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Reisefoto 06.04.2021 19:26

Zitat:

Zitat von turboengine (Beitrag 2195187)
Aber grossteils verzerrt oder unvollständig dargestellt oder einfach schlicht falsch. ...

Wie ich schon schrieb, kann man nicht alles unterschreiben, aber viele Dinge sind auch richtig dargestellt.

Zitat:

Zitat von turboengine (Beitrag 2195187)
Generell läuft die „CO2-Wende“ der Wirklichkeit hinterher weil hier Wunschdenken der normativen Kraft des Faktischen ausgesetzt ist.

Es hat zwar mitunter auch zu optimistische Annahmen gegeben, aber das faktische ist, dass die Energiewende ab 2005 unerwünscht war. Es gab eine Kombination aus nicht darum kümmern und ausbremsen.

Ein so einschneidendes und umfangreiches Vorhaben funktioniert nur, wenn es hohe Priorität besitzt und engagiert umgesetzt wird. Seit Einführung des EEG sind 21 Jahre vergangen und und bis heute sind noch nicht einmal die Baugrunduntersuchungen für die Leitungstrassen abgeschlossen.

Neben den technischen Herausforderungen sind auch ökonomische Konzepte für einen stabilen Netzbetrieb zu schaffen. Das ist zu spät gesehen worden und die Lösungen sind teilweise unausgegoren. Was künftig hilfreich sein wird, ist dass Autoherstller die Akkus der Fahrzeuge ihrer Kunden als Netzpuffer verwenden wollen. Mit Anstieg der E-Mobilität wird dadurch eine große Pufferkapazität geschaffen werden, die zum Geschäftsmodell der Fahrzeughersteller werden wird.

steve.hatton 06.04.2021 19:46

...werden könnte.

Der deutsche Michel hat aber Angst davor, dass sein Akku schneller stirbt, wenn ein Dritter darauf zugreifen kann und evtl. die Karre nicht voll geladen ist, wenn er grad dringendst Zigaretten holen fahren muss !

turboengine 06.04.2021 20:50

Zitat:

Zitat von Reisefoto (Beitrag 2195283)
Was künftig hilfreich sein wird, ist dass Autohersteller die Akkus der Fahrzeuge ihrer Kunden als Netzpuffer verwenden wollen. Mit Anstieg der E-Mobilität wird dadurch eine große Pufferkapazität geschaffen werden, die zum Geschäftsmodell der Fahrzeughersteller werden wird.

Die Verklärung der Elektromobilität ist die weisse Salbe der Energiewende. Die Einbeziehung der Akkumulatoren taugt bestenfalls zum "Peakshaving" auf der unteren Spannungsebene. Wir haben in der Schweiz zusätzlich schon einige grosse Batteriespeicher in Betrieb genommen um den Flatterstrom zu bändigen und Ungleichgewichte im Netz auszuregeln die durch den Wegfall des Kernkraftwerks Mühleberg entstanden sind. Hierdurch fehlt insbesondere Primärreserve aus den rotierenden Massen des thermischen Kraftwerks. Fast alle Batteriespeicher dienen derzeit vorwiegend der Frequenzstabilisierung die durch Wind und Solarstrom im Netz verursacht wird. Wind und Solarkraftwerke können das nicht leisten, sondern nur Grosskraftwerke mit entsprechen grossen Schwungmassen. Wenn die Fehlen, müssen Batteriespeicher her. Die können dann aber nicht auch noch gleichzeitig als Blackoputversicherung dienen - auch wenn es Zeitungsschreiberlinge gerne so verkaufen.

Es ist auch höchst umstritten, ob Elektroautos das Netz eher stabilisieren oder destabilisieren. Je nach Glaubensrichtung kommen da je nach Annahmen unterschiedliche Ergebnisse heraus. Zum Geschäftsmodell wird es jedenfalls nichts taugen, es wird eher die Auflage kommen dass die Fahrzeuge kostenlos zur Stabilisierung beitragen müssen bzw. dass das Laden bei Knappheit vom Versorger unterbrochen werden kann - so wie beim Wärmepumpenstrom auch.

Übrigens: Beim Vorfall am 8 Januar hat die deutsche Politik und Presse übrigens sehr "laut geschwiegen".

Und das grösste Problem, die fehlende Erzeugungs- und Netzkapazität im Winter bei Dunkelflaute - die "Mangellage" - ist eine grössere Bedrohung für die Bevölkerung als eine Pandemie. Das ergeben sogar Studien der Regierung.
https://www.babs.admin.ch/de/home.de...tml/81359.html

Eigentlich müssten zehn Lauterbachs durch alle Talkshows tingeln und das in jedes Mikrofon und in jede Kamera schreien.

awdor 06.04.2021 21:18

Hallo Klaus,

was hältst Du von dem russischen Kernreaktor der 4. Generation, die unseren Atommüll weiter "verbrennen" können, bis zu einer Halbwertszeit von ca. 200 Jahren?

