verdienen läßt, weil
a) man sich von den anderen Datendieben abgrenzt oder
b) man Einbußen hinnehmen mußte weil das Vertrauen nachhaltig gestört wurde und somit, z.B. der Umsatz im Internethandel zurück ging.

Zitat:

Nochmal: Du streust heute in Bereichen Daten, wo Du noch nicht mal erahnst, dass Du Daten streust. Und der lokale wie auch grenzüberschreitende Datenhunger besteht nicht nur in der Wirtschaft, sondern auch seitens der Staatsführungen.
Ich habe ncht gemeint, dass die Witschaft einen größeren Datenhunger hat. Ich glaube nur, dass einen größeren Nutzen von weniger Datenklau hat. s.o.

bydey

jqsch 21.05.2014 21:48

Zitat:

Zitat von dey (Beitrag 1585663)
Wenn wir unser Netz-BlaBla wieder etwas runterfahren ist das auch kein Drama. Die Welt funktioniert auch ohne Forum, FB, Amazon und Ebay.

bydey

Bei mir ohne Ebay seit heute, ohne Facebook und Twitter sowieso. Amazon wäre schon eher ein Verlust, auf das Forum hier könnte ich wohl auch verzichten.

Was machen eigentlich die Megakonzerne wie Adobe, Sony, Ebay mit unseren Daten. Eigentlich müsste man sie auf Schadenersatz verklagen.

Letzte Woche weilte ich in Köln in einem Hotel. Als ich auschecken wollte und meine Kreditkarte zum Bezahlen an die Angestellte gab, meinte diese: Das ist nicht die Kreditkarte, die wir gespeichert haben. Beim Einchecken habe ich keine Kreditkarte vorgezeigt, darüber hatte ich mich schon gewundert. Dann fiel mir ein, dass ich vor einigen Jahren schon mal Gast bei der Hotelkette war. Warum halten die eigentlich über Jahre meine Kreditkarteninformationen in ihrem System ? Die Informationen waren allerdings veraltet, denn nach dem Adobehack hatte ich neue Kreditkarten bekommen



http://www.spiegel.de/netzwelt/web/e...-a-970903.html

mekbat 21.05.2014 22:56

Zitat:

Zitat von jqsch (Beitrag 1585972)

Schon gemacht :top:

André 69 01.06.2014 15:26

Hi,

sogar mal eine Meldung die Bezug zu unserem Hobby hat, ... ein Grund mehr sich zu überlegen was man für Bilder online stellt!
(... aber überraschen können die mich schon lange nicht mehr - was geht wird gemacht!)

http://www.heise.de/newsticker/meldu...n-2213641.html

schönen Sonntag noch!

Gruß André

duncan.blues 01.06.2014 18:54

Zitat:

Zitat von dey (Beitrag 1585766)
mir ging es um diese Überschrift

"Der Bundestag speichert massenhaft Daten - das könnte sich künftig ändern"

und meiner Erwartungshaltung.
Ich denke einfach nicht, dass wir durchsetzbare Regelungen bekommen werden, die uns vor dem Datensammeln und Datenklau effektiv schützen werden.

Natürlich nicht, im Gegenteil. Was mir schon lange klar war: Was die NSA und GCHQ machen, will der BND natürlich auch haben. Man will ja nicht gegenüber den anderen Geheimdiensten ins Hintertreffen geraten.
Dafür brauchte ich den Artikel von heise.de nicht erst lesen.

Den Leuten, die immer noch meinen, sie ginge das ganze doch gar nichts an, "ich habe doch nichts zu verbergen"-Leute und dergleichen (ich hoffe hier im Forum sind die meisten Leute nicht so kurzsichtig), lege ich mal folgenden Artikel ans Herz:

Warum die NSA-Affäre auch Tante Grete betrifft, die gar nicht auf Facebook ist

Um den Bogen zum Anfang des Threads zu schlagen:
Alles was technisch machbar ist, weckt Begehrlichkeiten. Bei kriminellen Elementen ebenso wie bei denen, die uns eigentlich davor schützen sollten.
Wir stehen am Rande eines Strudels, wo keiner mehr einen Rückzieher machen will, denn "die anderen machen das doch auch und deswegen müssen wir das auch machen". Deshalb werden hastig immer neue Möglichkeiten der Überwachung und Kontrolle gesucht.
Den Nachweis, dass dieser ganze Überwachungswahn auch nur einen einzigen Terroranschlag oder ein einziges schweres Verbrechen vereitelt hat, sind die Behörden bis heute schuldig geblieben. Von der Antwort auf die Frage der Verhältnismäßigkeit ganz zu schweigen.


