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perser 01.03.2021 19:27

Ausgelöst durch einen schlichen Link, hat sich hier doch inzwischen eine herzerfrischende und sehr substanzielle Diskussion entwickelt, die sich sehr wohltuend von den meisten Technik-Debatten abhebt. Dank dafür speziell an Ingo, Michael, Klaus und vor allem Uwe! Denn usch's Sicht auf diese Dinge teile ich weitestgehend.

Dornwald46 01.03.2021 19:31

Zitat:

Zitat von KDBerlin (Beitrag 2189109)
Wenn wir ehrlich sind zeigen wir doch, wo auch immer, Fotos um ein Feedback zu bekommen. Und genau dieses Feedback bestätigt unsere Aufnahmen doch, oder kritisiert und dient am Ende der Eigenentwicklung.

Zu einem kleinen Teil gebe ich Dir recht, aber wenn Du irgendwann die Möglichkeit hast, bei einer Jurierung dabei zu sein, wirst Du sehen können, dass bei 3 Juroren 3 verschiedene Bewertungen heraus kommen können.

cat_on_leaf 01.03.2021 19:35

Zitat:

Zitat von KDBerlin (Beitrag 2189109)
....Es gibt ja nun mal eindeutige Kriterien einer Bildbetrachtung / Bewertung, sonst gäbe es keine Wettbewerbe (Oskar Barnack, Sony Award, usw.), sonst könnte auch keine Ausstellungbewertung stattfinden. Hierzu gibt es auch Literatur.
.....

Ich finde das nicht wirklich. Wettbewerbe sind fast immer extrem subjektiv geprägt.
Ich habe mal vor einiger Zeit etwas über das doppelte Dreieck gelesen. Das ist in meinen Augen am ehesten als Bewertungskriterium anwendbar. Und zwar immer bezogen auf das Ziel des Wettbewerbes.
Aber gerade die Dinge wie Idee, Zeitgeist und Wirkung sind auch hier so extrem subjektiv. Ich bin mir sicher, dass nur sehr wenig Bilder auf alle Leute die gleiche Wirkung haben.


Natürlich gibt es die klassischen Betrachtungspunkte aus der Kunst, aber wenn ich mir viel moderne Fotografie ansehe, dann kann ich an keiner Stelle mehr etwas über diese klassischen Dinge finden.

DerGoettinger 01.03.2021 19:38

Wenn ich den Artikel weniger Wort für Wort nehme, sondern mehr als allgemeine Anregung zum Nachdenken, dann würde ich für mich vor allem in der Überschrift des Artikels ein Wort besonders hervorheben:
Zitat:

Zitat von Giovanni (Beitrag 2188890)
"Viel zu häufig wird über die neueste Ausrüstung gesprochen, dabei geht die Fotografie selbst leider oft verloren."

Ich gebe zu, dass ich das auch ein wenig hier im Forum merke, insbesondere dann, wenn jemand um einen "Hardwarerat" fragt. Es mag anders gemeint sein, aber ich empfinde die Dsiskussionen, die sich dann ergeben, sehr häufig schon als "Innovationsschlachten": Hardware, die nicht zur neuesten Generation gehört, ist eigentlich schon fast nix mehr fürs Fotografieren tauglich. Und gerade gegenüber Einsteigern und Hobbyfotografen finde ich das echt fatal.

Fotografieren heißt Malen mit Licht. Dafür muss man vor allem erst einmal verstehen, wie dieser "Blende-Belichtung-Kompositions-Licht-Bokeh-Tiefenschärfe-Schärfentiefe-Krempel" funktioniert. Mal ganz ehrlich: lernt man das an einer :a:1 schneller und besser als an einer :a:6000 (um mal ein Extrembeispiel zu nennen)?

