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steve.hatton 15.03.2022 14:03

Durchschnittwerte können regional massiv variieren - oder einfach formuliert: Wer mit Durchschnittwerten hantiert, wird durchschnittliche Lösungen erhalten.

Selbst im Dienstleistungsgewerbe ist es nicht einfach auf das Auto zu verzichten - Termine beim Kunden, Termine auf Baustellen u.v.m.

Super wenn die S-Bahn ausfällt und der Bauherr, plus Architekt, plus der Vertreter der Behörde und der ein oder andere Spezialist vor Ort auf den "Dritten Mann" ohne den nichts weiter geht warten dürfen und damit 3, 4, 5 x so viel Zeit verplempert wurde !

Die Stunden in Stau sind verlorene Zeit, die Stunden auf dem Bahnhof nicht weniger !
Wird denn ein ausgefallener Zug auch in der Verspätungsstatistik erfasst - oder ist der per Definition nicht verspätet, weil nie angekommen und wird ausgeblendet?

Mag sein, dass ein gewisser Prozentsatz im HomeOffice funktioniert, aber wenn das mehr als 20-30% der Dienstleister sein werden wäre ich überrascht.

Aber natürich auch 20% sind eine Menge - richtig.

Ich kann mich gut an die Corona-Anfangszeiten erinnern, als die Baubehörden HomeOffice veranstalteten - in einer Papier-verseuchten Behörde wahrlich keine gute Idee.

Bei den Kosten des ÖPNV würde ich sogar so weit gehen diese massivst zu subventionieren - bis zum 0-Tarif hin. Die Kosten werden eh teils von der Allgemeinheit getragen, dann könnte sie es auch komplett bezahlen. Ich weiß nicht wieviel Cent man auf den Sprit aufschlagen müsste um dies zu finanzieren.

Dat Ei 15.03.2022 14:34

Moin Steve,

Zitat:

Zitat von steve.hatton (Beitrag 2237045)
Durchschnittwerte können regional massiv variieren - oder einfach formuliert: Wer mit Durchschnittwerten hantiert, wird durchschnittliche Lösungen erhalten.

Danke für die Plattitüde! Du darfst davon ausgehen, dass viel granularere Datenbasen vorhanden sind. Die helfen Dir aber in der Diskussion nichts.

Zitat:

Zitat von steve.hatton (Beitrag 2237045)
Die Stunden in Stau sind verlorene Zeit, die Stunden auf dem Bahnhof nicht weniger !
Wird denn ein ausgefallener Zug auch in der Verspätungsstatistik erfasst - oder ist der per Definition nicht verspätet, weil nie angekommen und wird ausgeblendet?

Die Diskussion hatten wir schon... Der heutige ÖPNV wäre heute kapazitiv nicht in der Lage, ein 0,-€-Ticket oder einen 100%igen Wechsel vom Auto auf die Öffis zu verkraften. Das ändert aber nichts daran, dass man das Auto aus der Stadt drängen und den ÖV neben anderen Verkehrsmitteln (wie z.B. Fahrrad) pushen muss.

Zitat:

Zitat von steve.hatton (Beitrag 2237045)
Mag sein, dass ein gewisser Prozentsatz im HomeOffice funktioniert, aber wenn das mehr als 20-30% der Dienstleister sein werden wäre ich überrascht.

Wir werden es sehen, wie sich die Unternehmen aufstellen. Großunternehmen wie beispielsweise beispielsweise Vodafone oder Siemens bauen Büroflächen ab, weil sie damit nicht nur die Mitarbeiter zufriedener machen, sondern weil sie damit auch massiv Geld für teure Flächen sparen. Das ist nebenbei bemerkt auch eine indirekte Abstrafung der Idee des Großraumbüros und des nicht mehr fest zugeordneten Arbeitsplatzes ("mobile working"). Man stellt vermehrt fest, dass die Arbeit deutlich effizienter erledigt wird, weil man daheim konzentrierter und ungestörter arbeiten kann.

Aber natürich auch 20% sind eine Menge - richtig.

Zitat:

Zitat von steve.hatton (Beitrag 2237045)
Ich kann mich gut an die Corona-Anfangszeiten erinnern, als die Baubehörden HomeOffice veranstalteten - in einer Papier-verseuchten Behörde wahrlich keine gute Idee.

Wie wenig Deutschland in manchen Bereichen digitalisiert ist, haben wir in den letzten beiden Jahren gesehen. In manchen Branchen und Verwaltungen geht nichts, andere konnten schlagartig und ohne Reibungsverluste die Leute heim schicken. Meine Frau war in den letzten 2 Jahren nur an 5 Tagen - und das nur stundenweise - im Büro. In meinem Unternehmen liegen wir bei rund 30% des Personals, das im Präsenzoffice ist. Dass es nur 30% sind, liegt daran, dass es zum einen zentrale Aufgaben gibt, die nur vor Ort erledigt werden können, und zum anderen, dass sich manche Kollegen aufgrund persönlicher Präferenzen oder häuslicher Umstände mit dem Homeoffice schwer tun.


Dat Ei

Porty 15.03.2022 14:46

Zitat:

Zitat von steve.hatton (Beitrag 2237045)
Mag sein, dass ein gewisser Prozentsatz im Home Office funktioniert, aber wenn das mehr als 20-30% der Dienstleister sein werden wäre ich überrascht.

Aber natürlich auch 20% sind eine Menge - richtig.