PS: Wer der englischen Sprache mächtig ist und sich auch vor schwierigen Texten und insbesondere auch vor extrem unbequemen Fakten und Fragen nicht scheut, dem lege ich mal folgenden Text ans Herz:
Privacy under attack: The NSA files revealed new threats to democracy
Ich lass den Text mal unkommentiert für sich stehen. Es möge sich jeder seine eigene Meinung dazu bilden.

dey 02.06.2014 11:14

And the conclusion is.....?

Wir werden das datenfressende Monstrum nicht mehr aufhalten. Die Kette(n), an die es durch unwirksame Gesetze gelegt wird/ werden kann, wird so viele (unsichtbare) Schlösser geben, dass es immer wieder (heimlich) freigelassen wird.

Ich glaube schlicht nicht daran, dass es eine weltweite Übereinkunft geben kann und wird, die die Privatsphäre aller Menschen schützen wird.
Die Angst vor dem bösen Feind hinter der Grenze ist zu groß.

Erst, wenn der Verzicht auf den freizügigen Umgang mit Daten zu wirtschaftlichen Folgen führt, wird es ein Umdenken geben.

bydey

Gepard 02.06.2014 19:10

Die Angst vor dem eigenen Volk dürfte auch ein wesentlicher Punkt sein, da ja kaum eine Regierung den Willen des Volkes umsetzt. ;)
Da sich die Geheimdienste gegenseitig austauschen, ist es kein Problem an die Daten des eigenen Volkes zu kommen, auch wenn der eigene Geheimdienst das eigene Volk nicht ausspionieren darf. :cool:
Deswegen braucht unser BND auch unbedingt neue Technik, sonst hat er nichts zum Tauschen.

duncan.blues 02.06.2014 21:34

Zitat:

Zitat von dey (Beitrag 1589886)
And the conclusion is.....?

Wir werden das datenfressende Monstrum nicht mehr aufhalten.

And the conclusion is....


...das leider viel zu viele so denken
...oder die Gefahr nicht sehen
...oder zu dumm sind
...oder es ihnen schlicht scheissegal ist


Ich finde es allerdings befremdlich, dass nicht zumindest die Millionen Ex-DDR-Bürger schreiend aufspringen und auf die Barrikaden gehen, denn das was hier aktuell in vollem Galopp den Bürgern entgleitet ist bereits jetzt schlimmer als alles was die Stasi je ausspioniert hat. Nur dass es diesmal schleichender, heimlicher und unauffälliger passiert. Und noch treten die Folgen für jeden einzelnen nicht spürbar hervor. Noch gibt es keine offensichtlichen(!) Repressalien, Benachteiligungen, Bevormundungen und sonstige Einschränkungen.

"Wer sich nicht bewegt, spürt seine Fesseln nicht"

- Rosa Luxemburg

(und nein, für dieses Zitat braucht man keine linke Gesinnung)


Und wenn man den Text von Moglen gelesen hätte oder sich etwas eingehender mit der Materie beschäftigen würde, der würde erkennen: Wir haben es hier nicht mit den Borg zu tun: Wiederstand ist nicht zwecklos!
Jeder einzelne kann es den Agencies mit wenig Aufwand bedeutend schwerer machen und wenn das jeder machen würde (oder zumindest ein signifikanter Teil), dann könnte man dieses ganze Überwachungsmonster selbst ohne gesetzliche Hilfe zu einem zahnlosen Tiger machen. Wenn sich aber alle einen Dreck scheren oder sich einfach in ihr sogenanntes Schicksal ergeben, dann haben die Überwacher in der Tat schon jetzt gewonnen.

André 69 03.06.2014 10:17

Hi,

Zitat:

Zitat von duncan.blues (Beitrag 1590155)
Ich finde es allerdings befremdlich, dass nicht zumindest die Millionen Ex-DDR-Bürger schreiend aufspringen und auf die Barrikaden gehen, denn das was hier aktuell in vollem Galopp den Bürgern entgleitet ist bereits jetzt schlimmer als alles was die Stasi je ausspioniert hat.

