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klausebert 01.07.2012 16:07

ist schon imteressant was die letzten Seiten hier so abgeht, und was ich überhaupt nicht verstehe ist wieso es mit der Energiewende so schlecht vorangeht, wo wir in der Republik doch gefühlte 10 Mio Experten zu diesem Thema haben

vor 30 Jahren hatte die Industrie den Sonnenblumen der AKW-Gegner den Spruch entgegensetzt:

"Kernkraftgegner überwintern bei Dunkelheit mit kaltem Hintern"

Blöd ist nur daß mir das auch blühen kann, obwohl ich nichts gegen KKW's habe

grüße klaus

mrieglhofer 01.07.2012 17:03

Dass nichts weiter geht, ist wohl klar.
1) Die Betreiber verdienen auf Kosten der Zukunft? Warum sollten sie es ändern?
2) Die Verbraucher kostet die Wende zumindest mal 20%, wenn nicht mehr. Warum sollten die das ändern? Und die Industrie? Für die wirds ja auch nicht billiger.

Daher hofft halt jeder, dass es nicht so schlimm wird und in der Zwischenseite noch ein wenig was zur Seite gelegt werden kann. Nach mir die Sintflut. Und nach außen hin grün.

Wenn ich mir die wirtschaftliche Entwicklung so anschaue mit der Demoskopie, dem Verschieben des wirtschaftlichen Zentrums in den Osten, den Schulden. dann sind Preissteigerungen beim Strom auch nicht gerade das, was wir jetzt brauchen, aber irgendwann werden sie kommen. ;-)

Porty 01.07.2012 17:25

Hi dey:
erst mal vorneweg: ich arbeite weder bei einem Energieversorger noch in einem AKW.
Alllerdings bin ich in unsere Firma unter Anderem auch für die Stromversorgung mit zuständig und habe demensprechen auch Kontakt mit den Fachleuten der Energieversorger. Zusätzlich htte ich bei meiner Ausbildung einige Semester Energietechnik. Dementsprechend gehe ich an solche Probleme nicht mit Bauchgefühl heran sondern hinterfrage den Blödsinn, den man besonders in Tageszeitungen lesen kann. Stattdessen ist es hilfreich manche Sache selber mal nachzurechnen.

Besonders hochgehen kann ich, wenn mal wieder in der Zeitung steht: "Dieser Solarpark erzeugt CO2- neutral Strom für einige tausend Haushalte...." weil:

- Wenn es drausen dunkel ist versorgt der keine einzige Energiesparlampe sei er auch noch so groß
- im Winter ist es erstens besonders lange dunkel, zweitens meist tagsüber auch nicht besonders hell und drittens ist da der Stromverbrauch besonders hoch
- da wo der Solarpark ist, wächst auch nicht mehr besonders viel, so das sich auch noch ein negativer CO2- Effekt ergibt.
- Es gibt nicht mal inm Ansatz eine Technik, mit der ich sinnvol etliche TWh Strom aus dem Sommer für den Winter speichern kann.

Wenn man die Postings weiter oben liest, so merkt man dass Dieses von der Solarlobby total ignoriert oder verdrängt wird (wir haben doch schon 20% erneuerbare Energie, also brauchen wir keine AKWś mehr....)

Auch ist mir noch gut ein Runfunkinterviev mit einer Solaraktivistin aus den späten Neunzigern in Erinnerung:
"Kalifornien erzeugt 5 mal soviel Strom aus Sonne wie wir, das sollte uns zu denken geben"
Ich fürchte, sie hat´s bis heute nicht begriffen.....
(zur Erklärung: 1.its never rains in California und 2. laufen dort tagsüber die Klimaanlagen auf Vollast)

Meine Befürchtung ist einfach, das uns das Ganze noch mehr Kohle- und Gaskraftwerke beschert, mit allen Risiken und Nebenwirkungen.

Oder ganz bitterböse ausgedrückt:
Tschernobyl sorgte für ein einige 100 km² großes Naturreservat
Wenn der Klimawandel nur halb so schlimm wird wie die Fachleute vorhersagen, dann gnade uns Gott......

Übrigens: Ich hab bis Gundremmingen 40 km Luftlinie und wohne in der Hauptwindrichtung.
Ich kenne als Strahlenschutzbeauftragter die Gefährlichkeit radioaktiver Strahlung sehr gut
Ich kenne den Unterschied zwischen einen Druckröhrenreaktor (Tschernobyl) und einen Siedewasserreaktor (Gundremmingen)

Ich klinke mich jetzt aus dieser Diskussion aus und fange mit dem Stromsparen an.

Viele Güße
Michael

Rolland 01.07.2012 17:36

Energiewende wird abgewürgt
 
Ich finde es schlimm, wenn politisch interessierte Meinungsmacher jetzt auch die Foren der Foto-Enthusiasten stürmen. Wie wohltuend sind doch Artikel, die mit unserem Hobby zu tun haben.

steve.hatton 01.07.2012 19:35

Zitat:

Zitat von Porty (Beitrag 1335706)
....
Übrigens: Ich hab bis Gundremmingen 40 km Luftlinie und wohne in der Hauptwindrichtung.
Ich kenne als Strahlenschutzbeauftragter die Gefährlichkeit radioaktiver Strahlung sehr gut
Ich kenne den Unterschied zwischen einen Druckröhrenreaktor (Tschernobyl) und einen Siedewasserreaktor (Gundremmingen)

Ich klinke mich jetzt aus dieser Diskussion aus und fange mit dem Stromsparen an.

Viele Güße
Michael

...und deshalb kann dort nix passieren ? Wäre Tchernobyl der einzige GAU gewesen, könnte man dieser Argumentation noch halbwegs folgen.

Das klingt so wie der "zweite Kühlkreislauf, der einen GAU wie in Harrisburg absolut verhindert" - Zitat bei einer Führung durch Gundremmingen (!).
Und wenn der Strom ausfällt...

Der wechsel kostet Geld - na und - das Verharren kostet Leben.

Das verseuchte Gebiet um Tchernobyl noch tendenziös als Naturreservat zu bezeichnen halte ich für grotesk - sorry.