Ich weiß jetzt nicht, ob das Thema hier schon behandelt wurde.

Grüße
Horst

turboengine 22.04.2021 16:34

Zitat:

Zitat von awdor (Beitrag 2195306)
Hallo Klaus,

was hältst Du von dem russischen Kernreaktor der 4. Generation, die unseren Atommüll weiter "verbrennen" können, bis zu einer Halbwertszeit von ca. 200 Jahren?

Ich weiß jetzt nicht, ob das Thema hier schon behandelt wurde.

Grüße
Horst

Hallo Horst,
Du meinst vermutlich den BREST-OD-300 Demonstrator.
Das wäre jetzt ein längerer Aufsatz zu den bleigekühlten Reaktoren und die speziell russische Art mit bestimmten Detailproblemen umzugehen. Das würde den Rahmen hier sprengen und ich bin eh schon der Atomfuzzi des SUF.

https://www-pub.iaea.org/MTCD/Public...web.pdf#page26
Hier wird dieser Reaktor schön beschrieben aber meiner Meinung nach gibt es elegantere Lösungen.

Es ist vollkommen klar, dass weltweit an neuen Reaktortypen geforscht wird und China wird wohl am schnellsten damit in Betrieb gehen. Es folgen dann Indien, Japan und Korea. Frankreich hat hier seine Aktivitäten (Astrid-Projekt) schon eingestellt und Europa verwaltet nur noch sein Mittelmass. Das wird nix mehr hier.

Das Fernsehen tut ja auch mit tätiger Hilfe von sogenannten Wissenschaftlern sein äusserstes um erst keine Hoffnung aufkommen zu lassen dass es „da draussen“ auch noch etwas anderes gibt als Sonnenkollektoren und Windmühlen

https://youtu.be/hyxWOXLwTVY

Prof. Lesch ist hierbei ganz besonders eifrig.

TONI_B 22.04.2021 17:04

Dann hat unser "Atomfuzzi" sicher auch ein Lösung für die Endlagerung, oder?

frame 22.04.2021 17:10

Zitat:

Zitat von TONI_B (Beitrag 2198114)
Dann hat unser "Atomfuzzi" sicher auch ein Lösung für die Endlagerung, oder?

die habe vielleicht sogar ich. Was bei uns an "verbrannten" Brennstäben aus Reaktoren mit 60er Jahre Technologie kommt hat noch über 90% des Energiegehalts. Mit passenden Reaktoren (Brüter waren das früher, weiss nicht was es heute gibt) kann man das Zeugs verbrennen. Was man gemeinhin als Atommüll sieht der Millionen Jahre verbuddelt werden muss ist eigentlich ein Rohstoff den die nächste vernünftige Generation nach uns nutzen wird.

steve.hatton 22.04.2021 17:16

Der Umgang mit Atommüll D (Asse) ist natürlich eine ganz andere Sache als die Atommüllproblematik an sich.

Ich glaube man kann schon sagen dass Atomkraft politisch tot ist - in wie weit dies heute auch noch gelten muss ist eine Frage der "unvoreingenommenen" Herangehensweise. Ich persönlich bin auch eher auf der ablehnenden Seite.

frame 22.04.2021 17:22

Zitat:

Zitat von steve.hatton (Beitrag 2198116)

Ich glaube man kann schon sagen dass Atomkraft politisch tot ist - in wie weit dies heute auch noch gelten muss ist eine Frage der "unvoreingenommenen" Herangehensweise.

Die Atomkraft ist in den meisten Ländern Europas, außer Frankreich und vielleicht GB, auch gesellschaftlich tot. Ich war eigentlich auch mal ein Gegner der Atomkraft und wenn ich bedenke wieviele AKWs wird heute hätten wenn alles gebaut worden wäre in den 60ern/70ern das geplant war, oh Graus. Da war die Anti-Atomkraft-Bewegung sicher gut. Oder vielleicht auch nicht weil die Kohlekraftwerke schon lange weg wären wenn die die ganzen AKWs hätten.

Aber bei Licht betrachtet war das tatsächlich Technik der 60er Jahre - wenn ich überlege wie mein Käfer damals aussah und fuhr ... und der Computer der Saturn-Rakete hatte die Grösse einer Raketenstufe.

Ich bin der Meinung dass man seine Standpunkte immer mal wieder prüfen muss gegen aktuelle Fakten und finde heute nicht mehr soviel das OBJEKTIV gegen CO2-freie Atomkraft spricht.

TONI_B 22.04.2021 17:34

Zitat:

Zitat von frame (Beitrag 2198115)
Mit passenden Reaktoren (Brüter waren das früher, weiss nicht was es heute gibt) kann man das Zeugs verbrennen...

Ich nehme an, du meinst nicht wirklich "verbrennen", oder?

Atommüll ist aber nicht gleich nur alte Brennstäbe. Da gibt es zig tausende Tonnen anderes Matrial, das zu entsorgen ist (sieh Fukushima usw.).


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