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Effjotter 19.02.2025 20:13

Zitat:

Zitat von perser (Beitrag 2322010)
Nur schade, dass die beiden Namensbestandteile - Kloster und Kalvarienberg - dabei nicht so zum Tragen kommen. Gibt es denn noch die Stationen, denen der Berg seinen Namen verdankt (oder zumindest Reste davon?)

Ja, gibt es, könnte ich auch zeigen. Wäre dann aber wieder mehr Architektur bzw. Steinkunde. :lol:

perser 19.02.2025 20:41

Zitat:

Zitat von Dat Ei (Beitrag 2321981)
...das ist vielleicht des Pudels Kern, warum ich ein wenig mit dem Monatsthema, nein, korrekter gesagt mit dem Gros der eingestellten Bilder hadere. Wir sehen im Wesentlichen die goldenen Kälber, den Prunk, den Protz, den Ehrfurcht einflößenden Gigantismus, die Opulenz, die Verehrung in verschiedensten Kunstformen, aber wenig von den Menschen und dem, was Glaube, Götter und Religion mit den Menschen macht

Moin, Frank, ich teile weitgehend Deine Gedanken. Aber wir sind halt beide auch lange genug in diesem Forum aktiv (Du noch viel länger als ich), um zu wissen, dass Menschelndes es hier im SUF nicht so leicht hat. Technik, Tiere, Tratsch heißen die drei großen T. Und das ist letztlich auch okay so. Wem das nicht liegt, der muss sich eben anderweitig umtun…

Was mich überrascht, ist die Art, wie Du Dein Licht unter den Scheffel stellst:

Zitat:

Zitat von Dat Ei (Beitrag 2321981)
…Photographisch schwer zu packen, der Grad, dies durch das Photographieren zu zerstören, sehr schmal, aber das, was ich mir von dem Thema erhofft habe und erhoffe…

Wenn mich jemand fragt, wer im SUF „Menschen kann", wer also gut in Porträts ist oder in Fotos von lachenden oder auch ernsten Leuten, die einen dabei unverkrampft angucken, fiele mir Dein Name so ziemlich als erster ein. Du kannst auf Menschen zugehen, ihnen in die Augen schauen, vielleicht freundlich dabei plaudern und dann wie en passant abdrücken.

Ich muss nur mal Deine Bilder durchblättern, dann finde ich reichlich Beispiele dafür. Da menschelt es sehr stark, auch im sakralen Umfeld. Stelle doch bitte gern noch etwas davon ein in den letzten zehn Tagen dieses Monats. Ich würde mich freuen.

Was mich betrifft, so versuche ich halt überall, wo ich bin und fotografiere, die Wände, die Steine, die Stille irgendwie wenigstens ein bissel mit Leben zu erwecken (sofern das nicht die eigene Familie besorgt ;)).

So wie in jenem hinduistischen Pura Segara Kaja Tempel in Sanur auf Bali, der seit Generationen von vier Familien privat betreut wird. Man erinnert sich dann daheim ganz anders an die Erlebnisse oder das Gesehene. Und die Leute dort stört es nicht. So lange man sich leise und unauffällig verhält, nicht aufdringlich wird und auch nicht hektisch hin und her läuft, gehört man schnell dazu und empfängt sogar Sympathie für sein Interesse.

Ich denke, all das hast Du auch schon erlebt.


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perser 19.02.2025 20:54

Zitat:

Zitat von Effjotter (Beitrag 2322023)
Ja, gibt es, könnte ich auch zeigen. Wäre dann aber wieder mehr Architektur bzw. Steinkunde. :lol:

Geht denn da nie jemand entlang? Keine Pilger, keine Wallfahrer, keine Wochenendausflügler, keine Schulkinder?

Entschuldige bitte, ich will jetzt nicht allzu belehrend wirken. Aber schau Dir mal, wenn Du magst, das erste Foto von Jürgen in #220 dieses Threads an. Entstanden auf einem jüdischen Friedhof. Weit genug weg, um irgendwie aufdringlich oder verfänglich zu sein, aber doch ganz anders in seiner Aussage als ohne Menschen...

embe 19.02.2025 21:34

Zitat:

Zitat von perser (Beitrag 2322014)
Das wirkt ja geradezu martialisch, fast wie hinter Gittern!! Aber Karwoche bedeutet ja wohl vor allem auch Buße tun... ;) Ein ganz interessanter Aspekt in diesem Monatsthema!! Danke!

Das war nur ein Absperrgitter, damit die Prozession nicht behindert wird.

