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DiKo 21.06.2017 07:09

Zitat:

Zitat von sir-charles (Beitrag 1924962)
Amateure versauen den schlechteren Profis die Preise.

Gute Profis sind aber nicht weniger einfallsreich als gute Amateure.

Das trifft es auf den Punkt! :top:

Zitat:

...
Der Meister, der einst seinen Unterhalt mit Passfotos, Bewerbungsaufnahmen, Klassen- oder Jahrgangsfotos bestritt, der hat nicht erst seit heute ein Problem.
...
Sehe ich auch so.
Gerade zum Thema Klassen- bzw. Kindergartenfotos kann ich ja selber 2-3mal im Jahr sehen, was Berufsfotografen abliefern.
Da schwankt die Qualität deutlich, bei einigen nehmen wir dann nur das Minimalpaket mit einem Portrait und dem Klassen- bzw. Gruppenfoto für wenige Euro ab, weil sich die Bilder halt nicht deutlich von meinen eigenen Aufnahmen abheben.
Bei anderen gibt das richtig gute Bilder, da ziehe ich als Hobbyknippser meinen Hut und wir nehmen dann gerne das Gesamtpaket für 20-25 Euro ab.
Diese Bilder werden dann auch an die Großeltern weitergegeben.
Die letzten Aufnahmen von meinen Kids in der KiTa bzw. in der Schule waren sehr gut, die stehen auch im Rahmen auf unserer Anrichte.

Gruß, Dirk

matti62 21.06.2017 07:45

Selbst die Business Fotografie hat das schon z.T. erreicht. Aktuell kenne ich ein Unternehmen, dass sich von einem mir bekannten Fotografen (Beruf) aus Düsseldorf Bilder erstellen läßt. Der macht das kurz und schmerzlos.

Bei anderen Unternehmen, sowohl groß und klein, werden zu Events "Hobby Fotografen" oder Fotografen aus der Nähe eingesetzt. Und ich vermute Mal, da fließt nicht viel Geld in den 8 Stunden, wenn ich das mit einem Gärtner vergleiche.

Haben wir Berufsfotografen im Forum, die von Ihrem Beruf leben?

ingoKober 21.06.2017 08:25

Was ist im Sinne dieses Threads eigentlich gut bezahlt? Es fällt mir schwer, da eine Hausnummer dran zu hängen.

Viele Grüße

Ingo

Elric 21.06.2017 09:04

Zitat:

Zitat von DiKo (Beitrag 1924984)
Gerade zum Thema Klassen- bzw. Kindergartenfotos kann ich ja selber 2-3mal im Jahr sehen, was Berufsfotografen abliefern.

Ich kenne das auch von einer Schule. Dazu muss man aber auch sagen, dass 1.700 Schülerinnen und Schüler plus 130 Lehrerinnen und Lehrer in noch nicht mal einer Woche (weniger als 40 Arbeitsstunden) abzulichten auch kein einfaches Unterfangen ist.
Kann jeder selbst ausrechnen, wie viel Zeit auf eine einzelne Person entfällt...

meshua 21.06.2017 09:06

Zitat:

Zitat von Peter Lobert (Beitrag 1924977)
Ein virtuos beherrschtes Handwerk ist immer die beste Basis für die Kunst.
Kunst ohne handwerkliche Basis ist eher ein genialer Zufallstreffer, aber taugt nicht zu dauerhaftem Broterwerb. (...)
Ein Handwerker ist einer, der davon lebt, mit seinen Händen etwas herzustellen, was ein anderer braucht.

Ein Künstler ist jemand, der aus einer inneren Vision heraus eine neue Welt erschafft, die niemand braucht - aber andere Menschen damit berührt und fasziniert.

Dem kann ich aus eigener Erfahrung (Piano) nur zustimmen. Übrigens: Viele bekannte Künstler stehen überhaupt nicht auf den ganzen Glamour (David Bowie war so einer), sondern sehen diesen vielmehr als ein "notwendiges Übel", sich hierüber künstlerisch weiterzuentwickeln. Das sind dann in meinen Augen auch die wahren Künstler!

Zitat:

Ein Amateur ist man, wenn man eine Sache um des eigenen Vergnügen willens betreibt, ganz egal, ob es jemand braucht oder ob es andere berührt.
Es ist schon meine Intention, daß die Fotos (oder das Spiel) andere emotional berühren - ich erwähne daß auch beispielsweise bei Shootings, daß dem Model die Bilder vorrangig gefallen sollen, berücksichtige daher auch deren Vorschläge mit Vorrang, empfehle Variationen, ermutige zum Mitbringen von Freunden zum Shooting, welche ich gern mit in den Entstehungsprozess integriere: als Assistent oder auch Co-Model. Das kommt bisher sehr gut an.;) Die Bilder sind ein Ergebnis, wie auch eine Entlohnung. Das Erlebnis und das Sammeln wertvoller, neuer Erfahrungen steht meistens im Vordergrund.

Zitat:

ich stehe tagtäglich auf der Bühne - weiß ich, das mehr als 90 Prozent der Arbeit Handwerk und Schweiß ausmachen. Und es dann manchmal zu Sternstunden kommt, wo alles zusammenpaßt, und Kunst entsteht.
:top: Viele denken eben, man ist "sooooooo talentiert", aber sehen nicht die 40 Stunden pro Woche, welche man abseits der Bühne übt, übt, übt...

