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Dat Ei 25.07.2016 22:18

Im Christentum gibt es genau einen Gott und neben dem solltest Du keine weiteren haben. Das Christentum ist monotheistisch. ;)
Das Christentum hat sich auch sehr lange mit dem heutigen Weltbild (Erde dreht sich um die Sonne) schwer getan. Für die Verbreitung des heutigen Weltbildes haben einige ihr Leben gelassen.


Dat Ei

Kurt Weinmeister 25.07.2016 22:21

Zitat:

Zitat von Dirk_Eagle (Beitrag 1838938)
Nun ja, dies ist ja auch nur ein kleiner Teil. Problem ist einfach, dass streng gläubige Muslime eine vollkommen andere Auffassung vom Leben und der Welt haben.

Veto. Es gibt strenggläubige Christen, die da ähnlich ticken. Unterhalte Dich mal mit Kreationisten. Nach deren Lehre ist die Welt 6.000 Jahre alt und alles, was "älter" aussieht ist genau so von Gott geschaffen worden.
Der Schlüssel zum verträglichen Miteinander liegt immer noch in der Bildung und der geistigen Reife. Religion ist da eher sekundär.

Dirk_Eagle 25.07.2016 22:29

Zitat:

Zitat von Dat Ei (Beitrag 1838941)
Im Christentum gibt es genau einen Gott und neben dem solltest Du keine weiteren haben. Das Christentum ist monotheistisch. ;)

Theoretisch.
Wenn es nur Gott gibt, warum hängt dann das Götzenbild Jesus am Kreuz in den Kirchen?
Ebenso das Götzenbild der Jungfrau Maria?
- aus Sicht der Muslime.

Es wird zu Jesus gebetet und manche beten zu Maria. Somit werden nicht nur Gott, sondern weitere angebetet.


@Kurt
Jede Religion wird von Menschen geführt, die Macht haben wollen und VERführen damit andere Menschen.
Stimmt, Bildung und Reife ist die Lösung ... aber wie sollen Milliarden Menschen dies erlangen?


So, wollte nur mal kurz eine andere Sichtweise darstellen.
Gute Nacht zusammen.

Dat Ei 25.07.2016 22:30

Zitat:

Zitat von Dirk_Eagle (Beitrag 1838945)
So, wollte nur mal kurz eine andere Sichtweise darstellen.

Ist Dir gelungen!

Zitat:

Zitat von Dirk_Eagle (Beitrag 1838945)
Gute Nacht zusammen.

In der Tat...


Dat Ei

yoyo 25.07.2016 22:34

Sorry Frank - so sehr ich Deine Beiträge ansonsten schätze: Die Relativierung (#158) mag zwar historisch korrekt sein, bringt diese Diskussion aber nicht weiter. Ein verachtenswertes Frauenbild ist dem Islam immanent und das wird sich in absehbarer Zukunft nicht ändern. Ich sehe derzeit keine Anzeichen einer Säkularisierung (im Gegenteil: Stichwort Erdogan), welche die christlichen Religionen im Zeichen der Aufklärung "zähneknirschend" hin nehmen mussten.
Wir werden daher weiter mit muslimischen Parallelgesellschaften leben müssen, die westliche Werte ablehnen, aber keine integrativen Perspektiven bieten - mit bekannten Folgen.

Ecce 25.07.2016 23:49

Weil einfach, einfach einfach ist.
 
In einer globalisierten Welt spüren die Menschen zwar, dass alles irgendwie zusammenhängt, aber sehr viele fühlen sich der Komplexität einer verwobenen Welt (incl. www) nicht gewachsen.

Da greift man doch gerne zu einfachen Lösungen. Brexit, Erdogan, Putin, Trump, Duterte, konservativer Islam, Nationalismus, Rassismus, ....

Der letzte große Krieg, ausgelöst durch einfache Lösungen, ist wohl schon wieder zu lange her. Lieber einfach in den Untergang, wie jeden Tag nachdenken, bewerten, diskutieren, lernen, erfahren, wählen, Meinung bilden und nötigenfalls ändern.

Amok ist übrigens auch eine einfache Lösung, wenn man seinen Problemen nicht mehr Herr wird. Gewalt an sich besticht durch Einfachheit.

dey 26.07.2016 13:05

Zitat:

Zitat von Kurt Weinmeister (Beitrag 1838943)
Der Schlüssel zum verträglichen Miteinander liegt immer noch in der Bildung und der geistigen Reife. Religion ist da eher sekundär.

