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Tira 28.03.2011 09:36

Zitat:

Zitat von RoDiAVision (Beitrag 1161407)
Im Radio kam gerade die Meldung das die Strahlung das 10 Millionen-Fache über normal erreicht hat:
ARD 10.000.000-mal mehr Strahlung als normal :(

Das hat Tokio Electric Power (TEPCO) inzwischen revidiert. Angeblich sei z.B. der oben genannte Wert von I 134 doch nicht korrekt.

Hier ein Artikel der Washington Post über den aktuellen Stand der Dinge.

Zitat:

Japanese authorities say efforts to control Fukushima’s overheated reactors will take months and during that time radiation will continue to leak into the environment...
und über die Sicherheitsmaßnahmen für die Arbeiter vor Ort:

Zitat:

One subcontracted worker who laid cables for new electrical lines March 19 described chaotic conditions and lax supervision that made him nervous. Masataka Hishida said neither he nor any of the workers around him was given a dosimeter, a device used to measure one’s exposure to radiation. He was surprised that workers were not given special shoes; rather, they were told to put plastic bags over their street shoes. When he was trying on the gas mask for the first time, he said, the supervisor told him and other subcontractors, “Listen carefully, I’m only going to say this one time,” while explaining how to use it.
When Hishida finished his work shift, an official scanned his whole body for radiation. He came up clean, except for the very tip of his beard. He was sent into a shower where he lathered up and scrubbed his beard. He was tested again and passed.
A few days later, still worried about the extent of his radiation exposure, he trimmed his beard.
Die bekommen keine Dosimeter, wissen also gar nicht, wie stark sie verstrahlt werden!:shock:

alberich 28.03.2011 12:17

Und Yukio Edano tritt vor die Medien und sagt, dass man davon ausgehe, dass es in Reaktor 2 zu einer Kernschmelze gekomen sei, gehe aber ebenso davon aus, dass sie, also die Kernschmelze, vorübergehend sei. .....

Aktuelle Bilderstrecke bei Spiegel

About Schmidt 28.03.2011 14:00

Ich bin mittlerweile zur Meinung gelangt, dass niemand dort weiß, was genau dort abgeht und wie man das, was man nicht kennt, verhindern kann. Man lässt die Zeit für sich Arbeiten und hofft, dass Maßnahmen greifen. Aber was ist schon Zeit, bei einer Halbwertszeit von 24.000 Jahren?

Mein Mitleid gilt einzig und allein den Menschen, die durch den grenzenlosen Egoismus der Energieriesen alles verloren haben und nun auch noch mit ihrer Gesundheit büßen müssen. Natürlich bin ich in Gedanken auch bei denen Menschen, die vom Erdbeben und Tsunami betroffen sind, nur dass man mich nicht falsch versteht.

Gruß Wolfgang

Hansevogel 28.03.2011 14:03

Zitat:

Zitat von alberich (Beitrag 1161732)
(Zitat Yukio Edano)..., gehe aber ebenso davon aus, dass sie, also die Kernschmelze, vorübergehend sei. .....

Klar, nach tausenden von Jahren oder mehr oder weniger, wenn es da nichts mehr zu zerschmelzen gibt, ist sie, die Kernschmelze, vorübergegangen. :roll:

Gruß: Joachim

Tira 29.03.2011 09:58

Zitat:

Zitat von About Schmidt (Beitrag 1161779)
Mein Mitleid gilt einzig und allein den Menschen, die durch den grenzenlosen Egoismus der Energieriesen alles verloren haben und nun auch noch mit ihrer Gesundheit büßen müssen. Natürlich bin ich in Gedanken auch bei denen Menschen, die vom Erdbeben und Tsunami betroffen sind, nur dass man mich nicht falsch versteht.

Die Ursachen allein bei dem grenzenlosen Egoismus der Energieriesen zu suchen, ist zu einfach. Schließlich können die auch nur deshalb ihre märchenhaften Gewinne einstreichen, weil die Energie auch abgekauft wird. Und wozu wird sie verwendet? Um ein immerwährendes Wachstum anzutreiben. Womit werden denn z.B. unsere geliebten Kameras produziert? Atomstrom, Erdöl und giftiger Chemie! Mit jeder Kamera, die wir kaufen, fördern wir die Vergiftung der Welt. Jedesmal, wenn wir ein Auto anwerfen, finanzieren wir die lebensfeindliche Ausbeutung des Planeten. Jedes Lebensmittel, das wir im Supermarkt in seiner Plastikverpackung kaufen, vergiftet die Umwelt.

