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Porty 29.07.2024 08:48

Zitat:

Zitat von amateur (Beitrag 2309540)
Die DB hat den Streckenagenten eingestellt. Da hat wohl wer vergessen, den Account zu löschen, der wahrscheinlich von einem Robot befüllt wurde.

Stephan

Ich bin nur auf den Streckenagenten gestoßen, weil die Bahn auf ihrer Website bei den Störungsmeldungen für Bayern darauf verlinkt.

steve.hatton 29.07.2024 15:02

Zitat:

Zitat von Dat Ei (Beitrag 2309530)
Moin, moin,

Die Liste kann man fortführen. Die beiden sind aber sicherlich gute Vertreter für den Ansatz, privatwirtschaftliches Eigentum einzusacken.
...
Dat Ei

Es sind eher die populistisch naheliegenden.

Zitat:

Zitat von Dat Ei (Beitrag 2309530)
Moin, moin,
..
So ist das nunmal in der Wirtschaft. Oder beschwerst Du Dich z.B. auch über die Eigenständigkeit und Vielfalt von Handwerksbetrieben und den damit einhergehenden Kosten?
..
Dat Ei

Wenn Vielfalt die Kosten dämpft, ist sie wünschenswert.

Falls es denn so wäre.

Das Krankenkassenbeispiel war bewusst gewählt, und von Dir ignoriert worden, da es klar belegt, dass Vielfalt und Kostensenkung nicht kongruent sind. Es werden "Wasserköpfe" in hundertfacher "Vielfalt" finanziert, um nicht zu sagen sinnlos finanziert. Hier wäre die Lösung auch eine Kasse für alle, vom Arbeiter, über den Freiberufler und den Selbständigen bis hin zum Beamten - mit der gewünschten Vielfalt der Wahl bei des Anbieters von Zusatzleistungen.

Alles was mit Versorgungssicherheit zu tun hat sollte funktionieren . die Bahn beweist, dass der staatliche Weg wohl der bessere ist im Umkehrschluss, da sie ja mal vernünftig funktioniert hat.

Dat Ei 29.07.2024 16:15

Moin, moin,

Zitat:

Zitat von steve.hatton (Beitrag 2309578)
Das Krankenkassenbeispiel war bewusst gewählt, und von Dir ignoriert worden, da es klar belegt, dass Vielfalt und Kostensenkung nicht kongruent sind. Es werden "Wasserköpfe" in hundertfacher "Vielfalt" finanziert, um nicht zu sagen sinnlos finanziert. Hier wäre die Lösung auch eine Kasse für alle, vom Arbeiter, über den Freiberufler und den Selbständigen bis hin zum Beamten - mit der gewünschten Vielfalt der Wahl bei des Anbieters von Zusatzleistungen.

das Beispiel habe ich nicht bewusst ignoriert, sondern es nicht aufgegriffen, weil die Rolle rückwärts andere rechtsstaatliche und verfassungsrechtliche Fragen aufwirft und für mich somit einfach nur utopisch ist. Soll der Staat 900 Unternehmen die Geschäftstätigkeit untersagen oder sie gar beschlagnahmen?

Dass eine Vielfalt auf der Anbieterseite auch zu einer Multiplikation der Aufwände führt, ist allzu offensichtlich. D.h. aber nicht zwingend, dass dies ineffizienter oder qualitativ schlechter sein muss, als wenn es nur einen Anbieter gäbe. Ohne Wettbewerb ist die Motivation des Monopolisten gering, etwas an den Zuständen zu ändern. Das war einer der Gründe für die Privatisierung der Deutschen Bahn Mitte der 90er. Wäre man selektiver vorgegangen und hätte zwischen Betrieb und Infrastruktur (Netz und Stationen) unterschieden, wäre man möglicherweise besser bedient gewesen.

Zitat:

Zitat von steve.hatton (Beitrag 2309578)
Alles was mit Versorgungssicherheit zu tun hat sollte funktionieren . die Bahn beweist, dass der staatliche Weg wohl der bessere ist im Umkehrschluss, da sie ja mal vernünftig funktioniert hat.

