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-   -   Diskussion: Hilft immer bessere Schärfe der Fotografie? (https://www.sonyuserforum.de/forum/showthread.php?t=193352)

KDBerlin 12.11.2019 21:17

Zitat:

Zitat von Peter Lobert (Beitrag 2099595)
So, habe nun doch die ersten Testbilder mal hochgeladen, damit Ihr Euch selbst ein Bild machen könnt...


Bild in der Galerie


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Auch Dir ein Bravo und Chapeau !!!

Damit hast Du in 3 Beispielen gezeigt, was ich textlich darstellen wollte.

Lightspeed 12.11.2019 21:27

Das ist der Gegenentwurf. In diesen Bildern steckt eine Emotion. Man möchte mehr Über die Menschen darin erfahren. Sie lassen dem Kopf noch Platz, sich mit dem Bild noch etwas länger zu beschäftigen.
Sehr schön und danke Dir für's zeigen.

Robert Auer 12.11.2019 21:53

Dieser Thread macht mir schon jetzt sehr viel Freude! Da geht es doch wieder mal um die Fotografie selbst, die im Sinne des mit Licht zeichnens mehr als nur eine Wahrheit bieten kann und soll.
Danke für die Beispiele in Bildern!

Tafelspitz 13.11.2019 09:02

Also ich für meinen Teil bin da ganz bei Oli (aidualk) und Ingo. Für mich kann ein Objektiv gar nicht scharf und perfekt genug sein.
Die schlimmsten "Bildfehler" für mich sind (ohne wertende Reihenfolge) Bildrauschen (Sensorbedingt), chromatische Aberrationen, (Rand)unschärfe, Verzeichnung.
Sollte ich mal einen etwas dreckigeren Touch wünschen, kann ich ja immer noch Vaseline auf die Linse schmieren oder einen Nylonstrumpf darüber ziehen ;)

Ist halt alles sehr subjektiv. Ähnlich wie bei Liebhabern von Vinyl (LP) vs. CD. Während ich persönlich den kristallklaren, rausch- und knacklosen Sound einer gut gemasterten CD jederzeit dem einer LP vorziehe, gibt es viele Leute, die den Klang der CD als kalt und leblos empfinden. Auch hier gibt es kein Richtig oder Falsch sondern nur persönliche Vorlieben.

Peter Lobert 13.11.2019 17:08

Danke für die positiven Reaktionen! :)
Genauso - als Gegenentwurf zu Schärfe und Perfektion war es auch gemeint!
Damit meine ich aber keineswegs, daß mir Schärfe und perfektionierte Abbildungsleistung an anderer Stelle nicht auch wichtig wären.
Wenn sie zum Werkzeug der Bildaussage werden, sind sie mir höchst willkommen.
Sonst hätte ich mir die ganzen teuren Objektive ja nicht zugelegt...
Ab und zu fertige ich Reproduktionen von Gemälden an - da sind Schärfe, Auflösung und optische Korrektur herausragend wichtig - und ebenso im Makrobereich, in der Landschafts- und Produktfotografie - ja ab und an auch bei Porträt!
Ich finde den Gegensatz bzw. die Bandbreite der Möglichkeiten, die wir heutzutage haben, so spannend - zwischen der Schärfe des 135er GM bis hin zu den verklärenden Traumbildern meiner russischen Monolens-Objektive liegen Welten und vieles ist möglich.
Niemand verlangt vom Monolens Schärfe und Perfektion, und vom 135er GM erwartet man sich keinen hervorstechenden "Charakter".
Für jeden Zweck gibt es geeignete Werkzeuge mit eben durchaus unterschiedlichen Eigenschaften.
Das finde ich wunderbar.

Also - nicht Perfektion ODER Charakter, sondern UND.
Jedes zu seiner Zeit.
;)

LG, Peter.

p.s.: Übrigens halte ich diese Vielseitigkeit für den wichtigsten Vorteil von Systemkameras mit Wechselobjektiven.
In einzelnen Parametern werden die Smartphones bald die Systemkameras erreicht oder sogar überholt haben, in Sachen Bedienung sind sie heute schon vorn dran.
Aber in Sachen Vielseitigkeit und Komplexität der Möglichkeiten bleiben sie sicher noch auf längere Zeit hin unerreichbar vor den Smartphones...

