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Hans1611 18.03.2018 18:07

Ich greife diesen Thread noch mal auf, nachdem ich mir, wie im vorletzten Beitrag angesprochen, den "Pocket-Pano" für die RX100 gekauft habe.

Hier seht Ihr mein erstes damit gemachtes Panorama. Es ist ein 360 Grad Pano eines ca. 4mx4m großen Zimmers.

Das Bild ist nicht bearbeitet und vollautomatisch mit dem kostenlosen Programm "ICE" entstanden.

Wie beurteilt Ihr die Qualität? (Natürlich abgesehen vom Bildinhalt und -Aussage.:))

Wenn Ihr das Bild über den Galerielink aufruft, wird es größer und dürfte besser zu beurteilen sein.


Bild in der Galerie

der_knipser 19.03.2018 12:04

Hallo Hans,

das Motiv ist natürlich nur zum Üben aufgenommen, daher nur etwas zum Technischen:

- sieht auf den ersten Blick ganz ordentlich aus, aber:

- Das Fenster überstrahlt. Das ist ein Fehler, der in Panoramen immer wieder vorkommt. Man hat nun mal nicht die Wahl, welchen Bildausschnitt man korrekt belichtet, hier muss die Belichtung ÜBERALL stimmen. Wenn man in JPG fotografiert, muss man sich mit dem Thema HDR vertraut machen. Nimmt man in RAW auf, sollte man die Bilder vor dem Stitchen so entwickeln, dass im Fenster noch ausreichend Zeichnung ist.

- Du selbst spiegelst Dich in einem der Wandbilder, das sollte man nach Möglichkeit vermeiden.

- Das Panorama steht zwar einigermaßen im Lot, aber ganz perfekt ist die Ausrichtung noch nicht. Erfahrungsgemäß hilft hier eine Wasserwaage nur begrenzt. Die genaue Ausrichtung ist Sache der Bearbeitung.

- Über dem Fenster sehe ich bei den Deckenbrettern deutliche Versprünge. Sowas sollte bei Verwendung eines NPA nicht vorkommen.
Hier müsste man untersuchen, ob der NPA tatsächlich sauber auf die verwendete Optik eingestellt ist. Falls nicht, muss man justieren, was bei Deinem NPA kaum möglich ist.
Es kann auch sein, dass die Software in diesem Bereich keine oder fehlerhafte Kontrollpunkte gesetzt hat. Das ist bei gestreiften Motiven oft ein Problem.
Fehlerfreies Stitchen ist übrigens die Voraussetzung, dass man ein Panorama exakt ins Lot setzen kann. In Deinem Bild sind die Abweichungen vom Lot nicht schlüssig, was auf Bilder hindeutet, die etwas verdreht gestitcht wurden.


Die kritischen Anmerkungen entspringen meiner Erfahrung mit Panoramen, da weiß man um die typischen Problemstellen. Ein unbedarfter Betrachter wird davon kaum etwas wahrnehmen. Insofern entscheide selbst, wie weit Du der Perfektion nachjagen willst! :top:



Herausforderung:
Fotografiere ein Panorama in einem gefliesten Badezimmer. Da werden alle Fehler gnadenlos sichtbar, aber das hilft beim weiteren Perfektionieren dieser Kunst.

noch eine:
Fotografiere ein leeres weiß tapeziertes Zimmer (kommt in der Paxis oft vor. Frag mal einen Immobilienmakler).
Ich bin gespannt, ob ICE das überhaupt sinnvoll zusammen bekommt.

Wenn Du Herausforderungen vermeiden willst, suche Dir flächendeckend detailreiche Motive, die gelingen eigentlich immer.

Ditmar 19.03.2018 12:14

Kritische Anmerkungen gab es ja genug, ist aber ansonsten gelungen.
Aber was mich in solch einer Wohnung stören würde, wären ja die ganzen Rundbögen, wo man wohl nur mit Maßgeschneiderten Möbeln einziehen kann. :doh::zuck:

Hans1611 19.03.2018 13:45

Hallo Gottlieb,

herzlichen Dank für Deine ausführlichen Anmerkungen, die ich künftig versuche, allesamt zu beachten. Nach Deinen Hinweisen sind mir die Fehler auch aufgefallen.

Ich habe mir jetzt mal eine Testversion von Panoramastudio Pro herunter geladen und gleich ein 3-zeiliges Pano ausprobiert, allerdings nicht in 360°.