Atomkraft ist nur ein kleiner Teil des Problems, das wir alle schaffen. Man erinnere sich mal an den Chemieunfall von Seveso, oder an die Ölkatastrophe im Golf von Mexico letztes Jahr, von der wahrscheinlich immer noch eine riesige Giftwolke durch den Ozean treibt. Es wird langsam immer enger für uns.:(

About Schmidt 29.03.2011 16:13

Hallo Ralf,
natürlich hast du recht. Ich gebe aber zu bedenken, dass die Erde im Stande ist, alles zu "reparieren", was wir verbockt haben. Es dauert halt nur seine Zeit, auch wenn es wirklich grauenhaft ist, was die Menschheit ihr zumutet.
Auch die Atomkatastrophe wird sie wegstecken, was aber für die Menschheit zu lange dauert.
In Japan, oder besser gesagt für die Japaner ist es kein Problem, die Vernichtungen, welche das Erdbeben und der Tsunami angerichtet haben, in einem Jahrzehnt zu beseitigen. Die unsägliche menschliche Tragödie mal außen vor gelassen.
Aber die Atomgeschichte wird noch in Jahrtausenden die Menschheit belasten und niemand ist in der Lage, daran etwas zu ändern. Ein Sprichwort sagt, wer mit dem Feuer spielt, kommt darin um. Das Feuer, welches die Menschheit hier entfacht hat, war einfach eine Nummer zu groß und alle Löschversuche werden erfolglos sein. Auch wenn ich mich wiederhole, mir geht das Zitat von Albert Einstein nicht mehr aus dem Kopf.

Zitat:

Die Freisetzung der Atomkraft hat alles verändert außer unserer Denkweise und deshalb treiben wir auf Katastrophen zu, die nicht ihresgleichen haben.
Wie recht er doch hatte. Dabei denke ich, das, was in Japan passiert ist, ist längst noch nicht das Ende der Fahnenstange und ich bete täglich, dass ich unrecht habe :!:

Ich kann es nicht oft genug erwähnen, mir tun die Menschen in Japan unsäglich leid!
Wolfgang

dey 29.03.2011 16:26

Zitat:

Zitat von Tira (Beitrag 1162090)
Schließlich können die auch nur deshalb ihre märchenhaften Gewinne einstreichen, weil die Energie auch abgekauft wird. Und wozu wird sie verwendet? Um ein immerwährendes Wachstum anzutreiben...

Das ist für mich der Punkt. Das Versprechen der letzten 30 - 50 Jahre für günstigen Strom hat die ganze Gesellschaft dahin getrieben, dass unbegrenzter Konsum richtig ist.
Aber dieser Konsum verbraucht Ressourcen, die eben nicht unbegrenzt sind. Aber Wachstum und Konsum hängen nun einmal zusammen. Kein Wachstum bedeutet wiederum weniger Arbeit und dass wiederum will keine kapitalistische westliche Gesellschaft akzeptieren.
Strukturänderungen hätten vor 30 Jahren stattfinden müssen. Ich hoffe, dass sich der Atomausstieg bis 2020 (SPD) realisieren läßt.

bydey

wwjdo? 29.03.2011 20:48

Zitat:

Zitat von dey (Beitrag 1162242)
Das ist für mich der Punkt. Das Versprechen der letzten 30 - 50 Jahre für günstigen Strom hat die ganze Gesellschaft dahin getrieben, dass unbegrenzter Konsum richtig ist.
Aber dieser Konsum verbraucht Ressourcen, die eben nicht unbegrenzt sind. Aber Wachstum und Konsum hängen nun einmal zusammen. Kein Wachstum bedeutet wiederum weniger Arbeit und dass wiederum will keine kapitalistische westliche Gesellschaft akzeptieren.
Strukturänderungen hätten vor 30 Jahren stattfinden müssen. Ich hoffe, dass sich der Atomausstieg bis 2020 (SPD) realisieren läßt.

bydey

Der Konsum muss hoch gehalten werden, koste es, was es wolle - das ist das System!

Selbst wenn wir den Ausstieg früher als geplant schaffen sollten und die 24% Atomstrom anders generieren, löst das nicht die europäische und globale Situation. Von einem Wolkenkuckucksheim zu träumen, hilft uns und auch nicht der Erde weiter.

Alleine die Franzosen haben an die 60 AKW. Heute im Gespräch mit einer Kollegion stellte sich heraus, dass ihr Freund in einer Firma arbeitet, die mit dem Teile-Bau von AKW ihr Geld verdient. Bei den Ausschreibungen geht es knallhart zu. Die größten Preisdrücker sind die Koreaner. Die gehen bis zur Schmerzgrenze - und das kostet unter Umständen Sicherheit.

Selten habe ich so geballte und zum Teil auch irationale Ängste in Deutschland erlebt, wie jetzt im Moment. Das ist meistens ein schlechter Ratgeber...:roll:

Tira 29.03.2011 21:14

Zitat:

Zitat von wwjdo? (Beitrag 1162312)
Der Konsum muss hoch gehalten werden, koste es, was es wolle - das ist das System!