Sehe ich ähnlich, den was zählt alles zum Dienstleistungsbereich?
Handel und Gastronomie
Gesundheit und Pflege
Schule und Ausbildung
Verkehr
Das sind doch alles Bereiche, wo man mit Home- Office nicht weit kommt, auch wenn das eine oder andere heute technisch möglich ist:

https://www.youtube.com/watch?v=eqFeJbuEqs8

:lol::lol:

Dat Ei 15.03.2022 15:10

Moin, moin,

warum der Pessimismus gegenüber dem Homeoffice? Wenn es Branchen übergreifend eine 20%-Quote im Bereich Dienstleistung wäre, und man nur den bundesweiten 70%-Arbeitsplatzanteil im Segment Dienstleistung (in München sind es gut über 80%) ansetzt, dann hätte man 14% weniger Pendler. Bei einer Gesamtmasse von 400 Tsd. täglichen Pendlern wäre das ein Rückgang um 56 Tsd. Pendler. Unterstellt man den bisherigen MIV-Anteil von 68%, reduziert sich die Anzahl MIV-Pendler um 38 Tsd, also knapp 10% über alle Pendler. Dafür, dass die Zahlen bis dato immer nur eine Richtung kannten, nämlich aufwärts, ist das gar nicht so verkehrt. Als alleinigen Ansatz ist es zu wenig.


Dat Ei

steve.hatton 15.03.2022 15:24

Zitat:

Zitat von Dat Ei (Beitrag 2237047)
...


Die Diskussion hatten wir schon... Der heutige ÖPNV wäre heute kapazitiv nicht in der Lage, ein 0,-€-Ticket oder einen 100%igen Wechsel vom Auto auf die Öffis zu verkraften. Das ändert aber nichts daran, dass man das Auto aus der Stadt drängen und den ÖV neben anderen Verkehrsmitteln (wie z.B. Fahrrad) pushen muss.
...

Das ist wieder "typisch deutsch": Wenn 100% nicht möglich sind, dann lassen wir das ?*

Wenn 20-30 umschwenken würden, wären die Staus zum Großteil aufgelöst, viel Parkraum frei und viel i.d.R. fossiler Treibstoff gespart.

Ich kann nicht die Autos aus der Stadt drängen aber keine Alternativen bieten. Der ein oder andere kann, wenn die Parkraumgebühren massiv steigen das einfach bezahlen oder ohne Auto zurecht kommen, aber 50 Jahre automobilistische Favorisierung sind nicht ohne Spuren in den Städten.

Die Bürger sollen die Autoindustrie in der bisherigen Form am Leben halten und parallel mit immer höheren "Nebenkosten" für Parkraum etc bestraft werden ?

Natürlich könnte man festsetzen, dass nur jemand der einen festen Parkplatz hat auch ein Auto zulassen darf - wie in Tokio (?).

*Nachtrag: Habe gerade Deinen vorherigen Post gelesen, also doch mit kleineren Mengen anfangen :-)))

frame 15.03.2022 15:25

Zitat:

Zitat von Dat Ei (Beitrag 2237047)
Die Diskussion hatten wir schon... Der heutige ÖPNV wäre heute kapazitiv nicht in der Lage, ein 0,-€-Ticket oder einen 100%igen Wechsel vom Auto auf die Öffis zu verkraften. Das ändert aber nichts daran, dass man das Auto aus der Stadt drängen und den ÖV neben anderen Verkehrsmitteln (wie z.B. Fahrrad) pushen muss.

Das ist definitiv so. In Frankfurt sind die S-Bahnen gestopft voll zu Bürozeiten, die Zugfolge ist ausgereizt. Da ist jedes "steigt doch gefälligst auf ÖPNV um" einfach nur Hohn. Oder wir machen es wie die Inder und fahren mit offenen Türen und auf den Dächern damit mehr Leute reinpassen.

Deshalb denke ich ja die VERMEIDUNG der Wege könnte das Ziel sein . am einfachsten natürlich durch Homeoffice. Jeder der nicht fährt schafft Platz für Umsteiger.

Dat Ei 15.03.2022 15:47

Moin, moin,

das Thema "Verkehr" ist leider eines wie das Thema "Fußballnationalmannschaft" - jeder fühlt sich zum Bundestrainer berufen. Gerade aus politischen Kreisen werden da Ideen und Vorstellungen laut, die nichts mit Konzepten, der Realität oder geschweige denn einer Realisierbarkeit zu tun haben. Das geht im kommunalen Bereich los und endet auf Bundesebene. Diese Gemengelage wird ergänzt um Lobbyismus, Kleinstaaterei, Bürokratie, Umweltaktivismus, Bürgerinitiativen, leere oder zu volle Kassen, Inkompetenz, Gerichtsurteile etc. pp. Vor lauter Kraft und Selbstüberschätzung können wir nicht mehr gehen oder handeln... Wer erwartet, dass sich beim Verkehr kurzfristig etwas tut oder ändert, ist wirklich naiv. Man schaue sich die Planungs- und Projektlaufzeiten einmal an...


Dat Ei

Robert Auer 15.03.2022 15:53

@Dat Ei: Ich fürchte, dass du mit deiner Analyse zur Mobilität Recht hast! Leider :oops:

Kurt Weinmeister 15.03.2022 16:09

Zitat:

Zitat von Dat Ei (Beitrag 2237062)
Wer erwartet, dass sich beim Verkehr kurzfristig etwas tut oder ändert, ist wirklich naiv.

