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TONI_B 12.11.2014 16:46

Weil er aus der Winkel(!)-Beschleunigung nur mit Hilfe der Brennweite eine laterale Bewegung berechnen kann.




Bitte nicht zitieren, wenn es nicht notwendig ist...

Kopernikus1966 12.11.2014 17:13

Aber diese Lateralbewegung ist vollkommen unabhängig von der Brennweite! Sie hängt *nur* von einem Drehpunkt ab, der irgendwo sein kann. Abhängig vom Trägheitsmoment des Objektives und *nicht* von der Brennweite. Da müßten also komplett unterschiedliche Profile für die verschiedenen Objektive verbaut sein.
Vielleicht steh ich ja auf dem Schlauch: Die "Verwacklung" ist nicht von der Beschleunigung abhängig, sondern von der Strecke, die ein Punkt über den Sensor zurücklegt. Wenn ich eine Winkelbeschleunigung alpha (passend hier ;) ) habe, die mich aus dem Einsteinschen Universum rauskatapultiert, die Zeit aber hinreichend klein ist, krieg ich *trotzdem* ein scharfes Bild wenn der Sensor es schafft in dieser kleinen Zeit die nötige Linearbewegung auszuführen. Dass die Lateralbewegung des Bildes von der Brennweite abhängig ist, stell ich ja nicht in Frage. Dass die zurückgelegte *Strecke* proportional zur Zeit ist, egal bei welchem Radius ist meine Annahme. Bleiben wir bei kleinen Auslenkungen und kurzen Zeiten, denken wir linear. Wenn ich also bei verzehnfachter Brennweite bei derselben Belichtungszeit eine Strecke von 10 px über den Sensor zurücklege dann lege ich bei einem Zehntel der Belichtungszeit *einen* Pixel zurück. Der Stabi kompensiert. Wozu benötigt also der Stabi die Brennweiteninformation?

Sunrisepoint 12.11.2014 17:36

Hallo zusammen,

so einfach ist das mit der Berechnung der benötigten Auslenkung des Sensors zur Verwacklungskompensation leider nicht, denn neben der Brennweite ist auch die Entfernung zum Objekt wichtig für die benötigte Ausgleichsbewegung. Eine sehr schöne Erklärung inkl. Abbildungen und Beispielrechnungen findet man unter:

http://www.bokehtests.com/page2/index.html

Für einen maximalen Effekt des SSS werden entsprechend dieser Erklärung wohl Objektive benötigt, die der Kamera eine Entfernungsrückmeldung liefern.

Sunrisepoint

Kopernikus1966 12.11.2014 17:50

@Sunrisepoint
Danke für den Link. Werd ich mir durchlesen. Irgendwo kugelt bei mir noch ein alter Artikel über Bildstabilisatoren herum... Muss ich mir in Ruhe durchlesen. Wie schon gesagt, vielleicht liege ich komplett falsch. (Ich konnte mir auch nicht vorstellen, dass das Sensorformat so starken Einfluß auf die Schärfentiefe hat... bis ich mir die Mathematik dahinter angesehen habe ;) )

Hermes108 12.11.2014 20:21

SSS der läßt die Köpfe rauchen
 
Ich bin ja überrascht, was für eine muntere Diskussion zu diesem Thema hier entstanden ist. :D :D :D Meine Zweifel über die Notwendigkeit der Brennweitenrückmeldung wurden durch diesen Satz ausgelöst : Optically, the lens is hair splitting sharp on my A65. Really really sharp if you focus it correctly. SLT cameras give this type of lenses a new life with their focus peaking and focus magnification functions. SSS also works great with this lens. I was able to get sharp images handheld at 1/60s!!! (keep in mind the effective focal length on a crop sensor is 900mm) Zitat aus der Dyxum Lens Database zu dem Sigma 600mm Spiegeltele.
Ich trau der Äußerung aber nicht so ganz. Daher habe ich hier gefragt.
Mir ist jetzt die Idee gekommen, einfach mal bei meinem 300mm Zoom die Kontakte abzukleben und zu sehen, was dabei heraus kommt. Ohne Stabi, mit Stabi und mit Stabi ohne Brennweitenrückmeldung durch Abkleben. Obwohl die Handunruhe vielleicht nicht immer gleich ist, sollte man doch deutlich merken, ob die Brennweitenrückmeldung eine größere Rolle spielt.
Gruß Lutz