Die Religionen sind das Öl im Feuer der Dummheit.
Zitat:

Zitat von Dirk_Eagle (Beitrag 1838945)
Theoretisch.
Wenn es nur Gott gibt, warum hängt dann das Götzenbild Jesus am Kreuz in den Kirchen?
Ebenso das Götzenbild der Jungfrau Maria?

Nach meinem Verständnis sind das Heilige und nicht Gott.
Mit etwas gutem Willen kann ich auch eine heilige Kuh anbeten.

Bin aber atheist und mir fehlt da viel Verständnis auf emotionaler Ebene.

Was bringen uns gerade unsere Erkenntnisse?

Der Islam ist nicht das grundlegende Problem, weil weltweit genug Muslime gezeigt haben, dass sie sich integrieren wollten und es auch geschafft haben. Das Problem ist, dass wir die Gefahr nicht gesehen haben, weil sie
a) recht klein war und
b) ausreichend sichtbar
Wir haben uns nun europaweit Ghettos der Perspektivlosigkeit geschaffen, die muslimisch dominiert sind und in denen nun unkontrolliert auf Seelenfang gegangen werden kann.
Da IS, im Gegensatz zu Qaida nicht auf große symbolträchtige Ziele aus ist, ist der logistische Aufwand so gering, dass die Beschaffung schön unterm Polizeiradar abläuft.
Auf dieses Scenario sind wir nicht vorbereitet. Eine einfache Antwort die auch eine funktionierende Lösung darstellt sehe ich nicht.

turboengine 26.07.2016 13:07

Zitat:

Zitat von *thomasD* (Beitrag 1838915)
Die dre Fälle darf man nicht zusammenschmeißen. Reutlingen bspw. soll eine Beziehungstat gewesen sein. Alle drei Fälle sind deutlich unterschiedlich, und mindestens zwei davon hätten auch von Deutschen ohne Migrationshintergrund ausgeführt werden können. Das sieht man inden USA, das hat man in Norwegen gesehen.

Hätten, hätten..., sind sie aber nicht. Allen ist der "jung-männliche-Migrationshintergrund" gemein. Da helfen auch die verschwurbelten Einlassungen des Kanzleramtsministers Altmaier nicht weiter. Bisher hat er immer bestritten, dass dass von Migranten eine höhere Terrorgefahr als von der angestammten Bevölkerung ausgehe.

Zitat:

Flüchtlinge sind nicht gefährlicher als andere Menschen, sagt der Kanzleramtsminister. Der Verfassungsschutz vermutet bei dem Würzburg-Angreifer Identitätsschwindel.
http://www.zeit.de/politik/deutschla...tmaier-cdu-csu

Der Innenminister ist da schon etwas weiter und fängt an zurückzurudern...

Zitat:

(dpa) Bundesinnenminister Thomas de Maiziére schätzt die Terrorgefahr unabhängig von dem Flüchtlingszuzug nach Deutschland hoch ein. Es gebe aber auch «Hinweise auf Bezüge zum internationalen Terrorismus» unter den Flüchtlingen, sagte er in Berlin. In den allermeisten Fällen hätten sich die Hinweise als falsch dargestellt. Es gebe aber Hinweise, die auch noch überprüft werden. Deswegen könne man nicht sagen, es gibt zwischen Flüchtlingen und Terrorismus keinen Zusammenhang, sagte de Maizière.
..."Könne man nicht sagen, es gäbe keinen Zusammenhang"...
Wer ist "man"? Herr Altmaier?

Die Terrorgefahr ist also hoch, hat aber nichts mit der unkontrollierten Zuwanderung zu tun? Alles nur Einzelfälle?

Heute schon wieder ein barbarischer "Einzelfall" in Frankreich.

http://www.faz.net/aktuell/gesellsch...-14357987.html

Das gewohnte Aussitzen und dem Problem Geld hinterherwerfen wird nicht mehr lange gehen, auch wenn das Führunspersonal im Kanzleramt recht strapazierfähige Gesässe und viel Steuerzahlergeld dafür mitbringt.