Buße tun - heutzutage nicht mehr alltäglich
poenitentiam agite! wie es in der ersten der 95 Thesen von Luther ja heißt... :D

Effjotter 19.02.2025 22:03

Für Harald :-)
 
Ich tue mich etwas schwer damit, Fotos von wildfremden Menschen ins Netz zu stellen.


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Daher unsere Enkeltochter als Fünfjährige, als sie an einem Heiligenhäuschen – wie jedes mal – eine Kerze anzünden wollte.

Dornwald46 19.02.2025 22:32

Die "Wachsende Kirche" ist ein Projekt der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen (ACK) in Nagold, das zur Landesgartenschau im Jahr 2012 als Installation und Andachtsstätte gebaut wurde.
https://www.nagold-evangelisch.de/ki...chsende-kirche


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perser 20.02.2025 08:40

Zitat:

Zitat von Effjotter (Beitrag 2322029)
Ich tue mich etwas schwer damit, Fotos von wildfremden Menschen ins Netz zu stellen.

Daher unsere Enkeltochter als Fünfjährige, als sie an einem Heiligenhäuschen – wie jedes mal – eine Kerze anzünden wollte.

Niedliches Bild, niedliches Mädchen! Inzwischen ist sie ja schon zehn und ein richtig kleines Fräulein... ;)

Aber im Ernst, Jürgen, das musst Du natürlich nicht tun, nicht für mich und nicht für das Monatsthema... Da gibt es keine Zwänge, auch keine moralischen. Und bei Angehörigen, zumal Kindern, ist jeder eher noch besonders vorsichtig.

Wenn es Dir lieber ist, lösch es denn wieder. Aber auf jeden Fall vielen Dank!! :top:

10Heike10 20.02.2025 09:34

Zitat:

Zitat von Effjotter (Beitrag 2322029)
Ich tue mich etwas schwer damit, Fotos von wildfremden Menschen ins Netz zu stellen.

Da bist du nicht allein. :top:

Menschen bei der Ausübung ihrer Religion fotografiere ich grundsätzlich nicht.

Portraits, Konzerte sind etwas anderes aber da in der Regel nur die Akteure und die Zuschauer von hinten.
Bei Street bin ich auch eher zurückhaltend und veröffentliche jedoch fast nie die Bilder im Netz.

Daher bleibe ich bei diesem Thema vorwiegend bei den Bauten, Skulpturen ... ;)


P.S. Bilder von Dazu Rock Carvings folgen, sobald ich hier wieder Bilder hochladen kann, denn seit dem letzten (ungewollten, weil ohne meine Zustimmung und entgegen meinen Einstellungen) Update von Chrome geht dies nicht. :shock:
.

Dat Ei 20.02.2025 09:39

Moin Harald,

Zitat:

Zitat von perser (Beitrag 2322024)
Aber wir sind halt beide auch lange genug in diesem Forum aktiv (Du noch viel länger als ich),...

dass ich aweng länger dabei bin, bleibt nicht aus, wenn man die ganze Chose mitgegründet hat.

Zitat:

Zitat von perser (Beitrag 2322024)
...um zu wissen, dass Menschelndes es hier im SUF nicht so leicht hat.

Es gab hier immer wieder sehr gute Portrait- und Studiophotographen, die mir aber oftmals zu gekünzelte, zu inszenierte, zu geposte Abbildungen (ab)lieferten, was nicht unbedingt mein Ding ist. Menschelndes zu zeigen, setzt aber oft auch voraus, dass man sich selber ein wenig öffnet - das ist nicht jedermanns Sache, insbesondere nicht im Internet, wofür ich volles Verständnis habe.

Zitat:

Zitat von perser (Beitrag 2322024)
Was mich überrascht, ist die Art, wie Du Dein Licht unter den Scheffel stellst:

Ich hoffe, das ist jetzt nicht im Sinne von "Fishing for compliments" gemeint, denn dann sollte ich zukünftig (noch mehr) darauf achten, was ich in die Tastatur klopfe. Die eigentliche Intention ist, dass meine Bilder immer nur Angebote für den Betrachter sind. Manche können sie im meinem Sinne lesen und etwas damit anfangen, andere nicht, was vollkommen ok ist. Nachdem ich nicht um Herrscharen von Claqueuren geifer, mich im Mittelpunkt von größeren Gruppen eher unwohl fühle, und letztendlich aufgrund meiner in beide Richtungen schonungslosen Direktheit für das Gros zu eckig und zu kantig bin, um soziale Blasen um mich herum zu bilden, mache ich auch nicht viel Tamtam um meine Bilder. Ich kenne und akzeptiere die Grenzen meines "Könnens" und meiner "Kunst", so dass ich auch keinen fundierten Grund für viel Tamtam sehe. Zudem macht man sich und seine Bilder umso angreifbarer, je weiter man sich aus dem Fenster lehnt, und das kann auch bei mir zu unangenehmen Empfindlichkeiten und verletzten Gefühlen führen. Also einfach kleine Brötchen backen...

