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git 13.11.2014 09:55

Zitat:

Zitat von Kopernikus1966 (Beitrag 1644091)
Aber wenn ich die Belichtungszeit reduziere muss sich auch der Stabi nur mehr ein Zehntel so weit bewegen.

Aber genau so schnell wie bei anderen Zeiten. Diese Geschwindigkeit muss die Steuerung aus der Brennweite ermitteln. Natürlich bewegt er sich - lineare Auslenkung vorausgesetzt - weniger weit weil der Vorgang kürzer dauert. Verstehst du meinen Gedankengang?

edit: stell dir einen imaginären Punkt vor den du fotografierst. der wandert bei einer bestimmten Auslenkung der Kamera (=Verwackeln) mit einer bestimmten Geschwindigkeit über den Sensor. Bei längeren Zeiten legt er meinetwegen 5% gemessen an der Senorfläche zurück, bei kürzeren nur 1%. Der Stabi muss trotzdem versuchen den Sensor so nachzuführen dass er immer die selbe Stelle trifft. Daher muss er versuchen aus der Auslenkung diese Geschwindigkeit zu berechnen. Das geht nur wenn die Brennweite bekannt ist. Und darüber hinaus - meine Logik - die Entfernung zum Objekt.
Ob du jetzt per Belichtungszeit den ganzen Weg erfasst und auf dem Foto abbildest oder nur einen kleinen Teil ist dabei unerheblich.
Erschwerend für die Stabilisierung kommt natürlich dazu dass dieser Punkt keine gerade Linie beschreibt weil die Kamera nach allen Seiten zittert.
Die Sensorik kann ohnehin nicht die Geschwindigkeit der Kamerabewegung erfassen sondern eigentlich nur die Beschleunigung. Da wird im Hintergrund schon ganz schön gerechnet (integriert) nehme ich an.

LG
Georg

Aleks 13.11.2014 12:37

Zitat:

Zitat von Kopernikus1966 (Beitrag 1644091)
Ich sehe hier zwei unabhängige Systeme: Stabi und Belichtungsmessung. Darüber gestülpt eine Entscheidungsschicht, nennen wir sie Master.
Stabi stabilisiert was er kann, indem er die Kamerabewegung ausgleicht. Belichtungsmessung entscheidet was für eine Belichtung notwendig ist. Beide Systeme geben ihre Daten an den Master weiter, der je nach eingestellter Automatik versucht ein brauchbares Resultat zu erzeugen. Dass der *Master*, wenn er die Belichtungszeit sinnvoll einstellen soll natürlich Informationen über die Brennweite benötigt, ist klar. Aber was hat der Stabi davon?

Nach dieser Logik würde der SteadyShot bei langen Belichtungszeiten gar nicht funktionieren.
Tut er aber doch (im Rahmen der Systemgrenzen), er stabilisiert auch, wenn ich 2 Sekunden lang aus der Hand belichte. Er wechselt während der Belichtung wohl dutzende Male die Richtung in die er ausschlägt und das Ergebnis ist zweifellos besser, als eine Aufnahme ohne Stabi.

Ich sehe das völlig unabhängig davon, dass die "Entscheidungsschicht" stets versuchen wird, mit einer möglichst verwacklungsfreien Belichtungszeit (z.B. 1/Brennweite [s]) zu fotografieren, d.h. sofern man es im P-Mode der Entscheidungsschicht erlaubt die Blende zu öffnen und ISO hochzuschrauben.

VG Aleks

TONI_B 13.11.2014 12:58

Ich kann es nicht mit Gewissheit sagen, aber der Wackeldackel arbeitet mMn unabhängig von der Belichtungsmessung. Denn, wie schon erwähnt wurde, surrt er auch bei langen Zeiten fröhlich vor sich hin.

Kopernikus1966 13.11.2014 14:21

Zitat:

Zitat von Aleks (Beitrag 1644172)
Nach dieser Logik würde der SteadyShot bei langen Belichtungszeiten gar nicht funktionieren.

Mit welcher Begründung? Der Stabi bewegt sich. Er weiß nichts von der Belichtungszeit, korrigiert nur die Bewegung der Kamera so gut er es kann. Bei längeren Belichtungszeiten kriegst du einfach Ausschläge die er nicht mehr schafft, von der Amplitude her. Und du erzählst mir doch nicht, dass du aus der Hand 2 Sekunden mit einem 35mm Objektiv halten kannst.

@Toni_B
Das meine ich auch.

@git
Die Frage ist, ob er sich *wirklich* viel schneller bewegen muss, wenn der Schlitz ja nur mit konstanter Geschwindigkeit über den Sensor wandert... Aber wie schon gesagt, vielleicht hab ich irgendwo ein ganz grundlegendes Verständnisproblem.

TONI_B 13.11.2014 15:25

Zitat:

Zitat von Kopernikus1966 (Beitrag 1644200)
Er weiß nichts von der Belichtungszeit, korrigiert nur die Bewegung der Kamera so gut er es kann. Bei längeren Belichtungszeiten kriegst du einfach Ausschläge die er nicht mehr schafft, von der Amplitude her.

Warum sollten bei längeren Zeiten größere Amplituden auftreten. Die Stabis wurden für Frequenzen und Amplituden optimiert, die typisch für die menschlichen Zitterbewegungen sind. Da wird sich nicht viel ändern bei längeren Zeiten. Und ganz kann ich deinen Argumenten nicht mehr folgen, denn du hast doch bis jetzt immer gesagt, der Stabi braucht bei langen Brennweiten, wenn die Zeiten kurz sind, nicht so viel arbeiten. Nur wenn er, wie du jetzt auch sagst, keine Ahnung von der Zeit hat, MUSS er die Brennweite kennen...

git 13.11.2014 15:52

Zitat:

Zitat von Kopernikus1966 (Beitrag 1644200)
Die Frage ist, ob er sich *wirklich* viel schneller bewegen muss, wenn der Schlitz ja nur mit konstanter Geschwindigkeit über den Sensor wandert... Aber wie schon gesagt, vielleicht hab ich irgendwo ein ganz grundlegendes Verständnisproblem.