Ich behaupte sogar, dass es schädlich ist, sich zu früh "zu aktueller" Hardware auszusetzen:
  • mehr Features bedeuten auch, dass man auch mehr Zeit braucht, um die Features zu verstehen und benutzen zu lernen (= zulasten der Zeit, die man ansonsten für fotografische Basics verwenden könnte), und
  • das Hochjubeln von aktuellster Technik befördert den Eindruck, dass es mit mehr Features immer leichter wird, gute Fotos zu machen.
Aber wir wissen doch alle, dass es nicht die Kamera ist, die das Foto macht.

Fuexline 01.03.2021 19:52

seit neustem zählt auch der Background des Fotografen, je Minderheitiger umso besser: so ist es dann jemand aus Simbabwe der eventuell noch Transgender ist und seine erste Kamera durch arbeiten in einer Mine sich vom Munde abgespart hat, während ihm ein Bein fehlt das er beim Ziegen melken verloren hat.

okay etwas überzogen, aber gerade auf 500PX und Sony Alpha Female siehts halt irgendwie danach aus

Zitat:

Zitat von Porty (Beitrag 2189138)
Ich weiß nicht so recht, wenn ich mir das eine oder Andere hochgelobte Siegerfoto bei der Gesellschaft für Fotografie anschaue, habe ich eher den Eindruck, da ist aus versehen die Kamera vom Stativ gefallen und hat dabei noch ausgelöst....... Gut unter "Kunst" kann man heute viel verkaufen, ich kann damit absolut nichts anfangen. Andere werden mit so was zum Deutschen Fotomeister gekürt......


Will damit sagen, das in meinen Augen gerade die Fotografie ein Bereich ist, der extrem von persönlichen Vorlieben geprägt ist, was der Eine toll findet, ist für den Anderen der Gipfel der Belanglosigkeit....
So was objektiv bewerten zu wollen, ist meiner Meinung nach unmöglich.
Dazu kommt noch, dass oftmals die Umstände der Entstehung des Fotos für den Ersteller ein ganz besonderer Moment waren, was für andere überhaupt nicht nachvollziehbar ist.


twolf 01.03.2021 21:47

Zitat:

Zitat von Fuexline (Beitrag 2189152)
seit neustem zählt auch der Background des Fotografen, je Minderheitiger umso besser: so ist es dann jemand aus Simbabwe der eventuell noch Transgender ist und seine erste Kamera durch arbeiten in einer Mine sich vom Munde abgespart hat, während ihm ein Bein fehlt das er beim Ziegen melken verloren hat.

okay etwas überzogen, aber gerade auf 500PX und Sony Alpha Female siehts halt irgendwie danach aus

Was läuft bei dir Falsch?
Sorry, aber das ist einfach Bullshit

Fuexline 01.03.2021 21:48

ja genau NIKON gehts gut und ich bilde mir Dinge die ich gesehen habe nur ein, bei wem läuft da was falsch.

Cossart 01.03.2021 21:50

Zitat:

Zitat von twolf (Beitrag 2189176)
Was läuft bei dir Falsch?
Sorry, aber das ist einfach Bullshit

:top:

Danke. Ich hatte bereits eine deutlich schärfere Erwiderung geschrieben, es dann aber doch gelassen.

twolf 01.03.2021 21:51

Zitat:

Zitat von Fuexline (Beitrag 2189177)
ja genau NIKON gehts gut und ich bilde mir Dinge die ich gesehen habe nur ein, bei wem läuft da was falsch.

Ich habe kein Nikon mehr....:crazy: was in dem Fall auch keine Relevanz hat.

KDBerlin 01.03.2021 22:13

Zitat:

Zitat von Porty (Beitrag 2189138)
Ich weiß nicht so recht, wenn ich mir das eine oder Andere hochgelobte Siegerfoto bei der Gesellschaft für Fotografie anschaue, habe ich eher den Eindruck, da ist aus versehen die Kamera vom Stativ gefallen und hat dabei noch ausgelöst....... ....