Gepard 12.11.2014 20:49

Ja, mach mal.
Aber Usch hat, wie eigentlich immer, schon alles bestens erklärt. :top:
TONI-B natürlich auch. ;)

git 12.11.2014 21:39

Minimale Beschleunigungen -also Wackeln- erzeugen bei langen Brennweiten schon heftige Verrisse die der Stabil ausgleichen muss. Wenn der Steuerung nicht bekannt ist wie groß dieses Verhältnis sein muss kann er nicht vernünftig ausgleichen. Somit muss die Brennweite bekannt sein. Wenn die Entfernung klein ist muss die Verstärkung noch größer sein. Somit wäre auch wichtig dass diese bekannt ist. So stelle ich mir das vor.

Lustig dass dieser Thread gerade jetzt kommt, mich beschäftigt nämlich grade eine Frage: weiß jemand ob mein geschätztes Minolta 50/2,8 "RS" Macro eigentlich die eingestellte Entfernung an die Stabilisierung übermittelt?

LG
Georg

Kopernikus1966 12.11.2014 22:57

@git: Von der Logik her. Der Bereich den der Stabi ausgleicht ist nicht größer, weil aufgrund der von dir als Fotograf eingestellten kürzeren Belichtungszeit der Bereich wieder *kleiner* wird, wenn du mit längerer Brennweite arbeitest.
Nachdem es Stabis gibt, bei denen die Brennweite manuell einstellbar ist, wird es wohl einen Zusammenhang geben, aber es hat mir bis jetzt *keiner* für mich befriedigend erklären können, warum!

git 13.11.2014 00:17

Zitat:

Zitat von Kopernikus1966 (Beitrag 1644007)
@git: Von der Logik her. Der Bereich den der Stabi ausgleicht ist nicht größer, weil aufgrund der von dir als Fotograf eingestellten kürzeren Belichtungszeit der Bereich wieder *kleiner* wird, wenn du mit längerer Brennweite arbeitest.

Gregor, ich finde da keinen Zusammenhang mit der Verschlusszeit. Bei gleichen Zeiten muss der Stabil bei langen Brennweiten mehr Meter machen. Somit fällt die Zeit aus der Gleichung raus.
Oder anders gesagt, bei gleicher Stärke der Verwacklung muss er mehr tun. Egal wie lang du belichtest. Der Stabil arbeitet abhängig von der Zeit nur länger oder kürzer, nicht stärker oder schwächer. Was wäre bei einer Filmaufnahme? Stell sie dir der Einfachheit halber als kontinuierliche anstatt aus Einzelbildern bestehend vor.

LG
Georg

Kopernikus1966 13.11.2014 09:01

Zitat:

Zitat von git (Beitrag 1644045)
Bei gleichen Zeiten muss der Stabil bei langen Brennweiten mehr Meter machen.

Das ist ja der Punkt. Ich rede nicht von gleichen Zeiten. Die Auslenkung des Bildes ist *natürlich* proportional zur Brennweite. Aber *auch* zur Belichtungszeit. Wenn ich bei gleicher Brennweite mit 1/10s fotografiere hab ich (größenordnungsmäßig) zehnmal soviel verrissen wie bei 1/100s. Egal ob ich mit 50mm oder 500mm fotografiere. Dass sich bei 500mm das Bild bei 1/10s rund zehnmal soviel bewegt bestreite ich nicht. Aber wenn ich die Belichtungszeit reduziere muss sich auch der Stabi nur mehr ein Zehntel so weit bewegen.
Vielleicht ist es einfach ein philosophisches Problem. Ich sehe hier zwei unabhängige Systeme: Stabi und Belichtungsmessung. Darüber gestülpt eine Entscheidungsschicht, nennen wir sie Master.
Stabi stabilisiert was er kann, indem er die Kamerabewegung ausgleicht. Belichtungsmessung entscheidet was für eine Belichtung notwendig ist. Beide Systeme geben ihre Daten an den Master weiter, der je nach eingestellter Automatik versucht ein brauchbares Resultat zu erzeugen. Dass der *Master*, wenn er die Belichtungszeit sinnvoll einstellen soll natürlich Informationen über die Brennweite benötigt, ist klar. Aber was hat der Stabi davon?


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