Porty 01.07.2012 19:49

Zitat:

Zitat von steve.hatton (Beitrag 1335762)

Das verseuchte Gebiet um Tchernobyl noch tendenziös als Naturreservat zu bezeichnen halte ich für grotesk - sorry.

My last posting:

Bitte vollständig zitieren:

Oder ganz bitterböse ausgedrückt:
Tschernobyl sorgte für ein einige 100 km² großes Naturreservat
Wenn der Klimawandel nur halb so schlimm wird wie die Fachleute vorhersagen, dann gnade uns Gott......

Ich dachte immer Briten können mit schwarzen Humor umgehen. :roll::)
Michael

steve.hatton 02.07.2012 00:11

Ja schon, nur finde ich die Ironie der Umwelt,, dass dort der Wildbestand fröhlich vor sich hin floriert, "schwarz" genug - tiefschwarz!

Oder ist es nur der Beleg, dass die Welt ohne uns gut zurecht kommt....

Kleiner Beitrag von Monika Gruber kürzlich:
Der Mond sprich mit der Erde und frage wie geht`s
Die Erde: nicht so gut.
Der Mond: was haste denn ?
Die Erde: Homo Sapiens
Der Mond: Das vergeht!

TONI_B 02.07.2012 06:52

Zitat:

Zitat von Porty (Beitrag 1335706)
- Es gibt nicht mal inm Ansatz eine Technik, mit der ich sinnvol etliche TWh Strom aus dem Sommer für den Winter speichern kann.

Energietechnik studiert und noch nie etwas von Pumpspeicherkraftwerken gehört? :zuck:

---------- Post added 02.07.2012 at 06:58 ----------

Zitat:

Zitat von Porty (Beitrag 1335706)
Oder ganz bitterböse ausgedrückt:
Tschernobyl sorgte für ein einige 100 km² großes Naturreservat
Wenn der Klimawandel nur halb so schlimm wird wie die Fachleute vorhersagen, dann gnade uns Gott......

Du bist Strahlenschutzbeauftragter? Dann hast du sicher die Zahlen im Kopf wie hoch heute(!) noch die Belastung in bayrischen Wildschweinen ist, die durch Tschernobyl verursacht ist! Und das seit 1986!!!

Sorry, aber so eine Verniedlichung gibt es nur einen :shock:

Porty 02.07.2012 21:58

Zitat:

Zitat von TONI_B (Beitrag 1335870)
Energietechnik studiert und noch nie etwas von Pumpspeicherkraftwerken gehört? :zuck:

Scrolle bitte auf Seite 8 nach oben, da findest du die Antwort.........


Zitat:

Zitat von TONI_B (Beitrag 1335870)
Du bist Strahlenschutzbeauftragter? Dann hast du sicher die Zahlen im Kopf wie hoch heute(!) noch die Belastung in bayrischen Wildschweinen ist, die durch Tschernobyl verursacht ist! Und das seit 1986!!!

Ja, ich kenne den letzten Strahleschutzbericht....
Zitat aus dem Strahlenschutzbericht der Bundergierung 2009:

"Insgesamt ergibt sich für die Bevölkerung in der Bundesrepublik Deutschland eine durch Radionuklide aus dem Reaktorunfall von Tschernobyl verursachte mittlere effektive Dosis, die schon seit einigen Jahren unter 15 μSv liegt. Diese Strahlenexposition wird zu mehr als 90% durch die Bodenstrahlung von abgelagertem Cs-137 verursacht und wird entsprechend der Halbwertszeit dieses Radionuklids von ca. 30 Jahren in den folgenden Jahren um etwa 2,3% pro Jahr
zurückgehen. Im Vergleich zur mittleren effektiven Dosis durch natürliche Strahlenquellen von 2.100 μSv pro Jahr ist der Dosisbeitrag durch Tschernobyl in Deutschland sehr gering
"

Michael

TONI_B 02.07.2012 22:01

http://www.welt.de/wissenschaft/arti...erstrahlt.html

dey 03.07.2012 08:57

Zitat:

Zitat von Porty (Beitrag 1336227)
"Insgesamt ergibt sich für die Bevölkerung in der Bundesrepublik Deutschland eine durch Radionuklide aus dem Reaktorunfall von Tschernobyl verursachte mittlere effektive Dosis, die schon seit einigen Jahren unter 15 μSv liegt. Diese Strahlenexposition wird zu mehr als 90% durch die Bodenstrahlung von abgelagertem Cs-137 verursacht und wird entsprechend der Halbwertszeit dieses Radionuklids von ca. 30 Jahren in den folgenden Jahren um etwa 2,3% pro Jahr
zurückgehen. Im Vergleich zur mittleren effektiven Dosis durch natürliche Strahlenquellen von 2.100 μSv pro Jahr ist der Dosisbeitrag durch Tschernobyl in Deutschland sehr gering
"

Michael

Hi Michael,

du bist der typische Zahlenfilterer (oder Statistikfälscher). Es interessiert nicht, wie hoch die durchschnittlich vom Boden abgegebene Strhalung für den Durchschnitt ist.
Es sind die lokalen Konzentrationen in manchen Bereichen (z.B. Hirschtrüffel oder Maronenröhrlingen aus Toni's Link) die Einzelne belasten (können).

bydey

Findit 03.07.2012 19:50

Ich brauche mal die Hilfe von euch Energieexperten. Ich habe direkt hier zu einen Ökostromanbieter gewechselt, jetzt gerade aber erst mitbekommen, dass ich für 1 Jahr Vorkasse gemacht habe. Mir das aber nicht leisten kann. Kann ich vom Vertrag noch zurücktreten und mir einen anderen Versorger suchen. Den Wechsel habe ich vor 3 Tagen gemacht.