Nenne mich naiv :P
Bei dem gelenkten ÖPNV mag das sein, beim Individualverkehr sehe ich das anders.
Seit zwei Jahren fahre ich so gut wie nicht mehr ins Büro (one way 45 Km).
Das erste Mal seit 2009 (da habe ich mein Auto gekauft -> 225.000 km), musste ich zur Inspektion, weil die Zeit um war.
Fahrräder gibt es kaum noch zu kaufen. Die Schwester meiner Schwägerin fährt Strecken bis zu 20 Kilometer nur noch mit dem Pedelec.
Das sind jetzt vielleicht keine repräsentativen Beispiele, aber dass "sich kurzfristig" etwas tut beinhaltet für mich auch schon, wenn stillgelegte Bahnstrecken, die man noch im letzten Jahr abgeschrieben hat, nun wieder neu evaluiert werden. Klar dauert die Reaktivierung dann bestimmt 10 Jahre ... aber es findet ein Umdenken statt. Und das recht kurzfristig :crazy:

Dat Ei 15.03.2022 17:00

Moin Stefan,

Zitat:

Zitat von Kurt Weinmeister (Beitrag 2237066)
Nenne mich naiv :P

naiv! Geht's Dir jetzt besser oder zumindest gut? Späßle!

Zitat:

Zitat von Kurt Weinmeister (Beitrag 2237066)
Bei dem gelenkten ÖPNV mag das sein, beim Individualverkehr sehe ich das anders.

Den dramatischen Rückgang des motorisierten Individual- und Lkw-Verkehrs, den wir noch während des ersten Lockdowns in 2020 gesehen haben, gibt es schon lange nicht mehr. Die Zahlen haben sich sehr schnell "erholt". Selbst aktuell bei den heftigen Benzin- und Dieselpreisen sieht man kaum eine Reaktion im Verkehrsverhalten.

Zitat:

Zitat von Kurt Weinmeister (Beitrag 2237066)
Seit zwei Jahren fahre ich so gut wie nicht mehr ins Büro (one way 45 Km).
Das erste Mal seit 2009 (da habe ich mein Auto gekauft -> 225.000 km), musste ich zur Inspektion, weil die Zeit um war.

Löblich! Wenn es in Deiner Branche nicht geht, dann weiß ich auch nicht.

Zitat:

Zitat von Kurt Weinmeister (Beitrag 2237066)
Fahrräder gibt es kaum noch zu kaufen. Die Schwester meiner Schwägerin fährt Strecken bis zu 20 Kilometer nur noch mit dem Pedelec.

Das elektrifizierte Fahrrad ist sicherlich einer der großen Gewinner der Pandemie. Allerdings ist seine Bedeutung für den Pendlerverkehr, über den wir hier diskutiert haben, eher von nachrangiger Bedeutung. Innerstädtisch und im Freizeitbereich (bei stabiler Wetterlage) top, aber leider wird der Radverkehr noch nicht genügend im Stadtbild berücksichtigt. Neue Verordnungen für Mindestbreiten von Radwegen haben in Teilen zu einem Rückbau geführt. Die Pop-Up-Radwege werden auch sehr kontrovers beurteilt - von Autofahrern, die auf Verkehrsraum verzichten müssen, bis hin zu Gerichten, die sie aus verschiedenen Gründen einkassierten.

Zitat:

Zitat von Kurt Weinmeister (Beitrag 2237066)
Das sind jetzt vielleicht keine repräsentativen Beispiele, aber dass "sich kurzfristig" etwas tut beinhaltet für mich auch schon, wenn stillgelegte Bahnstrecken, die man noch im letzten Jahr abgeschrieben hat, nun wieder neu evaluiert werden. Klar dauert die Reaktivierung dann bestimmt 10 Jahre ... aber es findet ein Umdenken statt. Und das recht kurzfristig :crazy:

Wenn sich grundsätzlich nichts mehr tun würde oder sich verändern ließe, dann könnten wir hier den Beruf an den Nagel hängen und die Firma schließen. Aber es ist oftmals frustrierend, weil die Mühlen derart langsam mahlen oder komplett stehen bleiben. Wenn Verkehrsgroßprojekte ein bis zwei Berufsgenerationen bis zur Realisierung benötigen, dann ist etwas faul im System. Bizzarerweise erfahren Projekte immer Widerstand, egal ob man eine neue Strecke bauen, oder eine stillgelegte reaktivieren oder abbauen möchte.


Dat Ei

frame 15.03.2022 17:18

Zitat:

Zitat von Kurt Weinmeister (Beitrag 2237066)
Fahrräder gibt es kaum noch zu kaufen. D

Genau das ist es - ich wollte letztes Jahr ein Fahrrad kaufen beim örtlichen Händler, erst hat er mich schräg angeguckt weil ich sagte es muss kein Pedelec sein, dann hatte er genau EINES in meiner Rahmengrösse und meinte ich soll in einem halben Jahr wieder versuchen.

Jetzt will ich eine PV-Anlage und bin bereit was zu investieren, aber ich bekomme bisher nichtmal jemand der mir auch nur ein Angebot macht, alle halbwegs seriösen Firmen sind für 2022 ausgebucht in der Gegend. Dafür sehe ich im Forum dass sich die Preise bei den Leuten die gerade Angebote bekommen um mehr als 50% erhöht haben gegenüber letztem Jahr. Und das wo die Einspeisevergütung immer weiter reduziert wird in der Annahme dass die Anlagen immer billiger werden ...
aber dann sehe ich die Politiker im Fernsehen die verlangen dass "wir" ganz schnell umsteigen???

Porty 15.03.2022 17:25

Zitat:

Zitat von Dat Ei (Beitrag 2237069)
Wenn Verkehrsgroßprojekte ein bis zwei Berufsgenerationen bis zur Realisierung benötigen, dann ist etwas faul im System. Bizzarerweise erfahren Projekte immer Widerstand, egal ob man eine neue Strecke bauen, oder eine stillgelegte reaktivieren oder abbauen möchte.

