Zitat:
Zitat von mick232
(Beitrag 1644336)
wäre es ein reines Open-Loop-Modell das von ausführlichen Tests und auch Aussagen von Kameraherstellern wie Canon bereits widerlegt wurde:
"When auto-focusing the camera looks at the output of the AF sensor. Based on that output the camera knows which way to drive the lens to bring the subject into focus. The camera then sends the command to the lens to begin focusing, as the lens is focusing the AF output is monitored by the camera. Once the AF sensor detects the subject is in best focus, the camera... signals the user with the conformation beep and the shutter can be released. After AF is achieved the camera doesn't refocus unless the AF switch is released and pressed again. It's not one single measurement, as the lens is driving the camera looks at the AF output until focus is achieved."
|
Ok, du hast das aus dem dpreview.com Artikel. Hättest die Quelle ruhig angeben können.
Der Artikel ist (im 2. Teil) gut recherchiert. Ausgerechnet das Zitat von dir ist irreführend, eine typisch verkürzte Aussage eines Marketingmenschen. Der Artikel definiert an anderer Stelle "closed loop" so, dass bereits ein Feedback über eine erreichte Position das System als "closed loop" definiert. Im analytischen Teil des Artikels wird klar, dass das System genau so funktioniert, wie ich es in einem meiner vorherigen Beiträge beschrieben habe. Allerdings führt es bei der in diesem Artikel getesteten Kamera-/Objektivkombination zunächst eine erste Messung durch, fährt dann auf den ermittelten Fokuspunkt zu und gibt dem Objektiv ggf. noch so lange neue Vorgaben für die Zielposition, wie sich die aktuelle Fokusposition noch weit weg von der Zielposition befindet (außerhalb der "Detection Zone"). Wenn die "Detection Zone" erreicht ist (oder wenn der Vorgang von einer Position innerhalb dieser gestartet wurde), wird die endgültige Zielposition wie von mir beschrieben ermittelt und unmittelbar, in einem Befehl, an das Objektiv übermittelt. Nach Erreichen der Zielposition durch das Objektiv prüft, wie ebenfalls von mir beschrieben, die Kamera das Ergebnis nochmals nach. Daraus folgt ggf. eine Korrektur (eher selten erforderlich, bei mir kommt es insbesondere beim alten EF 50 f1.8 vor und es ist dabei deutlich hör- und fühlbar, dass das Objektiv nochmals neu anläuft) und bestätigt den Fokus oder, falls kein fokussierbares Objekt (mehr) im Bereich der Messzonen liegt, eben nicht. Wie ich schon schrieb, handelt es sich in dieser Phase, d.h. nach Übergabe der endgültigen Zielposition an das Objektiv bis zur Bestätigung des Objektivs, die Position erreicht zu haben, um ein Open-Loop-System. Im Gesamtvorgang gibt es natürlich Feedback, das eine Nachsteuerung auslöst; insofern ist es kein "reines" Open-Loop-System. Ich bin kein Regeltechniker, aber finde es schon etwas an den Haaren herbeigezogen, dass die Autoren sogar die Meldung des Objektivs, dass es nun mit dem Anfahren der vorherbestimmten Zielposition fertig ist, als Merkmal eines Closed-Loop-Systems zitieren müssen. Interessant ist hierzu ihre eigene Definition eines "Closed Loop"-Systems im Artikel. In den meisten Fällen genügen einer (wenn man schon in der "Detection Zone" war oder wenn die ursprüngliche Ermittlung schon richtig war) oder zwei Befehle an das Objektiv, um es an den richtigen Fokuspunkt zu schicken.
Ein solches System braucht bisher einen AF-Sensor, der die Zielposition vorherbestimmen kann, deutlich vor der Fokuspunkt erreicht ist. Mit On-Sensor-AF geht das so nicht, auch nicht mit PDAF-Pixeln. Das Canon Objektivprotokoll samt Antrieben erlaubt nicht genug Verfahrbefehle pro Sekunde, um ein schnelles iteratives Verfahren einsetzen zu können. Wie auch bei Sony ist eine Verwendung eines Objektivs mit USM oder konventionellem Motor mit CDAF (z.B. im LiveView-Modus einer EOS ohne DualPixel AF) ein langsames Geruckel. Der DualPixel AF dürfte bisher, wie gesagt, die erfolgreichste Ansteuerung von "alten" Objektiven durch einen On-Sensor-AF darstellen, aber er ist immer noch deutlich von der Leistung der separaten AF-Sensoren entfernt. Die Rechenleistung moderner Kameras könnte allerdings hier noch weitere Leistungssteigerungen mit sich bringen, z.B. mittels einer noch ausgefeilteren Auswertung der Schärfeänderungen im gesamten Bild in Verbindung mit stochastischen Methoden, während der AF-Antrieb läuft. Eine exakte Bestimmung der Zielposition dürfte damit trotzdem unmöglich blieben, weil die gemessenen Kontraständerungen auch von der Oberflächenstruktur etc. des Motivs abhängen. In Verbindung mit einer Gesichtserkennung lässt sich hier ggf. noch eine deutliche Steigerung erreichen, weil man davon ausgehen kann, dass ein Gesicht immer "in voller Auflösung" zur Verfügung steht - man fotografiert schließlich eher selten Gesichter durch Schleier oder Milchglasscheiben.
All das ist aber ein ziemlicher "Zirkus", nur um alten Objektiven beim AF ein bisschen besser auf die Sprünge zu helfen, bzw. um ein Gehäuse ohne SLT-Folie bzw. Spiegel auf ein wenigstens halbwegs brauchbares Leistungsniveau mit den vorhandenen Objektiven zu bringen. Da bietet es sich doch für die Hersteller logischerweise an, gleich alles neu zu machen und mit einem auf iterative Ansteuerung optimierten Protokoll zu arbeiten. Siehe Sony E, µFT, Samsung NX, Nikon 1 etc.. Die andere Lösung, nämlich ein solches Protokoll "huckepack" auf ein bestehendes System zu implementieren (Canon STM ...), hat leider den kleinen Nachteil, dass Besitzer bisheriger Objektive davon keinen Nutzen haben. Und das dürfte für Besitzer, sagen wir mal, der Sony/Zeiss VF-Objektive ein gewichtiger Grund sein, doch eher mit einer SLT Folie Vorlieb zu nehmen als sich neue Objektive für ein neues A-Mount-Gehäuse kaufen zu müssen. Daraus ergibt sich automatisch wieder die Frage, ob beim Verzicht auf die SLT-Folie beim A-Mount nicht der Schuss nach hinten los gehen würde, weil die Bestandskunden so etwas nicht kaufen würden. Wie schon von mir geschrieben: Evtl. wäre es ein Ausweg, die SLT-Folie bei "alten" Objektiven, jedenfalls während der AF-Messung, runterzuklappen, und bei solchen mit einem neuen Protokoll (und neuer, dafür optimierter Mechanik) oben zu lassen. Ob es so kommt? Fraglich bei einem Hersteller, der bereits ein neu entwickeltes System im Portfolio hat und der, im Gegensatz z.B. zu Nikon und Canon, das dringendere Problem eines schnellen AF bei LiveView bereits anderweitig gelöst hat.