Erinner Dich mal, welchen Ruf die Bahn in den 90ern hatte! Verkrusteter Beamtenhaufen, der fernab von jeglichem Wettbewerb seine Monopolstellung ausnutzt und sich nur verwaltet, aber nicht bewegt. Vielleicht ist gerade der Staat, dieses Konstrukt aus Gemeinden, Ländern und Bund, das Kernproblem, denn nicht nur das Schienennetz ist in einem schlechten Zustand, sondern auch das Straßennetz. Wartung und Instandhaltung kosten Geld, das der Staat lange Zeit zurückgehalten hat, und nun in Zeiten der Klimadiskussion unter politischem Druck wieder versucht in wenig vernünftigen Dimensionen zur Verfügung zu stellen, um im nächsten Moment kurzfristig große Veränderungen sehen zu wollen, am besten noch in der laufenden Legislaturperiode. So aber funktioniert leider Verkehr nicht...


Dat Ei

steve.hatton 29.07.2024 17:14

Zitat:

Zitat von Dat Ei (Beitrag 2309583)
....

Erinner Dich mal, welchen Ruf die Bahn in den 90ern hatte! Verkrusteter Beamtenhaufen, der fernab von jeglichem Wettbewerb seine Monopolstellung ausnutzt und sich nur verwaltet, aber nicht bewegt. .....

Dat Ei

Ob das die Nutzer ebenso gesehen haben ?

Sie fuhr deutlich pünktlicher als heute - meiner Erinnerung nach.

Zitat:

Zitat von Dat Ei (Beitrag 2309583)
....

.... Vielleicht ist gerade der Staat, dieses Konstrukt aus Gemeinden, Ländern und Bund, das Kernproblem, denn nicht nur das Schienennetz ist in einem schlechten Zustand, sondern auch das Straßennetz. Wartung und Instandhaltung kosten Geld, das der Staat lange Zeit zurückgehalten hat, und nun in Zeiten der Klimadiskussion unter politischem Druck wieder versucht in wenig vernünftigen Dimensionen zur Verfügung zu stellen, um im nächsten Moment kurzfristig große Veränderungen sehen zu wollen, am besten noch in der laufenden Legislaturperiode. So aber funktioniert leider Verkehr nicht...

Dat Ei

Das ist das Grundproblem. Mangelhafte Instandhaltung wegzudiskutieren oder totzuschweigen half noch nie - funktioniert aber immer in der kurzfristigen Betrachtung, ob Quartal oder Wahlperiode und somit auch politisch jahrelang gut.
Nun will man Veränderungen oder einfach das erledigen was längst hätte erledigt werden sollen und der Vorwurf ist der erwünschte zeitnahe Erfolg ?

Sollte man nicht eher den Vorwurf an die richten die mit kurzsichtigem Handeln oder eher Nicht-Handeln diese Misere über Jahrzehnte wunderbar gedeien ließen ?

Natürlich hätten Politiker gerne ihre Erfolge zeitnah - nach der nächsten Wahl striecht`s der Konkurrent ein, da der Bürger i.d.R. mehr als vergesslich ist !

Dat Ei 30.07.2024 09:03

Moin, moin,

Zitat:

Zitat von steve.hatton (Beitrag 2309585)
Ob das die Nutzer ebenso gesehen haben ?

Sie fuhr deutlich pünktlicher als heute - meiner Erinnerung nach.

wirf einmal einen Blick auf die Entwicklung der Fahrgastzahlen, der Verkehrsleistung, der Reisezeiten und mittleren Reiseweiten. Die Bahn hat in den vergangenen Jahrzehnten sehr deutlich zugelegt. Und jetzt kommt die Krux und Kehrseite der Medaille:

- mehr Verkehr heißt mehr Beanspruchung des Materials, angefangen von der Schiene bis hin zu den Bestecken
- mit der Dichte der Zugfolgen und Ausreizung des Systems steigen die Auswirkungen von Störungen und Baustellen
- mangelnde Investments in den Erhalt und die Erneuerung rächen sich, insbesondere, wenn man die gestiegene Beanspruchung berücksichtigt

Zitat:

Zitat von steve.hatton (Beitrag 2309585)
Das ist das Grundproblem. Mangelhafte Instandhaltung wegzudiskutieren oder totzuschweigen half noch nie - funktioniert aber immer in der kurzfristigen Betrachtung, ob Quartal oder Wahlperiode und somit auch politisch jahrelang gut.

