Rückepferde
Zitat:
Zitat von Dornwald46
(Beitrag 2272247)
Ein interessantes Thema (nur für Männer? abwarten ;))
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Natürlich nicht…
Bis um 1960 herum war es normal, dass der Bauer sein Holz mit 1 PS aus dem Wald holte. Traktoren im Forst kamen erst danach langsam auf. Doch seit einiger Zeit sieht man erneut so genannte Rückepferde bei der Holzernte. Meist sind es schwere Kaltblüter, die wenigstens 700 Kilo auf die Waage bringen. So wie Orlando, der hier in Thüringen von seiner charmanten Chefin souverän dirigiert wird. Immerhin wiegt schon ein Festmeter Fichtenholz gut eine halbe Tonne.
Wie schon seit Jahrhunderten tragen die Rückepferde auch heute ein gepolstertes Kumt um den Hals, das sie gewissermaßen entlastet, da es die Zugkraft sinnvoll auf Brustkorb, Schultern und Widerrist verteilt. Die Last eines Baumstammes, der über den rauen Waldboden schleift, wird zudem hinter dem Pferd über ein Ortscheit (beweglicher Zugbaum) schonend verteilt. Auch das wurde schon im frühen 12. Jh. erfunden.
Die Rückkehr dieser Oldtimer in die heutige Forst- und Landwirtschaft hat mit dem Umdenken in den Köpfen zu tun. Denn ihr Einsatz bewahrt den Waldboden vor unnötiger Verdichtung durch schwere Maschinen und erspart zugleich das Anlegen von Rückegassen, da die Kaltblüter die eingeschlagenen Stämme auch problemlos durch stehendes Holz zum Waldweg ziehen, ohne diese dabei zu beschädigen.
Überdies bleiben damit weniger Öl und Kraftstoff im Wald zurück. Es gibt Berechnungen, wonach ein regelmäßig eingesetztes Rückepferd Zeit seines Arbeitslebens 70.000 l Diesel ersetzen soll.
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