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kk7 04.09.2024 19:21

Wer bekommt die Fahrgast-Einnahmen im Nahverkehr? Sind die Teil der Ausschreibung bzw. die zu erwartende Höhe?

Dat Ei 04.09.2024 19:39

Moin, moin,

Zitat:

Zitat von kk7 (Beitrag 2311651)
Wieso Zwangsverkauf? Über die Klinge springen lassen und als Staat billig zuschlagen :shock::crazy:

und Du meinst, dass der Staat in der Lage wäre, alle Unternehmen, die heute am Deutschlandtarif teilnehmen, so zu führen, dass es nicht nur funktioniert, sondern besser würde? Ich habe eher den Eindruck, dass der Staat bereits heute bei seinen Kernaufgaben überfordert ist.


Dat Ei

kk7 04.09.2024 19:44

Zitat:

Zitat von Dat Ei (Beitrag 2311654)
Moin, moin,



und Du meinst, dass der Staat in der Lage wäre, alle Unternehmen, die heute am Deutschlandtarif teilnehmen, so zu führen, dass es nicht nur funktioniert, sondern besser würde? Ich habe eher den Eindruck, dass der Staat bereits heute bei seinen Kernaufgaben überfordert ist.


Dat Ei

Sorry, ich dachte, wir diskutieren hier über die Deutsche Bahn :zuck:

Dat Ei 04.09.2024 19:56

Moin, moin,

Zitat:

Zitat von kk7 (Beitrag 2311653)
Wer bekommt die Fahrgast-Einnahmen im Nahverkehr? Sind die Teil der Ausschreibung bzw. die zu erwartende Höhe?

auch die Frage ist nicht einfach zu beantworten, weil viele Faktoren mitspielen. Die Einnahmen aus Verbundfahrscheinen werden innerhalb des Verbundes verteilt. Da gibt es unterschiedlichste Verfahren, wie vertragliche Regelungen oder Verteilungen basierend auf Fahrgasterhebungen oder Modellierungen. Bei Nahverkehrstickets, die über die Verbundgrenzen hinausgehen, wird es dann noch komplexer, weil die Anzahl der Beteiligten steigt, und Fahrgasterhebungen in den Umfängen nicht leist- und bezahlbar sind. Je pauschaler die Tickets sind, und desto größer die zugelassenen Verkehrsräume sind, desto mehr ist man auf sehr, sehr aufwendige Modellierungen angewiesen. Und dann gibt es noch Fv-Tickets, die in unterschiedlichem Umfang die Nutzung von Nahverkehrsleistungen zulassen (aufgrund einer tariflichen Anerkennung oder einer Zusatzleistung), so dass hier der Fernverkehr Teile der Einnahmen an den Nahverkehr abführen muss.

Das Deutschlandticket, das ja nicht nur für den schienengebundenen Nahverkehr, sondern für fast(!) alle Nahverkehrsunternehmen (so auch Bus oder U-Bahn) gültig ist, stellt eine ganz neue Herausforderung da. Das hat Berlin erstmal nicht interessiert, als es das Ticket aus dem Hut zauberte.


Dat Ei

Crimson 04.09.2024 19:57

Zitat:

Zitat von Dat Ei (Beitrag 2311650)
es gab Jahrzehnte, in denen man gegen die Monopolisten und gegen das Beamtentum der ehemaligen Staatsbetriebe gewettert hat - zu Recht oder Unrecht will ich hier gar nicht beurteilen.

man vielleicht, ich habe das immer schon für einen Fehler gehalten - aber urteilen will ich auch nicht, nur eine private Einzelmeinung haben.

Zitat:

Zitat von Dat Ei (Beitrag 2311650)
Wir haben den Ansatz der Privatisierung auch bei der Bundespost gesehen - in manchen Bereich hat es funktioniert, in manchen nicht. Eine Rolle rückwärts wird heute im europäischen Kontext kaum mehr möglich sein, weil man Unternehmen die Ausübung ihres Gewerbes untersagen und / oder einen Zwangsverkauf anordnen müsste.

selbstredend geht das so nicht mehr rückwärts... wobei ich mir ein Szenario (leider wieder) vorstellen kann, das ich aber niemandem hier wünsche.