Reisefoto 03.07.2012 20:39

Du solltest umgehend den neuen und den alten Anbieter kontaktieren. Ob beim Stromtarief für Privatkunden auch das Fernabsatzgesetz gilt, kann ich nicht sagen, aber ich würde das annehmen. Auch bei Haustürgeschäften gibt es schließlich eine Rücktrittsmöglichkeit. Rufe doch mal die Verbraucherzentrale an und frage dort nach.

mrieglhofer 03.07.2012 20:42

Dann würde ich mich mal morgen früh zum Verbraucherschutz bewegen und das mit ihnen klären. Normal gibt es ja ein Rücktrittsrecht von 7 Werktagen, wenn du bei Vertragsabschluß belehrt wurdest. Sonst verlängert sich das auf 3 Monte.
Aber ich bin da nicht über die Lage in BRD informiert, aber handle schnell.

---------- Post added 03.07.2012 at 20:52 ----------

Zitat:

Es sind die lokalen Konzentrationen in manchen Bereichen (z.B. Hirschtrüffel oder Maronenröhrlingen aus Toni's Link) die Einzelne belasten (können).
Also ernsthaft, aber auf Hischtrüffel oder Maronenröhrlingen kann ich verzichten, wenn das alles ist.

Im Endeffekt wird die Energiewende noch recht lange auf sich warten lassen, solange wir eine Gesellschaft der Bestandswahrer sind. Jede größere Anlage, egal ob Wind, Solar, Wasserkraft wird von den in dem Gebiet wohnenden Anrainern auf schärfste bekämpft. Eh klar, kommt ja eh aus der Steckdose.
Daher wirds wohl auf solche Vorschlage rauslaufen, wie Solarenergie aus der Sahara zu importieren. Intellegent, wächst eh nichts, der Grund kostet nichts und die Leute können sich eh nicht wehren und wir müssen nichts ändern.
Wenn klar wird, dass der Strompreis um vielleicht 50 - 100% teurer wird, gibt es bei keine Energiewende mehr sondern blanke politische Panik.

eiq 03.07.2012 21:01

Zitat:

Zitat von Findit (Beitrag 1336625)
Ich brauche mal die Hilfe von euch Energieexperten. Ich habe direkt hier zu einen Ökostromanbieter gewechselt, jetzt gerade aber erst mitbekommen, dass ich für 1 Jahr Vorkasse gemacht habe.

Du kannst innerhalb von 14 Tagen vom Vertrag zurücktreten. Details (Anschriften, etc.) gibt es in den AGB und den Widerspruchsklauseln des Anbieters.

deranonyme 04.07.2012 08:04

Ehrlich Leute ich hab nichts gegen die Energiewende, aber das was wir hier in Deutschland gerade machen ist keine überlegte Handlung sondern politischer Aktionismus! Ja, wir brauchen sauberen Strom, keine Frage. Aber wir brauchen auch die Infrastruktur dafür. Wenn ich Solaranlagen baue, dann baue ich sie dort, wo die Sonne scheint, und Windkraftparks dort wo Wind weht. In Deutschland sind diese Standorte leider selten da, wo der Strom benötigt wird, auch wenn man den Eindruck bekommt, dass der Wind inzwischen überall weht, da der Drehflügler ein typischer Anblick in unserer Landschaft geworden ist. [sarkasmus] Aber dank Photoshop bekommen wir den ja aus den Bildern raus. [/sarkasmus] Also erst mal Verstärkung des Stromnetzes. Aber bitte nicht in der Nähe meines Hauses, Gartens, Lieblingsausflugszieles.....
Womit erzeugen wir zur Zeit in Deutschland Strom? Vorwiegend aus Kohle und Kernkraft. Wie ist das Regelverhalten solcher Kraftwerke? Genau, das meiste sind Grundlastkraftwerke, welche nicht mal so rauf und runter gefahren werden können. Womit reagieren wir also auf Wetterwechsel? Okay entweder wir halten die Grundlastkraftwerke ständig unter Feuer, oder wir bauen ein paar mehr Gaskraftwerke oder auch die erwähnten Pumpspeicherwerke. [sarkasmus] Egal die paar Biotope die dabei geflutet werden, es entstehen ja neue. Und der Mensch soll ja eh mobiler werden da hat er gleich noch einen physischen Anreiz, da er ja keine Kiemen hat. Und mobil wird er sicher mit seinem Solarmobil. [/sarkasmus]
Wenn jetzt noch der angedrohte Klimawandel kommt, mit den unberechenbaren Wetterkapriolen, bin ich gespannt, wie wir das vorhersagetechnisch gebacken bekommen.
Wie gesagt, nichts gegen Energiewende, aber bitte mit Augenmaß. Wenn ich Portys Argumente lese, weiß ich das da Wissen dahinter steht und eine, in meinen Augen, gesunde Skepsis, aber sicher nicht ein pragmatisches "Ich hasse alternative Energien". Ich glaube wir sollten uns alle bewusst sein, dass unsere Politik inzwischen nicht unbedingt von nüchternem Abwägen, sondern von Lobbyarbeit und politischem Überlebenskampf geprägt ist. Anders sind manche unsinnige Entscheidungen nicht zu erklären. Da zählt auch so einiges in der Energiepolitik dazu. Aber leider nicht nur da.....

dey 04.07.2012 08:31

Und, was willst du ns jetzt damit sagen?

- weiter aussitzen
- Porty, ein Denkmal setzen, weil er Sachverstand hat und uns davor bewahrt blind in eine Kehrtwende zu rennen, die dazu führt, dass ich Wintersport nur noch am Radio verfolgen kann

Wir müssten uns über dieses Thema gar nicht unterhalten, wenn
- in den 80ern nicht 50 Mio Deutsche über die Grünen gelacht hätten
- wenn gewisse Politiker und ihre Lobbyisten uns nicht über 60y eingetrichert hätten es wird schon gut gehen und zwar nur so

Die Kurzsichtigkeit derer, die jetzt den Umschwung wollen wird definitiv nicht solange anhalten wie die derer, die in der Atomkraft eine Lösung gesehen haben und scheinbar noch immer sehen.

Für jeden cm² verseuchten Boden, für jeden 3-köpfigen Fisch und jedes erkrankte Kind in und aus Japan sollten wir dankbar sein. Es ist deren Leiden, welches uns die Augen öffnen könnte. Aber es wirkt wahrscheinlich erst, wenn es die Eigenen sind.

