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turboengine 14.02.2023 08:50

Zitat:

Zitat von BeHo (Beitrag 2267523)
Im angeblich linksgrün versifften maroden Deutschland hatte ich in den letzten 20 Jahren geschätzt insgesamt höchstens 10 Stunden Stromausfall.

Davon können Amerikaner und Briten nur träumen.

Das sind alles keine Neuigkeiten, sondern ein Jubelartikel der linken Washington Post. Das Thema Vehicle-to-grid haben wir oben schon x-mal durchgekaut, die Wirkung wird in der Journaille maßlos überschätzt und ist eher sowas wie das Pfeifen im Walde. Gegen die Winterstromlücke hilft das nicht, sondern ist eher ein Notstromaggregat, bzw. Kann für Peakshaving im Niederspannungsbereich verwendet werden. Dafür bräuchte es aber erhebliche Investitionen.

Zitat:

Michael is a journalist writing the "Climate Coach" advice column for The Washington Post. Before joining the Post in 2022, he spent nearly two decades as a reporter and editor covering climate, technology, and economics for outlets such as Quartz and CNN.com. He was also the managing editor of Cambodia’s Phnom Penh Post.
Das ist aktivistischer Journalismus at its best.

https://www.allsides.com/media-bias/media-bias-chart

Die geringen Ausfallzeiten in Deutschland beruhen auf der Konservativen Auslegung der Betriebsmittel bei der Stromverteilung - aber da lebt man seit Jahrzehnten auch von der Substanz so wie bei der Bahn oder wie bei den Brücken. Wollte man Vehicle to Power wirklich flächendeckend haben, müssen Investitionen und Subventionen fließen. Das heisst der Stadtbewohner ohne Auto muss den Villenbesitzer bezuschussen dass der seinen Tesla ans Netz anschliesst.

Und die Städte werden ja sukzessive für den Individualverkehr versperrt (Jarasch´s kuratierte Friedrichstraße lässt grüßen) aber als Notstromaggregat sind Autos doch wieder recht - das ist auch etwas widersprüchlich. Warum soll ich ein Auto kaufen wenn ich nicht mehr dahin fahren darf wo ich will?

Aber ist ja alles paletti: Wie aktivistischer Journalismus hierzulande funktioniert, sieht man hier:

https://m.faz.net/aktuell/feuilleton...75460.amp.html

Zitat:

Kurz vor der Wahl in Berlin hat das ZDF-Magazin „Drehscheibe“ über die autofreie Friedrichstraße berichtet. Eine befragte „Bürgerin“ war hellauf begeistert. Kein Wunder, ist sie doch bei den Grünen aktiv. Das ZDF sagte das den Zuschauern nicht.

Weiter vorgestellt wurde sie nicht, die Zuschauer erfuhren, sie arbeite um die Ecke und habe die Reporterin angesprochen. „Es ist einfach wahnsinnig ruhig hier, total schön, ohne Autolärm hier durchlaufen und durchfahren zu können. Das ist wahnsinnig entspannend. Ich kann mich hier mit Kolleginnen und Kollegen treffen, wir können hier lang flanieren, und es tut einfach gut, hier gerade so zentral mal eine Oase zum Aufatmen zu haben.“
Und wenn alles so toll ist in Deutschland, dann kann man ja einfach so weitermachen - oder? Gesperrte Innenstädte und ein in Strompreis von 1 Euro/KWh wäre für JunggesellInnen im Staatsdienst vermutlich kein Problem. Für Gewerbe und Industrie sehr wohl, die haben nämlich Produktionsausfall wenn der Strom zu teuer ist oder einfach kein Kundschaft mehr kommt. Herr Habeck weiss ja aber Bescheid: "Dann sind die nicht insolvent automatisch, aber sie hören vielleicht auf zu verkaufen". Der Wirtschaftsminister bei der Arbeit.

Die Oberlehrer sind in Deutschland aber sowieso in der Überzahl und die wissen wie es geht - auch international:

https://www.faz.net/aktuell/politik/...-18676109.html

Zitat:

Wie so oft in jüngster Zeit kann man da nur den Kopf schütteln – über das undiplomatische Auftreten der Franzosen, besonders aber über das oberlehrerhafte Gebaren der Deutschen. Es ist Deutschlands Sache, die CO2-arme Kernkraft aufzugeben. Seinen Partnern sollte es freistehen, wie sie ihre Klimaziele erreichen.
Das Nächste sind dann Sanktionen gegen Frankreich zur Durchsetzung der Berliner und Brüsseler (Von der Leyen und Timmermans) Sicht der Dinge.

amateur 14.02.2023 09:52

Zitat:

Zitat von BeHo (Beitrag 2267523)
Ein längerer Beitrag in der Klima-Kolumne der Washington Post: Electric vehicles can now power your home for three days

Was ich immer nicht verstehe, warum gerade eine in einem Auto fest verbaute Batterie für die Stromversorgung "runtergerockt" werden soll. Dann könnten wir ja auch klassische Fahrzeuge unterm Carport laufen lassen und den Strom der Lichtmaschine einspeisen. Ich verstehe wiederum, dass intelligente Einspeisung in den Akku beim Laden wirklich sinnvoll ist, sofern die Netztechnik das hergibt.