Herr Altmaier hat nach München getönt, dass alles unternommen werde um die Bevölkerung zu schützen. Das hat er auch schon ein paar mal zuvor. Schon wieder gelogen, denn dazu gehörte zunächst einmal zu wissen, wer sich überhaupt im Land aufhält. Da passiert garnichts -im Gegenteil. Die Grenzkontrollen in Bayern wurden von Berlin missbilligt. Und Flüchtlinge haben nach wie vor viele Vorteile wenn Sie ihre Pässe wegwerfen und ihre Identität verschleiern. Dagegen wird überhaupt nichts unternommen.

dey 26.07.2016 13:17

Zitat:

Zitat von turboengine (Beitrag 1839046)
Hätten, hätten..., sind sie aber nicht. Allen ist der "jung-männliche-Migrationshintergrund" gemein. Da helfen auch die verschwurbelten Einlassungen des Kanzleramtsministers Altmaier nicht weiter. Bisher hat er immer bestritten, dass dass von Migranten eine höhere Terrorgefahr als von der angestammten Bevölkerung ausgehe.

Wenn wir 40y zurückschauen hat er Recht. >> RAF
Wenn wir 10y zurückschauen steht es unentschieden. >> NSU

Der "jung-männliche-Migrationshintergrund" ist unbestreitbar, allerdings ist eine Tat eine Beziehungstat und eine weitere weniger ein Terrorakt mit islamistischem Hintergrund.
Zitat:

Herr Altmaier hat nach München getönt, dass alles unternommen werde um die Bevölkerung zu schützen. Das hat er auch schon ein paar mal zuvor. Schon wieder gelogen, denn dazu gehörte zunächst einmal zu wissen, wer sich überhaupt im Land aufhält. Da passiert garnichts -im Gegenteil. Die Grenzkontrollen in Bayern wurden von Berlin missbilligt. Und Flüchtlinge haben nach wie vor viele Vorteile wenn Sie ihre Pässe wegwerfen und ihre Identität verschleiern. Dagegen wird überhaupt nichts unternommen.
Und wie sieht dein Ansatz aus. Gültige Papiere zur teuersten Währung machen, weil es ohne keine Anerkennung als Flüchtling gibt. Das trifft dann wieder mal die Armen und Schwachen.

turboengine 26.07.2016 13:28

Zitat:

Zitat von dey (Beitrag 1839049)
Und wie sieht dein Ansatz aus. Gültige Papiere zur teuersten Währung machen, weil es ohne keine Anerkennung als Flüchtling gibt. Das trifft dann wieder mal die Armen und Schwachen.

Haben Arme und Schwache weniger Ausweise als Reiche und Starke? Wie soll man das verstehen?

Dat Ei 26.07.2016 13:34

Die aktuellen Zahlen der Terroropfer in Europa liegt deutlich hinter denen aus den 70ern und 80ern. Allein in Deutschland ersticken jährlich mehr Menschen beim Essen als in ganz Europa durch Terror.


Dat Ei

Crimson 26.07.2016 13:42

Wo fängt Migrationshintergrund an, wo hört er auf? Haben die - beileibe nicht freiwillig integrierten - Millionen Vertriebenen auch einen Migrationshintergrund? Wer hat denn keinen?

Plakative Antworten bringen einen nicht immer weiter. Oder was versteckt sich hinter den so starken Worten?

cbv 26.07.2016 13:49

Zitat:

Zitat von yoyo (Beitrag 1838950)
Ein verachtenswertes Frauenbild ist dem Islam immanent

Dort ist es nur besonders ausgeprägt. Frauenverachtung ist Teil aller abrahamitischen Religionen.

Zitat:

Zitat von Dat Ei
Allein in Deutschland ersticken jährlich mehr Menschen beim Essen als in ganz Europa durch Terror.

Verdammt. Hat sich de Maizière schon für ein Verbot von Essen ausgesprochen?

Alison 26.07.2016 14:04

Zitat:

Zitat von Dat Ei (Beitrag 1839051)
Die aktuellen Zahlen der Terroropfer in Europa liegt deutlich hinter denen aus den 70ern und 80ern. Allein in Deutschland ersticken jährlich mehr Menschen beim Essen als in ganz Europa durch Terror.
Dat Ei

Das glaube ich gern. Hast du zufällig eine Quelle dafür?