So viele Ex-DDR-Bürger gibt es gar nicht mehr! Jeder unter 30 kennt die DDR nur vom Hören-Sagen, war bereits nach westdeutschem Bildungssystem in der Schule, etc.
Die meisten über 65 dürften froh sein, wenn sie ohne große Blessuren eine gute Rente haben und noch gesund sind.
Auch hier gibt es die "Ich habe doch nichts zu verbergen Typen" ... und ich selbst durfte schon feststellen, daß das nichts mit dem Bildungsgrad zu tun hat, es ist eher eine bequeme Haltung.
Das was den Ex-DDR-Bürger mal zusammengeschweißt hat gibt es nicht mehr, es musste dem Individualismus, der Jagd nach Kohle, dem Neid gegenüber dem Nachbarn weichen ...

Tja und ansonsten, was würdest Du tun wollen, um daran (Überwachung) etwas ändern zu wollen? Dem Einzelnen wurde jede Möglichkeit entzogen über seine eigenen Daten selbst zu bestimmen, selbst wenn Du wie in der Steinzeit leben wollen würdest.
Es gibt so viele Orte, an denen über Dich Informationen gesammelt werden, da sind die eigenen Daten die du dem Netz selbst bei bringst (so wie ich jetzt gerade) nur das i-Tüpfelchen!
Um daran überhaupt etwas ändern zu können müssten tatsächlich Gesetze her, aber der Umgang der Regierung mit der NSA-Affäre zeigt doch wie sie damit umgehen möchten.
Geheimdienst im allgemeinen dienen der Machterhaltung der Machthabenden, egal ob von außen oder von innen. Es hat sie schon immer gegeben, und sie sind auch notwendig, was aber jetzt gerade (die letzten Jahre) passiert ist, daß erstmal alle unter Generalverdacht stehen, jeder ein potentieller Terrorist ist.
Ich messe Politiker an ihren Taten, nicht an ihren Worten (...darüber mussen wir reden, bla, bla, bla, ...) das ist alles eine Frage der Erwartungshaltung, da kann einen auch keiner enttäuschen.
Ich selbst wundere mich ob meiner Zeilen hier, mit dem Wissen, daß alles irgendwie mitgelesen wird, wie auch erst dieser Tage angekündigt noch mehr investiert werden soll, um Facebook, Twitter, Foren, etc. noch besser auswerten zu können.
Die Frage ist wie man mit dem Wissen umgeht, ob man Selbstzensur übt, so wie der ex-DDR-Bürger es kennt (so auch ich), oder ob er sich auf das immer mehr ausgehöhlte Grundgesetz beruft, und seine Meinungsfreiheit nutzt. Selbstzensur ist sich selbst entmündigen, man ertappt sich immer mal dabei, fühlt sich unfrei, fühlt sich überwacht, fühlt sich verraten, fühlt sich um Jahrzehnte zurückversetzt.
Ich habe keine Ahnung wo wir in z.Bsp. 10 Jahren stehen werden, aber ich habe ein sehr ungutes Gefühl dabei, unbestimmt, aber bestimmt nicht unbegründet.

Gruß André

mekbat 04.06.2014 09:53

Es sind nicht Millionen Bürger, die aufschreien - es sind einige wenige.
Und die werden meist bewußt überhört oder unterbewertet.
In Massenmedien nur bei Skandalen erwähnt - um den Rest der "Bürgen" dieses Landstriches in Europa in Sorglosigkeit wiegen zu können.
Dieses Ruhighalten der Masse bringt die notwendige Sicherheit, um die Wirtschaft am Laufen und das soziale System aufrecht zu halten.

"Solange es dem Deutschen gut geht und er etwas zu Fressen im Maul hat, solang geht er brav arbeiten und nicht auf die Straße ..."
Diesen Satz hab ich so oft gehört, das die Wahrheit daraus mich jeden Tag aufschrecken läßt, was und wie weit man es mit uns treiben kann!
"Vox populi - Vox Rindvieh"

Dat Ei 05.06.2014 09:32

Huch, jetzt sind die USA auch noch verstimmt, weil man ein Ermittlungsverfahren eingeleitet hat! :shock:

Welchen Unfug müssen wir uns eigentlich noch gefallen lassen? Erst unterstellt man denen Anti-Amerikanismus, die Snowden zuhören und ihm Glauben schenken. Jetzt regen sich auch noch auf, dass wir der Bespitzelung unserer Kanzlerin nachgehen! Man möge sich vorstellen, was abginge, wenn deutsche Geheimdienste das Handy von Obama abgehört hätten... Nach soviel Agent Orange haben die wohl nicht mehr alle Blätter am Baum...


