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Flups 26.07.2016 19:53

Leider ist es nicht nur ein subjektives Empfinden einzelner Forenmitglieder, sondern eine Tatsache, dass die Anzahl der Fluginsekten in den letzten Jahren um bis zu 80% zurückgegangen ist. Nachzulesen auf den Internetseiten vom NABU, BUND etc.
Die Gründe sind vielfältig, und der politische/gesellschaftliche Wille dagegen etwas zu tun viel zu gering. Aber auch als normaler Bürger kann man im Kleinen zumindest etwas gegensteuern: Mit Insektenhotels Nistmöglichkeiten schaffen; mit Totholz, den richtigen Futterpflanzen und einem nicht klinisch reinen Garten (Laubreste im Herbst, Brennnessel, etc.) ein insektenfreundliches Habitat zur Verfügung stellen. Und vor allem auf Pestizide jeglicher Art verzichten. Dann gibt es auch wieder hübsche Motive zum Fotografieren....

Rudolfo 26.07.2016 23:13

Leider ist es alles noch viel schlimmer, als von den Vorrednern beschrieben. Es kommt halt alles zusammen:

- In meinem Ort ist es üblich geworden, die Vorgärten mit Steinen zuzuschütten. Lebensraum, egal wofür, ist gestorben.
- Viele Leute glauben ein tolles Stück Natur zu besitzen, wenn sie einen englischen Rasen mit einer Hecke drumrum besitzen. Okölogischer Wert äußerst gering, aber noch geringfügig besser als Steinwüste.
- Die Felder in der Nachbarschaft werden mit Unkrautvernichtern entkrautet (Glyphosat?). Die Feldränder werden vernichtet. Es könnte ja Unkraut einwandern. Hundbesitzer tun den Rest, nämlich das Getreide platt machen. Rücksichtnahme auf andere Lebenswesen gleich Null. Gewinn und Egoismus ist maximiert.
- Der nahe Wald ist dient hauptsächlich der Holzernte. Reiter, Biker, alternative Energieerzeugung usw. erledigen den Rest. Kapiert leider keiner. Ist doch schön grün. Brennneseln mitten im Wald gab es früher nicht. Farn mannshoch, alle 10m ein Baum ist doch toll. Hat was Parkähnliches. Leider gibt es sonst nichts. Von wegen Artenvielfalt.
- Gibt es irgendwo eine Lichtung, wo ausnahmsweise was seltenes wächst, kann man sicher sein, dass plötzlich gefälltes Holz monatelang dort gelagert wird. Danach sind die meisten Pflanzen vernichtet und müssen sich über Samen neu ansiedeln. Falls es noch welche gibt.
- Sprichst du jemanden auf die Situation an, so versteht er nur Bahnhof. Die Bildung in der Bevölkerung ist äußerst dürftig. Die meisten interessiert doch gar nichts. Nach dem Motto: Milch kommt aus der Alditüte und Brot vom Bäcker. Außerdem: "Was willst du denn, die Natur kommt doch zurück. Es gibt wieder Wölfe", hörte ich sagen.

Bei so wenig Verständnis für die Natur, kommt es, wie es kommen muss. Wenn genug vernichtet ist, geht es auch der Menschheit an den Kragen. Die obige Aufzählung lässt z.B keinen Platz mehr für Insekten (Stichwort Bienen) zu. Ohne Futterplätze stirbt alles weg, sei es Vögel, Insekten, Pflanzen usw. Die Menschen sind danach auch dran. Habt ihr euch mal über die Vernichtung von Ackerflächen für die Nahrungsmittelerzeugung informiert. Da ist es auch kurz vor zwölf!! Der Quadratmeter Acker ist immer noch verbrecherisch billig.

Die Klimaänderung ist das erste Anzeichen. Aber auch da ist man nicht bereit, die Fakten wissenschaftlich zusammenzutragen und die notwendigen Konsequenzen zu erarbeiten. Es ist längst ein Energiewende-Markt entstanden, den man auf keinen Fall mit neuen Erkenntnissen belästigen darf. Es würde ja die Gewinnerwartung gefährden. Nur leider müssen du und ich die Misere und den Betrug finanzieren.
Eines aber tröstet mich: Wir dürfen gemeinsam untergehen! Das gescheffelte Geld kann keiner mit ins Grab nehmen und im Jenseits ein besseres Leben führen. Musste mal gesagt werden.
Gute Nacht

minolta2175 27.07.2016 09:53

Zitat:

Zitat von Flups (Beitrag 1839125)
.. mit Totholz, den richtigen Futterpflanzen und einem nicht klinisch reinen Garten (Laubreste im Herbst, Brennnessel, etc.) ein insektenfreundliches Habitat zur Verfügung stellen..