Dat Ei 26.07.2016 14:22

Moin, moin,

Zitat:

Zitat von Alison (Beitrag 1839060)
Das glaube ich gern. Hast du zufällig eine Quelle dafür?

ich beziehe mich auf die statistischen Einordnungen, die man heute Morgen in der ARD vorgenommen hat. Quellen zu den Terroranschlägen und Terroropfen findet man vielfältig, z.B. hier oder hier. Ergänzend muss man anmerken, dass der Terror in den 70ern und 80ern lokaler auftrat, während er nun mehr über Europa streut.

Zum Ersticken durch Essen suche ich gleich mal nach der Statistik, die in der ARD gezeigt wurde.


Dat Ei

Alison 26.07.2016 14:26

Schon mal vielen Dank! Es ist zur Zeit schwer, Risken richtig einzuschätzen (war vielleicht schon immer so) und mir helfen Zahlen dabei.

Leider scheinen sich die Medien immer auf 1-2 Themen einzuschießen, die dann omipräsent sind und tendenziell zu viel Bedeutung erfahren (z.B. lange nichts von der Griechenlandkreise gehört, war vor ein paar Monaten mehrmals täglich Thema, es gab nichts wichtigeres).

Dat Ei 26.07.2016 14:48

Moin, moin,

Zitat:

Zitat von Alison (Beitrag 1839063)
Es ist zur Zeit schwer, Risken richtig einzuschätzen (war vielleicht schon immer so) und mir helfen Zahlen dabei.

das geht mir genauso.

Als am 5.September 1977 Hanns Martin Schleyer in der Vincenz-Statz-Str. in Köln entführt wurde und mehrere Begleiter zu Tode kamen, befand ich mich nur wenige hundert Meter entfernt auf dem Kunstrasenplatz der Sporthochschule, wo wir als Jugendliche immer wieder mit den Studenten Fußball spielten. Unser Heimweg auf den Fahrrädern wurde aufgrund der massiven Straßensperren zu einer halben Stadtrundfahrt. Vielleicht war es gut so, dass wir zu dem Zeitpunkt nicht wussten, was vorgefallen war. Als wir davon erfuhren, schlotterten uns die Knie. Wir haben zwar gespürt, dass das Thema RAF kein rein abstraktes war, aber die Wahrscheinlichkeit davon betroffen zu sein, war so gering, dass es uns nicht nachhaltig negativ prägte.

Zum Thema Ersticken beim Essen: clickclack!


Dat Ei

Alison 26.07.2016 15:03

Nochmals Danke!

turboengine 26.07.2016 15:06

Zitat:

Zitat von Dat Ei (Beitrag 1839051)
Die aktuellen Zahlen der Terroropfer in Europa liegt deutlich hinter denen aus den 70ern und 80ern. Allein in Deutschland ersticken jährlich mehr Menschen beim Essen als in ganz Europa durch Terror.


Dat Ei

Na, dann ist ja alles in bester Ordung!

Woran erinnert mich das? Ach ja:

Zitat:

James Bond: "Sie werden 60.000 Menschen sinnlos töten"
Goldfinger: "Ach was, Autofahrer bringen in zwei Jahren genausoviel um!"

Dat Ei 26.07.2016 15:10

Zitat:

Zitat von turboengine (Beitrag 1839069)
Na, dann ist ja alles in bester Ordung!

Nein, aber es relativiert Ereignisse, vor denen sich viele fürchten und in Teilen Panik schieben. Dieser Ansatz ist übrigens bei der Therapie von Angststörungen ein ganz typischer und valider.


Dat Ei

MEPE 26.07.2016 15:20

Zitat:

Zitat von Dat Ei (Beitrag 1839070)
Nein, aber es relativiert Ereignisse, vor denen sich viele fürchten und in Teilen Panik schieben. Dieser Ansatz ist übrigens bei der Therapie von Angststörungen ein ganz typischer und valider.
Dat Ei

Bei dieser Art von statistischen Betrachtungen wird leider oft übersehen, dass man auf die einen (Ersticken beim Essen) die Möglichkeit hat, Einfluss zu nehmen, während man den anderen (Terror) völlig schutzlos ausgeliefert ist.

Aus dem gleichen Grund haben auch mehr Menschen Angst, in ein Flugzeug als in ein Auto zu steigen.

Generell finde ich diese statistische Betrachtungsweise auch ein Stück weit zynisch, auch wenn dies sicherlich nicht in Deiner Absicht liegt.
Ebensogut könnte man nämlich Asylsuchenden vorrechnen, wie (un-)wahrscheinlich es ist, in einer Flüchtlingsunterkunft von Rechtsextremen verletzt zu werden.

