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Dat Ei 04.09.2024 16:37

Moin, moin,

Zitat:

Zitat von peter2tria (Beitrag 2311635)
Die Frage ist von welcher Seite man die Situation aus betrachtet.

Als potentieller Bahnkunde und Steuerzahler kann man ja Ansprüche haben; die sind ja nicht abwegig.

dafür sollte man aber erstmal verstehen, wessen Kunde man ist. Nur weil man in etwas einsteigt, das auf Schienen fährt, ist man nicht automatisch Bahnkunde. Neben den beiden Töchtern der DB AG, namentlich DB Fernverkehr und DB Regio, haben wir u.a. Bundesländer, Verbünde und Privatbahnen. Außer DB Regio haben alle Genannten eine Tarifhohheit, sprich sie legen die Preise und Bedingungen fest.


Dat Ei

kk7 04.09.2024 16:57

Egal in welchen Zug ich einsteige gehe ich davon aus, dass ich Kunde der Deutschen Bahn bin. Vielleicht nicht direkt, aber immer indirekt. Die Schieneninfrastruktur betreibt die Bahn und damit hängt aller Schienenverkehr von der DB ab. Und die DB ist für den Zustand der Schienen, der Stellwerke, Sicherungsanlagen, etc. verantwortlich.

Zum Deutschlandticket - ich dachte, die Milliarden, um die zwischen Bund und Ländern gefeilscht wurden, seien dafür da, um Mindereinnahmen im Fahrkartenverkauf beim ÖPNV abzufangen. Wofür werden die dann eingesetzt?

Zur Studie - die Studie beschreibt nur den Ist-Zustand zum damaligen Zeitpunkt. Konkrete Ursachen, warum das Angebot nicht mehr angenommen wurde, konnte ich nicht herauslesen. Habe ich da was überlesen?

Dat Ei 04.09.2024 17:14

Moin, moin,

Zitat:

Zitat von kk7 (Beitrag 2311638)
Egal in welchen Zug ich einsteige gehe ich davon aus, dass ich Kunde der Deutschen Bahn bin. Vielleicht nicht direkt, aber immer indirekt.

nein, das ist nicht richtig.

Zitat:

Zitat von kk7 (Beitrag 2311638)
Die Schieneninfrastruktur betreibt die Bahn und damit hängt aller Schienenverkehr von der DB ab. Und die DB ist für den Zustand der Schienen, der Stellwerke, Sicherungsanlagen, etc. verantwortlich.

Das ist richtig. Zuständig ist seit Ende 2023 die DB InfraGO, die aus der Zusammenlegung aus DB Netz und DB Station&Service entstanden ist.

Zitat:

Zitat von kk7 (Beitrag 2311638)
Zum Deutschlandticket - ich dachte, die Milliarden, um die zwischen Bund und Ländern gefeilscht wurden, seien dafür da, um Mindereinnahmen im Fahrkartenverkauf beim ÖPNV abzufangen. Wofür werden die dann eingesetzt?

Der Bund hat per Gesetz entschieden, dass es ein Deutschland weites Ticket für 49 € geben wird, und dass er sich mit max. 1,5 Milliarden € beteiligen wird. Er hat eine tarifliche Entscheidung getroffen, ohne Tarifgeber ober Betreiber zu sein. Wie hoch die Mindereinnahmen sein werden, oder wem welches Geld aus dem Topf zusteht, war und ist nicht klar. Aktuell geht man von 3 Milliarden € aus.

Zitat:

Zitat von kk7 (Beitrag 2311638)
Zur Studie - die Studie beschreibt nur den Ist-Zustand zum damaligen Zeitpunkt. Konkrete Ursachen, warum das Angebot nicht mehr angenommen wurde, konnte ich nicht herauslesen. Habe ich da was überlesen?

Man hat sich auf die faktischen Auswirkungen des Angebots beschränkt.


Dat Ei

peter2tria 04.09.2024 17:35

Ja und Nein.
Für mich als Kunde ist das nicht immer ersichtlich - zumindest nicht leicht ersichtlich.
Ich habe schon gemerkt, dass ich zwar über das Portal 'die Bahn' Tickets kaufen kann, aber die Informationen dazu 'unterschiedlich' sind.
Meist ist dann auf dem Zug noch das DB Logo - (mit und ohne Zusätze), dann bin ich bei der Bahn: Punkt.

Und wenn das jetzt zerstückelt ist und ich dann selber schuld bin, dass ich z.B. in einen DB Regio Zug gestiegen bin und das ist dann doch garnicht 'die Bahn'' ... :crazy:

Ehrlich - und wenn es die Bahn ist, muss diese es mit den Töchtern oder Unterauftragnehmer regeln.
Klar, wenn ich bei Go-Ahead kaufe, rede ich nicht über die Bahn.

Ich denke, nachdem die Politik dem Bürger sagen will, fahre besser Bahn (äh, welche jetzt), ist der Anspruch auch an entsprechende Stellen. Klar müsste man den Politiker dann sagen: bring das in Ordnung, dann nutze ich es auch. Vielleicht sollte man mit Schmied und nicht mit dem Schmiedel reden.

