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roschi 06.06.2020 09:14

"Das sind meist die selben Lieblingskollegen die man hat, die 110% ihre Rechte am Arbeitsplatz kennen aber nur 10% der Pflichten und dann auch noch bockig sind weil sie es zu nix bringen."

... und die des öfteren ihre persönlichen Interessen mit Grundrechten gleichsetzen ...

In vielen Teilen dieser Welt kämpfen Menschen oftmals unter Einsatz ihres Lebens dafür, ihre Grundrechte zu verteidigen oder überhaupt erstmal zu erhalten. Ich frage mich oft, wie diese Menschen die Situation hier in Deutschland beurteilen würden ...

steve.hatton 06.06.2020 09:16

Zitat:

Zitat von Ernst-Dieter aus Apelern (Beitrag 2141914)
"Artikel 11

[Freizügigkeit]
(1) Alle Deutschen genießen Freizügigkeit im ganzen Bundesgebiet.

(2) Dieses Recht darf nur durch Gesetz oder auf Grund eines Gesetzes und nur für die Fälle eingeschränkt werden, in denen eine ausreichende Lebensgrundlage nicht vorhanden ist und der Allgemeinheit daraus besondere Lasten entstehen würden oder in denen es zur Abwehr einer drohenden Gefahr für den Bestand oder die freiheitliche demokratische Grundordnung des Bundes oder eines Landes, zur Bekämpfung von Seuchengefahr, Naturkatastrophen oder besonders schweren Unglücksfällen, zum Schutze der Jugend vor Verwahrlosung oder um strafbaren Handlungen vorzubeugen, erforderlich ist."
Der Artikel 11 wird noch momentan angewendet.Ich sehe nichts Rechtswidriges!

Die Definition von "erfolderlich" lässt Spielraum zu - und lieber zu viel eingeschränkt als zu wenig Überlebende.
Das das Grundgesetz nur per Gesetz eingeschränkt werden darf ist zwar sinnvoll, aber
die PArteien waren sich einig - man hätte auch schnell ein Gesetz erlassen können - die Frage ist immer ob im "Katastrophen-/Seuchenfall" die Ledislative nicht evtl. zu träge sein könnte.

Wie schon oftmals hier schrieben: Lieber in D mit pot. Grundgesetzüberschreitungen als bei den Top 3 (USA, UK, Bra)...

TONI_B 06.06.2020 09:33

Ich habe auch noch keine verständliche Erklärung bekommen, worin diese Einschränkung gelegen ist: ich war 9 Wochen im Home-Office, konnte einkaufen, was zum Leben notwendig war, konnte (alleine!) Sport betreiben UND, das ist mir besonders wichtig: der Staat (unsere Gemeinschaft!) hat dafür gesorgt, dass die Grundversorgungen (Kanal, Wasser, Strom, I-Net, Information durch die Medien) sicher gestellt wurde. Denn all das wird von den Kritikern als selbstverständlich hingenommen - doch was wäre gewesen, wenn Covid-19 dazu geführt hätte, dass zB. alle Mannschaften eine Kraftwerkes gleichzeitig ausfallen?

Ich habe mich beschützt und nicht eingeschränkt gefühlt!

Dass jetzt die Lockerungen bzw. Öffnungen nicht sehr einheitlich oder logisch erscheinen...

...soll sein. Geschenkt! Ich möchte nicht all diese Entscheidungen treffen müssen.

peter2tria 06.06.2020 09:35

Ich denke, das war und ist eine Situation, bei der man es niemals 'richtig' machen konnte, denn es werden sich immer ein oder mehrere Aspekte finden lassen, die man singulär betrachtet falsch macht.

Man muss gar nicht mit allen Einzelheiten einverstanden sein um trotzdem mit den Entscheidungen und dem Verlauf in unserem Land in Summe sehr zufrieden zu sein.

Und trotzdem darf man nicht vergessen, dass wir viele Arbeitslose bekommen werden - vielleicht trifft es einen selber - und das ändert selbstverständlich eine 'entspannte' Sicht auf die Dinge.
Jemand der nicht direkt vom Arbeitsmarkt abhängig ist, möge das schon bitte auch berücksichtigen.

steve.hatton 06.06.2020 09:43

Noch was leicht juristisches:

https://www.jetzt.de/politik/werden-...ht-feiern-darf

Harry Hirsch 06.06.2020 09:55

Ich habe mir die Frage ("welche Grundrechte meint ihr eigentlich"?) bei der ersten Demo hier in Stuttgart auch gestellt. In BW gab es keine Ausgangssperre.