26.07.2016 15:24

Durchschnitt, Statistik.......Blödsinn.
Die Oma, die nur noch zu Hause sitzt hat so gut wie kein Risiko, der Pendler, der jeden Tag Bahnhöfe, Bahnsteige und Züge nutzt, ein wesentlich höheres.
Und unsere Kinder, die oft das Gleiche tun, ebenfalls.
Wer auf dem Land lebt hat wieder ein geringeres Risiko, als der in der Stadt.
Wenn ich in einer Großstadt wohnen würde und meine Kinder jeden Tag mit Bussen und Bahnen unterwegs wären, sich in großen Einkaufszentren aufhalten würden, hätte ich Angst.

Ich glaube, jeder ist in der Lage, sein persönliches Risiko selbst einzuschätzen. Als mein Jüngster kürzlich auf Klassenfahrt in Berlin war, habe ich mir Sorgen gemacht.
Mein Neffe war in Brüssel, drei Tage vor dem Anschlag. Wenn du Pech hast, bist du dabei.
Und dem, den es erwischt, ist denen ihre Statistik ziemlich scheißegal.

Ich habe selterner eine schwachsinnigeren Vergleich gehört, als den mit dem Ersticken.
Es gibt nun mal Risiken, die sind kaum abwendbar.......andere dagegen wären es schon.

Alison 26.07.2016 15:27

Was die Sache mit dem Flugzeugabsturz im Vergleich zu einem Risiko angeht, das man beeinflussen kann, gebe ich dir Recht.

Wenn man aber die Terrorgefahr in den 70ern mit der heute vergleicht, sehe ich nicht was daran falsch sein sollte.

Es geht auch in keiner Weise im eine Realtivierung in dem Sinne, dass es nicht schlimm sein. Nur um ein eine Einordnung, ob man sich denn jetzt als einzelner mehr fürchten sollte als vor ein paar Jahren.

turboengine 26.07.2016 16:22

Zitat:

Zitat von Dat Ei (Beitrag 1839070)
Dieser Ansatz ist übrigens bei der Therapie von Angststörungen ein ganz typischer und valider.

Dieser Ansatz war auch im deutschen Nanny-Journalismus ein ganz typischer und valider. Mittlerweile ist das den Herren und Damen Redakteuren ganz heftig um die Ohren geflogen, genauso wie das Verheimlichen der Herkunft von Straftätern. Vertuschen und Verniedlichen... Nach der Methode könnten wir uns z.B. Die Mordkommissionen alle komplett sparen, da mehr Leute durch Autounfälle ums Leben kommen als durch Gewaltverbrechen. Ist das die Logik?

Und auch kein Tatort-Krimi mehr, dafür abendliche Vorlesungen in Statistik?

Dat Ei 26.07.2016 17:21

Moin, moin,

wenn der Erstickungstod durch Essen so abwendbar ist, wie hier getan wird, warum sind die Leute dann verstorben?

Die Statistik hilft hier nur, um die Wahrscheinlichkeit solcher Ereignisse einzuordnen und zu überprüfen, ob der aktuelle Hype zur eigentlichen Bedrohung verhältnismäßig ist. Wenn wir die Ereignisse nur noch unreflektiert und ohne Bezug und Relation zum Alltag sehen, dann werden sie unser Leben und unser Denken dominieren. Das ist die eine Form von Angststörung, neben der, dass man eine Gefahr / Angst gar nicht mehr wahrnimmt. Das wäre genauso fatal.

Und wer nicht mit Wahrscheinlichkeiten umgehen kann, mei, der soll's sein lassen und die Ereignisse verdrängen oder sie als seine eigene, neue Normalität sehen. Wahrscheinlichkeiten abzuwägen, ist aber ein menschlicher Prozess, der auch dem Selbsterhalt dient, selbst bei nicht beeinflussbaren und abwendbaren Ereignissen.

Diese Wahrscheinlichkeiten sind kein Gradmesser für Sinn, Unsinn oder Tragik der Ereignis.


Dat Ei

cbv 26.07.2016 17:42

Solche Statistiken zu einander in Relation zu setzen ist nur eines: zynisch.