Hans1611 13.11.2019 23:03

Nicht nur bei diesem Beitrag hier und wegen desselben, sondern insgesamt im hiesigen Forum fühle ich mich manchmal - und in letzter Zeit immer öfter - wie ein Exot, wie jemand, der hier nicht so recht hingehört, habe ich doch seit ca. 6 Jahren nur eine Sony RX100. Sonst nichts. Nur die RX100.

Aussagen wie die des von mir in jeder Hinsicht sehr geschätzten Dominik:

Zitat:

Zitat von Tafelspitz (Beitrag 2099662)
... Die schlimmsten "Bildfehler" für mich sind (ohne wertende Reihenfolge) Bildrauschen (Sensorbedingt), chromatische Aberrationen, (Rand)unschärfe, Verzeichnung. ...

erschrecken mich ein wenig und ich frage mich unwillkürlich, ob denn meine Bilder allesamt mit massiven Bildfehlern behaftet sind, denn die "Kleine" rauscht" bei hohen ISO-Werten deutlich mehr, das Objektiv zeigt chromatische Aberrationen, am Rand sind, jedenfalls bei Weitwinkelaufnahmen, die Bilder nicht mehr so richtig scharf und auch deutlich verzeichnet.

Die Aussage:

Zitat:

Zitat von rudluc (Beitrag 2099446)
...aber für mich ist die Schärfe eines Bildes alleine schon ein Faszinosum an sich. ...

trifft, glaube ich, auf eine nicht ganz geringe Anzahl der Forumsmitglieder zu; ich gehe sogar so weit zu sagen, dass sich der/die Eine oder Andere nur deswegen das neueste Gehäuse, das neueste Objektiv kauft, weil er irgendwo gelesen hat, dass gerade diese Kombination noch bessere Schärfeleistung bringt als jene, die er selbst in der Lage ist "zu produzieren". Ob er überhaupt "gute" Bilder gemacht hat mit seiner alten Ausrüstung, interessiert ihn/sie nicht. Hauptsache, die Kamera kann soundsoviel Pixel ... "Super, das Bild mit dieser Kombi kann ich auf 2x3 m ausbelichten und sehe immer noch jeden Pickel ohne Pixel!"

Ich meine, dass in den letzten Jahren ein "Schärfe- und Pixelwahn" entstanden ist, der in keinem vernünftigen Verhältnis mehr steht zu den Ergebnissen, die mit diesen Superkameras erzielt werden.
Die Bilder an sich sind nicht besser geworden und ein mittelmäßiger Fotograf macht keine besseren Bilder, nur weil diese mittelmäßigen Bilder jetzt schärfer sind als sie vor 10 Jahren waren.

Wenn ich meine Bilder, die ich vor 40 Jahren mit der Canon A1 gemacht habe, heute anschaue, denke ich auch manchmal: oh, und damit hat man sich früher abgefunden? Diese Bilder sollen scharf sein? Nein, sind sie im Vergleich mit dem, was wir heute zu sehen bekommen, eindeutig nicht. Aber damals waren sie es. Unser Sehverhalten hat sich geändert, auch das subjektive Schärfeempfinden.

Peter Lobert hat es meines Erachtens auf den Punkt gebracht, indem er schreibt:

Zitat:

Zitat von Peter Lobert (Beitrag 2099545)
Schärfe und Auflösung können spannende Aspekte in einem Bild sein, die mich zum Hingucken und Staunen bringen.
Aber meistens ist es eher eine Geschichte, die das Bild erzählt, die uns anzieht und neugierig macht....

Aber ich denke, diese Aussage können eigentlich alle hier unterschreiben und wenn ich mir die Bilder im Forum anschaue, auch jene, die es in die Ausstellung geschafft haben, sehe ich, dass die absolute Schärfe nicht unbedingt im Vordergrund steht.

Gerade kommt mir - weil er sich auch hier in diese Diskussion eingebracht hat - eine Bilderserie von Peter Lobert in den Sinn; dort sind alle Bilder unscharf, verrauscht und sonst was. Aber vor allem so richtig gut:
hier der Link zu seinen Bildern im Forum:

https://www.sonyuserforum.de/forum/s...d.php?t=191103

Zum Schluß will ich noch mal auf die Ausgangsfrage zurück kommen, die da lautete:

"Hilft immer bessere Schärfe der Fotografie?"