Zitat:

Zitat von Dat Ei (Beitrag 2311650)
Welches Ergebnis meinst Du jetzt? Das der Privatisierung oder das der Studie zum Deutschlandticket?

ich meinte die Privatisierung, Fun Fact 2 ist, dass es zum D-Ticket auch passt ;)

Dat Ei 04.09.2024 20:01

Moin, moin,

Zitat:

Zitat von kk7 (Beitrag 2311655)
Sorry, ich dachte, wir diskutieren hier über die Deutsche Bahn :zuck:

manche reden hier von Bahn, andere von Deutsche Bahn, ÖPNV, SPV oder SPNV. Eigentlich war der letzte Impuls und Auslöser für die letzten Seiten die Studie zum Deutschlandticket. Damit wären wir dann m.E. beim ÖPNV.


Dat Ei

kk7 04.09.2024 20:18

Zitat:

Zitat von Dat Ei (Beitrag 2311657)
auch die Frage ist nicht einfach zu beantworten, weil viele Faktoren mitspielen.

Die Antwort geht für mich ein bisschen an meiner Frage vorbei. Kann durchaus sein, dass ich mir eine Ausschreibung zu simpel vorstelle. Ich vermute, es werden Strecken, Fahrten, Halte und Fahrgastzahlen ausgeschrieben. Als Leistungserbringer (ich bleibe bei der Deutschen Bahn) gebe ich ein Angebot ab, was ich dafür haben will. Der Preis wird sich sicherlich danach richten, ob ich neben der direkten Bezahlung durch den Ausschreibenden mit weiteren Einnahmen aus Ticketerlösen erwarten kann. Ist das in der Regel so und werden in den Ausschreibungen im Normalfall zu erwartende Einnahmen genannt?

PS: Danke übrigens noch für den Einblick in eine Welt die man sonst nur als Fahrgast kennt.

Dat Ei 05.09.2024 07:38

Moin, moin,

Zitat:

Zitat von kk7 (Beitrag 2311662)
Ist das in der Regel so und werden in den Ausschreibungen im Normalfall zu erwartende Einnahmen genannt?

das kann ich Dir nicht sagen, da ich noch keine Ausschreibungsunterlagen auf dem Tisch liegen hatte. Ich kann da aber gerne mal mit Kollegen Rücksprache halten, die in den Themen zuhause sind. Wird aber noch einige Tage dauern, weil ich erst nächste Woche wieder in Präsenz bin.

Ein bisschen was zum Thema SPNV gibt es hier zu lesen.


Dat Ei

kk7 05.09.2024 11:00

Zitat:

Zitat von Dat Ei (Beitrag 2311667)
Ich kann da aber gerne mal mit Kollegen Rücksprache halten, die in den Themen zuhause sind.

Danke, das wäre nett :)

Dat Ei 05.09.2024 18:21

Moin, moin,

heute hatte ich die Gelegenheit, einen Kollegen online zu sprechen und ihn nach dem Sachverhalt zu fragen. Es ist so, dass üblicherweise in den Ausschreibungsunterlagen die Fahrgastzahlen (Ist-Zustand) genannt werden. D.h., es gibt keine Prognosezahlen. Der zu erwartende Erlös ist nicht genannt, insbesondere nicht, weil die Tarifierung nicht unbedingt in der Hand des Aufgabenträgers liegt. Gängig sind sowohl Brutto-Verträge, bei denen der Betrag für den Leistungsumfang feststeht und alleinig der Aufgabenträger die Chancen und Risiken trägt, oder Netto-Verträge, bei denen der EVU am Erfolg oder Misserfolg partizipieren kann. In den letzten Jahren werden vermehrt Bonus-Malus-Regelungen in die Verträge aufgenommen, um den EVUs bei guter Erbringung ihrer vertraglich geregelten Leistung ein Extra zu geben, oder bei Minderleistung sie finanziell abzustrafen. Da solche Verträge lange Laufzeiten haben, wird es auch noch einige Jahre dauern, bis sie in der Fläche Standard sind. Die EVUs bevorzugen aus den Gründen gerne Laufzeitverlängerungen bestehender Vertragswerke.

Oben habe ich immer von einem Aufgabenträger gesprochen. Bei Linien oder Netzen, die über Landesgrenzen hinweg betrieben und ausgeschrieben werden, sind durchaus auch mehrere Aufgabenträger beteiligt. In solchen Fällen wird zwischen den Beteiligten oftmals ein federführender Aufgabenträger ausgewählt, der stellvertretend die Ausschreibung durchführt.


Dat Ei


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