Jeder Wettbewerb hat seine spezifischen Anforderungen, die Preisträger müssen auch nicht jedem gefallen, denn im allgemeinen kennen wir die Rahmenbedingungen kaum. Neben sachlichen Kriterien zur Beurteilung eines Fotos, wird es auch immer persönliche Einflüsse der Juroren eine Rolle spielen. Meine Beispiele waren ja nur angedeutet, ich habe bei mehreren Wettbewerben mit gemacht und konnte die Beurteilung und Platzierung immer nach voll ziehen.

Zitat:

Zitat von Dornwald46 (Beitrag 2189147)
Zu einem kleinen Teil gebe ich Dir recht, aber wenn Du irgendwann die Möglichkeit hast, bei einer Jurierung dabei zu sein, wirst Du sehen können, dass bei 3 Juroren 3 verschiedene Bewertungen heraus kommen können.

Das wird immer eine gewissen Rolle spielen, ähnlich wie bei 3 Ärzten, Wissenschaftlern, Rechtsanwälten. Trotzdem gibt es einige Regeln und Kriterien die zu einer möglichst objektiven Beurteilung heran gezogen werden.

Zitat:

Zitat von cat_on_leaf (Beitrag 2189148)
Ich finde das nicht wirklich. Wettbewerbe sind fast immer extrem subjektiv geprägt.
Ich habe mal vor einiger Zeit etwas über das doppelte Dreieck gelesen. ....

Es gibt vielfältige Literatur darüber. Mir geht es hier auch darum, das jeder Fotograf seine Fotos, nach gewissen Kriterien, beurteilen kann. Und wenn die eigene Sicht und Analyse nicht zielführend ist, dann tauscht man sich mit anderen Fotografen aus, die am besten noch besser sind als man selber.

Bei einigen Wettbewerben erhält man eine ausführliche Stellungnahme der Juroren und schon deren Sicht bringt mich weiter, ob ich diese dann teile oder nicht, ist eine andere Sache, aber die Meinungen werden mich immer zum Nachdenken anregen, unabhängig davon, ob ich etwas ändere oder nicht.

Jegliche Kunst ist interpretierbar, auch unter sachlichen Kriterien, aber natürlich, wenn mich ein Foto, eine Skulptur, ein Öl Bild, nicht berührt, dann wird es schwerer dazu Stellung zu nehmen.

Mir hat in der Vergangenheit dieses Buch geholfen: Martin Zurmühle "Das große Lehrbuch - Bilder analysieren". Auch heute schaue ich themenbezogen gern noch nach und finde immer wieder Hinweise, nach zu denken und Teile eines Fotos in Frage zu stellen und später zu berücksichtigen.

Auch das Studium von Fotobüchern, hilft neben Workshops, ungemein sich weiter zu entwickeln. Natürlich ist es eine Frage der persönlichen Zielsetzung. Zuerst sollte der "Fotograf" mit seinen Aufnahmen zu frieden sein, wer aber künstlerisch tätig sein will, wer sich sichtlich verbessern möchte, kommt nicht drum rum sich mit anderen aus zu tauschen.

Und da schließt sich nun etwas der Kreis des Thread Themas: Seine vorhandene Technik zu kennen, deren Unterstützung zu nutzen, setzt gewisse Kenntnisse davon , voraus. Ob es nun notwendig ist sich überwiegend mit Theorie und Technik zu befassen, möchte ich bezweifeln.

Vor allem eines zeigt sich immer wieder: Mancher der ein umfassendes technisches Wissen hat, ist selten in der Lage dieses adäquat in Fotos um zu setzen. Auch wenn es plakativ klingt, aber die Hardware ist nur zu einem geringen Teil ausschlaggebend für die Qualität, abseits technischer Betrachtungen, für ein "gutes" Foto.

Technik soll unterstützen, hochwertige mehr und sollte das Arbeiten erleichtern, aber provokativ ausgedrückt: Es wurden schon immer BIF fotografiert und es war keine A1 dazu notwendig. Und bevor jetzt ein Shitstorm einsetzt, nein ich habe nichts gegen die A1 oder was auch immer, jedem sei sein Equipment gegönnt, wenn es ihm dann spaß macht oder Kundenanforderungen erfüllt werden müssen.


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