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Kerstin 02.03.2011 10:55

Dass mit dem Ende der Wehrpflicht auch das Konstrukt "Zivildienst" verloren geht halte ich für eine der am wenigsten herausragenden Leistungen....

BicTic 02.03.2011 11:06

Zitat:

Zitat von Kerstin (Beitrag 1153056)
Dass mit dem Ende der Wehrpflicht auch das Konstrukt "Zivildienst" verloren geht halte ich für eine der am wenigsten herausragenden Leistungen....

Da Deutschland im Vergleich zu so ziemlich allen westlichen Industriestaaten ein unglaublich niedriges Verteidigungsbudget hat (prozentual am Bruttoinlandsprodukt) darf man sich über diese Sparzwänge wohl nicht wundern, wenn man eine auch nur annähernd brauchbare Truppe haben möchte.

guenter_w 02.03.2011 11:21

Wieviele threads zum Thema Urheberrecht gab es schon? Wie groß sind die Empfindlichkeiten bei vielen Foristen, wenn es um ihr Bild geht?

Merke: es gibt nur ein Recht, die Messlatte mit der Markierung Recht/Unrecht hat zumindest nach unserem Grundgesetz dieselbe Peilung für alle! Da hilft auch kein "von und zu".

Kerstin 02.03.2011 11:23

Zitat:

Zitat von BicTic (Beitrag 1153063)
Da Deutschland im Vergleich zu so ziemlich allen westlichen Industriestaaten ein unglaublich niedriges Verteidigungsbudget hat (prozentual am Bruttoinlandsprodukt) darf man sich über diese Sparzwänge wohl nicht wundern, wenn man eine auch nur annähernd brauchbare Truppe haben möchte.

Zum Thema Zivildienst:

Frag mal die Bürger, die in hohem Maße von Zivis profitiert haben, was die von diesen Sparmaßnahmen halten ... in Zukunft freuen sich die über Ein-Euro-Jobber vom Kaliber eines Arno Dübel.

Itscha 02.03.2011 11:35

Zitat:

Zitat von Kerstin (Beitrag 1153056)
Dass mit dem Ende der Wehrpflicht auch das Konstrukt "Zivildienst" verloren geht halte ich für eine der am wenigsten herausragenden Leistungen....

...die aber wohl nur folgerichtig ist und längst überfällig war. Weshalb sollen Generationen von jungen Männern gezwungen werden Dienst an der Gesellschaft zu erbringen, wenn gleichzeitig die "Wehrwilligen" nicht mehr alle gezogen werden?

Ich hab selbst Zivildienst gemacht, und habe die Zeit auch genossen. Trotzdem: Wo war in dem System "alle Männer ab 18 die nicht dienen wollen ab zum Zivildienst" am Schluss noch ein Funke Gerechtigkeit? Seit Jahren hat das "Konstrukt" Zivildienst nur überlebt, weil ohne Zivis als billige Arbeitskräfte z.B. ganze Teile des Pflegesystems zusammengebrochen wären oder zumindest ordentliche (Personal-)Schwierigkeiten gehabt hätten.

Eigentlich wollte ich zum Thema KTvuzG nichts sagen ... aber hab ich ja auch nicht :D

Dat Ei 02.03.2011 11:39

Moin Christoph,

Zitat:

Zitat von BicTic (Beitrag 1153051)
Ich denke, dass viele Leute, die seinen Abgang bejubeln, sich bisher unzureichend mit dem auseinander gesetzt haben, was er als Verteidigungsminister geleistet hat.

mildern seine Taten wirklich seine Vergehen? Sicherlich wird man KTzG nicht gerecht, wenn man ihn auf seine Doktorarbeit und die Geschehnisse drumrum reduziert, aber wer an der Spitze arbeitet und sich zur Elite zählt, muß sich auch gefallen lassen, besonders beäugt, aber auch an ganz profanen Maßstäben gemessen zu werden. Ein Jurist, der in dem Maße geistiges Eigentum nicht hinreichend zu würdigen wußte, ist m.E. nicht als Jurist, Minister oder Vorgesetzter tragbar. Das Bewußtsein der Eigenverantwortlichkeit für diese Geschichte läßt er nachwievor vermissen.

Merkels Worte "Wir müssen uns von niemandem erklären lassen, was Anstand und Ehre in unserer Gesellschaft sind." lassen mich nur noch den Kopf schütteln. Wie soll ich solche Sätze verstehen:

- Sie wollen es sich nicht erklären lassen, weil sie es nicht wissen und verstehen wollen.
- Sie sind der Überzeugung, daß ihr Handeln anständig und ehrenhaft war und ist. Dann muß man sich Sorgen um ihre Wertvorstellung und das Verständnis für den Sachverhalt machen.
- Sie wissen, was Anstand und Ehre sind, ignorieren diese Werte aber oder stellen sie hinten an. Die politische Taktik wird über den Wertegebriff gestellt.

Wer sich Gedanken über Politikverdrossenheit in Deutschland macht, muß sich bei solchen Eskapaden der Politik nicht mehr wundern - unabhängig von der politischen Couleur der agierenden Personen.

Zitat:

Zitat von BicTic (Beitrag 1153051)
Nochmal: Ich finde es richtig, dass er gegangen ist, aber das Amt wird darunter ziemlich leiden.