Dass es anders gehen kann, hat man in den Jahren nach 1990 gesehen.
Aber wenn halt Bauer Mayrhuber und der Verband "Rettet den Kohlweißling" bis zum EuGH klagen können und am Stammtisch der gewinnt, der ein Projekt am längsten hat verzögern können, brauchen wir uns über die jetzigen Verhältnisse nicht zu wundern.
Ich kann mich noch an eine Sendung vom WDR erinnern, da ging es um einen Hochwasserschutzdamm für eine Kleinstadt, die regelmäßig abgesoffen ist. Da haben sie einen Umweltgutachter begleitet, der natürlich irgend einen seltenen Käfer gefunden hat....
Über das Drama zu den auszuweisenden Überflutungsflächen an der Donau bei Donauwörth reden wir besser nicht, Das wird seit Jahren von einigen Bauern blockiert. Vermutlich sind die Entschädigungszahlungen noch zu niedrig.
Und das bei der Planung der damaligen Bundesbahn und heutigen DB AG so einiges darauf hin zielte, sich von nicht so optimal ausgelasteten Strecken zu trennen und gerade Güterkunden massiv verprellt wurden, dürfte bekannt sein. Der letzte große Schub war so zwischen 2005 und 2010, da war der Schrottpreis auf Rekordhoch und es war halt zu verlockend, mit den alten Schienen noch schnell Kasse zu machen....
Da hat es hier Wemding- Nördlingen und Fünfstetten- Mohnheim erwischt.

Wenn dann noch ein Bürgermeister mit im Spiel ist, der unbedingt einen Bahnradweg haben will, aber keine Bahnverbindung, dann hat die Bahn endgültig verloren
Das man im Zuge von fragwürdigen Wirtschaftlichkeitsberechnungen in unverantwortlicher Weise auch noch Überholgleise und Weichenverbindungen auch auf vielen Hauptstrecken abgebaut hat, kommt noch dazu.
So kann heute halt nicht mehr so einfach ein Güterzug oder langsamer Personenzug zur Seite genommen werden und die Kapazität der Strecken ist gesunken.

BeHo 15.03.2022 17:39

Zitat:

Zitat von Porty (Beitrag 2237071)
[...]Aber wenn halt Bauer Mayrhuber und der Verband "Rettet den Kohlweißling" bis zum EuGH klagen können und am Stammtisch der gewinnt, der ein Projekt am längsten hat verzögern können, brauchen wir uns über die jetzigen Verhältnisse nicht zu wundern.[...]

Wieso erinnert mich dieser Satz an Stammtisch? ;)

Diese einseitigen Schuldzuweisungen und Plattitüden sind doch Käse. Immer das Klischee der dummen Naturschützer und Dörfler.

Im (städtischen) ÖPNV sind es nicht selten auch Landes-, Gemeinde- oder Verbundgrenzen - u.a. durch unterschiedliche Bedingungen für Förderungen -, die eine Verbesserung der Verkehrsverbindungen verhindern.

Dat Ei 15.03.2022 17:56

Moin, moin,

Zitat:

Zitat von Porty (Beitrag 2237071)
Dass es anders gehen kann, hat man in den Jahren nach 1990 gesehen.

die Zeiten sind aber lange vorbei. Das letzte Wendebahnprojekt, die VDE8, ist in Teilen immer noch in Planung bzw. Bau, auch wenn die Strecke M-B schon seit Dezember 2017 in Betrieb ist. Die aktuellen Prognosen für die Gesmatfertigstellung liegen im Bereich 2028/2029. Also auch wieder deutlich über eine Generation.

Zitat:

Zitat von Porty (Beitrag 2237071)
Und das bei der Planung der damaligen Bundesbahn und heutigen DB AG so einiges darauf hin zielte, sich von nicht so optimal ausgelasteten Strecken zu trennen und gerade Güterkunden massiv verprellt wurden, dürfte bekannt sein. Der letzte große Schub war so zwischen 2005 und 2010, da war der Schrottpreis auf Rekordhoch und es war halt zu verlockend, mit den alten Schienen noch schnell Kasse zu machen....

Wenn man aus einem Staatsbetrieb ein privatwirtschaftliches Unternehmen macht, darf man sich nicht wundern, wenn das Unternehmen auch unternehmerisch denkt und agiert. Dass es der Kollege Mehdorn "etwas" übertrieben hat, ist unbestritten. Das hat die Bahn ziemlich zurückgeworfen. Aber der Marktausstieg oder Pleiten wie von Abellio zeigen, dass es gar nicht so einfach ist, mit dem Thema Schiene (genügend) Geld zu verdienen.

Zitat:

Zitat von Porty (Beitrag 2237071)
Das man im Zuge von fragwürdigen Wirtschaftlichkeitsberechnungen in unverantwortlicher Weise auch noch Überholgleise und Weichenverbindungen auch auf vielen Hauptstrecken abgebaut hat, kommt noch dazu.
So kann heute halt nicht mehr so einfach ein Güterzug oder langsamer Personenzug zur Seite genommen werden und die Kapazität der Strecken ist gesunken.

Nutzen-Kosten-Analysen und Folgekostenrechnungen sind nicht fragwürdig, sondern standardisierte und gesetzlich vorgeschriebene Bewertungsmethoden, um die Förderwürdigkeit von Projekten durch die öffentliche Hand zu beurteilen. Die Verfahren werden regelmäßig aktualisiert und neu parametriert, um weitere Aspekte abzudecken bzw. vorhandene neu zu bewerten und zu gewichten.


