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-   -   PV mit Stromspeicher - Ökobilanz? (https://www.sonyuserforum.de/forum/showthread.php?t=196720)

Porty 29.10.2020 19:34

Es geht nicht gegen Dich, ich versuche halt immer etwas weiter zu denken.

Bis 2050 sind es noch 30 Jahre, für wichtige Infrastrukturprojekte keine lange Zeit, da muss man rechtzeitig die Weichen stellen. Ich finde es ja gut, dass die Energiespeicherung langsam mal in den Fokus der Allgemeinheit rückt, aber wenn sich jemand 10 oder 20 kWh in den Keller stellt, ist das halt leider nur der berühmte Tropfen auf den heißen Stein. Da haben wir noch einen verdammt weiten Weg vor uns und die Erkenntnis führt bei den allermeisten nur über die persönliche Brieftasche. Leider.

Und ja zumindest hier arbeiten die allermeisten Betriebe 3 Schichten, teilweise rund um die Uhr.
Keine Ahnung, ob das die sparsamen Schwaben (Nachtzuschläge!) auch so machen.;)

ha_ru 30.10.2020 09:26

Lastverlauf:
"Der erhöhte Leistungsbedarf tagsüber ist in der Regel sehr gut voraussagbar. Der Verlauf der Nachfrage über den Tag ist bekannt. Sie erreicht ganzjährig die höchsten Werte zwischen ca. 11 und 14 Uhr (bis zu 82 GW in Deutschland, 1 Kernkraftwerk = 1,3 GW), von ca. Mitte Oktober bis Ende März außerdem oft zwischen ca. 16:30 Uhr und 19 Uhr. Ebenso gibt es recht genaue Prognosen bzgl. der Stromeinspeisung Dritter (z. B. Vorhersage der Einspeisung von Windenergieanlagen und Photovoltaikanlagen aufgrund aktueller Wettervorhersagen). Aus dem erwarteten Tagesverlauf werden Fahrpläne für die Mittellastkraftwerke erstellt. Kleinere Prognosefehler werden durch die sogenannte Regelleistung ausgeglichen, welche Kraftwerksbetreiber in verschiedenem Umfang vorhalten müssen. "

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Spitzenlast

Das Thema ist sehr komplex und wir sidn da grundsätzlich nicht verschiedener meinung, aber es führt von der Frage, ob es aktuell ökologisch sinnvoll ist einen Batteriespeicher an eine Haus-PV-Anlage zu betreiben, weg.

Ohne es zu berechnen und damit beweisen zu können stelle ich die Vermutung auf, dass es sinnvoll ist, weil beim derzeitige Strommix es mittelfristig zur Leistungsminderung von Kohlekraftwerken in der Nacht führt (Veränderung des vorhergesagten Lastprofils).

Die restlichen Effekte wie bisher wegen der 70% Spitzenlastgrenze ungenutzter, erzeugbarer Strom zu verwerten oder Leitungsverluste (in D rund 5-6%) sind dagegen nur kleinere Einflussfaktoren.

Hans

Jan 30.10.2020 12:55

"Strom" zu speichern scheint also nicht gefährlich und vermutlich sinnvoll zu sein (sicher für den eigenen Geldbeutel).

Was meint Ihr, würden Ihr jetzt in einen Speicher investieren oder warten, bis die Herstellung evtl. energieeffizienter ist und der Bedarf an Speicherkapazität höher ist, weil weniger fossile Kraftwerke laufen, die man evtl. gegenläufig zur Sonne fahren kann?

Jan

guenter_w 30.10.2020 13:11

Zitat:

Zitat von Jan (Beitrag 2168734)
"Strom" zu speichern scheint also nicht gefährlich und vermutlich sinnvoll zu sein (sicher für den eigenen Geldbeutel).

Was meint Ihr, würden Ihr jetzt in einen Speicher investieren oder warten, bis die Herstellung evtl. energieeffizienter ist und der Bedarf an Speicherkapazität höher ist, weil weniger fossile Kraftwerke laufen, die man evtl. gegenläufig zur Sonne fahren kann?

Jan

Ökologisch ist die Speicherung auf alle Fälle sinnvoll, ökonomisch bewegen wir uns derzeit auf eine Wirtschaftlichkeit erst noch zu, derzeit sind mir Amortisationszeiten bekannt, die - noch - über der voraussichtlichen Nutzungsdauer liegen. Es soll aber schon Speicher geben, die dieses Ziel der Ökonomie erreiche. Das ist natürlich auch von der Strompreisentwicklung abhängig...

Meine PV-Anlage hat sich dank der Eispeisevergütung aus dem Jahre 2004 auf alle Fälle schon seit Installationsbeginn rentiert, die Einspeisevergütung lag in der Summe stets über Zins und Tilgung des KfW-Kredits. Seit der kopletten Tilgung "bezahlt" die Einspeisevergütung meine Stromrechnung. Beim Ablauf der Einspeisevergütung werde ich auf neue Module der PV und Batterie wechseln, wenn wie zu erwarten, die Preise für Speicher sinken und der Strompreis steigt.

steve.hatton 30.10.2020 13:25

Nachdem die Kosten für die PV Anlagen massiv gesunken sind, sollte man das Paket betrachten und damit ist die Wirtschaftlichkeit m.E. gegeben, sofern man viel der Energie selbst nutzt!

steve.hatton 30.10.2020 13:33

Zitat:

Zitat von Porty (Beitrag 2168554)
Ich dachte immer, das Ziel ist, in absehbarer Zeit zu 100 % zu erneuerbaren Energien zu kommen? Also Wind, Solar und das bisschen Wasserkraft, was halt die Flüsse hergeben.
Und trenne dich bitte von den Größenordnungen im Haushalt, Deutschland ist eine Industrienation und sollte es auch bleiben. Wenn wir alles nach China, Indien oder Sonstwo auslagern, mögen Ökobauern und grüne Politiker zwar ein gutes Gefühl haben, aber die Probleme für den Planeten bleiben gerade die Gleichen.

