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-   -   Corona - Pandemie. Eine Welt verändert sich... (https://www.sonyuserforum.de/forum/showthread.php?t=194639)

Schlumpf1965 19.07.2021 17:38

Zitat:

Zitat von felix181 (Beitrag 2209826)
Je älter desto weniger Beschwerden :D...

Könnte tatsächlich sein, meine Eltern waren gleich zu Anfang dran im Januar (1.) und Februar (2.) mit BioNTech. Weder Mutter (80) noch Vater (87) hatten bei einer der beiden Beschwerden... und dann müssen die Gene voll durchgehauen haben, ich hatte auch keine (April/Mai), ebenfalls BioNTech und bin erst 56.

Porty 19.07.2021 23:04

Ich hatte bei beiden Impfungen nur leichte Schmerzen im Arm, bei meinem Sohn (37) genau so.
In beiden Fällen Biontech.

flyppo 19.07.2021 23:10

Zitat:

Zitat von Porty (Beitrag 2209869)
Ich hatte bei beiden Impfungen nur leichte Schmerzen im Arm, bei meinem Sohn (37) genau so.
In beiden Fällen Biontech.

Dito. Bei mir genau dasselbe, nur Muskelkater.

perser 20.07.2021 00:06

Sorry, liebe Leute, bitte nicht missverstehen: Aber um bei all dem – zugegebenermaßen recht putzigen – Alte-Männer-Impferlebnis-Austausch-Plausch mal wieder auf die Überschrift dieses Threads zurückzukommen („Pandemie. Eine Welt verändert sich“), hier mal etwas Aktuelles aus eben dieser Welt. Nämlich von der UN-Weltkonferenz für Handel und Entwicklung (UNCTAD).

Die hat ganz frisch eine Studie vorgelegt, wonach allein die gravierenden Reiseeinschränkungen im Zuge von Corona die Weltwirtschaft rund 4 Billionen Dollar kosten dürften. (Zum Vergleich: Der deutsche Bundeshaushalt 2021 umfasst Ausgaben von knapp 499 Milliarden Euro, also eine halbe Billion).

Und die Leidtragenden davon, dass der internationale Reiseverkehr 2020/21 wegen der Pandemie um 88 Prozent einbrach, sind nicht zuerst die großen westlichen Reisekonzerne sondern sehr deutlich die Entwicklungsländer. Denn hier gingen die internationalen Ankünfte um bis zu 80 Prozent zurück – u.a. auch wegen der „asymmetrischen Einführung von Impfstoffen“ zu Lasten der dritten Welt, wie die UNCTAD ausdrücklich anmerkt. Damit hätten diese (ohnehin wirtschaftlich schwächeren) Staaten auch noch rund drei Fünftel jener 4 Billionen Dollar an globalen BIP-Verlusten zu tragen.

Während also Länder mit höheren Impfraten sich auch touristisch schneller erholen könnten, dauere dieser Prozess in den ohnehin ärmeren Ländern wenigstens noch bis 2024, prophezeit die UN-Spezialagentur.

Anders ausgedrückt: Reisen in Länder der dritten Welt sind im Moment mehr denn je auch ein Stück aktive Entwicklungshilfe!

steve.hatton 20.07.2021 01:50

Aber sicher keine "Umwelthilfe".....

Schlumpf1965 20.07.2021 06:10

Entwicklungshilfe... :roll: Man kann sich alles so zurecht legen wie man es persönlich am liebsten hätte und auch eben mal zwischendurch praktiziert. Da gibt es sicher bessere, effizientere Möglichkeiten Entwicklungshilfe zu leisten, wenn die Allgewaltigen wollten.

ingoKober 20.07.2021 07:12

Nun,

ich habe einige Kontakte zu Guides in Afrika. Denen geht es derzeit durchweg ziemlich dreckig, da sie null Einkünfte aus ihrem eigentlichen Beruf haben und sich seit über einem Jahr irgendwie durchschlagen müssen.
Hinzu kommt, dass aus Tourismuseinkünften bezahlte Ranger und Nationalparkwächter ebenfalls wegfallen und lokal die Wilderei enorm zugenommen hat.
Der Tourismus hat durchaus eine Bedeutung für das Wohlergehen vieler Menschen im Land und dient doch tatsächlich auch dem Schutz der Bestände bedrohten Großwildes.
Zwiegespalten ist es bei den Menschenaffen. Die sind durch die reduzierte Überwachung verstärkt bedroht, wären aber durch Touristen auch in Gefahr, mit Corona angesteckt zu werden.
Teils hat die Reproduktionsrate zugenommen. Ein Hinweis darauf, dass der Tourismus sie schon auch stört.
Aber insgesamt überwiegen langfristig auch für die Menschenaffen die positiven Maßnahmen. Ohne Tourismus wären die meisten Populationen längst durch Wilderei und Abholzung zerstört.