Kurze Antwort von mir: Ja klar hilft sie, weil sich mit ihr neue Möglichkeiten eröffnen, aber bessere Bilder macht man deswegen nicht.

Peter Lobert 14.11.2019 00:41

Lieber Hans,
freut mich, daß wir das so ähnlich sehen! :)

Tobbser 14.11.2019 01:45

Lieber Hans,

der erste Teil deiner Nachricht hat mich ein wenig beunruhigt, aber zum Ende hin erkenne ich wieder Gelassenheit.

Viele Menschen wollen auch einfach nur gerne recht haben, leider manchmal mit dem Ergebnis, anderen ihre gefühlte Überlegenheit zur Schau zu stellen. Das kann man hier täglich fünfmal in allen Technikthemen nachlesen/-empfinden.

Jedes (Foto-)Metier hat eigene Anforderungen und genauso wie jeder Fotograf, dass lese ich bis hier her als Quintessenz heraus und der Fakt, das man Schärfe im Nachhinein nur begrenzt verbessern kann.

Wenn ich auf meine eigene Entwicklung zurückschaue, stand Schärfe (vor allem bei Tieren) anfangs auch ganz oben auf der Liste, dann kam die Erkenntnis, dass "Schärfe" alleine nix bringt, es muss auch natürlich noch am richtigen Ort scharf sein und passende Komposition, Licht, Bokeh, Aktion, Aussage etc. pp.

Mittlerweile habe ich von vielen Motiven (z.B. Libellen) viele schlechte bis mittelmäßige, aber mehr als ausreichend scharfe, Fotos gemacht und man blickt sich nach dem Besonderen um, ob nun in der Bildgestaltung, Lebensaugenblick des Tieres oder Aufnahmetechnik, siehe Peter, und da rückt dann doch die Schärfe ein wenig aus dem Fokus, natürlich nicht wortwörtlich ;)

ingoKober 14.11.2019 10:55

Wenn ich mir 30 jahre alte Dias ansehe, finde ich die Makros von damals übrigens auch heute noch ausreichend scharf.
Mag zT daran liegen, dass ich immer noch das selbe Makroobjektiv benutze, wie damals;)

Viele Grüße

Ingo

Tafelspitz 14.11.2019 16:50

Zitat:

Zitat von Hans1611 (Beitrag 2099816)
Aussagen wie die des von mir in jeder Hinsicht sehr geschätzten Dominik:
(...)
erschrecken mich ein wenig und ich frage mich unwillkürlich, ob denn meine Bilder allesamt mit massiven Bildfehlern behaftet sind, denn die "Kleine" rauscht" bei hohen ISO-Werten deutlich mehr, das Objektiv zeigt chromatische Aberrationen, am Rand sind, jedenfalls bei Weitwinkelaufnahmen, die Bilder nicht mehr so richtig scharf und auch deutlich verzeichnet.

Lieber Hans :D
Tut mir leid, dass ich dich erschreckt habe. Das war nicht meine Absicht.
Vermutlich habe ich mit meiner Aussage ein bisschen dicker aufgetragen, als dies beabsichtigt war. Und wahrscheinlich hast du sie nicht ganz so verstanden, wie ich sie eigentlich gemeint hatte.
Ich wollte nicht den Eindruck erwecken, dass ich alles, was nicht dem hypothetischen, fotografischen Ideal an Qualität entspricht, ablehne und mit gerümpfter Nase von mir weise.
Bilder, wie Peter Lobert sie zum Beispiel zeigt, finde auch ich - auch wenn sie sich nicht gross mit meiner fotografischen Spielwiese überschneiden - äusserst faszinierend.
Ansel Adams arbeitete bestimmt ebenfalls mit Equipment, das aus heutiger Sicht gewisse Defizite aufwies. Trotzdem finde ich seine Bilder grossartig, faszinierend und vorbildhaft.

Nichtsdestotrotz bin ich froh, dass die Entwicklung weiterging und geht und wir heute mit modernen, guten Objektiven (deine RX100 eingeschlossen ;) ) Bilder machen können und nicht mehr mit Lochkamera und Magnesiumblitz losziehen müssen :mrgreen:


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