Oder käme jemand auf die Idee, den Familien der Todesopfer der Love Parade 2010 unter die Nase zu halten, dass ein Verkehrsunfall wahrscheinlich sei? Wohl kaum.

Crimson 26.07.2016 17:44

Zitat:

Zitat von peter67 (Beitrag 1839073)
Ich glaube, jeder ist in der Lage, sein persönliches Risiko selbst einzuschätzen.

ich wette dagegen, jedenfalls, wenn es darum geht, halbwegs valide Abwägungen zu treffen, denn das hier
Zitat:

Zitat von Dat Ei (Beitrag 1839094)
Wahrscheinlichkeiten abzuwägen, ist aber ein menschlicher Prozess...

sehe ich als leider nicht arg weit verbreitet an. Frag mal nur in die Runde, wer Median und Mittelwert unterscheiden kann.

In Sachen Einschätzung bin ich aber derselben Meinung: valide nur unter Berücksichtigung der Statistik. Und ganz sicher ist der aktuelle Hype nicht verhältnismäßig.

@Turboengine: welchen Sinn hat Deine Brachialrhetorik eigentlich? Soll das witzig sein? Andere überfahren? Unsicherheit kaschieren?

Dat Ei 26.07.2016 17:49

Zitat:

Zitat von cbv (Beitrag 1839095)
Solche Statistiken zu einander in Relation zu setzen ist nur eines: zynisch.

Oder käme jemand auf die Idee, den Familien der Todesopfer der Love Parade 2010 unter die Nase zu halten, dass ein Verkehrsunfall wahrscheinlich sei? Wohl kaum.

Genau, das wird kein halbwegs normal mitfühlender Mensch tun und dafür ist die Relation der Wahrscheinlichkeiten nicht angedacht. Es geht um einzig um die Wahrscheinlichkeit für ein zukünftiges Ereignis - Gefahren, welcher Art auch immer, zu negieren ist genau so ungesund, wie die Ängste vor den Gefahren in den Lebensmittelpunkt zu stellen und ihnen eine dominaten Rolle einzuräumen.


Dat Ei

Kurt Weinmeister 26.07.2016 18:23

Zitat:

Zitat von peter67 (Beitrag 1839073)
Ich habe selterner eine schwachsinnigeren Vergleich gehört, als den mit dem Ersticken.
Es gibt nun mal Risiken, die sind kaum abwendbar.......andere dagegen wären es schon.

Ich war am 13.11. zufällig in Paris.
Als ich zurückkam meinten viele, ich hätte da Glück gehabt, dass mir nichts passiert sei.
Ich habe mit genau so einer Statistik gekontert: mein Risiko auf der Straße zu verenden ist ungleich höher, als von einem Terroristen erschossen zu werden.
Mir persönlich helfen solche Vergleiche, da ich nicht vor habe, mich vor Angst und Schrecken vor ein paar Wenigen in meiner Höhle zu verkriechen.
Zynisch werden solche Vergleiche nur, wenn die dahinter stehende Angst nicht ernst genommen und der Vergleich ausschließlich und isoliert eingesetzt wird.

cbv 26.07.2016 18:43

Zitat:

Zitat von cbv (Beitrag 1839095)
dass ein Verkehrsunfall wahrscheinlich sei? Wohl kaum.

Sollte natürlich wahrscheinlicher lauten...

@Kurt:
Als ich in Bethesda wohnte, wurde mein unmittelbarer Nachbar in der Nacht bei einem Streit erschossen. Die Wahrscheinlichkeit, dass das hier in Deutschland passiert, ist relativ gering. Trotzdem bekomme ich immer noch Panikattacken, wenn ich nachts aus einer Nachbarswohnung laute Stimmen höre. Angst hat oft wenig mit der Realität zu tun, sondern mit subjektiver Wahrnehmung.

26.07.2016 18:54

Zitat:

Zitat von Crimson (Beitrag 1839097)
ich wette dagegen, .........

Natürlich ist diese Einschätzung subjektiv.......aber daran ändert auch keine Statistik was. Mich beruhigt der Vergleich mit dem Ersticken jedenfalls nicht.

Und ja, ich ändere mein Leben, ich schränke meine persönlichen Freiheiten ein.
Weil ich Verantwortung trage, nicht nur für mich, sondern auch für jeden in meiner Familie.
Daran wird auch diese Statistik-Probaganda nichts ändern.

