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Vielleicht nicht so chic, hipp und angesagt wie manch reißerische Berichterstattung, aber dafür deutlich näher am Kern der Sache. Clickclack!
Dat Ei |
Nachdem ja doch bissl politisiert wird: es gibt scheinbar sehr unterschiedliche Ansätze von Demokratieverständnis und wenn ich mir den SZ-Artikel so durchlese dann denke ich mir "das war nicht die feine englische". S21 ist für mich nur eins von viele Beispielen das man nennen kann. Problem für mich ist nicht dass ein Kopfbahnhof in einen modernen Bahnhof umgebaut wird, Problem ist WIE es passiert. Und genau dieses wie (die art des Vorgehens) wird auf viele Projekte angewendet und den Bürgern immer wieder erklärt aber sie hätten doch Einspruch erheben können und dies und das und sowieso, sieht man sich die Zeitabläufe und das Vorgehen der Zuständigen an, dann ist das Ergebnis dass alle Räume die Einfluss zulassen so klein wie möglich gehalten werden um eigene(profitorientierte) Interessen durchzusetzen. Das widerspricht leider nur zu oft dem Wohl der Allgemeinheit um das sich meiner Meinung eine Demokratie und dazu zählt auch der Einspruch der Bürger, zu kümmern hat.
Grüße Roland |
Danke Roland, genau so ist es!
Die meisten Stuttgarter Bürger empfinden es so, als ob ihnen vom Rathausbalkon einer den dicken Mittelfinger zeigen würde. (Oder gar alle 5 ausgestreckten Finger - ist dasselbe wie der Mittelfinger, aber eben in 5 Sprachen. :D) |
Egal, ob gebaut wird oder nicht: recht machen kann man es eben nicht allen.
Ich wohne im Bereich der A33, eine Autobahn von der A44 (unterhalb von Paderborn) nach Osnabrück, an der seit mehr als 30 (!) Jahren gebaut wird (ich habs jetzt nicht genau recherchiert). Bis Bielefeld ging es einigermassen flott, aber von Bielefeld bis Osnabrück fehlt die Strecke immer noch, obwohl sie für die Bevölkerung aus Halle eine starke Entlastung wäre und die Verkehrsflüsse um die A2 stark verbessern würde (sie wird jetzt endlich gebaut). Immer wieder Einsprüche, Schutz von seltenen Tieren, ... Als Betroffener fragt man sich dann: Muss das alles so lange dauern? Wieso immer noch wieder Einsprüche, wenn der Bau der Strecke beschlossen wurde? Es ist eben sehr schwer, den Weg des geringsten Übels für solche Projekte zu finden. Herford hat seit 10 Jahren ein besonderes Museum (Marta), dessen Bau zwar mal beschlossen wurde (und zu der Zeit gab es wenig Widerstand gegen das Projekt) und als es in die Bauphase ging, wollte es die Öffentlichkeit nicht mehr haben (bis heute) - da waren dann Schulen, Kindergärten, ... natürlich viel wichtiger. Und ja: Schulen, Kindergärten, ... waren, sind und werden wichtiger sein als irgendein Museum, aber ich frage mich wirklich: Warum wird der Widerstand gegen solche Projekte nicht frühzeitig geäußert? Wie sieht's mit der Philharmonie in Hamburg aus? Hafen-City? S21? Ich denke, dass es unheimlich schwer ist, solche Projekte so durchzuziehen, dass möglichst wenig Leute benachteiligt werden - dafür Leben wir in einer viel zu komplizierten Welt. Solche Entscheidungen möchte ich nicht treffen müssen. Gruß Ralf PS: Hatte letztens den direkten Vergleich zwischen dem Lehrter Banhof in Berlin und dem Hauptbahnhof von Würzburg - ist schon ein Unterschied. |