Eine sinnvolle Umsetzung der Energiewende scheitert an uns. Wenn wir nicht, daran glauben, dass die Welt 60y einen Fehler begangen hat und jetzt gemeinsam nach guten Lösungen suchen, dann passiert genau das, was hier angeprangert wird.
Aus den Gräben kommen weiter unvernünftige Lösungen, weil es keine Einsicht und WIR gibt.

bydey

deranonyme 04.07.2012 09:48

Was ich sagen will? Ganz einfach, wenn ich etwas plane denke ich darüber erst mal nach. Meine Projekte sind deutlich kleiner und brauchen auch Zeit. So ein großes Projekt so kurzfristig festzuschreiben ist genau so falsch wie die Konzentration auf die Kernkraft in den Jahren vorher. Ohne Grundlagen steht kein Haus. Radikale Ideen sind oft der Ansatz, aber selten die Lösung. Und dabei ist mir egal welcher Lobbyverband dahinter steht. Die Leute die jetzt gegen Kernkraftwerke sind, sind dann gegen Stromtrassen egal ob überirdisch oder unterirdisch. Irgendwer ist immer gegen irgendwas und hat auch Argumente. Unser Rechtssystem bietet ja auch genug Mittel kurzfristige Entscheidungen erst langfristig realisierbar zu machen. Ich mag es nicht immer, aber manchmal schon. Insbesondere bei emotional getragenen Entscheidungen, und das ist diese Art Energiewende schon.

TONI_B 04.07.2012 09:56

Was ist an Solarstrom und erneuerbarer Energie radikal?

deranonyme 04.07.2012 10:18

Radikal ist der Umbau und die angepeilte Zeit.

TONI_B 04.07.2012 10:22

Was soll passieren durch diese "Radikalität"? Es besteht doch keine Gefahr...
...doch bei den Großkonzernen könnten die Gewinne geringfügig niedriger ausfallen. :cry:

steve.hatton 04.07.2012 10:39

Noch radikaler wäre ein nicht auszuschließender Super-GAU vor der Haustüre.

Spätestens dann stellt sich auch für die Zweifler die Frage nach Bezahlbarkeit und angeblich überhöhten Subventionen für regenerative Energiegewinnung auch nicht mehr, sondern man wird "alles" tun um den Ausstieg sofort möglich zu machen.

Dummerweise sind potentielle "Mehrkosten" durch Klagewellen der AKW-Betreiber erst durch den Aussteig vom beschlossenen Ausstieg durch die akt. Regierung ausgelöst worden. Der erneute Ausstieg ist somit nicht das Problem, sondern die m.E. nicht rechtmäßige Handlung der Regierung das beschlossene zu torpedieren.

Auf die 3-köpfigen Fische aus Japan zu warten ist weniger sinnvoll, denn auch hier werden Gutachten feststellen, dass die Ursache dieser Mißbildungen ebensowenig zweifelsfrei auf Fukushima zurückzuführen ist, wie die Häufung der Leukämie bei Kindern in der Elbmarsch.


...wharscheinlich hatte nur die natürliche Durchschnittsradioaktivität einen Ausreißer...

---------- Post added 04.07.2012 at 10:47 ----------

Zitat:

Zitat von Porty (Beitrag 1336227)
Scrolle bitte auf Seite 8 nach oben, da findest du die Antwort.........




Ja, ich kenne den letzten Strahleschutzbericht....
Zitat aus dem Strahlenschutzbericht der Bundergierung 2009:

"Insgesamt ergibt sich für die Bevölkerung in der Bundesrepublik Deutschland eine durch Radionuklide aus dem Reaktorunfall von Tschernobyl verursachte mittlere effektive Dosis, die schon seit einigen Jahren unter 15 μSv liegt. Diese Strahlenexposition wird zu mehr als 90% durch die Bodenstrahlung von abgelagertem Cs-137 verursacht und wird entsprechend der Halbwertszeit dieses Radionuklids von ca. 30 Jahren in den folgenden Jahren um etwa 2,3% pro Jahr
zurückgehen. Im Vergleich zur mittleren effektiven Dosis durch natürliche Strahlenquellen von 2.100 μSv pro Jahr ist der Dosisbeitrag durch Tschernobyl in Deutschland sehr gering
"

Michael

Und deshalb muss ein Großteil der hier geschossenen Wildschweine entsorgt werden...klingt wie ein Fuß in Eiswasser und ein Fuß im kochenden Wasser = durchschnittlich sehr angenehm!

deranonyme 04.07.2012 11:19

Ich denke, zweifelsfrei hat das Leben des Menschen auf unserem Planeten diesen nachhaltig und nicht besonders positiv verändert. Aber deswegen wollen die wenigsten zurück in ihre Erdlöcher und Höhlen. Wo jeder für sich den Schnitt ansetzt ist doch schon individuell. Der eine ist gegen AKWs, der andere hält Steckdosen aus seinem Schlafzimmer fern. Wieder andere sind ganz zivilisationsfern. die Liste lässt sich beliebig fortsetzen. Aber auch die, die keine AKWs wollen, haben oft ein Auto. Selten ist das ein Ökomobil. Und wenn Sie fair gehandelten Kaffee aus der dritten Welt einkaufen ist der auch nicht mit dem Fahrrad geliefert. Manchmal ist es sinnvoll Dinge auch noch weiter zu hinterfragen. Allerdings stößt man dabei auch schnell an eigene Grenzen. Kamillentee aus selbst getöpferten Schalen oder Kaffee aus dem Designerbecher? Kameras aus Fernost, oder doch nur aus der Heimat oder noch härter wozu überhaupt Kameras? Transport ist ein mindestens genau so großes Problem, dass aber keiner angehen will. Globales Denken erfordert Transport. Aber für welchen Preis? Wer an einer Schraube dreht, bei der er für sich wenig Bauchschmerzen spürt, sollte aber immer damit rechnen das andere Schrauben haben die weh tun. Wer will wirklich unsere Zivilisation ökologisch vertretbar umbauen, mit allen Folgen? Denkt mal darüber nach! Was Benötigen wir wirklich zum (über)leben?