Die Industrie ist das eine aber die privaten Haushalte in Summe ergeben schon auch Lasten und genau dort ist die Spicherbarkeit heute schon eine machbare Angelegenheit - den Strombedarf eines EFH mit einem Speicher zu decken scheint, so zumindest mir vorliegende Aussgen der Besitzer solcher Häuser machbar und sehr rentabel !

miso 30.10.2020 13:48

Über Sinn und UnSinn kann man streiten:
https://www.youtube.com/watch?v=8dIB4L4D4qI

Das war 2014.

Ich bleibe dabei, so lange unsere Energieversorger das Prinzip der dezentralen Energieerzeugung verhindern wollen, weil es gegen deren Geschäftsmodell geht, so lange wird uns gebetsmühlenartig vorgebetet, wie schlimm die schwer vorhersehbare Stromerzeugung durch PV und Windenergie ist, anstatt sich der Problematik ernsthaft anzunehmen.

Um sich mal der Dimension des Einflusses deutscher Industrie und Haushalte am Weltgeschehen klar zu werden:
Wenn Deutschland sofort CO2 neutral wird, dann ist das nach einem Jahr schon wieder obsolet, wenn China weiterhin so viele Kohlekraftwerke ans Netz nimmt, wie bisher.

Windbreaker 30.10.2020 13:51

Ich war kürzlich bei einem Projekt, bei dem die Batteriespeicher von Privathäusern vernetzt und so auch von Energieversorgern genutzt werden können. So können freie Speicherkapazitäten genutzt und so zur Spitzenbedarfsdeckung eingesetzt werden. das geht hin bis zu den Speichern in Elektrofahrzeugen etc. Dabei wird durch Intelligente Technologien verhindert, dass die einzelnen Speicher für deren Eigentümer bei Bedarf natürlich zur Verfügung stehen. Hat sich sehr interessant angehört.

ha_ru 30.10.2020 13:59

Zitat:

Zitat von steve.hatton (Beitrag 2168743)
.. den Strombedarf eines EFH mit einem Speicher zu decken scheint, so zumindest mir vorliegende Aussgen der Besitzer solcher Häuser machbar und sehr rentabel !

Nur mit allen Tricks bekommt man bei normalen Konsumgewohnheiten einen Batteriespeicher in die Nähe der schwarzen Null, außer man prognostiziert stark ansteigende Strompreise.

Optimale Gestaltung:
  • Ich optiere als Kleinunternehmer zur Umsatzregelbesteuerung, dadurch bekomme ich die Umsatzsteuer der PV-Anlage vom Finazmat erstattet; Im Gegenzug muss ich den eigenverbrauchten Strom der Umsatzsteuer unterwerfen und diese an das Finanzamt abführen
  • Ich kaufe den Batteriespeicher zusammen mit der PV-Anlage -> nur dann bekomme ich auch aus dem Speicher die Vorsteuer vom Finanzamt erstattet!
  • Nach 5 Jahren, solange ist man an die Option gebunden, widerrufe ich die UST-Regelbesteuerungsoption, dann muss ich den eigenverbrauchten Strom nicht mehr umsatzversteuern und ich muss ich keine erstattete Vorsteuer zurückzahlen.
  • Länderspezifische Födermöglichkeiten nutzen

Man sollte sich aber immer klar sein, dass in absoluten Zahlen (Batteriespeicher 5.000 € bei 15 Jahren Nutzungsdauer = 333 € pro Jahr, Einsparpotential 1.500 kwh pro Jahr *0,22 € (0,31 € Kaupfpreis - 0,09 € Einspeisevergütung/Kosten der Eigenerzeugung)= 330 € -> Differenz von 3 € im Jahr einen weder arm noch bei steigenden Stromkosten eien die Differenz reich machen wird, zumal die 1.500kwh eher optimsich sind. Die Zahlenspielerei soll lediglich die Größenordnung aufzeigen, über die wir hier schreiben. Für den Einzelnen meist kaum der Rede wert.

Hans

P.S. Die PV-Anlage an sich ist natürlich meistens rentabel, durch den Batteriespeicher verringere ich die Rentabilität aber eher als sie zu erhöhen.

miso 30.10.2020 14:12

Zitat:

Zitat von Windbreaker (Beitrag 2168747)
Ich war kürzlich bei einem Projekt, bei dem die Batteriespeicher von Privathäusern vernetzt und so auch von Energieversorgern genutzt werden können. So können freie Speicherkapazitäten genutzt und so zur Spitzenbedarfsdeckung eingesetzt werden. das geht hin bis zu den Speichern in Elektrofahrzeugen etc. Dabei wird durch Intelligente Technologien verhindert, dass die einzelnen Speicher für deren Eigentümer bei Bedarf natürlich zur Verfügung stehen. Hat sich sehr interessant angehört.

Ja, die vielzitierte Grid Lösung. Wie gesagt, das widerstrebt unseren Energieversorgern. Es tun sich kleine Versorger in Kommunen auf, die aber das Netz der Großen nutzen müssen. Und das ist ja belastet mit dem Strom, der unberechenbar ist.
Kleinere Einheiten sind hier mit den flexiblen Speicherlösungen einfacher zu handhaben.


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