Zitat:
Zitat von BicTic
(Beitrag 1153051)
Ich denke, dass viele Leute, die seinen Abgang bejubeln, sich bisher unzureichend mit dem auseinander gesetzt haben, was er als Verteidigungsminister geleistet hat.
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Warum sollte man das auch tun?
Erst einmal geht es um sein Verhalten als Bundesminister: Ich freue mich, dass es nicht gelungen ist, Betrügereien kleinzureden, Wissenschaftliches Wirken verächtlich zu machen und Anstand und Aufrichtigkeit gegen Beliebtheit auszuspielen.
In dem fachspezifischen (=Verteidigungsminister) Zusammenhang reicht es mir schon hin zu bewerten, was er als Verteidigungsminister
nicht geleistet hat: Nämlich an sich selber die Maßstäbe innerer Führung und dienstlicher Disziplin anzusetzen, die er als oberster Dienstherr u.a. der Bundeswehr-Universitäten selber durchzusetzen verpflichtet ist, nämlich dienstrechliche Konsequenzen bei aufgedeckten Plagiaten.
Ich traue mir nicht zu, ein Urteil zur Bundeswehrreform abzugeben, zumal diese noch in der Konzeptionsphase ist. Dass jedoch die Baugruben tiefer als die errichteten Gebäude hoch sind, ist wohl unstrittig.
Zitat:
Zitat von BicTic
(Beitrag 1153051)
Mir graut es jetzt schon vor dem nächsten zögerlichen Waschlappen, der versucht, das Amt als Verteidungsminister politisch zu überleben, indem er möglichst gar nichts tut und die Truppe und ihre Probleme sich selbst überlässt.
Vermutlich wird der kommende Verteidigungsminister auch noch auf Gegenkurs zu Guttenberg gehen, um bloß nicht irgendwie mit ihm assoziiert zu werden...
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Diese Vorverurteilung ist nicht in Ordnung.
Dazu kommt, dass zögerliches Handeln - oder dessen Wahrnehmung, davon sprechen wir hier wohl eher! - als Ergebnis von Abwägen, Informieren, Denken!, kontextualisieren, abstrahieren und konkretisieren, etc. nicht unbedingt etwas schlechtes sein muss - Guttenberg war jedoch von solchen Tätigkeiten offenbar nicht so begeistert, wie er mit seiner Dissertation gezeigt hat.
Und wenn jemand von einem Tag auf den anderen seine Meinung um 180° wendet, immer bedacht, andere verantwortlich zu machen, und von einem bestellten Haus spricht, wenn die eigentliche Aufgabe noch gar nicht angepackt ist - dann mag er in einer boulevardesken Auffassung von mir aus als Macher gefeiert werden. Maßstab für nachhaltig erfolgreiche Politik ist das nicht.
Was man ihm tatsächlich zugute halten muss, ist das Vertrauen, das er sich bei den Soldaten erarbeitet hat.