Das hat Tradition und zwar über Legislaturperioden hinweg. Unter Rot/Grün wurde Schröders Spezl Mehdorn etabliert, in der Ära Merkel floss auch zu wenig Geld in den Erhalt der Infrastruktur.

Zitat:

Zitat von steve.hatton (Beitrag 2309585)
Nun will man Veränderungen oder einfach das erledigen was längst hätte erledigt werden sollen und der Vorwurf ist der erwünschte zeitnahe Erfolg ?

Auch wenn ich das bereits mehrfach hier geschrieben habe: die Gelder, die man nun investieren will, sind genauso maßlos, wie die, die man vorher nicht gezahlt hat. Und das Üble ist, dass sie suggerieren, dass sie in der Kürze sinnvoll eingesetzt werden können und kurzfristig zu einem Erfolg führen. Das ist bestenfalls naiv oder eher der Versuch, sich eine Absolution zu erkaufen. Wer in der Thematik steckt, weiß, welche Planungshorizonte wir im Bereich Verkehr haben, welche Kapazitäten wir haben, um die Infrastruktur Instand zu halten oder Instand zu setzen, geschweige denn auszubauen.

Maßnahmen wie das 9 €-Ticket oder Deutschlandticket sind der falsche Ansatz. Die Aufgabe besteht darin, mehr Verkehr von der Straße auf die Schiene zu verlagern, nicht darin, mehr und zusätzlichen Verkehr zu erzeugen. Der Verlagerungseffekt der oben genannten Tickets ist sehr, sehr gering, was sich zunehmend in den Statistiken zeigt, kosten aber an allen Ecken und Enden reichlich Geld, bedingt durch Mindereinnahmen und bedingt durch neue Aufgaben, die aus ihnen herauswachsen. Die beiden Tickets dienen kaum der Verkehrswende und der Ökologie, sondern sind eher als populistische Sozialmaßnahme zu sehen.


Zitat:

Zitat von steve.hatton (Beitrag 2309585)
Sollte man nicht eher den Vorwurf an die richten die mit kurzsichtigem Handeln oder eher Nicht-Handeln diese Misere über Jahrzehnte wunderbar gedeien ließen ?

Damit kannst Du fast das gesamt politische Spektrum abdecken. Ausnahmen sind hier nur die neuen Parteien an den Rändern, die bis dato zum Glück noch nicht das Ruder in der Hand hatten.


Dat Ei

steve.hatton 30.07.2024 12:45

Zustimmung.

Herr M hatte ja schon vorher eine tolle "Reputation".....

frame 30.07.2024 14:18

Zitat:

Zitat von Dat Ei (Beitrag 2309602)

Das hat Tradition und zwar über Legislaturperioden hinweg. Unter Rot/Grün wurde Schröders Spezl Mehdorn etabliert, in der Ära Merkel floss auch zu wenig Geld in den Erhalt der Infrastruktur.


Maßnahmen wie das 9 €-Ticket oder Deutschlandticket sind der falsche Ansatz. Die Aufgabe besteht darin, mehr Verkehr von der Straße auf die Schiene zu verlagern, nicht darin, mehr und zusätzlichen Verkehr zu erzeugen.

Bei Licht betrachtet ist Mehdorn der deutsche Manager der so ziemlich alles ruiniert hat was er angefasst hat. Heidelberger Druckmaschinen, Deutsche Bahn, Berliner Flughafen, Air Berlin. Alles Desaster.
Die vielgeliebte Merkel die in ihrer Regierungszeit sehr viele Jahre mit Rekordsteuereinnahmen hatte und es trotzdem geschafft hat das nun ein Investitionsstau aka alles kaputt ist. Wenn ich dann lese es wurde "kaputtgespart" muss ich lachen - wer spart hat am Ende Geld übrig. Wo ist das?

Das 9€/49€ Ticket ist eine Subvention für Grosstädter und Bewohner der Speckgürtel die sich sowieso Monatskarten kaufen und nun für weniger Geld mehr fahren können.
Im ländlichen Bereich mit Busverkehr ergibt es nur selten Sinn.
Und im Sinne der Verkehrssteuerung natürlich ein Desaster das übervolle Züge produziert so dass manchmal "echte" Pendler diese wieder meiden.
Aber als populistische Massnahme hat es ja prima funktioniert.