Dat Ei

Porty 15.03.2022 19:50

Zitat:

Zitat von BeHo (Beitrag 2237072)
Wieso erinnert mich dieser Satz an Stammtisch? ;)

Diese einseitigen Schuldzuweisungen und Plattitüden sind doch Käse. Immer das Klischee der dummen Naturschützer und Dörfler.

Das hat leider nichts mit Stammtisch zu tun, sondern ist die traurige Wahrheit.
Zitat Wikipedia zur Schnellfahrstrecke München Berlin- Abschnitt Bamberg- Erfurt:
"Kritiker wie Bündnis 90/Die Grünen und Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland hielten das Projekt für sinnlos und für eine Verschwendung öffentlicher Gelder. Sie schlugen vor, stattdessen das Eisenbahnnetz in Nordbayern auszubauen.[28] Vieregg-Rössler, der BUND und der Verkehrsclub Deutschland (VCD) schlugen Ende 1992 vor, den Verkehr von Erfurt über Gera, Plauen und Hof nach Nürnberg zu führen.[266] Seit 1992 fungiert Das bessere Bahnkonzept als Dachverband für die gegen die Strecke engagierten Bürgerinitiativen"

Wie hirnrissig dieser Vorschlag ist, zeigt ein kurzer Blick auf die Landkarte. Nicht nur, dass diese Strecke ein Mehrfaches länger ist, sie verläuft auch über weite Strecken durch enge, dicht besiedelte Täler und muss mehrere Höhenzüge überwinden auch beträgt die Fahrzeit von Nürnberg nach Erfurt über dies Strecke im günstigsten Fall 5 Stunden 30 Minuten im Vergleich zu reichlich einer Stunde jetzt. Damit bekommt man garantiert niemanden auf die Bahn

Wolle man die Bestandsstrecken ausbauen, wären auf Grund der Topografie zahlreiche Tunnels erforderlich und man würde dennoch sehr viele Leute massiv belasten.
Der ebenso vorgeschlagene Ausbau der vorhandenen Frankenwaldbahn über Kronach , Ludwigstadt und Saalfeld wäre ein ähnliches Desaster, nicht ohne Grund fuhren auf der generalsanierten Strecke die ICE- T (mit Neigetechnik) auch nur 80 und Güterzüge müssen wegen Steigungen von bis zu 28 Promille nachgeschoben werden.
Eine nachhaltige Erhöhung der Reisegeschwindigkeit wäre nur durch eine weitgehende Neutrassierung mit einen langen Basistunnel möglich gewesen.
Da fragt man doch, ob bei den Leuten überhaupt ein Funken von Kompetenz vorhanden ist, oder ob es um reine Ideologie geht.

Zitat:

Zitat von BeHo (Beitrag 2237072)
Im (städtischen) ÖPNV sind es nicht selten auch Landes-, Gemeinde- oder Verbundgrenzen - u.a. durch unterschiedliche Bedingungen für Förderungen -, die eine Verbesserung der Verkehrsverbindungen verhindern.


Dass sind doch wirklich keine gottgegebenen Naturgesetze, aber wahrscheinlich spielen da Eitelkeiten der beteiligten Personen und fehlende Bereitschaft zusammen zu arbeiten eine Rolle.
Also nichts, was man nicht ändern könnte. Dass das, wie alles in der Politik nicht einfach ist.....

turboengine 15.03.2022 20:00

Wollt ihr nicht einen eigenen ÖPNV-Thread aufmachen?
Beeindruckend.

Dat Ei 15.03.2022 20:56

Moin, moin,

Berater, Gutachter, Ingenieure und Planer sollten sich nicht von der Politik oder Parteien instrumentalisieren und vor einen Karren spannen lassen. Wenn die Neutralität nicht mehr gegeben ist, ist man angreifbar, wenn nicht sogar verbrannt.

Porty hat ein paar Dinge fallen lassen, die ich nicht weiter kommentieren werde. Hier werde ich ihm nicht widersprechen.


Dat Ei

steve.hatton 15.03.2022 21:24

Zitat:

Zitat von Porty (Beitrag 2237096)
Das hat leider nichts mit Stammtisch zu tun, sondern ist die traurige Wahrheit.
Zitat Wikipedia zur Schnellfahrstrecke München Berlin- Abschnitt Bamberg- Erfurt:
"[I]Kritiker wie Bündnis 90/Die Grünen und Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland hielten das Projekt für sinnlos und für eine Verschwendung öffentlicher Gelder. Sie schlugen vor, stattdessen das Eisenbahnnetz in Nordbayern auszubauen.....

Ich lese das etwas anders, lasse mich aber gerne berichtigen:

Die Grünen meinen, dass ein massiver Ausbau München - Berlin nicht sinnvoll ist, weil man nur wenig Zeit ersparnis mit Millionen erkauft - stattdessen das Netz in Nordbayern auszubauen wäre sinnvoller.

Ich denke da an die 7min Zeitgewinn für die Strecke München - Stuttgart.
DIe Mios könnte man pot. sinnvollr einsetzen, oder ?

Zitat:

Zitat von Dat Ei (Beitrag 2237106)
Moin, moin,

Berater, Gutachter, Ingenieure und Planer sollten sich nicht von der Politik oder Parteien instrumentalisieren und vor einen Karren spannen lassen. Wenn die Neutralität nicht mehr gegeben ist, ist man angreifbar, wenn nicht sogar verbrannt.

Porty hat ein paar Dinge fallen lassen, die ich nicht weiter kommentieren werde. Hier werde ich ihm nicht widersprechen.