TONI_B 26.07.2016 19:47

Für mich hinkt der Vergleich mit dem Ersticken insofern, weil man das Ersticken kaum durch gesetzliche Vorgaben verhindern könnte. Man könnte aber zB. viele Verkehrstote durch massive Geschwindigkeitsbeschränkungen verhindern. Oder durch bessere Filter bei Kraftwerken usw. usw.

Ich dachte auch zu Beginn, dass der Vergleich zynisch sein könnte. Aber wenn es nicht um Gegenrechnen geht, sondern "nur" um das richtige Einordnen der Gefahr durch solche dramatische Ereignisse für den Einzelnen, halte ich ihn durchaus für vertretbar.

Wie oben in Hinblick auf die Verkehrstoten, sollten sich vielleicht so Mancher, der jetzt mitfühlt und trauert, einmal überlegen, wie viel Trauer pro Jahr auf den Straßen "generiert" wird durch die persönliche Freiheit, die in diesem Zusammenhang immer gefordert wird.

Wenn man "nur" 120 auf den Autobahnen fahren dürfte, geben es sicher tausende Trauerfälle weniger pro Jahr. Warum wird das von den jetzt Trauernden nicht eingefordert bzw. warum fahren sie nicht freiwillig viel langsamer?

meshua 26.07.2016 19:49

Zitat:

Zitat von meshua (Beitrag 1838426)
Es geht - wie bereits schon richtig erkannt wurde - um die Vorratsdatenspeicherung. Es wird nicht lange dauern, daß bekannte Interessenvertreter nach noch mehr Überwachung schreien werden. :roll:

Und schon prescht Bayerns Justizminister Winfried Bausback wie auf Befehl vor: "Bayern fordert Ausweitung der Vorratsdatenspeicherung". :roll: Immer wieder diese fachlich inkompetenten Populisten...:cry: Prävention sieht für mich anders aus als primär & exzessiv in vergangenheitsbezogenes Daten zu wühlen...

Viele Grüße, meshua

Kurt Weinmeister 26.07.2016 20:21

Zitat:

Zitat von peter67 (Beitrag 1839115)
... Statistik-Propaganda ...

Das ist aber starker Tobak, den Du hier kredenzt.

Natürlich trägst Du Verantwortung und natürlich ziehst Du Deine Konsequenzen aus dem Geschehenen.
Auch ich bin wachsamer, wenn ich auf Bahnsteigen stehe, herrenlose Taschen sehe oder sonst irgend etwas Merkwürdiges beobachte.
Aber Angst habe ich nicht. Jedenfalls nicht soviel, dass ich mich persönlich einschränke.

Chris hat es oben treffend formuliert: Wer einmal selbst etwas Traumatisches erlebt hat, der wird wohl sein Leben lang daran erinnert. Aber die Kontrolle darüber sollte der Verstand behalten und von daher versuchen, die subjektive Angst zu relativieren.
Und dafür sind Statistiken ganz gut zu gebrauchen, da der Mensch in aller Regel bei "Wahrscheinlichkeitsrechnungen" kläglich versagt.

a1000 26.07.2016 20:44

Zu erst möchte ich sagen: wenn jemand unter Angstzuständen oder Panikattacken leidet und dabei Vergleiche mit Ersticken oder Autounfällen helfen, kann ich das verstehen – auch wenn ich denke, Betroffene sollten sich bei schwerwiegenden Beschwerden eher an einen Psychotherapeuten wenden, um professionelle Hilfe zu bekommen (die Kosten übernimmt ja die KK).

Für mich persönlich (da ich solche Beschwerden nicht habe) ist aber völlig unverständlich wie man solche Vergleiche anstellen kann.
Wie ich schon geschrieben habe, hier werden Unfälle mit gezielten Tötungen (Morden) , also Äpfel mit Birnen verglichen .Nur weil Leute auch ersticken , kann man sich doch nicht bequem zurücklehnen und die jetzige Situation einfach so hinnehmen.
(Es könnte natürlich auch sein, dass Leute die gerne diese Vergleiche bringen, einfach nur den „Coolen John“ spielen wollen – „seht hier ich bin der coolste“) .