Viele Grüße

Ingo

perser 20.07.2021 09:39

Zitat:

Zitat von ingoKober (Beitrag 2209888)
...ich habe einige Kontakte zu Guides in Afrika. Denen geht es derzeit durchweg ziemlich dreckig, da sie null Einkünfte aus ihrem eigentlichen Beruf haben und sich seit über einem Jahr irgendwie durchschlagen müssen.

Danke, Ingo, für Deine ergänzenden und vertiefenden Gedanken und Erfahrungen hierzu! Ich kenne auch solch Beispiele, etwa in Madagaskar.

Zitat:

Zitat von ingoKober (Beitrag 2209888)
Zwiegespalten ist es bei den Menschenaffen. Die sind durch die reduzierte Überwachung verstärkt bedroht, wären aber durch Touristen auch in Gefahr, mit Corona angesteckt zu werden.

Hierzu will ich nur noch anmerken, dass ich das überhaupt erste Mal eine medizinische Mund/Nasen-Maske getragen habe, als ich 2015 bei habituierten Gorillas im Kongobecken war. Die Ranger und US-Biologen, die dort tätig sind, haben sehr darauf geachtet, dass trotz großer Hitze und hoher Luftfeuchtigkeit selbst unsere Nasen bedeckt waren, um die Menschenaffen vor jeglicher Ansteckung durch die Menschen zu schützen.

So entstand denn auch schon im Dezember 2015 mein erstes Bild mit Maske:


Bild in der Galerie

Was ich mit meinem Post sagen will: Auch all jene Dinge, die auf den ersten Blick so richtig und vernünftig erscheinen, haben, wenn man sie aus einem anderen Blickwinkel betrachtet, sofort noch ganz andere Aspekte, die wir in unserer westlichen Selbstgerechtigkeit allzu leicht unterschlagen.

Zitat:

Zitat von steve.hatton (Beitrag 2209880)
Aber sicher keine "Umwelthilfe".....

Sorry, Steve, aber gerade auch solche Totschlagargumente zähle ich hier dazu…

felix181 20.07.2021 10:16

Zitat:

Zitat von perser (Beitrag 2209877)
Anders ausgedrückt: Reisen in Länder der dritten Welt sind im Moment mehr denn je auch ein Stück aktive Entwicklungshilfe!

Bei allem Verständnis, aber ich fürchte daran werden sich die Tourismusländer weltweit gewöhnen müssen. Fernreisen vertragen sich nämlich nicht mit der Vorstellung der EU das Klima zu verändern.
Ganz im Gegenteil: die in den letzten Jahrzehnten als "Freiheit" empfundene Mobilität der Menschheit wird laut den Zielen der Politik und einem Grossteil der Bürger ins totale Gegenteil verkehrt werden. Sowohl die "kleine Mobilität" per PKW als auch die "grosse Mobilität" via Flugzeugen wird bald so stark eingeschränkt werden, dass Länder die vom Tourismus leben völlig umdenken müssen...
Konsequenterweise wird das natürlich nicht nur den Tourismus betreffen, sondern auch den weltweiten Warentransport - dort ist es den Bürgern aber noch nicht klar ;)

perser 20.07.2021 10:48

Zitat:

Zitat von felix181 (Beitrag 2209909)
Fernreisen vertragen sich nämlich nicht mit der Vorstellung der EU das Klima zu verändern.

West- und Mitteleuropa (= EU) bilden im im weltweiten Klimageschehen nur eine Randregion. In der Eurozone leben in etwa so viele Menschen wie in den USA, von China, Indien, Afrika, Südamerika, dem riesigen Russland usw. ganz zu schweigen. Entsprechend gering ist auch unser Einfluss.

Aber davon abgesehen: Politik (und die EU ist halt ein rein politisches Vehikel) ist immer nur der verlängerte Arm von Wirtschaft. Wie sich das künftig auf klimapolitische Entscheidungen auswirken wird, hängt zuerst und vor allem davon ab, welche Bereiche der Wirtschaft daraus also profitträchtig Nutzen ziehen. Im Moment ist es ganz offenkundig die IT-Branche - und die braucht scheinbar keinen Tourismus, keinen Reiseverkehr usw.

Aber auch auch Konzerne wie Google & Co. müssen halt im Kapitalismus immer und immer weiter wachsen. Nicht ohne Grund basteln diese Globalplayer drum schon an Plänen für eigene Autos, eigene Luftfahrzeuge, werden über kurz oder lang ins All vorstoßen wollen ...

Man wird also sehen und darf gespannt sein, wie sich das alles weiterentwickelt. Reisen (und die latent verbesserten Möglichkeiten, dies zu tun) waren seit Menschengedenken eine der wichtigsten Triebfedern für Handel und Wandel, Prosperität und Fortschritt. Ich denke, das wird sich kaum ändern.


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