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turboengine 01.08.2024 20:57

Zitat:

Zitat von steve.hatton (Beitrag 2309610)
Zustimmung.

Herr M hatte ja schon vorher eine tolle "Reputation".....

Das ist nicht ganz richtig. Bei Airbus war er erfolgreich - und hat sich gegen die Franzosen für deutsche Standorte stark gemacht.

Das letzte seiner Husarenstücke an das ich mich bei der Deutschen Bahn erinnern kann, war der Versuch der Einführung eines „Bedienzuschlages“ für Fahrkartenverkäufe am Schalter zum Dezember 2008. Und die schwachsinnigen Anglizismen - „Call-a-Bike“ oder „Service Points“.

Bei der Bahn hatte M den Auftrag Profitabilität zu erreichen - was er dann eben konsequent betrieben hat mit zum Teil hemdsärmeligen Methoden mit Segen von Kanzler Schröder. Insofern hat er nur versucht umzusetzen was der politisch besetzte Aufsichtsrat ihm vorgegeben hat. Garbage in - garbage out. Gilt auch in der Unternehmensführung.

Dat Ei 02.08.2024 08:40

Moin, moin,

aber auch in der Mehdorn-Ära war es wieder mal die Politik, die von außen mit populistischen Maßnahmen die unternehmerischen Entscheidungen der Bahn ad absurdum und den Konzern in eine Schieflage führte. Mit der Ablösung des linearen Tarifsystems im Nah- und IC-Verkehr durch ein degressives Tarifsystem hatte die Bahn auch die BahnCard50 abgeschafft. Durch die Degression wurden die Fahrpreise auf mittleren und langen Verbindungen gesenkt. Die Mindereinnahmen sollten durch den Wegfall der BC50 kompensiert werden. In Folge gab es mal wieder einen Shitstorm, weil Presse und Öffentlichkeit nicht nur die Degression, sondern on top auch noch die pauschale 50%ige Rabattierung haben wollten, die es sonst in keinem zweiten Wirtschaftszweig gab und gibt. Die Politik nötigte die Bahn, die Degression und damit Preissenkung unter Beibehaltung der BC50 umzusetzen. Die Folge: die Bahn hatte kein Nachfrage-, sondern ein massives Einnahmen- und Erlösproblem.


Dat Ei

steve.hatton 02.08.2024 13:35

Zitat:

Zitat von turboengine (Beitrag 2309788)
Das ist nicht ganz richtig. Bei Airbus war er erfolgreich - und hat sich gegen die Franzosen für deutsche Standorte stark gemacht.

Das letzte seiner Husarenstücke an das ich mich bei der Deutschen Bahn erinnern kann, war der Versuch der Einführung eines „Bedienzuschlages“ für Fahrkartenverkäufe am Schalter zum Dezember 2008. Und die schwachsinnigen Anglizismen - „Call-a-Bike“ oder „Service Points“.

Bei der Bahn hatte M den Auftrag Profitabilität zu erreichen - was er dann eben konsequent betrieben hat mit zum Teil hemdsärmeligen Methoden mit Segen von Kanzler Schröder. Insofern hat er nur versucht umzusetzen was der politisch besetzte Aufsichtsrat ihm vorgegeben hat. Garbage in - garbage out. Gilt auch in der Unternehmensführung.

Ich meinte die Übernahme von Dornier durch Fairchild....

Aber zurück zu M und der Bahn: Ist sie danach profitabel gewesen ?

Dat Ei 02.08.2024 14:13

Moin, moin,

Zitat:

Zitat von steve.hatton (Beitrag 2309819)
Aber zurück zu M und der Bahn: Ist sie danach profitabel gewesen ?

"Zwischen 1999 und 2008 stieg der Umsatz der Deutschen Bahn von 15,6 auf 33,5 Milliarden Euro. Das wirtschaftliche Ergebnis des Unternehmens verbesserte sich von einem Verlust von 1,538 Milliarden Euro (1999) auf einen Gewinn von 2,483 Milliarden Euro (2008)." [wikipedia]

Das ist die Bilanz des Konzerns.


Dat Ei

kk7 02.08.2024 14:42

Die Frage ist natürlich auch, wie die volkswirtschaftliche Rechnung für den Schienenverkehr aussieht. Gibt es da auch Zahlen?

Dat Ei 02.08.2024 14:58

Moin, moin,

Zitat:

Zitat von kk7 (Beitrag 2309822)
Die Frage ist natürlich auch, wie die volkswirtschaftliche Rechnung für den Schienenverkehr aussieht.

nachdem die Frage war, ob die Bahn profitable gewesen sei, habe ich die Konzernergebnisse aufgezeigt, für die Mehdorn verantwortlich zeichnete.

Zitat:

Zitat von kk7 (Beitrag 2309822)
Gibt es da auch Zahlen?

Ja, es gibt auch Zahlen für den Schienenverkehr, jedoch getrennt nach den Töchtern. Der Fernverkehr hat in den Jahren 2002 und 2003 nach Steuern rote Zahlen (-482 Mio. bzw. -288 Mio. €) produziert. Ab dann war er bis einschließlich 2019 in den schwarzen Zahlen. Es folgten die Corona-Jahre, die mit tief roten Zahlen in 2020 begannen. Mit Ausnahme von 2022 waren die Geschäftszahlen seitdem rot. Diese Zahlen sind übrigens auf der Bahn-Site in den Geschäftsberichten veröffentlicht.

Nahverkehr ist immer defizitär und muss subventioniert werden. Der Preis, der wirtschaftlich nötig wäre, ist nicht marktfähig.