Punkt 2, bleibt:
Egal - für mich verfehlt das D-Ticket das versprochene Ziel, in Relation zum eingesetzten Geld.

Crimson 04.09.2024 17:59

ein Resultat ist auf jeden Fall mal sichtbar: Privatisierung, Aufsplittung, Konkurrenz sind für den Kunden nichts - ich weiß schon, warum ich in D nur noch unter Zwang in ein Schienenvehikel steige. Fun Fact: dieses Ergebnis war vorher klar, also ist es mutwillg (oder sogar böswillig) herbeigeführt worden.

kk7 04.09.2024 19:00

Zitat:

Zitat von Dat Ei (Beitrag 2311639)
Der Bund hat per Gesetz entschieden, dass es ein Deutschland weites Ticket für 49 € geben wird, und dass er sich mit max. 1,5 Milliarden € beteiligen wird. Er hat eine tarifliche Entscheidung getroffen, ohne Tarifgeber ober Betreiber zu sein. Wie hoch die Mindereinnahmen sein werden, oder wem welches Geld aus dem Topf zusteht, war und ist nicht klar. Aktuell geht man von 3 Milliarden € aus.

Dat Ei

Nachdem Du nach meiner Wahrnehmung oft mit der betriebswirtschaftliche Brille argumentierst - Rahmenbedingungen ändern sich für Unternehmen öfters ohne dass es eine Kompensation gibt. Hier federt der Bund das für die direkt betroffenen Unternehmen ab.

Dat Ei 04.09.2024 19:02

Moin, moin,

Zitat:

Zitat von peter2tria (Beitrag 2311643)
Meist ist dann auf dem Zug noch das DB Logo - (mit und ohne Zusätze), dann bin ich bei der Bahn: Punkt.

mit der Haltung läufst Du Gefahr, ziemlich böse Überraschungen zu erleben, weil das schlicht eine falsche Annahme ist. Nur weil ein DB Logo auf dem Besteck prangert, heißt das nicht, dass Du bei Zustieg Kunde der Bahn bist. Steigst Du in München in die S-Bahn ein, bist Du erstmal Fahrgast des MVVs, in dessen Auftrag die Bahn fährt. Auch im überregionalen Verkehr gibt es Züge, die ein DB-Logo tragen, aber für eine anderes Verkehrsunternehmen fahren. So z.B. Teile der Nachtzüge der ÖBB. Des Weiteren gibt es Drittbahnen, die Züge von der DB leasen, weil ihnen selbst just das eigene Besteck fehlt.


Dat Ei

Dat Ei 04.09.2024 19:09

Moin, moin,

Zitat:

Zitat von Crimson (Beitrag 2311644)
ein Resultat ist auf jeden Fall mal sichtbar: Privatisierung, Aufsplittung, Konkurrenz sind für den Kunden nichts

es gab Jahrzehnte, in denen man gegen die Monopolisten und gegen das Beamtentum der ehemaligen Staatsbetriebe gewettert hat - zu Recht oder Unrecht will ich hier gar nicht beurteilen. Wir haben den Ansatz der Privatisierung auch bei der Bundespost gesehen - in manchen Bereich hat es funktioniert, in manchen nicht. Eine Rolle rückwärts wird heute im europäischen Kontext kaum mehr möglich sein, weil man Unternehmen die Ausübung ihres Gewerbes untersagen und / oder einen Zwangsverkauf anordnen müsste.

Zitat:

Zitat von Crimson (Beitrag 2311644)
Fun Fact: dieses Ergebnis war vorher klar, also ist es mutwillg (oder sogar böswillig) herbeigeführt worden.

Welches Ergebnis meinst Du jetzt? Das der Privatisierung oder das der Studie zum Deutschlandticket?


Dat Ei

kk7 04.09.2024 19:13

Wieso Zwangsverkauf? Über die Klinge springen lassen und als Staat billig zuschlagen :shock::crazy:

Dat Ei 04.09.2024 19:15

Moin, moin,

Zitat:

Zitat von kk7 (Beitrag 2311648)
Nachdem Du nach meiner Wahrnehmung oft mit der betriebswirtschaftliche Brille argumentierst - Rahmenbedingungen ändern sich für Unternehmen öfters ohne dass es eine Kompensation gibt. Hier federt der Bund das für die direkt betroffenen Unternehmen ab.

er federt ab - nette Formulierung. Er greift massiv in einen Markt ein, der eh schwer an der Subventionsnadel hängt, bestimmt den Preis und die Tarifbedingungen, lässt aber das wirtschaftliche Risiko andere tragen. Und das sind in dem Fall die Länder, Kommunen und Verkehrsunternehmen. Zudem schafft er Probleme und Aufgaben, die es vorher in der Form nicht gab, und die er noch nicht einmal hat kommen sehen. Die Verteilung der Gelder, die erstmal im Geldsack des jeweiligen Verkäufers des Deutschlandtickets landen, müssen zum einen zentral erfasst, verwaltet und "gerecht" verteilt werden. Und wie lautet die Antwort auf die Frage, wie viel Geld wem zusteht?


Dat Ei


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