IMHO hat das mit dem Schlitz gar nichts zu tun, sondern damit dass du einen zeitlich begrenzten Ausschnitt einer Bewegung abbildest (ich denke an den Punkt der wandert wenn sich die Kamera bewegt). Der Stabi versucht den Sensor so auszurichten dass der Punkt immer möglichst dieselbe Stelle trifft, wurscht wie lange die Belichtungszeit ist.

LG
Georg

Panther 13.11.2014 16:04

@Kopernikus - Vielleicht hilft dir diese Erklärung:
Man kann das ganze fürs Verständnis auch völlig ohne die Komponente Zeit betrachten.
Die Kamera wird beim Verwackeln z.B. um eine Bogensekunde verwackelt. Der Sensor soll so verschoben werden dass ein fotografierter Punkt wieder auf den selben Pixeln landet wie zuvor. Es ist doch offensichtlich, dass sich der notwendige Sensorversatz für unterschiedliche Brennweiten unterscheidet. Für 50mm Brennweite muss der Sensor weniger verschoben werden als für 300mm Brennweite.

Die Zeitkomponente kommt erst insofern zum Einsatz, da dieser Vorgang ein ständiger Regelkreis ist. Die Kamera berechnet die aktuelle Winkeländerung im Unterschied zum Auslösezeitpunkt und versucht den Chip entsprechend gegengleich zu verschieben (Im Idealfall so schnell wie möglich).

Mit der Belichtungszeit häng das gar nicht zusammen, nur insofern, das nach dem Belichtungsende der SSS wieder abgeschaltet werden kann.

Kopernikus1966 13.11.2014 17:34

Zitat:

Zitat von TONI_B (Beitrag 1644215)
Warum sollten bei längeren Zeiten größere Amplituden auftreten.

Ich hatte einige Zeit mit Tremorpatienten zu tun. Aus diesen Erfahrungen hab ich als Modell für die Stabilisation weniger ein "Verwackeln" als ein "Verreißen" im Kopf. Weil die menschliche Muskulatur zumindest im klassischen Zeitenbereich der Fotografie nicht mit den nötigen Frequenzen zittert (meiner Erinnerung nach zumindest). Also bewegt sich der Sensor weniger hin und her, sondern hauptsächlich in eine Richtung. Die Diskussion darüber ist auch insofern müßig, weil ich mich erst über die Ideen hinter der Bildstabilisation informieren sollte. Wie schon gesagt, ich kann auch vollkommen am falschen Dampfer sein....

@Panther
Ihr bellt alle den falschen Baum an! Mein Verständnisproblem liegt nicht an dieser Stelle! Ich stelle nicht in Abrede, dass höhere Brennweiten höhere Verschiebungen bei gleicher Zeit verursachen. Aber während ich hier versuche zu erklären, was mich irritiert, wird mir klar, dass ich vielleicht irgendwo zwei Sachen, die unterschiedlich sind, als gleich annehme. Ich klinke mich jetzt für einige Zeit (vermutlich ein paar Tage bis ich wirklich Zeit habe ;) ) aus und "gehe in mich"... zumindest bis ich a) kapiert habe wie´s funktioniert oder b) meinen Einwand schlüssig vorbringen kann.

ddd 14.11.2014 03:14

moin,

Dein letzter Post zeigt, wo Dein Verständnisproblem liegt.

Skelett-Muskeln von Säugern mikro-zittern bei Haltebelastung mit einer charakteristischen Frequenz von einigen 10 Hz. Und um den Ausgleich genau dieser individuell und belastungsabhängig unterschiedlichen, aber unvermeidlichen Zitterbewegung geht es.

Ein Verreißen kann der Stabi nicht ausgleichen, und z.B. bei der A900 interpretiert der SSS eine horizontale lineare Bewegung als Mitziehen und stabilisiert die nicht aus (funktioniert sogar ganz brauchbar).

D.h. aber auch, dass der Stabi während der Belichtung viele Richtungsänderungen durchfährt, das "Surren" ist eine Folge davon (eine reine lineare Verschiebung wäre fast lautlos). Die Zeit spielt keine Rolle, da der Stabi im Idealfall mit den Differentialen arbeitet, also mit Änderungen in Zeitfenstern, bei denen die Zeit gegen 0 geht. Real hat der Stabi einen endlichen Takt im kHz-Bereich, genaueres ist nicht bekannt.

Kopernikus1966 14.11.2014 09:12

Zitat:

Zitat von ddd (Beitrag 1644403)
Ein Verreißen kann der Stabi nicht ausgleichen, und z.B. bei der A900 interpretiert der SSS eine horizontale lineare Bewegung als Mitziehen und stabilisiert die nicht aus (funktioniert sogar ganz brauchbar).

Interessant. Ist zwar nicht meine Erfahrung, habe es bisher aber auch nicht wirklich hinterfragt.
Dein Ansatz klingt gut, aber wie schon gesagt, ich hoffe ich finde den Artikel über Stabilisationssysteme in Kameras wieder, den ich einmal (vor längerer Zeit ;) ) in einer Zeitschrift überflogen habe. Momentan bin ich aber für einige Zeit beschäftigt (mit Arbeit und Fotografieren). Vielleicht kommt ja noch die große Erleuchtung meinerseits! I


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