Es ist in Europa seit Jahrzehnten nicht üblich, dass Leute beim Kaffeetrinken oder Konzertbesuchen einfach so erschossen werden. Selbst in den RAF-Zeiten waren nicht Zivilisten das erklärte Ziel, sondern Politiker, Wirtschaftsbosse oder Polizisten – natürlich ist das auch schlimm! Aber das kann man mit der heutigen Situation nicht einfach so vergleichen oder gleichsetzen .
Und selbst wenn man das vergleichen könnte, wäre dann jetzt alles gut? Dann können Extremisten wieder morden? Weil wir das schon mal hatten? Oder wie soll ich das verstehen?

Europa hat sich glücklicherweise weiter entwickelt. Man sollte es unbedingt verhindern, dass der Kontinent in Zeiten zurückfällt, die vor vielen vielen Jahren (vielleicht mal) üblich waren.
Wir sollten nicht erlauben, dass sich hier (importierte) extreme Kulturen, extreme Religionen oder extreme Ansichten festsetzen, die (was die Werte angeht) aus dem Mittelalter kommen.

In 1,5 Jahren sind schon Hunderte Menschen in Europa ums Leben gekommen – ermordet durch Islamisten, also Leuten die hier leben wollen, aber die Werte, die Gewohnheiten, die Traditionen , die Religionen oder Nicht-Religionen und auch die Menschen hier hassen.
Da klingt ein Vergleich mit Ersticken beim Essen geradezu beleidigend für die Angehörigen der Opfer.

Viele Grüße

Crimson 26.07.2016 20:53

Was ist eigentlich so schwer daran, zu verstehen, dass es eben nicht darum geht, Vergleiche anzustellen? Es geht darum, eine Basis für Risikoabschätzungen zu suchen. Wer das nicht will/braucht/kann, der muss das natürlich nicht tun.

26.07.2016 20:54

Zitat:

Zitat von Kurt Weinmeister (Beitrag 1839133)
Das ist aber starker Tobak, den Du hier kredenzt.

Probaganda > bezeichnet einen absichtlichen und systematischen Versuch, öffentliche Sichtweisen zu formen

Ja, genau dieser Meinung bin ich.

a1000 26.07.2016 20:57

Zitat:

Zitat von Crimson (Beitrag 1839141)
Was ist eigentlich so schwer daran, zu verstehen, dass es eben nicht darum geht, Vergleiche anzustellen? Es geht darum, eine Basis für Risikoabschätzungen zu suchen. Wer das nicht will/braucht/kann, der muss das natürlich nicht tun.

Was ist eigentlich so schwer daran zu verstehen was ich geschrieben habe. 1. Absatz.
Wenn es Dir oder andere Menschen hilft, die unter Angstzuständen leiden, bitteschön.Warum nicht?
Aber warum sollten Menschen , die keine Angst haben, Risikoabschätzungen betreiben?

Dat Ei 26.07.2016 21:02

Zitat:

Zitat von a1000 (Beitrag 1839138)
Zu erst möchte ich sagen: wenn jemand unter Angstzuständen oder Panikattacken leidet und dabei Vergleiche mit Ersticken oder Autounfällen helfen, kann ich das verstehen – auch wenn ich denke, Betroffene sollten sich bei schwerwiegenden Beschwerden eher an einen Psychotherapeuten wenden, um professionelle Hilfe zu bekommen (die Kosten übernimmt ja die KK).

Und genau dieser Ansatz, zu versuchen das angsttreibende Moment rational einzuordnen, z.B. über Wahrscheinlichkeiten, ist eine der vielen Methoden zur Behandlung von Angststörungen.

Ansonsten: danke für Deine öffentliche Empörung, die nur leider nichts, aber auch gar nichts mit dem zu tun hat, was hier geschrieben wurde.


Dat Ei

a1000 26.07.2016 21:05

Zitat:

Zitat von Dat Ei (Beitrag 1839146)
Und genau dieser Ansatz, zu versuchen das angsttreibende Moment rational einzuordnen, z.B. über Wahrscheinlichkeiten, ist eine der vielen Methoden zur Behandlung von Angststörungen.

Gewusst oder gegoogelt? Ich würde eher professionelle Hilfe empfehlen. Jeder Fall ist anders, jeder Fall wird anders behandelt.

Zitat:

Zitat von Dat Ei (Beitrag 1839146)
Ansonsten: danke für Deine öffentliche Empörung, die nur leider nichts, aber auch gar nichts mit dem zu tun hat, was hier geschrieben wurde.

Bitte.

Viele Grüße


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