Wir können auch sauber und sicher konsumieren und vor allem wachsen. Dazu brauchen wir keine gigantische Verschleuderung von Rohstoffen und die Vergiftung des Planeten. Ziemlich unsinnig.

Zitat:

Selbst wenn wir den Ausstieg früher als geplant schaffen sollten und die 24% Atomstrom anders generieren, löst das nicht die europäische und globale Situation. Von einem Wolkenkuckucksheim zu träumen, hilft uns und auch nicht der Erde weiter.
Das ist richtig. Es reicht nicht, bei uns umzudenken. Aber es ist ein Anfang. Und irgendjemand muss anfangen, selbst wenn das zunächst bei anderen Irritationen auslösen sollte. Aber natürlich müssen wir auch alle Kräfte mobilisieren, auch international eine Wende herbeizuführen. Darin liegen für uns deutlich größere Chancen als in diesen aus dem kalten Krieg stammenden Plutoniumfabriken, die sich KKW oder AKW nennen...

Japans Premier scheint schon zu lernen:
Zitat:

„Saubere Energien wie Sonnenkraft und Biomasse“ müssten zu einer „Hauptsäule eines neuen Japans“ werden, sagte er am Dienstag vor einem Ausschuss des japanischen Parlaments. Das Unglück von Fukushima müsse Japan „eine Lehre“ sein.
(tagesspiegel)

steve.hatton 30.03.2011 02:54

Zitat:

Zitat von wwjdo? (Beitrag 1162312)
Der Konsum muss hoch gehalten werden, koste es, was es wolle - das ist das System!

Das ist EIN System, aber ob das dauerhaft funktioniert, darf bezweifelt werden.
Das Wachstum scheint und über den Kopf zu wachsen!

Zitat:

Zitat von wwjdo? (Beitrag 1162312)
...
Selbst wenn wir den Ausstieg früher als geplant schaffen sollten und die 24% Atomstrom anders generieren, löst das nicht die europäische und globale Situation. ...

Alleine die Franzosen haben an die 60 AKW. Heute im Gespräch mit einer Kollegion stellte sich heraus, dass ihr Freund in einer Firma arbeitet, die mit dem Teile-Bau von AKW ihr Geld verdient. Bei den Ausschreibungen geht es knallhart zu. Die größten Preisdrücker sind die Koreaner. Die gehen bis zur Schmerzgrenze - und das kostet unter Umständen Sicherheit. ...:

Da bin ich komplett anderer Meinung.

Das Argument mit den unsicheren Nachbar-AKWs und den 80% AKW-Anteil bei den Franzosen ist nur ein Scheinargument.
Jede Risikoverringerung ist ein Gewinn!
Somit ist jedes abgeschaltete AKW ein Gewinn für die Gesellschaft - keine Wirtschaft kann die Kosten - die Gesamtkosten! - des Atomstroms bezahlen.

Selbst die sichersten AKW sind noch lange nicht sicher - das ist das Problem.

Der Sicherheitsaspekt, bzw. die Sicherheitsvorgaukelei scheint auch schon Kratzer bekommen zu haben, denn diesmal ist kein russischer "Schrottreaktor" hochgegangen, sondern einer in einem Hochtechnologie-Land!
Und selbst redundante Systeme, seien es zwei- drei- oder vierfache haben den Nachteil, dass sie in einigen Bereichen eben nicht redundant sein können. Sonst wäre es unbezahlbar und definitiv nicht rentabel!

Prof. Heckl vom Dt. Museum hat es am Sonntagsstammtisch sehr treffend gesagt, dass das Wort Restrisiko schon etwas komisch sei. Es gibt ein Risiko und kein Risiko, ein geringes oder ein hohes....

Restrisiko ist einfach ein mittlerweile ziemlich alter Neologismus um ein bestehendes Risiko zu verharmlosen, denn eigentlich muss man das Risiko mit dem Schaden in Zusammenhang bringen um es bewerten zu können - dann wollen wir mal rechnen was das kostet...

Anders formuliert: Hätten "wir" die Subventionen die in die AKWs geflossen sind ind regenerative Energiessteme und deren Entwicklung gesteckt, wären wir ALLE gesünder, unabhängiger und wahrscheinlich auch mit günstigerem Strom versorgt.

Aber der Mensch ansich ist allzuoft technik-affin und vergisst hierbei die Risiken, sei es mit 200 Sachen auf der Autobahn oder mit der unbeherrschbaren Energie-"Gewinnung" via AKW.

Nur dass das Risko mit 200 auf der Autobahn "kalkulierbarer" ist, weil hierbei der Verursacher und vielleicht "ein paar" andere Hops gehen im Falle des GAUs...

NB: 0,9% Windenergieanteil in BW zeigt woher der Wind bisher wehte!!!

Schade dass immer unendlich viele Menschen unendlich viel Leid erfahren müssen, bevor wiranfangen die Dinge zu Ende zu denken!

Gut Nacht

Steve


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