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-   -   Twizy, mein Einstieg in die Elektro-Mobilität (https://www.sonyuserforum.de/forum/showthread.php?t=163556)

Giovanni 05.01.2016 14:46

Zitat:

Zitat von Folker mit V (Beitrag 1778134)
Von 15 Jahren auszugehen, bis die Anzahl von Neuzulassungen von Elektrofahrzeugen die der Benziner übersteigt, wäre wahrscheinlich noch hochoptimistisch.

Das nehme ich auch an. Wobei man sehen sollte, dass die aktuelle Entwicklungsstufe eigentlich nur durch die Lithium-Batterietechnologie erreicht wurde. Wenn man so einen Akku in einen E-Golf von 1985 (ja, den gab's damals auch!) einpflanzen würde, wären seine Leistungsdaten gar nicht so weit von den heutigen Modellen entfernt. Daraus ergibt sich für mich die Frage, ob die Lithium-Technologie schon ausgereizt ist und wir auf den nächsten größeren Entwicklungsschub bei der Batterietechnologie nun voraussichtlich weitere 30 Jahre warten müssen.

Ein anderer Aspekt ist, dass autonomes Fahren immer näher an die flächendeckende Umsetzbarkeit rückt. Eventuell denken wir in 15 Jahren nicht mehr so sehr an Akkus und Karosserien mit großen Sicherheitsreserven, sondern an Fahrwege mit induktiven oder sonstigen Energieübertragungs- und Leitsystemen nach, während die Fahrzeugsteuerung auf solchen Fahrwegen Unfälle ausschließt, jedenfalls so lange es nicht zu gravierenden Softwarefehlern kommt.

cat_on_leaf 05.01.2016 16:07

Zitat:

Zitat von Giovanni (Beitrag 1777885)
.....
Was sind "Öffis"? ÖPNV? Geht leider nicht von überall nach überall vernünftig...

Nicht vernünftig ist manchmal die Untertreibung des Jahrhunderts ;). Ich könnte tatsächlich mit dem ÖPNV zur Arbeit kommen und wäre damit täglich ca. 3-4 Stunden unterwegs (ca. 25 km). Ich käme jeden Tag ca. eine Stunde zu spät und müsste ca. 1 Stunde früher aufhören um den Zug bzw. den Bus zu bekommen, den leider fährt kein Zug/Bus mehr später bzw. früher. Mein Arbeitgeber würde sich bedanken.

Ein Twizy wäre bei knapp 11.000 km im Jahr zur Arbeit nicht wirklich angenehm. Wobei, mit dem Ding würde ich mich nie auf die Autobahn trauen und über Landstraße wären es sogar fast 14.000 km. Ich müsste im Winter das Ding also täglich laden und regelmässig hoffen, dass mir auf den letzten Kilometer nicht der Saft ausgeht... :shock:

Wer sich mit dem Ding arrangieren kann, prima. Ich könnte es nicht.

cat_on_leaf 05.01.2016 16:11

Zitat:

Zitat von Giovanni (Beitrag 1778139)
..... Eventuell denken wir in 15 Jahren nicht mehr so sehr an Akkus und Karosserien mit großen Sicherheitsreserven,.....

Da muss dann aber wirklich ein grooooßes Umdenken stattfinden. Kurz vor Weihnachten habe ich, und nein ich finde es gerade nicht, gelesen, dass so etwas frühestens in 30-40 Jahren funktioniert. Und auch nur wenn es vollautomatisch wäre.
Ich würde mich freuen, damit ich den täglichen Kampf auf der Autobahn (ich fahre normal bis defensiv) nicht mehr hätte.

Ellersiek 05.01.2016 16:43

Neben dem ein oder anderen technischem Problem wird Umdenken zu den zentralen Problemen gehören.

Ich könnte mich mit Carsharing gut anfreunden. Mit einem weiteren Ausbau des Fernbus-Systems könnte man langfristig die systembedingt unflexible Bahn auf ein stark reduziertes, dafür aber leistungsfähiges Netz reduzieren (es muss nicht überall ein Bahnhof sein). Auch sehe ich in Systemen wie Uber mehr positive als negative Aspekte (Uber ist letztendlich eine andere Form von Carsharing. Wird jedoch leider als böse Taxi-Konkurrenz gesehen).

Vollvernetzung der Mobilitätsresourcen könnte zu einer sehr effektiven Nutzung dieser führen, aber für radikale Umstellungen ist es wahrscheinlich noch zu früh.

Gruß
Ralf

Gepard 05.01.2016 18:38

Zitat:

Zitat von Giovanni (Beitrag 1778139)
. Daraus ergibt sich für mich die Frage, ob die Lithium-Technologie schon ausgereizt ist und wir auf den nächsten größeren Entwicklungsschub bei der Batterietechnologie nun voraussichtlich weitere 30 Jahre warten müssen.