---------- Post added 04.07.2012 at 11:41 ----------

Zitat:

Zitat von TONI_B (Beitrag 1336788)
Was soll passieren durch diese "Radikalität"? Es besteht doch keine Gefahr...
...doch bei den Großkonzernen könnten die Gewinne geringfügig niedriger ausfallen. :cry:

Mit Sicherheit nicht, da die Kosten der Verbraucher tragen wird. Aber nicht alle Folgen sind finanzieller Art....

TONI_B 04.07.2012 12:19

Zitat:

Zitat von deranonyme (Beitrag 1336826)
Mit Sicherheit nicht, da die Kosten der Verbraucher tragen wird.

Diese Kosten trage ich als Verbraucher aber lieber als die Kosten für die - schon geschehen und noch möglichen - Unfälle bzw. für die hunderttausend Jahre lange Entsorgungsproblematik. Und ich bin kein weltfremder Gründer, der am Lagerfeuer sitzen will, sondern Physiker! Warum regt man sich jetzt über ein paar Mrd.€ auf, die es kosten könnte(!) und hat nichts gesagt als die Staatengemeinschaft und NICHT die Betreiber jeweils ca. 1000Mrd.$ für Tschernobyl/Fukushima usw. bezahlen musste/muss.

Zitat:

Zitat von deranonyme (Beitrag 1336826)
Aber nicht alle Folgen sind finanzieller Art....

...und vor genau jenen habe ich Angst.

deranonyme 04.07.2012 12:38

Ja, unsere Zivilisation ist eine einzige Baustelle, ohne wirklichen Bauleiter. Wo wir die einen unangenehmen Folgen erfolgreich bekämpfen, reißen wir mit dem Ar... das nächste Loch auf.
Beim Thema Atomkraft gehe ich in so weit konform, das es sinnvoll ist sie zu ersetzen, aber nicht durch so einen Schnellschuss wie geschehen. Das ganze sollte imho mit einem planvollen Umbau der Infrastruktur einhergehen und nicht erst mal abschalten und dann umbauen. Mein Kenntnisstand ist der, dass unsere Netze in der jetzigen Ausbaustufe nicht den Standorten unserer Energieversorgung entsprechen. Wenn die Nachbarländer mal selbst mit sich zu tun haben, dann könnte es schon mal eng werden mit der sicheren Versorgung. Und ich glaube auch nicht, dass die immer glücklich sind, wenn wir solare Überkapazitäten abgeben. Was passiert eigentlich, wenn alle Länder in Europa so denken? Da kriege ich sogar vor dem Sommer Angst. :roll: Stell dir vor die Netze laufen über und überall steht Strom rum. :shock:

TONI_B 04.07.2012 12:50

Zitat:

Zitat von deranonyme (Beitrag 1336895)
Ja, unsere Zivilisation ist eine einzige Baustelle, ohne wirklichen Bauleiter. Wo wir die einen unangenehmen Folgen erfolgreich bekämpfen, reißen wir mit dem Ar... das nächste Loch auf.
Beim Thema Atomkraft gehe ich in so weit konform, das es sinnvoll ist sie zu ersetzen, aber nicht durch so einen Schnellschuss wie geschehen.

Japan hat heuer im Mai ein Jahr nach Fukushima alle AKWs vom Netz genommen! Irgendetwas von Schwierigkeiten gehört? Mehr als 30% der Stromerzeugung lief über AKWs. Sitzen die Japaner jetzt in Höhlen beim Lagerfeuer?

Es wird immer suggeriert, dass einzig und allein die Atomkraft unseren Wohlstand sichert. Dass das nicht stimmen kann, zeigt Japan und zeigen wir (Ö) seit 1978. Und das sogar obwohl in Ö die Solarförderung weit weg ist von jener in D.

Zitat:

Zitat von deranonyme (Beitrag 1336895)
Das ganze sollte imho mit einem planvollen Umbau der Infrastruktur einhergehen und nicht erst mal abschalten und dann umbauen. Mein Kenntnisstand ist der, dass unsere Netze in der jetzigen Ausbaustufe nicht den Standorten unserer Energieversorgung entsprechen.

Das mit dem Netzausbau kommt auch nur von den EVUs und ist letztlich auch nur ein Problem seit dem die Energieversorger privatisiert wurden! Weil eben nicht die Versorgungssicherheit oberstes Ziel ist, sondern die Gewinnmaximierung.

deranonyme 04.07.2012 13:16

Ja Japan hat die AKWs abgeschaltet. Man muss aber immer die ganze Wahrheit sehen. Geringer als befürchtet heißt mit Sicherheit nicht alles ist gut. Mehr Gaskraftwerke ist so ein bisschen Teufel mit Belzebub austreiben. Es sei denn es sind CO2 neutrale Gaskraftwerke. :? Ist vielleicht überspitzt aber keine Wirkung ohne Gegenwirkung.
Vielleicht sollten wir auch immer daran denken, dass wir Japan nur aus zweiter Hand erleben. So manches das Andere/Besucher an Europa/Deutschland toll finden, erleben die dort Lebenden anders. Ich glaube auch nicht das jemand suggeriert, dass einzig und allein die Atomkraft den Wohlstand sichert, der Hut ist zu alt. Aber das unsere Energieinfrastruktur auf Bestehendem aufbaut ist ein Fakt und das der Umbau noch ansteht auch.
Das Unternehmen intensive Gewinnmaximierung betreiben ist richtig, was aber nicht mit gut gleichgesetzt werden soll! Aber dann müsste viel mehr in kompetente Staatshand. Und ganz ehrlich, ich zweifle bei der intensiven Lobbyarbeit daran, dass es in dem Fall kompetent zuginge.... Ich arbeite in einer großen Bundesverwaltung und da kommt einem öfter das Grübeln. :twisted:

A.B.U. 04.07.2012 13:23

Zitat:

Zitat von deranonyme (Beitrag 1336895)
Was passiert eigentlich, wenn alle Länder in Europa so denken?

