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WABI - SABI oder doch nicht?
Auf der Passhöhe des Col de Puymorens (frz. Pyrenäen nahe Andorra) fand ich einen Schaukasten mit gesplittertem Plexiglas. Das dahinter befindliche Plakat war verblichen und in sich zusammengefallen. ![]() → Bild in der Galerie |
Zitat:
Dieses Monatsthema ist von der Besprechungsleistung her ein wirkliches Highlight. Ja, da dachte ich Spiegelung, kriegste hin. Die Vignette habe ich unter fotografischem Fehler verbucht, da ich an dem Tag mit einem APS-C-Objektiv an der Kamera losgezogen bin.VOn daher unretuschiert, sozusagen. :D Generell finde ich bemerkenswert, dass hier schon einige Bilder gezeigt wurden, die ohne Wabi-Sabi-Konzeption gemacht wurden, und als 'normale' Fotografie schon sehr gut wirken. Und dann noch mit der Wabi-Sabi-Betrachtung und dem Erfüllen der Kriterien dafür eine weitere Ebene dazu erhalten. Klasse! :top: :D |
Zitat:
Da Wasi-Sabi nach meinem bisherigen Verständnis keine "Strömung" ist, sondern eine tiefer liegende Philosophie - Jene der grundsätzlichen Achtung, Ehrung und Akzeptanz etwa von Unvollständigkeit, Unergründlichkeit und Vergänglichkeit - kann die Konzeption schon auch nach Wasi-Sabi, aber gegebenenfalls auch ohne weitere Zuordnung, oder sogar unter ganz anderen Namen entstanden sein. Vanitas und/oder Memento Mori scheinen mir deutliche Parallelen zu haben, wenn auch einseitiger in der Intention, und historisch eher machthaberisch angewandt. Bemerkenswert finde ich auch die zahlreichen Kunstwerke, die hier zu sehen sind. Ob nun deutlich asiatisch Anmutendes, oder ein schlichtes Gänseblümchen, durch den Hintergrund in eine andere Daseinsebene gehoben. Das Thema selbst erarbeite ich mir weiterhin; ich hadere grundsätzlich ein wenig mit der nüchternen Verwissenschaftlichung des Wasi-Sabi, aber eben auch dieser "Verströmung" - bis hin zum Wasi-Sabi Burger. Heute morgen hatte ich die hilfreiche Antwort von der japanischen Botschaft erhalten, mich bei meiner Suche auch einmal an Büchereien mit japanologischer Ausrichtung zu wenden.. |
Zitat:
Wenn es nicht so ist dann bitte in die Kritik einbinden. Mein Ansatz: Sabi (rustikale Patina), Wabi (strenge Schönheit) laut Definitionsversuch.Unvollkommenheit ist zugelassen. |
Bilder von 06.02.2024
Zitat:
ich glaube nicht, das eine Brandungswelle schon für WABI - SABI reicht. Das hat übrigens nichts mit Deinem gestrigen Post zu tun. Wo ist die Vergänglichkeit, die Imperfektion, Simplizität? Ich versuche Dir ein Gegenbeispiel zu geben: Die große Welle vor Kanagawa. Ist ein bisschen Unfair, weil es kein Photo ist. Aber es zeigt die Gefahr (Vergänglichkeit) und die Größenverhältnisse Natur zu Mensch doch sehr eindringlich. Hier noch der Link zu Bildbesprechung bei Wikipedia: Klick. Also diesmal kein WABI - SABI. Zitat:
Inzwischen vor dem großen Monitor sieht das Tatsächlich anders aus. Vom Schaukasten ist nchts zu sehen und das Plexiglas könnte auch Glas sein. Faszinierend jedoch das zusammen gefaltete Plakat. Man sieht vereinzelt noch verwitterte Teile des Aufdrucks, an anderen Stellen nur noch unspezifische Farbreste. Für mich ist das a) ein klasse Bild und b) WABI - SABI. Das war's für heute. |
![]() → Bild in der Galerie Vergänglichkeit (Abnutzung, Patina, Verwittert, Bewuchs, Alterserscheinungen, Rost, Verwelktes) Imperfektion (grobe Textur, feine Risse, Schmutz, Porös, Verwahrlosung, Fresslöcher in Blättern und Blüten, Fototechnische Fehler) Unvollständigkeit (Asymetrisch, Anschnitt, Unkontollierbare Form, Schräglage, Beschnitt des Hauptmotivs) Natürlichkeit (natürliche Materialien, Erdtöne, keine Künstlichkeit, normale Brennweite, denotativer Bildinhalt, keine Retusche) Simplizität (Schmucklos, einfache Gestalt, geringe Schärfentiefe, Fokussierung auf Details, Farbreduzierung, Leerräume, Dunstig, ausgewaschen) Unergründlichkeit, Stille, Schatten (dunkel, unscharf, geringer Kontrast- und Tonwertumfang, negativer Raum, Über- oder Unterbelichtung, verhüllender Schatten, Spiegelung) Genau, Ernst-Dieter, auch bezogen auf uns Fotografen gilt, was (lt. Wikipedia) Richard R. Powell als Zusammenfassung von Wabi-Sabi geschrieben hat: „Es nährt alles, was authentisch ist, da es drei einfache Wahrheiten anerkennt: nichts bleibt, nichts ist abgeschlossen und nichts ist perfekt.“ :D |
Zitat:
Es ist für mich eines der "anderen" Bilder in meinem Fundus. Ein Ausschnitt aus einer tristen Situation vor Ort, an dem schon viele sicher achtlos vorbeigegangen sind. Durch dein intensiv betreutes Monatsthema :top: weiß ich nun auch, daß es die Ästhetik des WASI-SABI ist, die dieses Bild für mich besonders macht. |
Bedanke mich herzlich für den Kommentar von Rainer zu meinem Bild.:top:
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