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simply black 21.11.2007 16:57

egget
das stimmt, wenn Du es auf Reportage beschränkst, wovon Du ja auch sprichst.
Lass uns mal zur Kunst "rüber gehen", weil ich dann da wieder an mein Problem rankomme, wie ich eigene Bilder sehe.
Wenn Du den künstlerischen Aspekt mehr betonst, dann sind Bilder eher sowas wie Zeichen, Symbole, Sprachelemente.
Sie sind dann nicht zu "lesen" weil sie keine klare "Information" enthalten. Sie bieten dann nur Anlass zur Interpretation und Empfindung.
Wenn ich die durch eine Beschreibung aber vorgeben muß, weil die Bilder sonst nicht funktionieren, habe ich künstlerisch ggf nur einen Teilerfolg errungen.
Ich spreche nicht von Reportage.
Allgeiers Tour aber war eine solche. Sie hatte einige klasse Einzelbilder, die immer funktioniert hätten (ich erinnere mich an eine s/W Hütte und so eine EbenenStruktur). Die anderen Bilder haben teilweise an Wert "gewonnen" durch die Reportage. Als Ganzes ist das Werk dann wieder hervorragend. Diesen Unterschied, den Du offenbart auch so empfindest, aber gerade meine ich.
Das "besondere" Foto. Wenn es von Dir kommt. Siehst Du es so?
Gelingt es Dir Deine eigenen Fotos mit den Augen zu erkennen, mit denen Du die anderer sehen kannst?
Mit erscheint es im Moment fast so, als seien Fotos da anders.
Ich schreibe viel (beruflich). Meine Texte kann ich lesen wie die Texte eines Dritten und korrekt wie die Dritter, bewerten.
Mit Bildern gelingt mir das nicht. Sie erscheinen mir immer schlicht, aussageschwach und "normal". Nicht so stark, mitreißend, oder wenigstens "besonders" wie die vieler anderer (Unter ausser Acht Lassung des Umstandes, das das derzeit auch berechtigt so ist ;)). Das meine ich.

come_paglia 21.11.2007 17:11

Das ist eine sehr interessante Diskussion hier, denn vor genau diesem Problem stehe ich auch regelmäßig. Wirklichen Schotter meine ich aussortieren zu können, aber ob ein Bild so làlà ist oder ausnahmsweise mal wirklich gut gelungen sein sollte... :roll:
Es gibt eigentlich keine Bilder von mir, die mich umhauen, begeistern kann ich mich immer nur für die Werke von anderen. Ich merke allerdings, dass ich generell kritischer geworden bin (nicht nur bei meinen eigenen, auch wenn da besonders).

Umso mehr fasziniert es mich, wenn jemand von einem eigenen Bild sagt "das finde ich richtig klasse", und die Mehrzahl der Betrachter ist der gleichen Meinung!

@Thomas: Mir sagen Mante und Weidner auch nichts, ich sehe mir aber auch selten Fotos unter dem Aspekt "von wem" an, sondern eigentlich mehr unter dem Gesichtspunkt "spricht mich das Bild an". Falls es das nicht tut, denke ich meistens nicht weiter drüber nach, falls doch, versuche ich manchmal rauszufinden, _was_ denn drin steckt, so dass es mir gefällt.
Und ich kenne genauso das Phänomen, dass ich mit einem selbstgemachten Bild immer ein Stück weit die Entstehungsgeschichte im Kopf habe, ich also gar kein objektiver Betrachter sein kann, weil sowieso schon Emotionen damit verbunden sind.

Und noch etwas - Bilder die nur mit Erklärung wirken sind zwar auch nett, bekommen bei mir aber lang nicht den Stellenwert wie solche, die ohne lange Erklärung auskommen. Das "perfekte Bild" - so es das denn gibt - steht für mich frei ohne alles und wirkt trotzdem.

LG, Hella

baerlichkeit 21.11.2007 17:17

Hella,
das ist schon erstaunlich, wie man sich selber anscheinend unterschätzen kannst...

Da gibt es dieses eine Bild von dir, dass du so "beiläufig" gezeigt hast, welches mich aber immer noch umhaut :oops: Sicher ist das sehr subjektiv, aber wir sollten wohl manchmal einfach weniger Ansprüche an uns selbst stellen :mrgreen:

Davon habe ich geredet ;)

Grüße Andreas

Somnium 21.11.2007 17:23

Zitat:

Zitat von come_paglia (Beitrag 564256)
Es gibt eigentlich keine Bilder von mir, die mich umhauen, begeistern kann ich mich immer nur für die Werke von anderen.