Denken sie ja nicht. Das ist auch der Grund, weshalb wir es uns als wichtigste Volkswirtschaft Europas überhaupt leisten können so herumzuexperimentieren. Das angedachte Ergebnis ist mit den derzeitigen Rahmenbedinungen wohl eher nicht zu erreichen. Bisher ist vieles/alles sehr wirr und wenig konkret.

Die Netzfrage ist ja nicht wegzudiskutieren. Ich finde die romantische Vorstellung des sich selbst versorgenden Dorfes super, aber der ländliche Raum mit seinem relativ geringen Energieverbrauch (Haushalte!) ist doch nicht der Maßstab. Wenn ich das Ruhrgebiet 24/7 zu jeder Jahreszeit und jeder Wetterlage stabil versorgen kann bin ich fertig mit dem großen Umbau. Also Wind, Sonne, Wasser, (von mir aus etwas) Biomasse + moderne Gaskraftwerke für den Lastausgleich oder ausreichende Speichermöglichkeiten (wenn überhaupt in naher Zukunft machbar).

Aber bis wir das bezahlbar und stabil hinbekommen dürften noch ein paar Jährchen vergehen. Wenn man dann keine AKWs möchte (verstehe ich) könnte man z.B. in moderne Kohlekraftwerke mit hohem Wirkungsgrad investieren. Mal abgesehen davon, dass wir aus der Kohle ja anscheinend gleich auch noch aussteigen wollen, ist es in Zukunft wohl auch ökonomischer Blindflug in moderne Kohlekraftwerke zu investieren, weil die wild hoch- und herunterfahren müssen, gerade so wie Wind und Sonne lustig sind.

Fazit: Wir haben alte AKWs die funktionieren aber (berechtigterweise) langfristig nicht gewollt sind, wir haben alte Kohlekraftwerk die uns die Umwelt verpesten, wir haben Strom aus Sonne und Wind der kommt und geht wann er will, wir leisten uns Bioenergie die langfristig die Nahrungsmittelproduktion verdrängt und wir haben ein Netz das unser herumgedoktor nicht wirklich gut verträgt. Es ist wie so oft. Ausgangspunkt klar, Ziel klar. Weg? Na irgendwie kommen wir schon an. Das ist nicht ungefährlich. Ein Stromausfall kostet deutlich mehr als ein paar Kerzen und ein bisschen Feuerholz.

deranonyme 04.07.2012 13:34

@ A.B.U.: Ist mir aus dem Herzen gesprochen. Aber die AKW-Gegner haben auch recht. Ein GAU kostet uns auch... Katze -> Schwanz? Auf den Weg bringen ist wichtig. Aber man sollte den Weg auch kennen, sonst bleibt man stecken oder muss umkehren oder....

steve.hatton 04.07.2012 13:47

Zitat:

Zitat von deranonyme (Beitrag 1336826)
Ich denke, zweifelsfrei hat das Leben des Menschen auf unserem Planeten diesen nachhaltig und nicht besonders positiv verändert......
...

Das ist wohl wahr.

Zitat:

Zitat von deranonyme (Beitrag 1336826)
...
Aber auch die, die keine AKWs wollen, haben oft ein Auto. Selten ist das ein Ökomobil. ....

Und alleine die Beschränkung auf eine vernünftige Fahrweise bringt bei fast jedem Automobil 15-25% reduzierten Verbrauch, dazu benötigt es demnach kein neues Auto, was wiederum sehr viel Energie verschlingt.

Zitat:

Zitat von deranonyme (Beitrag 1336826)
..Transport ist ein mindestens genau so großes Problem, dass aber keiner angehen will. Globales Denken erfordert Transport. Aber für welchen Preis? Wer an einer Schraube dreht, bei der er für sich wenig Bauchschmerzen spürt, sollte aber immer damit rechnen das andere Schrauben haben die weh tun. Wer will wirklich unsere Zivilisation ökologisch vertretbar umbauen, mit allen Folgen? Denkt mal darüber nach! Was Benötigen wir wirklich zum (über)leben?[COLOR="RoyalBlue"]..

Das ist sogar eines der Hauptprobleme unserer Zeit, dass der Transport, bzw. die Schädigung der Umwelt nicht korrekt berechnet und "abgerechnet" wird. Das bisschen LKW-Maut ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein.

Würden die Transportkosten real bezahlt werden, so wäre es nicht "notwendig" Öl auf dem Meer illegal zu verklappen, sondern man könnt es "korrekt" entsorgen, recyclen etc...
Alle regen sich über Spritpreis auf wundern sich aber nicht wie man für 19 € nach Mallorca fliegen kann - wer zahl da mit ?

Wie sagte einst Herrhausen: Die größten Fehler in der Wirtschaft - ich ergänze der Menschheit - entstehen dadurch, dass Dinge nicht zu Ende gedacht werden.

Einfache Beispiel: AKWs - der Müll und andere nonmonetäre Folgen sind nicht eingerechnet!

TONI_B 04.07.2012 13:50

Was ist an dem Weg so unklar?

Es gibt genug durchdachte Szenarien, wie man Europa vernünftig mit Energie versorgen kann und da sind nicht wieder Mega-Projekte wie Solar-Parks in der Sahara gemeint, sondern viele kleine dezentrale Energieerzeuger in einem möglichst bunten Mix.

Und in Zeiten der Vernetzung (p2p) sollte es kein Problem sein 1000e Kleinkraftwerke (Solar, Wind, Bio, H2, Wasser usw. usw.) von zentraler Stelle so steuern als ob es EIN großes Kraftwerk mit 1GW wäre.

Ganz im Gegenteil: das wäre eine technologische Herausforderung, wo gerade die europäische Forschung und damit natürlich auch die heimische Industrie (wenn auch andere Bereiche als jetzt!) weltweit profitieren könnten.

Jetzt wird gejammert, dass die Solarförderung nach China abfließt! Warum? Weil man sich diesen Markt wegnehmen ließ. Wie steht es mit den Elektroautos? Leider hat die deutsche/europäische Autoindustrie die Entwicklung verschlafen und China ist um Jahre voraus.