Dat Ei

Da will ich Euch uneingeschränkt recht geben !

Porty 15.03.2022 21:55

Zitat:

Zitat von steve.hatton (Beitrag 2237107)
Ich lese das etwas anders, lasse mich aber gerne berichtigen:

Die Grünen meinen, dass ein massiver Ausbau München - Berlin nicht sinnvoll ist, weil man nur wenig Zeit Ersparnis mit Millionen erkauft - stattdessen das Netz in Nordbayern auszubauen wäre sinnvoller.

Welche nennenswerte Stadt in Nordbayern war unzureichend angebunden?
Mir fällt nur Coburg ein, und die haben einen eigenen Zubringer zur Schnellfahrstrecke bekommen und einen 200 km/h schnellen RE nach Nürnberg. Ab nächsten Jahr wohl auch nach Erfurt.

Zitat:

Zitat von steve.hatton (Beitrag 2237107)
Ich denke da an die 7min Zeitgewinn für die Strecke München - Stuttgart.
DIe Mios könnte man pot. sinnvollr einsetzen, oder ?


Na ja, es sind nicht 7 min sondern eine halbe Stunde und der Ausbau Stuttgart Ulm ist nicht mal bei den Grünen umstritten.

Fahr mal mit dem Zug von Augsburg nach Stuttgart. Da fühlt sich die Fahrt im ICE an, wie im beschleunigten Personenzug von 1930......

Ich hab mal die Fahrzeiten verglichen
1939: 2 Stunden 5 min
ICE heute: 1 Stunde 57 Minuten......:roll::mad:


Im Vergleich dazu Straßburg - Paris 1939 6 Stunden 35 min , heute 1 Stunde 50 min.....

turboengine 15.03.2022 22:31

Zitat:

Zitat von Porty (Beitrag 2237108)
Ich hab mal die Fahrzeiten verglichen
1939: 2 Stunden 5 min
ICE heute: 1 Stunde 57 Minuten

Die Modernisierung und Elektrifizierung der Strecke Lindau - München war auch so ein Desaster.

Zitat:

Die Reisezeit zwischen München und Zürich konnte mit der Elektrifizierung zunächst auf rund vier Stunden verkürzt werden. Doch benötigte der TEE Bavaria bereits zwischen 1969 und 1971 nur vier Stunden und sieben Minuten.
https://de.wikipedia.org/wiki/Ausbau...nchen–Lindau

Fortschritt ist anders.

Dat Ei 15.03.2022 22:58

Moin, moin,

Zitat:

Zitat von Porty (Beitrag 2237108)
Im Vergleich dazu Straßburg - Paris 1939 6 Stunden 35 min , heute 1 Stunde 50 min.....

bei uns undenkbar. Zum einen sind wir bei weitem nicht so zentralistisch wie Frankreich, wir haben eine andere Topologie und zu guter letzt zu viele Kleinstfürsten, die einen Halt einfordern, wenn der ICE denn schon über ihren Acker fährt.


Dat Ei

Dat Ei 15.03.2022 23:19

Für München - Zürich gibt es auch Verbindungen mit einer Fahrzeit von 3:32 h.


Dat Ei

Porty 15.03.2022 23:29

Zitat:

Zitat von Dat Ei (Beitrag 2237111)
Moin, moin,
und zu guter letzt zu viele Kleinstfürsten, die einen Halt einfordern, wenn der ICE denn schon über ihren Acker fährt.
Dat Ei

Ich weis, der ICE Frankfurt Köln wird im Lockführerjargon auch schon mal RE 300 genannt, mit Halt in FFM Flughafen, Limburg, Montabaur und wenn es blöd kommt auch noch in Bonn Siegburg....

turboengine 16.03.2022 08:31

Zitat:

Zitat von turboengine (Beitrag 2236464)
Und ich habe geschrieben, dass schon von sich aus viele Marktteilnehmer kein Öl aus Russland mehr beziehen. Shell hat das heute publik gemacht, andere machen stillschweigend dasselbe. Russland muss damit sein Öl zum Sonderpreis an die Chinesen und Inder verhökern. Das Preisdifferenzial von Russenöl zu Nordsee-Brent ist beträchtlich. Heute habe ich so 40 USD/bbl auf dem Schirm gesehen.

Die Chinesen freuen sich über billiges Öl auf unsere Kosten aber Putin schadet es.

Jetzt passiert genau dass, was ich geschrieben habe, die Inder kaufen billiges russisches Öl.
https://edition.can.com/2022/03/14/e...oil/index.html

Das ist der Mechanismus der als “grünes Paradoxon” bezeichnet wird.

https://de.wikipedia.org/wiki/Das_gr...e_Klimapolitik

Verzicht auf Öl und Gas bei uns bedeutet eben gerade nicht dass auch global weniger verbraucht wird. Sondern dass unsere Konkurrenz auf den Weltmärkten wie China und Indien billiger Energie importieren können.
Wenn Indien schon nicht davor zurückschreckt “Blutöl” zu kaufen, werden sie sicherlich auch zu normalen Zeiten Öl, Gas und Kohle kaufen. Gerade wenn wir darauf verzichten und damit sogar noch den Preis senken. Billigere Energieimporte als für deren Konkurrenten führt in Indien zu Wettbewerbsvorteilen, mehr Wirtschaftswachstum und damit letztlich zu noch mehr Energieverbrauch, da dann in Indien die Optimierungsanreize durch den Preis fehlen.

Umgekehrt bedeutet es bei uns Deindustriealisierung, Abhängigkeit von Importen, steigende Preise und Inflation. Bei der Stahlindustrie ist das ganz offensichtlich.