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Was bedeutet Stuttgart 21? Weniger Gleise und ein Tunnel. Frankfurt 21 scheiterte unter anderem daran dass viele Dieselloks (sprich Nahverkehrszüge) nicht in den Tunnel hätten einfahren dürfen. Der neue Bahnhof kann nicht die derzeitigen Zugangebote aufnehmen. Die Zughalte müßten drastisch verkürzt werden. Aber jeder Bahnfahrer weiß das es einfach ein wenig dauert bis jeder im Zug sitzt. Das wird Konsequenzen für den Nahverkehr haben (Leistungsabbau) Schließlich hat man ja für den Fernverkehr ausgebaut. Soviel direkt zu Stuttgart 21. Dann darf man nicht vergessen dass dieses Geld bei anderen Schienenprojekten fehlt. Die Menschen im Rheintal bekommen keine neue leisere Trasse (oder gar eine Umfahrung). Aber der Güterverkehr wird in wenigen Jahren verstärkt direkt (im wahrsten Sinne des Wortes) vor der Nase von Rotterdam Richtung Gotthard rollen. Diese Menschen tun mir leid. Da wäre eine große Investition nötig. Viele Grüße Petra |
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Auch sehr vorteilhaft für den Nahverkehr in meinen Augen. Zitat:
Aber das ist nun wirklich nicht unsere Entscheidung. In was die Deutsche Bahn investieren will, darf sie grundsätzlich alleine entscheiden! Wenn die DB als privates Unternehmen angesehen werden soll, dann muss man sie auch dementsprechend behandeln. Lediglich der Bewilligungs- Genehmigungsprozess liegt in den Händen der Politik. Ob dort Verbesserungsmöglichkeiten (in Hinblick auf reale Kostenabschätzungen, Förderungen, rechtliche Angelegenheiten oder auch Verfahren) im Prozess gibt, ist eine andere Sache... Insgesamt würde ich mich für Stuttgart freuen, wenn zügig der Bahnhof umgesetzt werden würde. Habe nur ein halbes Jahr dort gewohnt und auch nur ca. 20mal den Bahnhof genutzt aber kaum einer blieb mir so in Erinnerung (negativer Art) wie dieser. Und der Nahverkehr mit S-Bahn ist durchaus verbesserungswürdig, wenn man durch die Kesselform einen riesen Kreis fahren muss, um zum Ziel zu kommen. |
Moin, moin,
die letzten Antworten zeigen sehr schön, daß ein persönlich empfundener Nutzen was ganz anders als ein Nutzen im Sinne der Verkehrsplanung und -wissenschaften, der Nutzen-Kosten-Untersuchung, der Gesamtwirtschaft und damit z.B. der Zuwendungsfähigkeit öffentlicher Gelder ist. Wenn man hier das Wohl der Allgemeinheit in die Waagschale wirft, dann sollte man sich umgekehrt auch vor Augen führen, daß die Allgemeinheit nicht an den Stadtgrenzen Stuttgarts endet, und daß es auch außerhalb von Stuttgart Allgemeinheit (Anwohner, Fahrgäste, Fluggäste, Unternehmen) gibt, die massive Nachteile durch die aktuelle Situation hat und von Stuttgart 21 profitieren würde. Dat Ei |
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Ich wundere mich in Bezug auf S21 wieviel Energie die Menschen da in den Protest reinstecken, gäbe es nicht global betrachtet viel wichtigere Themen?
Sterbende Kinder in den ärmsten Ländern, Kriege um Ressourcen, Gesamtsoziales Verhältnis von arm und reich, jung und alt, Deutschen und Migranten, Umweltzerstörung, Klimawandel, Finanzkrise, Arbeitslosigkeit, Bankenrettung, Steuern, Todesstrafe, Folter, Missbrauch... Auch wenn Stuttgart21 in der Kommunikation/Umsetzung wasauchimmer seine Mängel hat, so ist es dennoch ein demokratisch (von mir aus indirekt) legitimiertes Projekt. Protest? Ja schön! Nachbesserung? Noch besser! Aber diese mediale Dauerbeschallung finde ich als Nichtbeteiligter ein wenig übertrieben angesichts o.a. Probleme. Ich habe irgendwo letztens gelesen, dass der lokale Protest wohl eine Auswirkung von genau der Überforderung des Einzelnen mit den gesamtglobalen Problemen sein kann. Eine Zentrierung auf mein nächstes Umfeld. Mag logisch erscheinen, empfinde ich aber etwas schwierig, wenn es ein wirklicher Trend werden sollte. Schließlich sind wir etwas mehr als nur Stuttgarter... und haben andere Probleme als "nur" den Neubau eines Bahnhofes :) |
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