Also nicht Jammern ist angesagt, sondern Taten sind gefragt - speziell in Forschung und Entwicklung! Yes, we can...:lol:

mrieglhofer 04.07.2012 14:16

Zitat:

Zitat von TONI_B (Beitrag 1336940)
Und in Zeiten der Vernetzung (p2p) sollte es kein Problem sein 1000e Kleinkraftwerke (Solar, Wind, Bio, H2, Wasser usw. usw.) von zentraler Stelle so steuern als ob es EIN großes Kraftwerk mit 1GW wäre.

Also nicht Jammern ist angesagt, sondern Taten sind gefragt - speziell in Forschung und Entwicklung! Yes, we can...:lol:

Das wäre so wie das Internet. Ein an sich gute Idee, wobei 1000 Kleinkraftwerke die Welt auch nicht schöner machen als 1 großes. Wenn in jedem Garten eine Turbine wimmert, an jedem Bach alle paar hundert Meter ein Wasserrad, sollten die Investitionskosten und Betriebskosten auch durchaus erheblich höher liegen als eine relative zentrale Bereitstellung.

Dann kommt ja derzeit dazu, dass wir alle für die Versuche zahlen. Wenn diese Forderung wegfällt, dann schauts mit dem BreakEven von solchen Anlagen nicht unbedingt besser aus.

Yes we can ... ist ein gute Aussage. Aber leider heißt es eher "no, we will not..."
Warum? Es geht ja jetzt alles. Es kann in der Zukunft nur deutlich teurer werden. Da führt kein Weg vorbei. Warum soll ich das jetzt forcieren? Genauso wie im Pensionssystem die Machthaber letztlich auf Kosten der Zukunft den IST Zustand bis zu ihrem Tod beibehalten wollen, werden die Zugeständnisse im Umweltbereich nicht mit gutem Gewissen, sondern nur mit entsprechendem Druck erreicht werden. Und wen betriffts denn wirklich? Wenn der Benzinpreis exponentiell ansteigen würde, die Schigebiete keinen Schnee mehr erzeugen können und die Flüchtlinge durch die Erderwärmung uns überschwemmen, dann würde sich auch was ändern, nur ist es dann zu spät.

Und jetzt müssen wir soundso zuerst mal den Euro retten. Die Umwelt kommt dann ikn 10 Jahren wieder dran, wenn wir uns das leisten können. Sarkastisch? Ich habe die Hoffnung dahingehend verloren.

deranonyme 04.07.2012 14:34

Zitat:

Zitat von TONI_B (Beitrag 1336940)
Was ist an dem Weg so unklar?

Es gibt genug durchdachte Szenarien, wie man Europa vernünftig mit Energie versorgen kann und da sind nicht wieder Mega-Projekte wie Solar-Parks in der Sahara gemeint, sondern viele kleine dezentrale Energieerzeuger in einem möglichst bunten Mix.
.....
Yes, we can...:lol:

Durchdachte würde ich durch angedachte ersetzen wollen. :roll: Auch viele kleine vernetzte Solarkraftwerke erzeugen nachts keinen Strom und alleine das Ablassen des eigenen Hochspeichers auf dem Dachboden wird auch kein Spitzenlastkraftwerk/Pumpspeicherwerk ersetzen. Davon ab ist die Möglichkeit aus Wasser Energie zu erzeugen in Deutschland eher begrenzt. Also Wind und Solar (temporär verfügbar), Bio (Nahrungsmittelkonkurrent) Fossil (CO2) Wasserstoff (Herstellung?), Atom (wollmernich). Ach ja Erdwärme hätte ich noch im Angebot. Sind wir sicher das das anbohren der Erdkruste und das örtlich begrenzte Entziehen der Energie gefahrlos ist? Ganz abgesehen von den Eingriffen in die Natur, welche die Energieerzeugung immer und überall darstellt.
Ja, es gibt Ansätze, aber diese als Lösung zu präsentieren halte ich für fragwürdig. Und die Überführung von Forschungsergebnissen in die Praxis hat bisher immer und überall Zeit benötigt. Und etwas Zeit sollte man sich durchaus nehmen, sonst landet man vielleicht in der nächsten Sackgasse.
Ich habe vor Jahren mal einen interessanten Film über die Anfänge der Energieversorgung gesehen. Da ging es nur um Gleich- und Wechselstrom und schon da schieden sich die Geister. Das Ergebnis kennen wir.
Aber es gibt neue Herausforderungen, wie wir unsere eigene Ausrottung hinausschieben können. In meinen Augen widerspricht das Leben der Menschen zur heutigen Zeit den Gesetzen der Natur. Und was mit Lebewesen passiert, die nicht in die Natur passen, das hat uns die Evolutionstheorie, so sie denn stimmt :D, schon gelehrt. Ich glaube nicht daran, dass der Mensch die Natur beherrscht, sondern eher daran, dass die Natur den Menschen, noch, duldet.

steve.hatton 04.07.2012 17:36

Zitat:

Zitat von deranonyme (Beitrag 1336965)
Durchdachte würde ich durch angedachte ersetzen wollen. :roll: Auch viele kleine vernetzte Solarkraftwerke erzeugen nachts keinen Strom und alleine das Ablassen des eigenen Hochspeichers auf dem Dachboden wird auch kein Spitzenlastkraftwerk/Pumpspeicherwerk ersetzen. ...

Man sprach ja nicht nur von Solar...

Zitat:

Zitat von deranonyme (Beitrag 1336965)
... Davon ab ist die Möglichkeit aus Wasser Energie zu erzeugen in Deutschland eher begrenzt. ....

Wenn ich mich nicht komplett irre, sind ca. 80% der Wasserkraftwerke in Bayern, die vor Jahrzehnten noch in Betrieb waren, u.a. wegen des billigen AKW-Stroms nicht mehr aktiv, oder gar abgebaut.