Doch, die hab ich bei mir selber schon. Ich hab selber einfach Bilder gemacht von denen ich auch heute noch begeistert bin. Das heisst nicht das es jeder andere oder die Mehrzahl hier wäre, aber mich begeistern sie jeden Tag aufs neue wenn ich sie sehe - und das vesteh ich unter umhauen.

Zitat:

Zitat von come_paglia (Beitrag 564256)
Und noch etwas - Bilder die nur mit Erklärung wirken sind zwar auch nett, bekommen bei mir aber lang nicht den Stellenwert wie solche, die ohne lange Erklärung auskommen. Das "perfekte Bild" - so es das denn gibt - steht für mich frei ohne alles und wirkt trotzdem.

Ja. Wobei man auch hier wieder zwischen, ich sag mal Kunst und Dokumentation unterscheiden muss. Ansonsten geb ich dir da völlig recht.

come_paglia 21.11.2007 17:24

Ich weiß nicht, ob das wirklich was mit unterschätzen zu tun hat, sondern eher mehr mit nicht mehr neutral bewerten können... Wie auch Thomas schon gesagt hat, man verbindet z.B. mit einem Bild tolle Erinnerungen an einen schönen Ausflug. Die Erinnerung habe ich aber bei allen Bildern dieses Ausflugs und damit haben sie (den Schrott mal aussortiert) bei mir alle in etwa den gleichen Stellenwert.

Kennt das jemand anders auch?

simply black 21.11.2007 17:32

Ja Hella, das ist so ein Bild. Das könnte jeder Profi gemacht haben, passt im Kalender, in Bücher, an jede Wand. Wirkt einfach.
"An der Vydra" auf Deine HP ist noch so eins. Das hast Du vermutlich noch nichtmal doll im Visier. Das sind so Fotos. Das meine ich.

gpo 21.11.2007 17:57

Zitat:

Zitat von come_paglia (Beitrag 564264)
Kennt das jemand anders auch?

ja kennt man:)

noch besser finde ich meine Bilder....die ich nie gemacht habe!

heißt man hat Bilder im Kopf,
kann sie auch erklären,
auch technisch bewätigen und...
trotzdem werden sie dann doch nicht gemacht,
aus diversen Gründen.

an anderer Stelle hatten wir ja schon ähnlich Themen...
ich erwähnte, das alles reine Psychologie ist,
tausend Sachen können einem einfallen warum das eine gut das andere schlecht(nicht so gut) ist.

und man muss einfach mal sagen...
es gibt einige(hier) die fast automatisch die richtigen Bilder machen(obwohl ich kein Almdudler bin),
andere tun sich soooo schwer, das man den Bildern das auch ansieht.

Technik,
ist sicher ein Grund heutzutage....sich um Kopf und Kragen zu reden,
man will einfach nicht einsehen das ein USMdingsbums gar nix an deinen Bildern macht!
...auch RAW rettet keine Idee!

so hoffe ich inständig an die neuen A700User,
das sie ihre Kamera nicht gleich in die Ecke schmeißen,
weil die Bilder nicht entsprechend dem Preis gleich doppelt so gut werden!

Ich kenne Bildergelaber zur genüge aus dem Job, habe bestimmt einige Millionen schon gemacht...muss mir aber immer wieder Kauderwelsch anhören,
obwohl alle Bedingungen gleich waren....die letztlich der Kunde bestimmt.

Hobbyisten sollten ihre Bilder "anderen" zeigen und...
den Mund halten und nur zuhören;)
es ist schon interessant was dabei rumkommt.

und,
aus diesem Grunde sollte die merkwürdige Aufteilung der Bilderordner ....auch aufgegeben werden:cool:

gute Bilder werden es überstehen!
Mfg gpo

Somnium 21.11.2007 18:14

Zitat:

Zitat von gpo (Beitrag 564278)
Technik,
ist sicher ein Grund heutzutage....sich um Kopf und Kragen zu reden,
man will einfach nicht einsehen das ein USMdingsbums gar nix an deinen Bildern macht!
...auch RAW rettet keine Idee!

:top:
Technik ist nur ein Hilfsmittel, kein Heilmittel.
Sie entscheidet darüber ob man ein Bild machen kann oder nicht, aber nicht darüber ob es ein gutes Bild ist oder nicht.