Die Lithiumtechnik ist bei weitem noch nicht am Ende. Es wird momentan überall heftig geforscht.
In den Labors gibt es schon Akkus mit der mehrfachen Kapazität heutiger Modelle.
Die Ladezeiten lassen sich auch noch stark verkürzen. Porsche plant ein E-Auto das in 15Min auf 80% geladen werden kann. Dabei taucht allerdings ein ganz anderes Problem auf: Woher so viel Strom in so kurzer Zeit bekommen? Man hat das Kraftwerk ja nicht immer nebenan.
Also muß da noch Infrastruktur aufgebaut werden.
Es wird wohl etwas länger dauern...

guenter_w 05.01.2016 18:42

Carsharing lohnt sich für den Betreiber nur da, wo die Frequenz möglichst hoch ist, d.h. in dichtbesiedelten Gebieten, wo natürlich auch der ÖPNV gut ausgebaut ist. Da, wo es sinnvoll ist, sprich in den Gebieten außerhalb, lohnt es sich nicht. Die derzeitige Entwicklung spricht leider nicht gerade dafür, denn teilweise werden Mietstationen abgebaut! Zudem verbrauchen Carsharing-Autos genauso Verkehrs- und Abstellfläche und stoßen in der Regel auch nicht weniger Abgase aus (ach so, bei den Stromern kommt der Saft aus der Steckdose und nicht vom Braunkohlekraftwerk). Solange die Mobilität bezüglich der Arbeitsplätze gefordert ist und sich im Handel eine immer stärkere Zentralisierung zu weniger Verkaufsstätten mit immer größerer Verkaufsfläche zeigt, kriegen wir das Verkehrs- und damit auch Umweltproblem nicht los! Für den Großteil der mobilen Bevölkerung bleiben Fahrzeuge wie der Twizy ein wirtschaftlich unrentables Luxusprodukt - rechnen tut er sich für die wenigsten.

Ellersiek 05.01.2016 19:09

Zitat:

Zitat von guenter_w (Beitrag 1778209)
Carsharing lohnt sich für den Betreiber nur da, wo die Frequenz möglichst hoch ist, d.h. in dichtbesiedelten Gebieten, wo natürlich auch der ÖPNV gut ausgebaut ist. Da, wo es sinnvoll ist, sprich in den Gebieten außerhalb, lohnt es sich nicht. Die derzeitige Entwicklung spricht leider nicht gerade dafür, denn teilweise werden Mietstationen abgebaut! Zudem verbrauchen Carsharing-Autos genauso Verkehrs- und Abstellfläche und stoßen in der Regel auch nicht weniger Abgase aus...

Deswegen sag ich ja: Vollvernetzung der Mobilitätsresourcen. Nehmen wir mal an, viele würden ihren planbaren Mobilitätsbedarf einer App mitteilen. Aus diesen Daten könnte man die Nutzung von Mobilitätsresourcen optimieren. Ich spreche da ganz bewusst von Mobilitätsresourcen: Das können eigene PKWs sein, Autos aus einem Carsharingpool, ein flexibler ÖPVN oder was auch immer.

Das könnte sogar so weit gehen, dass man mehr als ein Verkehrsmittel auf dem Weg zu seinem Ziel nutzt: Fahrzeug A nimmt mich mit, kann mich aber nicht ganz bis zum Ziel bringen. Auf der Strecke "begegnen" wir Fahrzeug B, welches mich viel näher zu meinem Ziel bringen kann. Ich steige um und fertig.

Ich halte da vieles für möglich, man muss es nur wollen und offen für neue Wege sein.

Zitat:

Zitat von guenter_w (Beitrag 1778209)
Für den Großteil der mobilen Bevölkerung bleiben Fahrzeuge wie der Twizy ein wirtschaftlich unrentables Luxusprodukt - rechnen tut er sich für die wenigsten.

Das mag für andere E-Auto sicher stimmen, aber der Twizy ist doch nun so teuer nicht, der rechnet sich doch schon fast.

Gruß
Ralf

Giovanni 05.01.2016 19:44

Zitat:

Zitat von guenter_w (Beitrag 1778209)
Solange die Mobilität bezüglich der Arbeitsplätze gefordert ist und sich im Handel eine immer stärkere Zentralisierung zu weniger Verkaufsstätten mit immer größerer Verkaufsfläche zeigt, kriegen wir das Verkehrs- und damit auch Umweltproblem nicht los!

Genau hier liegt der Hund begraben: Deinen Satz sollte man einrahmen und an die Wand hängen. Und das sind nicht die einzigen Folgen. Die "Speckgürtel" der Großstädte verkommen zu reinen Schlafquartieren und in vielen Innenstädten findet man bald nur noch Dönerbuden, Ein-Euro-Shops und Nagelstudios. Die Oma auf dem Dorf muss zukünftig ihr Essen im Internet bestellen, was natürlich zusätzliches Verkehrsaufkommen verursacht, weil es keinen Laden mehr in ihrer Reichweite gibt.

guenter_w 05.01.2016 20:07

Zitat:

Zitat von Ellersiek (Beitrag 1778213)
Das mag für andere E-Auto sicher stimmen, aber der Twizy ist doch nun so teuer nicht, der rechnet sich doch schon fast.

Wenn er Erst- bzw. sogar einziges Auto im Haushalt ist, mag das eventuell hinhauen, als Zweit- oder Drittfahrzeug ist er für die meisten schlicht unwirtschaftlich (bis man die Anschaffungskosten, die Batteriemiete und den Stromverbrauch durch den geringeren Verbrauch "hereingefahren" hat, dauert es viel zu lange). Null Emission hat der Twizy, wie alle Stromer, nur vor Ort, in der Gesamtenergiebilanz (Produktion, Stromerzeugung, Entsorgung) ist er kein Fortschritt. Man muss ihn mögen und bereit sein, für seine postiven Aspekte erhebliche Einschränkungen in Kauf zu nehmen. Als Lösungskonzept für eine große Verbreitung ist er untauglich.

Allerdings hat er einen gewaltigen Spaßfaktor, den ich ihm nicht absprechen kann.

Erster 05.01.2016 20:37

Ich interessiere mich ja auch für den Twizy, aber wenn ich mal den Wertverlust (ich kalkuliere mal mit 50,- mtl.) und die Akkumiete von bis zu 70,- hernehme, müsste ich schon verdammt viele Kilometer fahren, damit sich das als Zweitwagen rechnet. Wenn ich dann noch finanzieren müsste, na dann gute Nacht.


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