Dat Ei 30.07.2024 14:43

Moin, moin,

Zitat:

Zitat von frame (Beitrag 2309614)
Das 9€/49€ Ticket ist eine Subvention für Grosstädter und Bewohner der Speckgürtel die sich sowieso Monatskarten kaufen und nun für weniger Geld mehr fahren können.

die Berufspendler in Großstädter haben ein bisschen was davon, weil der Monatskartenpreis nur unwesentlich über dem Preis des Deutschlandtickets liegt. Der Speckgürtel verdient kräftig, da die Monatspreise deutlich höher als 49 € liegen.

Zitat:

Zitat von frame (Beitrag 2309614)
Im ländlichen Bereich mit Busverkehr ergibt es nur selten Sinn.

Das gilt sicherlich für den Pendelverkehr, aber nachdem das Deutschlandticket deutschlandweit im NV gilt, gibt es auch im ländlichen Bereich Gruppen, für die sich das Deutschlandticket rechnet. Bereits ab einer Hin-/Rückfahrt im NV mit gut 80 km Entfernung kann sich das Deutschlandticket rechnen. Das ist ein Entfernungsbereich, in dem der Zeitvorteil des FVs vernachlässigbar und der Diskomfort gut tolerabel ist. Das führt zu einigen Kannibalisierungseffekten im Tarifsystem, die nicht nur zu Lasten des NVs, sondern auch des FVs gehen.


Dat Ei
Und im Sinne der Verkehrssteuerung natürlich ein Desaster das übervolle Züge produziert so dass manchmal "echte" Pendler diese wieder meiden.
Aber als populistische Massnahme hat es ja prima funktioniert.[/QUOTE]

steve.hatton 01.08.2024 16:39

Zitat:

Zitat von frame (Beitrag 2309614)
Bei Licht betrachtet ist Mehdorn der deutsche Manager der so ziemlich alles ruiniert hat was er angefasst hat. Heidelberger Druckmaschinen, Deutsche Bahn, Berliner Flughafen, Air Berlin. Alles Desaster.
Die vielgeliebte Merkel die in ihrer Regierungszeit sehr viele Jahre mit Rekordsteuereinnahmen hatte und es trotzdem geschafft hat das nun ein Investitionsstau aka alles kaputt ist. Wenn ich dann lese es wurde "kaputtgespart" muss ich lachen - wer spart hat am Ende Geld übrig. Wo ist das?

.....

Ich glaube Du hast Dornier vergessen...

Erebos 01.08.2024 17:02

Zitat:

Zitat von steve.hatton (Beitrag 2309771)
Ich glaube Du hast Dornier vergessen...

In meiner Erinnerung war das eher Jürgen Schrempp, aber da war ich noch recht Jung. War richtig schlimm für die Angestellten damals. Erst wurde das ganze Unternehmen aufgeteilt und letztlich alles Stück für Stück verkauft und runter gewirtschaftet. Ich habe mit meinen Eltern neben der Firma gewohnt, bzw. die Wohnen da immer noch und mein Vater hat dort von 1973 bis 2008 gearbeitet. Bzw. am Ende bei einer der Firmenteile die Verkauft und mit neuem Eigentümer weiter geführt wurden. Solange sich die Erben nicht verstritten hatten und die verhängnisvolle Entscheidung gefällt hatten das Unternehmen an die Daimler Benz AG zu verkaufen, war es so ziemlich der Beste Arbeitgeber den man sich vorstellen konnte. Gab einen eigenen Segel und Surf Verein, mit eigenem Hafen, einen Tennisclub mit eigenen Plätzen auf dem Werksgelände. Ski und Snowboard Club und etliche andere Betriebssportgruppen. Viele ältere bei uns im Dorf sind heute noch traurig, wie es zu Ende gegangen ist....
Viele kennen Dornier nur wegen der Flugzeuge, aber die Firma war auf vielen Bereichen führend. Ein Beispiel zum Thema hier, der Stromabnehmer vom Typ DSA 350 SEK für den ersten ICE wurde auch von Dornier entwickelt und geliefert.


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