Das heißt nicht das Technik keinen Sinn und bessere Technik keine daseins Berechtigung hat. Das wäre auch aus meinem Munde Quatsch. Ich hab das 70-200 2.8 SSM gekauft, ich werd ne a700 kaufen. Und ich kanns mir leisten damit zum Glück kein Geld verdienen zu müssen - aber das ist ein anderes Thema.
Wurden durch die neuen Objektive meine Bilder besser? Nein.
Konnte ich viele Bilder so erst überhaupt schiessen? Absolut.
Interessiert das den Betrachter? Sicher nicht.
Hängt man nicht grade in Foren rum wo jeder Pixel gezählt und vermessen wird, dann spielt die Frage welche ISO Werte wie stark Rauschen, wie schnell der AF war und wie gut das Display absolut keine Rolle. Das Bild kommt an oder eben nicht.

Zitat:

gute Bilder werden es überstehen!
Gute Bilder überstehen alles. ;)

About Schmidt 21.11.2007 18:23

Zitat:

Zitat von simply black (Beitrag 564094)
DSLR ist hart aber ehrlich, mir aber zu technikorientiert.

Dito, auch hat man in diesem Forum das Problem, dass manche eine Art Freifahrtsschein haben und praktisch alles, was sie einstellen mit -tolles Bild, super Aufnahme usw. kommentiert wird. Vielleicht ist es aber auch nur mein Eindruck.

Zurück zum Thema:
Ich setze mich sehr mit meinen Bildern auseinander. Erstens weil ich als "Naturfotograf" ein sehr naturverbundener Mensch bin und daher vieles mit meinene Bildern verbinde. Es ist nicht allein der visuelle Eindruck. Es sind Gerüche, die Wärme der Sonne auf dem Rücken beim Fotografieren, die nasse Hose vom Mogentau oder die klammen Finger im Winter, die dir fast am Auslöser festfrieren :D
All das kommt mir bei jedem betrachten eines Bildes in den Sinn. Soll nun jemand anderes mein Bild beurteilen, fehlen ihm diese Informationen und er beurteilt mein Bild ganz anders als ich.
Genauso geht es mir beim Betrachten von Bildern, die von Anderen gemacht worden sind. Mir bleibt nur das Bild und ich interpretiere eine Stimmung hinein. Ob sie stimmt ist fraglich, jedoch malt ein gutes Bild mit "eine Stimmung in den Kopf". Möglicherweise beurteilt man seine Bilder genau deshalb genauer, kritischer oder möglicherweise oberflächlicher. Möglicherweise wird man von den Gedanken an das, was man im Moment des tuns, also des Fotografierens sonst noch wahrnahm, vom wesentlichen, dem Bild abgelenkt.
Beim Betrachten eines fremden Bildes reduziert man all seine Sinne auf das visuelle, beim eigenen Bild kommen halt noch die Erinnerungen dazu und das lenkt möglicherweise vom "nüchternen Betrachten" ab.

Es ist schwer zu beschreiben, was ich meine, aber ich hoffe Ihr könnt es ein wenig nachvollziehen.
Entschuldigen möchte ich mich, da ich bisher weder ein Bild eingestellt, noch eine Kritik zu einem Bild geschrieben habe. Aber ich gelobe Besserung.

Gruß Wolfgang

simply black 21.11.2007 20:01

@ gpo

Danke für Deine Meinung. Beim Lesen (erst :() ist mir klar geworden, dass Du das gleiche Phänomen mit anderer Verteilung und im Professionellen Bereich hier schon geschildert hast. Der Kampf um die Präsentation von Werbung am Kunden. Das Phänomen der Wirkung ist idenditisch. Der Vorteil von uns FreizeitLoosern ist, dass wir uns mit Freude Zeit nehmen können, sinnloses zu durchdenken ;)
Wie aber löst Du das Problem für Dich selbst. Nach welchen Kriterien bewertest Du Deine eigenen Bilder?

Zum Thema Foren bin ich wie Somnium Deiner Meinung.

@ Wolfgang

Hast schon recht. Wenn Einige (haupsächlcih Portaitierer - die aber auch echt gut sind- ) da posten wird brav geklatscht. Sehr hart und offen ist "fantomas", von dem ich noch nie was gesehen habe, der aber berechtigt draufhaut. Ich mag den kameradschaftlich, etwas persönlicher orientierten Austausch lieber, weil Kritik dann weniger herablassend gönnerhaft ist als konstruktiv gemeinschaftlich sich entwickelnd.

Dir ist gut gelungen zu beschreiben, was Du meinst. Ich verstehe das gut. Dein Vorsatz gefällt mir. Die Fotos treten hinter all der faszinierenden Technik zu schnell in den Hintergrund :)


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