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usch 21.01.2022 16:59

Zitat:

Zitat von peter2tria (Beitrag 2230664)
Erinnere Dich an der Tsunami in Thailand.
Da ist auch erst das Wasser zurückgegangen bevor die eigentlich Flutwelle kam.
Warum sollte das beim Luftdruck anders sein.

Wenn bei einem Erdbeben irgendwo eine Kontinentalplatte wegsackt, entsteht erst einmal ein Loch im Wasser, und wenn das dann nachströmende Wasser über das Ziel hinausschießt, gibt das die anschließende Flutwelle.

Aber hier war der Auslöser der Druckwelle eine Explosion und keine Implosion. Bei den ersten beiden Wellenfronten kam ja auch der Druckanstieg vorneweg. Ich suche halt nur nach einer physikalischen Erklärung, warum es bei der dritten andersherum war.

Zitat:

Zitat von TONI_B (Beitrag 2230665)
Kann auch Zufall sein. Denn wer sagt, denn, dass an dem spezielle Ort die Phase der Welle gerade so ist, dass sie negativ oder positiv ausschlägt?

Das wäre eine Erklärung bei einer stehenden Welle, aber bei einer laufenden Wellenfront überzeugt mich das irgendwie nicht. An irgendeiner Stelle muss sich die Polarität aus irgendeinem Grund umgedreht haben.

TONI_B 21.01.2022 22:57

Zitat:

Zitat von usch (Beitrag 2230666)
Das wäre eine Erklärung bei einer stehenden Welle, aber bei einer laufenden Wellenfront überzeugt mich das irgendwie nicht. An irgendeiner Stelle muss sich die Polarität aus irgendeinem Grund umgedreht haben.

Tja, ich bin da etwas verunsichert, denn normalerweise haben Wellenvorgänge keinen Materietransport. Beispielsweise schwingen die Wassermoleküle an der Meeresoberfläche nur auf und ab (wenn die Wassertiefe groß genug ist). Und erst wenn die Wassertiefe zu gering ist, kommt es zu einem Materietransport. So auch bei einem Tsunami: auf offener See kaum zu merken, da sich die Amplituden im cm oder dm Bereich bewegen. Erst wenn er auf Land trifft, wird es katastrophal. D.h. es hängt vom Ort und der Wellenlänge ab, ob zu einem bestimmten Zeitpunkt an diesem Ort eine Auf- oder Abbewegung stattfindet. Ob das bei dieser Druckwellen auch so ist? Irgendwie stehe ich an...

Porty 22.01.2022 02:06

Zitat:

Zitat von TONI_B (Beitrag 2230696)
Ob das bei dieser Druckwellen auch so ist? Irgendwie stehe ich an...

Bei Meereswellen bewegen sich die Teilchen senkrecht zur Ausbreitungsrichtung und das Medium ist praktisch inkompressibel, eine Druckwelle in der Luft ist eine Kompressionswelle, bei der das Medium in Ausbreitungsrichtung erst komprimiert und dann entspannt wird.

Damit wird man diese Arten der Wellenausbreitung nicht so einfach vergleichen können.
Wo die Drucksenkung vor dem Eintreffen der Druckwelle herkommt? Ich hab keine Ahnung......

TONI_B 22.01.2022 23:09

Ganz einfach dürfte es mit longitudinalen und transversalen Wellen dabei doch nicht sein:
https://www.spektrum.de/news/tonga-v...b-global-de-DE

usch 22.01.2022 23:28

Krasse Sache. Ich hab mir zwar heute Nacht auch noch überlegt, dass eine Polaritätsumkehr bei reinen Longitudinalwellen physikalisch nicht möglich ist, dass da also eine dreidimensionale Komponente mit dabei sein muss. Aber dass das so heftig aussieht, hätte ich dann doch nicht erwartet. :shock:

BeHo 22.01.2022 23:38

Eine mehrfache Umrundung der Erde bedeutet doch platt gesagt auch, dass die "Welle" nach einer halben Erdumrundung "auf sich selbst" trifft?

usch 23.01.2022 00:52

Ja, auf der gegenüberliegenden Seite der Erde müsste es dann eine Art Brennpunkt geben. Wenn ich mich nicht verrechnet habe, wäre das irgendwo im Süden Algeriens in der Wüste. Also vermutlich merkt davon keiner was.

DiKo 23.01.2022 11:17

Richtig gerechnet.

Der Ausbruch hat ja mittlerweile einen eigenen Wikipedia-Artikel:

"In Deutschland wurde sie, von Norden kommend, abends mit einem Luftdruck-Impuls von ca. 1,5 hPa gemessen, wenige Stunden später dann schwächer aus Süden.[9]
Dazwischen kulminierte die Wellenfront in Algerien, das Tonga auf dem Globus gegenüberliegt."

Interessant hierbei:
Die Aufzeichnung der Druckwelle bei Stuttgart zeigt schon für die zweite Welle eine Polaritätsumkehr, die von Toni dagegen nicht.
Scheint wirklich komplexer zu sein ...

Gruß, Dirk


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