Zitat:

Zitat von perser (Beitrag 2322024)
Wenn mich jemand fragt, wer im SUF „Menschen kann", wer also gut in Porträts ist oder in Fotos von lachenden oder auch ernsten Leuten, die einen dabei unverkrampft angucken, fiele mir Dein Name so ziemlich als erster ein. Du kannst auf Menschen zugehen, ihnen in die Augen schauen, vielleicht freundlich dabei plaudern und dann wie en passant abdrücken.

Jetzt wäre ich fast darauf reingefallen und hätte es nahezu geglaubt... :lol:
Nein, in Ernst: wenn Du das so siehst, dann freut mich das natürlich und berührt mich. Aber der Weg dahin war erstmal ein ziemlich schwerer und krummer. Er ist auch noch lange nicht zu Ende und ihn zu gehen, gelingt mir in Asien deutlich einfacher als in Europa, was wiederum viel mit den unterschiedlichen Mentalitäten zu tun hat. Es sind im Wesentlichen zwei Schlüsselelemente, die ich immer wieder versuche zu beherzigen.
Mein erstes Credo ist "Photography is about passion and patience." Es ist so tief in mir, dass ich gar nicht mehr weiß, ob ich das vor Ewigkeiten in einem schlauen Buch von einem weisen Photographen gelesen habe, oder ob es nicht sogar auf meinem eigenen Mist gewachsen ist (Wie unbescheiden!). Sei es wie es sei, aber Leidenschaft und Geduld sind wichtige Voraussetzungen, um Bilder zu photographieren, die eine längere Wirkung als einen Wisch bei Insta bewirken sollen.
Das zweite Schlüsselelement ist für mich die (Art der) Interaktion zwischen Motiv und Photograph. Anfangs habe ich einen großen Bogen um die Photographie von Menschen gemacht. Weder wollte ich mich exponieren, noch die Portraitierten belästigen. Ein paar geglückte Schnappschüssen, die meist aus verdeckten Aufnahmepositionen heraus entstanden waren, erzeugten bei einem Kollegen viel positive Resonanz. Er ermutigte mich, mehr in dieser Richtung zu machen und zu wagen, was mich aber noch nicht vollends überzeugte. Irgendwann stieß ich auf Photobücher von David DuChemin, die anders als die meisten Photobücher nicht die Technik des Photographierens, die100 besten Kochrezepte des Photographierens oder die EBV in den Mittelpunkt setzten, sondern die Intention, die Bildwirkung, das Herangehen an ein Motiv, die Philosophie des Photographierens. Eine seiner Kernaussagen ist, dass Menschen keine Tiere sind, die man wie ein Heckenschütze aus dem Unterstand photographieren sollte. Er empfiehlt, offen und mit Respekt auf die Menschen zuzugehen, sich mit ihnen zu beschäftigen und zu unterhalten, um sie dann um ein paar Bilder zu bitten. Und ja, es gibt auch Situationen, in denen man die Reihenfolge ein wenig umarrangieren muss. Was so selbstverständlich klingt, braucht in der Praxis erstmal ein wenig Courage und immer wieder Übung. Mit der Zeit und der Übung verschwindet auch mehr und mehr die eigene Anspannung, die Hektik und Nervosität, man bleibt mehr bei sich selbst. Auch wenn nicht immer gute Bilder dabei herauskommen, so bleiben doch meist Erinnerungen an nette Begegnungen und Gespräche mit fremden Menschen, die einem dann gar nicht mehr so wildfremd sind.