Dat Ei

dey 05.06.2014 09:59

Auch wenn ich auf die Unabhängigkeit der deutschen Gerichte jetzt auch nicht mein gesamtes Vermögen setzen würde, scheinen die Amerikaner so etwas gar nicht zu kennen. :lol:
Zitat:

man hätte das lieber über "diplomatische Kanäle" geklärt als in aller Öffentlichkeit.
bydey

RainerV 05.06.2014 10:17

Zitat:

Zitat von dey (Beitrag 1591208)
Auch wenn ich auf die Unabhängigkeit der deutschen Gerichte jetzt auch nicht mein gesamtes Vermögen setzen würde,...

Pah, wer weiß schon wie groß Dein Vermögen überhaupt ist. :P

Im Ernst, unsere Gerichte korrigieren doch sehr häufig das, was die Politik an Gesetzen beschließt, und auch Politiker werden immermal wieder von der Justiz belangt. Und auch in diesem Fall hat ja die Bundesregierung einschließlich derjenigen Politiker, die vor der Wahl als damalige Oppositionspolitiker lauthals Aufklärung verlangten, so ziemlich alles getan, die ganze Sache herunterzuspielen und ja keine Ermittlungen oder gar Befragungen wie die von Herrn Snowden zuzulassen.

Gut, dass unsere Richter den Politikern nicht aus der Hand fressen.

Rainer

dey 05.06.2014 10:19

Zitat:

Zitat von RainerV (Beitrag 1591219)
Pah, wer weiß schon wie groß Dein Vermögen überhaupt ist. :P

Gesammt ist gesammt; Danach ist Schicht. Ergo, egal, wie viel.

bydey

André 69 05.06.2014 10:25

Hi,

und wer sagt, daß das kein Scheingefecht im Rahmen aufgezwungener Diplomatie ist?
Ala, ich lasse ein bisschen ermitteln damit ich zeige mir nicht alles gefallen zu lassen, und Du darfst auch ein wenig verstimmt sein - beim nächsten mal trinken wir wieder einen zusammen ...

Die Politiker wissen doch eh was abgeht, nur ein bisschen Theater für uns?

Gruß André

Dat Ei 05.06.2014 10:35

Zitat:

Zitat von André 69 (Beitrag 1591225)
Die Politiker wissen doch eh was abgeht, nur ein bisschen Theater für uns?

Aber es ist die falsche Aufführung...

Frau Merkels Handy in Ehren, aber das ist nur die Spitze des Eisbergs. Die flächendeckende Beschnüffelung der Bevölkerung und das Thema Wirtschaftsspionage sind viel spannender, insbesondere da einige Aktivitäten von deutschem Boden ausgingen.


Dat Ei

RainerV 05.06.2014 10:40

Zitat:

Zitat von André 69 (Beitrag 1591225)
...
und wer sagt, daß das kein Scheingefecht im Rahmen aufgezwungener Diplomatie ist?
Ala, ich lasse ein bisschen ermitteln damit ich zeige mir nicht alles gefallen zu lassen, und Du darfst auch ein wenig verstimmt sein - beim nächsten mal trinken wir wieder einen zusammen ...

Es war das Bundesverfassungsgericht, das die Vorratsdatenspeicherung stoppte, ebenso wie es nun auf europäischer Ebene der Europäische Gerichtshof ebenfalls gegen den erklärten Willen der Politik tat. Die Justiz scheint da doch einen gewissen Grad an Unabhängigkeit zu haben. Ich kann mir nicht vorstellen, dass diese Justiz, die die Vorratsdatenspeicherung gerade verworfen hat, es gutheißt, dass möglicherweise unsere Geheimdienste die britischen und amerikanischen Kollegen als Dienstleister in Anspruch nehmen um eben doch an genau die Daten zu kommen, die sie auf Geheiß der Justiz nicht erheben dürfen.

Rainer

mekbat 05.06.2014 11:22

Zitat:

Zitat von Dat Ei (Beitrag 1591233)
...
das Thema Wirtschaftsspionage sind viel spannender, insbesondere da einige Aktivitäten von deutschem Boden ausgingen.
Dat Ei

Natürlich ist es interessant, welche Menge an Rüstungsmaterial für den Nahen Osten vorgesehen ist und wieviel Tonnen Stahl in Russland für den Pipeline-Bau benötigt werden. All dies läßt sich dann errechnen, wenn man die Liste der Mitreisenden der Kanzlerin schon im Voraus kennt und sich dazu die letzten Aktivitäten der betroffenen Firmen ansieht.
Mit diesen Infos aus "erster" Hand läßt sich schon mal an der Börse auf lange Sicht spekulieren!