Der naive Glaube, dass durch westlichen Verzicht auf Kohle, Gas und Öl global auch nur ein Jota weniger Emissionen erreicht wird, ist aber wohl auch von der Realität nicht zu erschüttern. Da ist die Lust auf grünen Kitsch zu gross.

berlac 16.03.2022 08:45

Zitat:

Zitat von turboengine (Beitrag 2237115)
Der naive Glaube, dass durch westlichen Verzicht auf Kohle, Gas und Öl global auch nur ein Jota weniger Emissionen erreicht wird, ist wohl nicht zu erschüttern.

Na welchen Vorschlag hat unser allwissender Experte denn dann? Einfach nichts tun? Oder am besten mehr verbrauchen?

Dass das natürlich ein globales Problem ist, ist übrigens auch uns westlichen Idioten klar.

turboengine 16.03.2022 08:46

Zitat:

Zitat von berlac (Beitrag 2237117)
Na welchen Vorschlag hat unser allwissender Experte denn dann? Einfach nichts tun? Oder am besten mehr verbrauchen?

Steht oben schon alles. Schau einfach nach. Stichwort “Klimaklub”.

https://de.wikipedia.org/wiki/Klimaklub

Edit: Um mit Goethes Mephisto zu sprechen:

“Allwissend bin ich nicht - doch viiiiiieeeel ist mir bewusst” :D

turboengine 16.03.2022 09:08

Zitat:

Zitat von BeHo (Beitrag 2236490)
Was hat das KonTraG mit mit meiner Frage zu tun?

Zitat:

Unternehmen, die an ihrem Russland-Geschäft festhalten, stehen in Deutschland nach Einschätzung von Marketing-Experten unter einem extremen Rechtfertigungsdruck. «Ein Unternehmen muss heute schon eine sehr gute Argumentation haben, wenn es den russischen Markt weiter beliefern will, sonst droht ihm ein nachhaltiger Imageschaden», sagte der Marketing-Experte Martin Fassnacht von der Wirtschaftshochschule WHU in Düsseldorf der Deutschen Presse-Agentur. «Es ist nicht einfach zu begründen, warum man weiterhin Geschäfte in einem Land macht, dass einen Krieg angefangen hat.»
Reputationsrisiken müssen im Risikoteil der Bilanzberichterstattung aufgeführt werden. Wenn ein grosser Teil darauf auf das Russlandgeschäft entfällt werden sich die Eigentümer (Aktionäre, Gesellschafter, Aufsichtsrat) damit wohl befassen und im Zweifel dafür sorgen, dass dieses Risiko reduziert oder vermieden wird.

Langfristig braucht es keine Embargos - und auch nicht immer neue Transparenzstandards mit bürokratischem Wahnsinn durch die EU. Das KonTraG ist ein Beispiel gelungener Regulierung und ich frage mich daher warum es immer mehr sein muss. Man sollte das vorhandene lieber wirklich erst nehmen. Wir ersaufen derartig in Regulierungen dass für gesundes Denken kaum noch Zeit bleibt.

guenter_w 16.03.2022 10:39

Was passiert, wenn infolge kriegerischer Ereignisse ein oder mehrere AKW nicht mehr ordnungsgemäß bedient werden kann?

Kommt dann Goethes Zauberlehrling?

Kurt Weinmeister 16.03.2022 11:19

Zitat:

Zitat von Dat Ei (Beitrag 2237069)
Den dramatischen Rückgang [...] gibt es schon lange nicht mehr. Die Zahlen haben sich sehr schnell "erholt".

Das liegt aber eher daran, dass die Fallzahlen so hoch sind und sich nicht jeder in eine verstopfte S-Bahn bewegen möchte.
Unsere Bürotrakte sind jedenfalls größtenteils verwaist.

Zitat:

Zitat von Dat Ei (Beitrag 2237069)
Das elektrifizierte Fahrrad ist sicherlich einer der großen Gewinner der Pandemie. Allerdings ist seine Bedeutung für den Pendlerverkehr, über den wir hier diskutiert haben, eher von nachrangiger Bedeutung.

Wenn Pendlerverkehr den Weg von einer Stadt über eine Autobahn in eine andere Stadt beschreibt oder Strecken > 40KM, dann bin ich bei Dir.
Unser Anwalt für Arbeitsrecht wohnt in Pankow und fährt mit dem E-Bike (das ist das Teil mit Nummernschild) zu den meisten seiner Mandanten.
Unser Vorstand fährt im Sommer auch mit dem Rad ins Büro. Immerhin auch eine Strecke von 15 Kilometern.
Berlin ist halt ein Dorf aus vielen Dörfern.

Mit dem Ausbau der sicheren Radwege wird sich das Fahraufkommen auch noch erhöhen.
Und mit Ausbau ist durchaus auch der Komfort gemeint.
Böse Zungen sehen schon städtische Angestellte, die den schwachen Radlern Anschubhilfe an der Ampel leisten.

turboengine 16.03.2022 11:38

Zitat:

Zitat von guenter_w (Beitrag 2237130)
Was passiert, wenn infolge kriegerischer Ereignisse ein oder mehrere AKW nicht mehr ordnungsgemäß bedient werden kann?

Wollen wir uns vor Kriegsangst in die Steinzeit zurückbegeben? Was da passiert, sehen wir ja in der Ukraine. Die Kraftwerke werden im Extremfall heruntergefahren.
Wenn Raketen kommen ist das Kraftwerk das kleinste Problem.