Hier in Augsburg steht z.B. ein voll funktionsfähiges Wasserkraftwerk als Bestandteil einer Papierfabrik, welches nicht läuft, weil der gekaufte Strom billiger ist - das nenne ich durchdacht:shock:
Als ehem. Textilstadt mit diversen ehem. Textilfabriken und angeschlossenen Wasserkraftwerken wäre einiges möglich...wenn man denn will.

deranonyme 04.07.2012 22:52

Das mit den Wasserkraftwerken läuft hier etwas anders. Nach 1998 wurden so ziemlich alle bis dahin vor sich hin gammelnden reaktiviert und auch neue gebaut. Es liegt also wohl an euch Bayern :cool: wegduck und renn ->

steve.hatton 05.07.2012 22:02

Schön für EUCH !

Übrigens noch was aktuelles zum Vollwärmeschutz bei Gebäuden: Brandschutz adé, selbst sog. Brandriegel helfen so gut wie nix und je dicker die Dämmung desto größer das Feuerwerk - aktuell, spriche heute bei Panorama im ARD - für den, den`s interessiert!

http://daserste.ndr.de/panorama/arch...emmung193.html

Nachtrag: Und jetzt kommt`s gleich noch dicker: EIn Bericht über die "Sanierung " der Asse - Gut`Nacht !

Porty 08.07.2012 12:15

Zitat:

Zitat von TONI_B (Beitrag 1336940)
Was ist an dem Weg so unklar?

Und in Zeiten der Vernetzung (p2p) sollte es kein Problem sein 1000e Kleinkraftwerke (Solar, Wind, Bio, H2, Wasser usw. usw.) von zentraler Stelle so steuern als ob es EIN großes Kraftwerk mit 1GW wäre.

Wenn es Nacht ist und kein Wind weht, hilft Dir auch eine Zentrale Steuerung nicht weiter...
Biogasanlagen sind auch für lange Laufzeiten ausgelegt, da erstens sinnvollerweise die Abwärme genutzt wird und dann bedarfgerecht zur Verfügung stehen muß und 2. die nötigen Speichervolumen fürs Biogas in den Anlagen nicht sinnvoll realisierbar sind.
In Gasnetze ist Biogas nur nach aufwendiger Reinigung einzuspeisen.
Im übrigen sind eh alle Kraftwerke ab ein paar dutzend KW vernetzt, nur die Fotovoltaik darf einspeisen, wie es Ihr passt.
Michael

---------- Post added 08.07.2012 at 12:34 ----------

Zitat:

Zitat von steve.hatton (Beitrag 1337074)
Man sprach ja nicht nur von Solar...



Wenn ich mich nicht komplett irre, sind ca. 80% der Wasserkraftwerke in Bayern, die vor Jahrzehnten noch in Betrieb waren, u.a. wegen des billigen AKW-Stroms nicht mehr aktiv, oder gar abgebaut.

Hier in Augsburg steht z.B. ein voll funktionsfähiges Wasserkraftwerk als Bestandteil einer Papierfabrik, welches nicht läuft, weil der gekaufte Strom billiger ist - das nenne ich durchdacht:shock:
Als ehem. Textilstadt mit diversen ehem. Textilfabriken und angeschlossenen Wasserkraftwerken wäre einiges möglich...wenn man denn will.

Woher hasst du deine Weisheiten? Bitte mit Quellenangabe!

Aber vielecht schaust du mal hier:

http://www.wasserkraft-weg-augsburg....raftwerke.html

11 aktive Wasserkravtwerke in Augsburg, einige reaktiviert , andere sogar neu gebaut.

Was die vielen kleinen Kanäle in der Augsburger Altstatt angeht:
Die gewinnbare Energiemenge ist:

Wassermenge x nutzbares Gefälle x Erdbeschleunigung x Wirkungsgrad
oder ausgerechnet mit 1 m³/sek und 1 m Fallhöhe kann ich theoretisch 9,8 kW erzeugen

Fallhöhe gibt es in den Kanälen kaum, weil die wird in den Lechstaustufen genutzt.

Auch sollte man bedenken, das Turbinen bei Fischen und anterem Flußgetier sehr unbeliebt sind........

Und noch was zu Solar in der Sahara :

1. jeden Tag Sonne
2. auch im Winter Sonne
3. Keine Zerstörung von Grünland oder landwirtschaftlicher Nutzfläche
4. Bei Solarthermischen Kraftwerken besser Wirkungsgrad (bis 45% genüber 15% Fotovoltaik) und da sich Wärme besser speicher lässt wie Strom, eine Verschiebung der Stromerzeugung in die Nachtstunden
Mann sollte damit anfangen, bevor dort das Öl alle ist, vieleicht auch, um diesen Ländern eine Perspektive zu geben.


Mit besten Grüßen

Michael

steve.hatton 08.07.2012 16:08

Da scheint sich in den letzten Jahren doch einiges getan zu haben - meine Infos sind offenbar älter um nicht zu sagen "veraltet".

An der Karte deines Links sieht man deutlich, dass Augsburg gut versorgt ist, wobei das angesprochene UPM Kraftwerk direkt an der Papierfabrik ist dort nicht aufgeführt - sprich es liegt nach wie vor brach.

Porty 08.07.2012 19:53

Laut Bayerviewer

http://www.geodaten.bayern.de/BayernViewer2.0/index.cgi

sind auf dem Gelände der Papierfabrik 2 Wasserkraftwerke eingezeichnet:
eines am Lech, dort sind auf der Luftaufnahme umfangreiche Baumaßnahmen und mehrere Betonmischfahrzeuge zu erkennen. Das sieht eher nach Neubau, nicht nach einem Abriss aus. (Kraftwerk Proviantbach aus der Karte des Wasserkraftweges)
Ein 2. an einem mehreren km langen Zulaufkanal. der von der Wertach kommt. (Kraftwerk Riedinger aus der Karte des Wasserkraftweges)
Die Karten des Bayern- Viewers sind vom Bayrischen Landesvermessungsamt und aktuell.
Offensichtlich sind die Koordinaten nicht ausreichend genau in Google maps eingetragen worden, die Adressen stimmen aber.

Ich werde demnächst mal hinfahren und ein paar Fotos machen ........

Michael

steve.hatton 08.07.2012 22:05

NA schau mer mal....wäre ja schön, wenn`s wieder aktiviert würde!


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