Auch hier habe ich die Programmautomatik arbeiten lassen und nichts nachbearbeitet.
Es ging mir zunächst lediglich um die Frage, wie sauber die Bilder zusammen gesetzt werden.

Hier das Ergebnis, von dem ich sehr beeindruckt bin. Welche Fehler findest Du?

Bild in der Galerie

Hans1611 19.03.2018 13:47

Zitat:

Zitat von Ditmar (Beitrag 1984984)
Aber was mich in solch einer Wohnung stören würde, wären ja die ganzen Rundbögen, wo man wohl nur mit Maßgeschneiderten Möbeln einziehen kann. :doh::zuck:

Du glaubst gar nicht, wie krumm die Wände und die Decken in unserem mehr als 250 Jahre alten Haus tatsächlich sind ... :)

Na gut, Rundbögen hat`s in Wirklichkeit nicht.

Heiron 19.03.2018 14:21

Zitat:

Zitat von der_knipser (Beitrag 1984982)
Hallo Hans,
...
Nimmt man in RAW auf, sollte man die Bilder vor dem Stitchen so entwickeln, dass im Fenster noch ausreichend Zeichnung ist.
...

Sollte man nicht eher die Bilder stitchen und dann erst das Pano entwickeln?
Ich frag' jetzt nur einmal so, weil ich ja nach dem Stitchen das Gesamtbild als Einheit habe

der_knipser 19.03.2018 14:23

Zitat:

Zitat von Hans1611 (Beitrag 1985001)
... Welche Fehler findest Du?

Keine.
Das gezeigte zählt zu den "gutmütigen" Bildern. In größeren, nahezu einfarbigen oder gleichstrukturierten Flächen sind Fehler schwer zu erkennen. Noch schwerer, wenn man nicht weiß, wo die Nahtstellen der Einzelbilder sitzen, denn nur dort braucht man nach Fehlern zu suchen.

Kannste so verkaufen wie es ist! :top:

Hans1611 19.03.2018 14:41

Zitat:

Zitat von der_knipser (Beitrag 1985011)
Kannste so verkaufen wie es ist! :top:

Ok, dann werde ich mir das Programm wohl kaufen; ich denke, die 70,00 € ist es wert.

Ich freu mich drauf, eine für mich ganz neue Art der Fotografie zu entdecken und nicht mehr an manchen Motiven, die abzulichten früher unmöglich erschien, vorbei zu laufen.

der_knipser 19.03.2018 15:13

Zitat:

Zitat von Heiron (Beitrag 1985009)
Sollte man nicht eher die Bilder stitchen und dann erst das Pano entwickeln?
Ich frag' jetzt nur einmal so, weil ich ja nach dem Stitchen das Gesamtbild als Einheit habe

Auf keinen Fall!

Nach dem Stitchen ist das Bild kein RAW mehr. Es gibt im Einzelbild Fehler, wie z.B. chromatische Aberrariton oder auch die natürliche Vignette (Lichtabfall zum Bildrand hin), die zentrisch in jedem Einzelbild sitzen. Die bekommt man aus dem fertigen Panorama nicht mehr raus, oder man muss sehr viel Mühe und Kleinarbeit reinstecken.

Die zentrischen Korrekturen muss man auf jeden Fall vorher machen. Den Rest könnte man ausnahmsweise auch später erledigen, das setzt allerdings voraus, dass das Pano gegenüber dem RAW verlustfrei geblieben ist, also 16-bit-tiff.

Etwas Zweifel habe ich beim Entrauschen. Das würde ich ebenfalls lieber im RAW Original machen, weil das Rauschen dort noch gleichmäßig auf dem kompletten Einzelbild liegt. Jedes Einzelbild wird beim Stitchen mehr oder weniger kräftig verzerrt. Dabei unterliegen die Rausch-Pixel auch einer Verzerrung, die vermutlich nicht so gut weggerechnet werden kann wie im Original.

Es gibt Stitching-Software, die man auch mit RAWs füttern kann. Naturgemäß können Stitcher aber ihr eigenes Handwerk besser als das Entwickeln von RAWs. Die wenigen globalen Einstellungen würden mir bei Weitem nicht ausreichen, daher ist es für mich Pflicht, die RAWs im Rawkonverter optimal vorzubereiten, und je nach Anspruch im jpg- oder tiff-Format an den Stitcher zu geben.

Heiron 20.03.2018 07:35

Ok, das leuchtet ein.
Wieder was glernt
Danke


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