In der Schweiz (und in Bayern) gibt es für den Kriegsfall Parallelstrukturen. Im schlimmsten Falle bleiben besonders gesicherte Wasserkraftwerke und an "sicheren Orten" vorhandene Hauptschaltleitungen für die Versorgung von essenzieller Infrastruktur.

Vor langer Zeit war ich mal bei einer Notfallübung in einem Bunker in den bayerischen Alpen dabei, wo wir Energieversorgung im Verteidigungsfall geübt haben. Energiehandel mit Österreich und der Schweiz per Notebook unter Neonlicht mit Nutzung militärischer Kommunikationsinfrastruktur.

Bei jeder Form von Energieversorgung gibt es kritische Strukturen. Bei den Windkraftanlagen haben wir das gesehen:
https://www.stern.de/gesellschaft/re...-31705412.html

Aktuell hat das tatsächlich Auswirkungen auf die Stromversorgung und den Spotpreis von Strom.

guenter_w 16.03.2022 11:45

Weder die Schweiz noch die restlichen AKW sind in der Ukraine...

Augen zu und durch!

BeHo 16.03.2022 12:05

Zitat:

Zitat von turboengine (Beitrag 2237137)
[...]Bei jeder Form von Energieversorgung gibt es kritische Strukturen. Bei den Windkraftanlagen haben wir das gesehen:
https://www.stern.de/gesellschaft/re...-31705412.html

Aktuell hat das tatsächlich Auswirkungen auf die Stromversorgung und den Spotpreis von Strom.

Seit drei Wochen liest man, dass die Fernwartung nicht funktioniert, aber weiterhin uneingeschränkt Strom produziert wird. Wieso sollte ausgerechnet das jetzt Auswirkungen auf die Stromversorgung und den Spotpreis haben?

Das heißt nicht, dass ich Angriffe auf Infrastrukturen verharmlosen will, aber gerade bei Windkraft übertreibst Du gerne mal.

steve.hatton 16.03.2022 12:23

Ich möchte nicht wissen, wieviel Geld momentan zusätzlich mit der Hysterie verdient wird.

Das Öl fließt wie eh und je, der Preis in absurden Höhen, obwohl der Barrelpreis deutlich gesunken ist.

Gas fließt ebenso und dennoch streben die Preise nur nach oben.

Ich sehe das Energie-Embargo ebenfalls kritisch, denn einerseits subvertionieren wir letztendlich so die Länder die sich billig eindecken und andererseits sehe ich wenig Märkte, wo der Agressor mit seinen Milliarden-Einnahmen aktuell Kriegsmaterial einkaufen könnte - selbst China scheint mehr als zurückhaltend zu sein.

KSO 16.03.2022 12:52

Jetzt mal alle hier nicht so über die hohen Spritpreise jammern !
1960 musste man noch 16 Minuten für einen Liter Benzin arbeiten, heutzutage nur 6,6 Minuten. Also alles gut. ;)

SPON

steve.hatton 16.03.2022 13:04

Ich jammere nicht, ich stelle fest.

Wir werden uns an 2 € gewöhnen.

turboengine 16.03.2022 13:32

Zitat:

Zitat von BeHo (Beitrag 2237145)
Wieso sollte ausgerechnet das jetzt Auswirkungen auf die Stromversorgung und den Spotpreis haben?

Nur ganz schnell:
Da das Redispatching eingeschränkt ist muss ein grösserer Puffer für die Aufnahme von überflüssigen Stroms geschaffen werden. Das schmälert die Kapazität von Pumpspeicherwerken, das wiederum den Preis in Strommangellagen nach oben treibt. Da die “Merit Order Kurve” sehr steil ist, kommt es in der Spitze im Intradaymarkt zu kräftigen Verteuerungen und mehr Volatilität. In D strandet das in den Netznutzungsentgelten auf der Stromrechnung.

Erverything hängs together
- Günther Öttinger.

BeHo 16.03.2022 13:35

Belege? In allen Artikeln ging es bisher um WARTUNG. :?

turboengine 16.03.2022 13:46

Zitat:

Zitat von BeHo (Beitrag 2237166)
Belege?

Geht´s noch?
Wenn Du genau nachliest steht da “Fernsteuerung”. Hier für Dich in der Titelzeile.
Zitat:

Der Betrieb von Tausenden Windenergieanlagen ist wegen einer Störung der Satellitenverbindung weiter eingeschränkt.
https://www.faz.net/aktuell/wirtscha...-17845889.html

Hast Du auch ein paar fehlende Kommas gefunden?

BeHo 16.03.2022 13:57

Zitat:

Zitat von turboengine (Beitrag 2237167)
Geht´s noch? [...]

Das gebe ich gerne zurück. :roll:

Aus dem von Dir verlinkten Artikel: "[...]Die Netzbetreiber haben Enercon zufolge uneingeschränkt Zugriff auf die Anlagen, um deren Verhalten im Stromnetz zu steuern.[...]".

turboengine 16.03.2022 14:08

Zitat:

Zitat von BeHo (Beitrag 2237168)
Das gebe ich gerne zurück. :roll:

Aus dem von Dir verlinkten Artikel: "[...]Die Netzbetreiber haben Enercon zufolge uneingeschränkt Zugriff auf die Anlagen, um deren Verhalten im Stromnetz zu steuern.[...]".

Das ist missverständlich formuliert. Das bezieht sich nur auf den Wirk- und Blindleistungsaustausch des Windparks mit dem Netz am sogenannten Netzanschlusspunkt (NAP), nicht auf die Turbinen selbst. Die fahren im Automatikbetrieb, da sie nicht erreichbar sind. Bei Überwind schalten sie automatisch ab - ansonsten laufen sie durch.


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