Das Amt hat schon durch sein Auftreten in den letzten 2 Wochen gelitten. Wäre es ihm um das Ansehen des Amtes gegangen, hätte er die Interessen des Amtes über die privaten stellen müssen. Zudem sind seine Aktivitäten als Verteidigungsminister auch alles andere als unumstritten. Wer mit seiner Holden ein Wochenendschaulaufen für die Presse in einem Krieggebiet inziniert, in dem sich Soldaten befinden, die seit Monaten nicht mehr zuhause waren und ihre Liebsten gesehen haben, die täglich um ihr Leben fürchten müssen, läßt auch an dieser Stelle Fingerspitzengefühl und Empathie vermissen.


Dat Ei

Kerstin 02.03.2011 11:54

:
Zitat:

Zitat von Itscha (Beitrag 1153070)
...die aber wohl nur folgerichtig ist und längst überfällig war. Weshalb sollen Generationen von jungen Männern gezwungen werden Dienst an der Gesellschaft zu erbringen, wenn gleichzeitig die "Wehrwilligen" nicht mehr alle gezogen werden?

Ich habe an der o.g. Aussage vor allem kritisiert, dass sie das Thema Zivildienst vernachlässigt. Eine Diskussion zum Thema "Wehrdienst- ja oder nein" halte ich auch hier für total ungeeignet und ich als Frau darf mich dazu sowieso nicht äußern :shock: :mrgreen:.

BicTic 02.03.2011 12:15

Zitat:

Zitat von Dat Ei (Beitrag 1153073)
Moin Christoph,



mildern seine Taten wirklich seine Vergehen?

Auf keinen Fall, hab ich ja auch nicht behauptet. Im Gegenteil, dadurch fällt er in meiner Achtung nur umso tiefer.

Zitat:

Zitat von Dat Ei (Beitrag 1153073)
Wer sich Gedanken über Politikverdrossenheit in Deutschland macht, muß sich bei solchen Eskapaden der Politik nicht mehr wundern - unabhängig von der politischen Couleur der agierenden Personen.

Amen.


Zitat:

Zitat von Dat Ei (Beitrag 1153073)
Das Amt hat schon durch sein Auftreten in den letzten 2 Wochen gelitten. Wäre es ihm um das Ansehen des Amtes gegangen, hätte er die Interessen des Amtes über die privaten stellen müssen.

Die riskante, aber erfolgreiche Evakuierung von deutschen Staatsbürgen und anderen Europäern aus Lybien mit militärischen Mitteln hat er trotzdem noch durchgeboxt (gegen die Bedenken vieler Zögerlinge und ohne große Show).

Zitat:

Zitat von Dat Ei (Beitrag 1153073)
Wer mit seiner Holden ein Wochenendschaulaufen für die Presse in einem Krieggebiet inziniert, in dem sich Soldaten befinden, die seit Monaten nicht mehr zuhause waren und ihre Liebsten gesehen haben, die täglich um ihr Leben fürchten müssen, läßt auch an dieser Stelle Fingerspitzengefühl und Empathie vermissen.

Einige Soldaten aus meinem Umfeld (die zT auch in Afghanistan waren) sehen das anders. Erstens hat es Aufmerksamkeit für den Einsatz gebracht (jenseits der Selbstinszenierung), zweitens den Eindruck, dass sich nicht nur der Minister selbst (dessen Pflicht es nunmal ist) für die Lage vor Ort interessiert.


Zum Thema Zivildienst: Klar ist es ein schmerzlicher Verlust für die sozialen Bereiche, auf billigste Arbeitskräfte verzichten zu müssen. Aber dass dieser Bereich immer auch indirekt vom Wehretat abhängig war sollte doch lange klar (gewesen) sein. Darüber wurde ja auch viel diskutiert als es um die Abschaffung der Wehrpflicht ging. Aber man hat unsere Armee nunmal kaputtgewirtschaftet. Kein Wehrpflichtiger mit 6 Monaten Dienstzeit ist auch nur irgendwie einsatzfähig. Um überhaupt noch annähernd die Nato-Bestimmungen zu erfüllen müssen wir leider extrem zusammenstreichen. Von der Wehrgerechtigkeit mal ganz zu schweigen...

Dat Ei 02.03.2011 12:32

Hey Christoph,

Zitat:

Zitat von BicTic (Beitrag 1153091)
Kein Wehrpflichtiger mit 6 Monaten Dienstzeit ist auch nur irgendwie einsatzfähig.

ist zwar OT, aber das wundert mich. Vor gut 25 Jahren hat man die Leute nach nur 3 Monaten Grundausbildung in den Einsatz geschickt.


Dat Ei

guenter_w 02.03.2011 12:43

Zitat:

Zitat von Dat Ei (Beitrag 1153097)
ist zwar OT, aber das wundert mich. Vor gut 25 Jahren hat man die Leute nach nur 3 Monaten Grundausbildung in den Einsatz geschickt.

Noch mehr OT: Falsch - die Grundausbildung war eingeteilt in allgemeine Grundausbildung (3 Monate) und Spezialgrundausbildung (3 Monate), nämlich waffengattungsbezogen. Deshalb konnte nach 6 Monaten Wehrdienst nach der Laufbahnverordnung auch die erste Beförderung zum Gefreiten erfolgen. Ich war in der Steinzeit halt auch mal als SaZ bei dem Verein.


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