Wenn ich sehe, wo Du Dich alles auf der Welt rumgetrieben hast, werde ich blass vor Neid. Das habe ich in meinem Leben nicht geschafft und werde es auch nicht mehr schaffen. Aber auf der anderen Seite weiß ich auch, dass ich persönlich zwischen meinen Fernreisen Zeit, viel Zeit brauche, um die Eindrücke sacken zu lassen und zu verarbeiten. Ich würde befürchten, dass ich durch zu vieles Reisen zu fahrlässig würde und nicht mehr mit der nötigen Anspannung, Konzentration, Akribie und Neugier an die neuen Welten herangehen würde.
Beim Betrachten Deiner Bilder habe ich oft den Eindruck, dass Du im Moment der Aufnahme nicht in Dir geruht hast, Du nicht den Moment der Ruhe und Vertrautheit für Dein Motiv und Dich geschaffen hast. Die Bildwirkung ist oftmals unruhig, hektisch, wie bei einem beiläufigen Schnappschuss. Das mache ich in Teilen an für die Bildwirkung nicht förderlichen Bewegungsunschärfen und unglücklichen Bildbeschnitten und Hintergründen fest. Nimm die Leute mit, stiehl ihnen ein wenig Zeit, auch wenn Du dafür selber die sichere Position hinter der Kamera verlassen musst, und lasse Dir selber Zeit. Zeige ihnen die (Zwischen)Ergebnisse, und wenn Du nicht zufrieden bist, bitte sie freundlich um ein, zwei weitere Aufnahmen. Dann fühlen sich die Leute auch wahrgenommen und nicht nur abgeschossen. Zu guter Letzt habe ich immer Visitenkarten in der Phototasche, auf denen meine Mailadresse steht. Ich ermutige sie, mich anzuschreiben, wenn sie Interesse an den Photos haben.

Zitat:

Zitat von perser (Beitrag 2322024)
Ich muss nur mal Deine Bilder durchblättern, dann finde ich reichlich Beispiele dafür. Da menschelt es sehr stark, auch im sakralen Umfeld. Stelle doch bitte gern noch etwas davon ein in den letzten zehn Tagen dieses Monats. Ich würde mich freuen.

Ich hole mal heute zwei Bilder aus dem Fundus, die ich in Varanasi/Indien geschossen habe. Früh morgens pilgern Hindus zum Ganges, um sich einer spirituellen Waschung zu unterziehen und die Mutter Ganga zu preisen. Auf den Treppen entdeckte ich eine kleine Gruppe Männer, die lauthals sangen und ihren Gesang mit Fingercymbals begleiteten. Einer der Männer tanzte förmlich in Ekstase. Am ersten Bild fasziniert mit der feste, überzeugte Blick von ihm, das zweite zeigt seine Leidenschaft, mit der er zu Gange war.





Dat Ei

bruno5 20.02.2025 13:10

Von mir gibt es heute wieder nur Architektur und keine Menschen, da ich persönlich generell Schwierigkeiten damit habe, Menschen und insbesondere Menschen bei der Ausübung ihres Glaubens zu fotografieren und diese Bilder dann in einem öffentlichen Forum zu präsentieren. Ich hoffe aber, daß auch derartige Bilder zum MT passen und hier willkommen sind.

Heute möchte ich einige Bilder der ehemaligen Benediktiner-Abtei Wessobrunn zeigen, das laut Legende 753 gegründet wurde. Begriffe wie „Wessobrunner Gebet“ und „Wessobrunner Stuck“ haben viele Menschen vermutlich schon mal gehört, aber wahrscheinlich haben nur wenige Personen das kleine Dorf mit den wenigen erhaltenen Gebäuden des ehemals großen und mächtigen Klosters besucht. Nähere Informationen zur Klostergeschichte kann man der Informationstafel (Bild 1) entnehmen, die im Innenhof des Klosters aufgestellt wurde.

Die weiteren Bilder zeigen das an eine Loggia erinnernde Brunnenhaus, in dem sich die gefassten Quellen befinden, die nach der Legende zur Gründung des Klosters an diesem Platz geführt haben. Im Brunnenhaus befinden sich auch drei Holztafeln, auf denen die 60 Pröpste und Äbte des Klosters von der Gründung bis zur Auflösung des Klosters im Zuge der Säkularisation aufgelistet sind. Danach ein Bild vom Westflügel des ehemaligen Konventsgebäudes, der seit dem Verkauf des Klosters im Jahr 2014 von einem deutschen Naturkosmetik-Unternehmen genutzt wird. Auf dem 5. Bild ist die Pfarrkirche St. Johannes der Täufer zu sehen sowie der alte Glockenturm des Klosters aus dem 13. Jahrhundert, der auch als Wehrturm und Rückzugsort bei Gefahren diente und ursprünglich nur über eine Leiter zugänglich war. Bei der Pfarrkirche handelt es sich um einen barocken Neubau aus den Jahren 1757 bis 1759. Das letzte Bild zeigt nochmal den aus Tuffstein erbauten ehemaligen Glockenturm des Klosters, der auch als Grauer Herzog bezeichnet wird. Die ehemalige Klosterkirche wurde 1810 wegen Baufälligkeit abgerissen und der Graue Herzog entging dem Abriß wohl nur, weil die in unmittelbarer Nachbarschaft errichtete Pfarrkirche über keine eigenen Glocken verfügte.


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