Dat Ei

steve.hatton 02.08.2024 15:25

Zitat:

Zitat von Dat Ei (Beitrag 2309820)
Moin, moin,



"Zwischen 1999 und 2008 stieg der Umsatz der Deutschen Bahn von 15,6 auf 33,5 Milliarden Euro. Das wirtschaftliche Ergebnis des Unternehmens verbesserte sich von einem Verlust von 1,538 Milliarden Euro (1999) auf einen Gewinn von 2,483 Milliarden Euro (2008)." [wikipedia]

Das ist die Bilanz des Konzerns.


Dat Ei

Danke für die Zahlen.

Porty 02.08.2024 15:37

Zitat:

Zitat von Dat Ei (Beitrag 2309820)
Moin, moin,



"Zwischen 1999 und 2008 stieg der Umsatz der Deutschen Bahn von 15,6 auf 33,5 Milliarden Euro. Das wirtschaftliche Ergebnis des Unternehmens verbesserte sich von einem Verlust von 1,538 Milliarden Euro (1999) auf einen Gewinn von 2,483 Milliarden Euro (2008)." [wikipedia]

Das ist die Bilanz des Konzerns.


Dat Ei

Wirklich?
Ich hab mir mal ein paar Geschäftsbeichte der Bah angesehen, die stehen frei im Netz
selbst 1999 wird ein Gesamtergebnis von 90 Mio € ausgewiesen, die Jahre davor deutlich mehr.
Wo das Geld 2008 herkommt kann man nur spekulieren, der letzte Bericht mit vernünftig aufbereiteten Zahlen ist von 2004. Danach hat man eher den Eindruck, eine Werbebroschüre für Investitoren in der Hand zu haben. Der Börsengang lässt grüßen.....

Aber auch generell sind die Steigerungen jetzt nicht atemberaubend, gerade im Personenverkehr.
von 1,67 Mrd auf 1,92 Mrd. Gleichzeitig ist die durchschnittliche Strecke je Fahrt von 44 km auf 40 km gesunken. Ohnehin ist bemerkenswert, dass 1999 weniger als 9 % der Reisenden im Fernverkehr unterwegs war. Da die durchschnittliche Streckenlänge je Fahrt bis 2008 gesunken ist, wird sich das Verhältnis eher noch weiter zu Ungunsten des Fernverkehrs verschoben haben. Angaben hab ich im Bericht von 2008 nicht gefunden. Interessant ist die Steigerung im Güterverkehr 71,5 auf 113,6 Mrd tkm, was aber vermutlich mit dem Auslandsgeschäft zu tun hat.

Was aber unabhängig von Mehdorn extrem verwunderlich ist: Die Zahl der Mitarbeiter ist von 216.000 Mitarbeitern in 2005 auf 324.000 2022 gestiegen. Obwohl inzwischen zahlreiche Nahverkehrsleistungen von konzernfremden Firmen erbracht werden. Wie das mit den den nicht enden wollenden Verkehrsstörungen durch fehlendes Personal in Stellwerken oder in Zügen zusammenpasst, ist mir ein Rätsel.....

Dat Ei 02.08.2024 16:30

Moin, moin,

Zitat:

Zitat von Porty (Beitrag 2309825)
Wo das Geld 2008 herkommt kann man nur spekulieren, der letzte Bericht mit vernünftig aufbereiteten Zahlen ist von 2004. Danach hat man eher den Eindruck, eine Werbebroschüre für Investitoren in der Hand zu haben. Der Börsengang lässt grüßen.....

sorry, aber auf der Bahn-Website findest Du alle detaillierten Geschäftsberichte der letzten Jahre, so auch für 2008. Da siehst Du dann auch, welche Töchter welchen Anteil am EBIT haben. Eine Bilanz und ein Geschäftsbericht haben auch nichts mit einer Werbebroschüre zu tun.

Zitat:

Zitat von Porty (Beitrag 2309825)
Aber auch generell sind die Steigerungen jetzt nicht atemberaubend, gerade im Personenverkehr.
von 1,67 Mrd auf 1,92 Mrd. Gleichzeitig ist die durchschnittliche Strecke je Fahrt von 44 km auf 40 km gesunken. Ohnehin ist bemerkenswert, dass 1999 weniger als 9 % der Reisenden im Fernverkehr unterwegs war. Da die durchschnittliche Streckenlänge je Fahrt bis 2008 gesunken ist, wird sich das Verhältnis eher noch weiter zu Ungunsten des Fernverkehrs verschoben haben.

Ich glaube, als Laie solltest Du mit der Interpretation solcher Zahlen und vor allem in der Schüttung vorsichtig sein. Nichts für Ungut! Das überlasse mal besser den Experten.

Zitat:

Zitat von Porty (Beitrag 2309825)
Was aber unabhängig von Mehdorn extrem verwunderlich ist: Die Zahl der Mitarbeiter ist von 216.000 Mitarbeitern in 2005 auf 324.000 2022 gestiegen. Obwohl inzwischen zahlreiche Nahverkehrsleistungen von konzernfremden Firmen erbracht werden. Wie das mit den den nicht enden wollenden Verkehrsstörungen durch fehlendes Personal in Stellwerken oder in Zügen zusammenpasst, ist mir ein Rätsel.....

Die Deutsche Bahn besteht aus mehr als nur Fernverkehr und Nahverkehr..


Dat Ei

kk7 02.08.2024 18:20

Zitat:

Zitat von Dat Ei (Beitrag 2309823)
Moin, moin,

Dat Ei

Danke, das sind aber wieder betriebswirtschaftliche Zahlen. Mit Volkswirtschaftlichen Zahlen habe ich auch die positiven und negativen Effekte der Bahn auf die Wirtschaft in Zahlen ausgedrückt gemeint. Gibt es diese Berechnungen überhaupt?


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