Zitat:

Zitat von RainerV (Beitrag 1591237)
Es war das Bundesverfassungsgericht, das die Vorratsdatenspeicherung stoppte, ebenso wie es nun auf europäischer Ebene der Europäische Gerichtshof ebenfalls gegen den erklärten Willen der Politik tat. ...
Rainer

Hierzu gibt es auch Verträge, die eine "Datenerhebung" vorsehen, aber die Deutschen explizit außen vorläßt. Das betrifft aber nur die deutsche Bevölkerung in Deutschland.

Da es diese Vertäge aber auch mit allen anderen Ländern in Europa gibt, die eine "Datenerhebung" der nationalen Bevölkerung des Landes ausschließt, in welchem die Daten erhoben werden, ist das ganze eigentlich für die Katz.
Aber es entspricht den Vorgaben der Gerichtsentscheidungen. :roll:

duncan.blues 05.06.2014 21:42

Weil's grad aktuell ist...

#ResetTheNet

Dat Ei 06.06.2014 13:05

Da haben wir aber Glück gehabt, dass das nicht bei uns passiert. Damit ist die Affäre jetzt doch endgültig abgeschlossen, oder? :cool:


Dat Ei

Gepard 07.06.2014 12:11

Schon lange....
Es sei denn, die Kanzlerin nutzt diesen Anbieter. Dann müsste man noch mal genauer schauen. ;)

RainerV 07.06.2014 12:16

Zitat:

Zitat von Dat Ei (Beitrag 1591649)
... Damit ist die Affäre jetzt doch endgültig abgeschlossen, oder? :cool:
....

Noch viel abgeschlossener als abgeschlossen?

Rainer

Dat Ei 15.06.2014 11:52

Es wird Zeit, dass der Diplomatenstatus eingeschränkt wird und Licht in die Sache kommt.

Clickclack!


Hosen(anzug) runter, Frau Merkel!

Dat Ei

fhaferkamp 15.06.2014 12:12

Lief gerade auf WDR 5: http://www.wdr5.de/sendungen/dok5/beyondprivacy100.html

Einfach mal anhören oder das Manuskript lesen.

SteffDA 16.06.2014 08:06

Zitat:

Zitat von Dat Ei (Beitrag 1591649)
Da haben wir aber Glück gehabt, dass das nicht bei uns passiert.

Das ist 'n uralter Hut. Bereits Mitte der 90er Jahre mußten diese Schnittstellen eingerichtet werden.
Ich habe zu dieser Zeit in der Telekommunikation gearbeitet und miterlebt, wie die Kunden aus diesem Grund komplett neue Software bekamen.

Dat Ei 16.06.2014 08:36

Moin, moin,

Zitat:

Zitat von SteffDA (Beitrag 1594785)
Das ist 'n uralter Hut. Bereits Mitte der 90er Jahre mußten diese Schnittstellen eingerichtet werden.
Ich habe zu dieser Zeit in der Telekommunikation gearbeitet und miterlebt, wie die Kunden aus diesem Grund komplett neue Software bekamen.

die Telefonüberwachung durch die Amerikaner ist in der Tat ein alter Hut. Bereits am 5. September 2001 hat ein EU-Untersuchungsausschuss die Existenz des Programms "Echelon" und das dahinter steckenende, globale arbeitende Abhörsystem bestätigt.

Im verlinkten Artikel steckt aber auch der Satz:

"Eine Vorschrift der Amerikaner von 2005 betont sogar, dass "NSA und BND gemeinsam, als Joint Sigint Activity (JSA), in der Mangfall-Kaserne technische Überwachung betreiben", müsse unbedingt geheim bleiben."


Dat Ei

André 69 18.06.2014 09:38

http://www.heise.de/newsticker/meldu...r-2228767.html

Wenn Briten etwas bei Google suchen, kann das als "externe Kommunikation" uneingeschränkt überwacht werden. Das meint zumindest die Regierung, die nun erstmals versucht hat, die enthüllte Massenüberwachung juristisch zu legitimieren.

André 69 20.06.2014 10:51

Zitat:

In der Diskussion fragte Drake, ob das Kanzleramt sich ernsthaft mit der deutschen Verfassung befasse oder diese komplett ignoriere und verbiege. Immerhin gebe es ein Dokument, in dem behauptet wird, dass "die deutsche Regierung das G-10-Gesetz, das den Schutz der Privatsphäre deutscher Bürger regelt, modifiziert hat, damit der BND flexibler geschützte Informationen mit ausländischen Partnern teilen kann."

http://www.heise.de/newsticker/meldu...n-2235702.html


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