Laubreste und Brennnessel habe ich, nur die Schmetterlinge fehlen.
Gruß Ewald

Eikazon 27.07.2016 11:46

Zitat:

Zitat von minolta2175 (Beitrag 1839257)
Laubreste und Brennnessel habe ich, nur die Schmetterlinge fehlen.

Dito bei mir. Mein naturnaher Garten alleine bringt leider noch nicht viel, solange die Nachbarn noch fleißig mit Roundup aufräumen, aus dem Rasen sogar noch die Gänseblümchen ausstechen und die Obstbäume vorsorglich und reichlich spritzen. Und sich natürlich über das „Unkraut“ bei mir aufregen (auch Königskerzen, wilde Malven und Jungfer im Grün sind aus Nachbarssicht nur Unkraut). Tja … bringt aber leider auch nichts, wenn ich mich nun meinerseits über den Nachbarn aufrege. Freundliche missionarische Geduld ist das Einzige, was ich für Schmetterling und Co. tun kann, auch wenn das oft sehr mühsam ist.

wwjdo? 27.07.2016 14:04

Ich konnte heuer auch leider beobachten, wie mancherorts die Anzahl der Schmetterlinge stark rückläufig ist. Vor allem die Bläulingsarten sind im Großraum Augsburg stark betroffen.

70 km entfernt, im Altmühltal, sieht das wieder erfreulicher aus. In manchen Habitaten wimmelt es dort von Schachbrettfaltern und auch der rote Apollo hat das ungünstige Frühjahr überstanden. Ich konnte sogar eine Berghexe, die vom Aussterben bedroht ist, ablichten.

Ergo: es gibt regionale Unterschiede und Schwankungen. Das feuchte Frühjahr hat sein übriges getan. Aber insgesamt werden die Bedingungen durch gemähte Randstreifen und den Einsatz von Pestiziden schwieriger...

Alison 27.07.2016 14:11

Auch nicht repräsentativ aber auf unserem Sommerflieder und dem Lavendel sind zum Glück viele Schmetterlinge unterwegs.

raul 27.07.2016 15:48

Im Lavendel steppt auch bei uns der Bär.:top:
Ist leider auch nicht repräsentativ, da wir im Schutzgebiet wohnen, aber wenigstens ist die Anzahl der Insekten gefühlt fast stabil geblieben (Bienen und Wespen werden hier etwas weniger), auch wenn natürlich jede Menge Nachbarn ihren Golfrasen pflegen. Die kriegen von mir aber auch keine leckeren Tomaten und anderes Gemüse ab und müssen damit leben, dass ich mich über ihre spärlichen Pflanzenfertigkeiten ausgiebig lustig mache.;)

Gruß,
raul

Sir Donnerbold Duck 27.07.2016 16:08

Bei uns flattert es fröhlich. Allerdings ist mir aufgefallen, dass ich dieses Jahr noch kaum Bläulinge zu sehen bekommen habe. Das ist im Vergleich zu den Vorjahren sehr auffällig.

Gruß
Jan

wwjdo? 27.07.2016 18:43

Rudolf,

du scheint in das Thema sehr involviert zu sein.

Der Klimawandel dürfte zumindest in unseren Breiten aber positive Auswirkungen auf die meist wärmeliebenden Insekten haben.

Bei dem Thema gibt es in der Tierwelt Gewinner und Verlierer - das war schon immer so...

Durch die Naturfotografie habe ich aber einen ganz anderen Bezug zur "Materie" bekommen und mache viele Beobachtungen im Jahreslauf.

Gepard 27.07.2016 20:09

Man sieht es auch am Auto.
Was waren da früher im Sommer viele Insektenleichen drauf. Da ist heute ja fast nichts mehr.


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