Zitat:

Aber KUNST kann auch der ambitionierte Amateur schaffen, wenn er sich die notwendigen handwerklichen Fähigkeiten verschafft, um etwas aussagen zu können.
Kunst ist immer eine Aussage, die berührt.
Wenn der Amateur über den Punkt hinaus kommt, die Zusammenhänge im Entstehungsprozess zu verstehen, zu beeinflussen, und nicht länger zu hoffen, daß das gewünschte Ergebnis (zufällig) herauspurzelt, sondern bestimmt und reproduzierbar "performt", dann ist er kein Amateur mehr...:crazy:

Zitat:

Zitat von matti62 (Beitrag 1924986)
Selbst die Business Fotografie hat das schon z.T. erreicht. Aktuell kenne ich ein Unternehmen, dass sich von einem mir bekannten Fotografen (Beruf) aus Düsseldorf Bilder erstellen läßt. Der macht das kurz und schmerzlos.

Bei anderen Unternehmen, sowohl groß und klein, werden zu Events "Hobby Fotografen" oder Fotografen aus der Nähe eingesetzt. Und ich vermute Mal, da fließt nicht viel Geld in den 8 Stunden, wenn ich das mit einem Gärtner vergleiche.

Ich habe es in unserer Firma (großer DAX-Konzern) selbst erlebt: Lokale Fotografin (mit Assistentin) soll professionelle Intranet-Bilder der Mitarbeiter anfertigen: wenn ich mir das Ergebnis ansehe, hat sie trotz Blitz/Schirm auch nur "geknippst" und weder die Umgebung (welliger Hintergrund, mit horizontalen Linien quer durch die Köpfe) noch das (flache) Licht hat sie offenbar gestört. Dem Laien fällt das möglicherweise nicht auf - und sie konnte Quantität abliefern. Dienst nach Vorschrift. Naja - sowas ist sicherlich keine gute Visitenkarte für profitablere Folgeaufträge - IMHO...

Viele Grüße, meshua

Dimagier_Horst 21.06.2017 10:12

Zitat:

Zitat von meshua (Beitrag 1925005)
Dem Laien fällt das möglicherweise nicht auf - und sie konnte Quantität abliefern. Dienst nach Vorschrift.

Genau so habe ich das Handwerk im Bereich Fotografie kennengelernt, als die Kammern noch das Monopol hatten. Als Auftraggeber musste ich mir Belehrungen über das eigene Produkt anhören. Und das waren keine Einzelfälle, als ich mich daraufhin im Kollegenkreis umgehört habe. Wir haben daraufhin unsere Bilder selber gemacht und die Handwerker in die Wüste geschickt :D .

dey 21.06.2017 10:30

Ich habe bei uns ja auch Profi spielen dürfen und Bilder fürs Marketing gemacht. Die sind nach 2y immer noch im Einsatz.
Das mangelnde Qualitätsbewusstsein der Auftraggeber wurde für mich dann zu meinem Problem und ich habe zukünftige Aufträge abgelehnt. Das waurde auch akzeptiert.
Es gibt tatsächlich ein Argument für intern mit Semi-Pro: höheres Maß an Flexibilität. Den Affenzirkus hätte sich ein Profi wohl nicht so bieten lassen.

Ich glaube, wenn das Qualitätsbewusstsein da ist, wird auch ein Profi geordert.

Es gibt heute sicherlich viele fotografische Aufgaben, bei denen ein Profi nicht mehr benötigt wird, weil der motivierte Amateur das sowohl technisch, als auch künstlerisch hinbekommt.

matti62 21.06.2017 12:46

Hm, David Bowie hatte in D immer einen Fotograf aus Stuttgart zur Seite. Der hatte letzten ausgestellt. Die Bilder habe ich mir angeschaut. Beindruckend war weniger die technische Qualität als eher die Form wie er ihn präsentierte. Schon cool. Mir fällt der Name nicht mehr (nicht Duncan Smith...).

Aber auch hier wie immer, damit verdienen die anscheinend kein Geld.

screwdriver 21.06.2017 18:23

Zitat:

Zitat von dey (Beitrag 1924933)
Mein Gefühl ist, während man früher mit solidem fotografischem Handwerk überleben konnte,
...
Das glauben viele heute selbst zu können oder jemanden zu kennen, der es kann. Somit wird der Kuchen kleiner.

Der Kuchen ist m.E. keinesfalls kleiner geworden.
Nur die Zahl derjenigen, die sich den Teilen müssen ist deutlich grösser geworden.
Vor 30 Jahren war Fotografieren noch ein sprichwörtlch teurer Spass und man scheute die Ausgaben für "verschossene" Bilder, die man als Hobbyfotografierer idR. erst nach Tagen retour bekam. Da gab man sich grösste Mühe, den Ausschuss zu minimieren und schnellstens die Grundlagen der richtigen Belichtung und Motivwahl zu lernen.

Mit der digitalen Fotografie und dem niedrigen Preis für eine "ordentliche" Kamera - oft sogar schon im Allerweltsgerät Smartphone integriert - ist das Knipsen praktisch kostenlos und beliebig geworden. Das führt zu einer inflationären Bilderflut vor allem in den "sozialen Medien".
Aber es gibt auch immer mehr Leute, die sich dadurch der intensiveren Beschäftigung mit der Fotografie zuwenden und sich dann aus der Masse herausheben.
Manche schaffen sogar über das Hobby den Sprung ins Profilager, was sich per Definition alleine über das Geldverdienen erklärt.

BeHo 21.06.2017 21:20

Zitat:

Zitat von dey (Beitrag 1925028)
Ich habe bei uns ja auch Profi spielen dürfen und Bilder fürs Marketing gemacht. Die sind nach 2y immer noch im Einsatz.
Das mangelnde Qualitätsbewusstsein der Auftraggeber wurde für mich dann zu meinem Problem und ich habe zukünftige Aufträge abgelehnt.[...]

Ich hoffe mal, dass Du das wenigstens während Deiner Arbeitszeit machen konntest?

Ich kann Dich sehr gut verstehen.


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