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steve.hatton 29.04.2011 00:21

Ich denke auch dass das Equipment nur eine untergeordnete Rolle spielt, wenn es darum geht ein gutes Bild zu machen.

Eine Ausnahme ist sicherlich Sportphotographie oder Vogelphotographie, wo man ohne große Brennweiten und Lichtstärken etc. einfach kein Land sieht.

Ich erinnere mich an eine Story über ein Photographenehepaar die in Ney York seit Jahrzehnten Bilder machten und hierbei teilweise die "einfachsten" Kameras nutzten.
Die Bilder hatten etwas zu erzählen, waren technisch gesehen sicher nicht optimal - aber sie hatten eine Aussage.

Ein technisch optimales Bild hat auch seinen Reiz, aber die Aussage eines Bildes kann
selbst mit technischen/handwerklichen Mängeln deutlich größer sein, als die Wirkung der technisch saubersten Bildes.

Der Blick für ein Motiv ist sicherlich teils eine Gabe, die sich aus dem Interesse für das Motiv entwickeln kann, man entwickelt den Blick für Details und besondere Blickwinkel mit spezieller Wirkung.

Sei es ein gestimmter Blickwinkel bei Konzertaufnehmen oder ein bestimmter Ausdruck in Gesichtern - dann entstehen Bilder die man sehr lange ansehen kann und von denen man in Bann gezogen wird.

Wenn man sich mit bestimmten Motiven beschäftigt wird man auch feststellen, dass diese aus gewissen Perspektiven nicht wirken - und da hilft die beste Kamera nix, wenn man nicht den richtigen Blickwinkel hat.

Fazit: Wenn man sich mit dem Motiv beschäftigt, wird man dessen Eigenheiten kennenlernen und auch Situation erkennen, die speziell oder bezeichnend für das Motiv sind - diese Dinge zu erkennen ist der erste Schritt - diese festzuhalten der zweite...

Leider sind wir (ich zumindest) oft zu technisch orientiert oder denken auch dass unter 100 Bilder schon das richtige dabei sein wird.
NImmt man sich die Zeit das Motiv zu "lesen", so kann man es besser "beschreiben", also im Bild festhalten.

Leider fehlt mir hierzu noch allzuoft die Ruhe - vielleicht sollte man öfter OHNE KAMERA losziehen, um Motive zu erkunden und erst danach versuchen diese im wahrsten Sinne des Wortes "einzurahmen".

Danke für diesen Thread, denn beim Lesen reflektiert man auch das eigene Verhalten und kann dazu lernen!

Gruß

STeve

PS: Die Suche hat nie ein Ende !

Phillmint 29.04.2011 08:01

Da der Thread nochmal rausgekramt wurde und ich die Idee gut finde hier meine beiden wesentlichen "Helfer".
Ersten ein Spruch, der sich bei mir eingeprägt hat:
Ein gutes Bild brauch drei Gründe: Einen Vordergrund, einen Hintergrund und einen Grund warum das Bild überhaupt gemacht wurde.
In dem dritten Punkt liegt die Musik - die ersten beiden bekommt man hin:)
Dazu kommen noch ein paar gute Bücher, wie z.B. das angesprochenen von Michael Freeman "Der fotografische Blick". Das gibt einem viele Ideen, wie man ein Bild interessanter gestalten kann.
Ansonsten einfach fotografieren und nicht knipsen:)

Grüße
Phill

Hansevogel 29.04.2011 08:32

Zitat:

Zitat von steve.hatton (Beitrag 1172498)
- vielleicht sollte man öfter OHNE KAMERA losziehen, um Motive zu erkunden und erst danach versuchen diese im wahrsten Sinne des Wortes "einzurahmen".

Zu analogen Zeiten habe ich das - aus nachvollziehbaren Gründen - häufig gemacht.
Jetzt, digital, muß man das sich erst wieder erarbeiten.

Gruß: Joachim

tino79 01.05.2011 19:30

Zitat:

Zitat von boo70200 (Beitrag 1026459)
RAW sind nichts für mich, soweit bin ich noch lange nicht und ich sehe auch im Hobbybereich für mich keinen Nutzen dadrin. Ich muß nicht das Ultima mit Programmen raushohlen können, ich muß erstmal die Motive finden und festhalten...

Ich habe am Anfang auch ohne EBV gelebt, mehr aus dem Anspruch heraus dass ich das Bild gleich so aus der Kamera haben wollte wie es später aussehen sollte. Über den Haufen geworfen habe ich das dann, als ich bei den Winterbildern gesehen habe dass ich, egal wie ich belichte, die Spuren und Zeichnungen im Schnee einfach nicht darstellen kann. Das ging dann erst mit Gradationskurven. Seit dem nutze ich EBV. Und manche Bilder sehen vorher erst so naja aus und nachher richtig gut. Und damit meine ich jetzt nicht etwa aus schlechten Bilder noch gute zu machen, sondern einfach dort anzusetzen wo die Möglichkeiten der Kamera ausgereizt waren. Einfach nur ein wenig an der Belichtung, an dem Kontrast und manchmal auch an der "Klarheit" in Lightroom drehen, und schon sehen manch flaue Bilder wirklich top aus.


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