Eingeschränkt waren aus meiner Sicht:
- Relegionsfreiheit
- Berufsausübung
- Freizügigkeit was das TBM "im gesamten Bundesgebiet" angeht

Alle aus guten Gründen und -so meine Meinung- zu recht.

- zeitweise auch die Versammlungsfreiheit. Klingt jetzt erstmal paradox, aber die ersten Demos wurden ja untersagt. Die Gerichte haben das gekippt.

Vergessen wird meist, dass die Einschränkung von Grundrechten eben auch im GG verankert ist, wie Ernst-Dieter mit seinem Auszug richtig darstellt. Und damit ist das ja irgendwie auch ein Grundrecht ;)

Zu lang/ zu kurz? Woher sollt man das in dem Moment wissen? Rückblickend ist das immer einfach. Und wenn man so einige hört, könnte man den Eindruck haben, wir sind seit Jahren eingesperrt.

KSO 06.06.2020 10:15

Zitat:

Zitat von peter2tria (Beitrag 2141925)
....

Und trotzdem darf man nicht vergessen, dass wir viele Arbeitslose bekommen werden - vielleicht trifft es einen selber - und das ändert selbstverständlich eine 'entspannte' Sicht auf die Dinge.
Jemand der nicht direkt vom Arbeitsmarkt abhängig ist, möge das schon bitte auch berücksichtigen.

Genau dieses Verständnis fehlt mir hier sehr oft. Man merkt, dass in diesem Thread primär die wirtschaftlich nicht Betroffenen schreiben, da lässt sich natürlich locker über die Existenz gefährdende Einschränkung der freien Berufsausübung diskutieren.

Harry Hirsch 06.06.2020 10:28

Auf mich trifft das zu, Knut. Und auf mein gesamtes Umfeld (familiär und Bekannte). Ich bin mir aber durchaus bewusst, dass dies ein Privileg ist. Allerdings habe ich durch meine Berufswahl auch einen Teil selbst dazu beigetragen.

Es ist eine sehr sehr schwierige Diskussion finde ich. Stellen wir die Ökonomie in den Vordergrund (Trump)? Oder doch die Gesundheit und das Leben? Und wie sind sie Nebenwirkungen der jew. Maßnahmen?

Was passiert, wenn man erstmal den Trump, Johnson oder Bolsonaro macht, haben wir gesehen. Das will man auch nicht.
Der schmale Grat des "Richtigen" ist im Nebel schwer zu finden.

chefboss 06.06.2020 10:33

Zitat:

Zitat von KSO (Beitrag 2141929)
Man merkt, dass in diesem Thread primär die wirtschaftlich nicht Betroffenen schreiben,

Bist Du dir da so sicher?

MaTiHH 06.06.2020 11:27

Zitat:

Zitat von peter2tria (Beitrag 2141925)
Man muss gar nicht mit allen Einzelheiten einverstanden sein um trotzdem mit den Entscheidungen und dem Verlauf in unserem Land in Summe sehr zufrieden zu sein.

Da hast du meine volle Zustimmung. Wenn man die vergleichbaren Staaten heranzieht, dann stehen wir nach der ersten Welle besser da als alle anderen. Man kann also mit der Gesamtleistungsfähigkeit des Systems sehr zufrieden sein, auch wenn man nicht alle einzelnen Maßnahmen gut heißen muss.

Auch deshalb:
Zitat:

Zitat von peter2tria (Beitrag 2141925)
Und trotzdem darf man nicht vergessen, dass wir viele Arbeitslose bekommen werden - vielleicht trifft es einen selber - und das ändert selbstverständlich eine 'entspannte' Sicht auf die Dinge.

Daran glaube ich nicht. In den meisten Wirtschaftszweigen war gut ausgebildetes Personal in den letzten Jahren der limitierende Faktor für die Wirtschaft. Das wird sich nicht wesentlich ändern.


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