Klar, für mich privat ist der Akku meines Autos eine Notstromquelle (und sei es nur, um Smartphones und Co. laden zu können), aber doch nicht als Teil des Stromnetzes.

peter2tria 14.02.2023 10:12

Ich denke, dass es schon bis zu einem bestimmten Grad sinnvoll sein kann, die Autobatterie als Puffer für das (Achtung) Eigenheim zu verwenden. Wenn man die Zahl der Vollzyklen und die Lebensdauer von Akkus und Autos betrachtet, wird sich das in der Lebenszeit nicht bemerkbar machen.

Aber, dazu muss das Auto sowohl zum Laden als auch für die Abgabe annder Wallbox hängen - nunja, das reduziert den nutzbringenden Einsatz schon ziemlich. Und die Verluste sind (zumindest heute) erheblich.

Also, als persönliche Notstromversorgung und in beschränkten Mass zur Pufferung im Netz kann das sinnvoll sein. Ob es mit all den Bedingungen einen nennenswerten Beitrag für die Energiewende beitragen kann, sehe ich noch nicht. Kommt vielleicht noch.

Übrigens werden inzwischen Solarparks in bestimmten Regionen nicht mehr genehmigt, da die regionalen Netze an der Grenze sind. Das wird auch die Windparks treffen.
Und solange die großtechnischen Wasserstoff Anlagen regulatorisch ' gebremst' werden, wird der Ausbau der Regenerativen bald stocken.

turboengine 14.02.2023 10:20

Zitat:

Zitat von amateur (Beitrag 2267537)
aber doch nicht als Teil des Stromnetzes.

Und es beantwortet nicht die Frage wo die zusätzliche notwendige Erzeugung herkommen soll.

Zitat:

IEA, Year-on-year change in electricity demand by region, 2019-2025, IEA, Paris https://www.iea.org/data-and-statist...gion-2019-2025, IEA. Licence: CC BY 4.0
Der Verbrauch von Elektrizität wird steigen - da beißt die Maus keinen Faden ab. Alleine die jährliche Anstieg von China ist in der Grösse des Gesamtverbrauchs von Deutschland. Das kommt auch von der De-Industrialisierung Europas.

Außerdem brauchen V2G-Autos per Saldo gerade Energie nachts, wenn sie “netzdienlich” sein sollen. Dann scheint ja aber bekanntlich ja die Sonne nicht. Und im Winter ist es dann ganz Essig. Passt nicht so richtig zur Deutschen Energiewende sondern eher zum jetzigen fossilen Regime.

Zitat:

IEA, Vehicle-to-grid potential and variable renewable capacity relative to total capacity generation requirements in the Sustainable Development Scenario, 2030, IEA, Paris https://www.iea.org/data-and-statist...-scenario-2030, IEA. Licence: CC BY 4.0
Das beisst sich ggf. mit den Mobilitätswünschen des Besitzers oder den Anforderungen an individuellen Notstrom. Das ist noch nicht so richtig klar. Nicht jeder funktioniert so perfekt im Sinne der Verkehrswende wie die von der “Drehscheibe” interviewte junge Frau, die spontan einen perfekt gegenderten Jubeltext aufsagen kann.

ha_ru 14.02.2023 11:01

Wenn man bedenkt, wie lange man für Transformationen in Sektoren wie Verkehr (Individual vs ÖPV, Güter avon Starße auf Schiene...) und Energie (Stromtrassenbau, ...) braucht sollte allen klar sein, dass es kein schwarz-weiß denken geben darf.

AKWs neu zu bauen halte ich wegen Co2 Anfall beim Bau der AKW, Uranabbau, Endlagerung auf Basis der heutigen Technologie für den falschen Weg und dauert auch zu lange. Wenn Politiker sagen Atomstrom wäee Co2 neutral lügen die oder sind die so unwissend?

Wenn ich dann im Radio höre, dass wir in Süddeutschland Strom sparen sollten um das Netz im Süden zu überladen, weil im Norden zu viel Windstrom anfällt und sonst zu viel Strom über die zu wenigen Trassen fliesst, dann wird es irgendwie schräg. Dass Südlink nicht fertig ist hat viele Ursachen, da haben auch alle Fraktionen ihren Teil dazu beigetragen.

Bei unserer Bahnstrecke wurden die Bahnhöfe letztes Jahr barrierefrei umgebaut und die Züge fuhren deswegen wochenlang nicht. Jetzt fahren sie nicht, weil die Bahn so gelernt hat, dass es einen Busunternehmer gibt, der den Schienenersatzverkehr zuverlässig abwickeln kann und deswegen wird unsere Bahnstrecke bei Lokführer- oder Zugmangel als erste auf den Ersatzverkehr umgestellt. Wurde auf Nachfrage, warum die Züge bei uns so oft ausfallen von der Bahn exakt so mitgeteilt. D.h. in rund 30% der Zeit herrscht bei uns Schienenersatzverkehr, nur klappen dank Stau in den Hauptverkehrszeiten da die Anschlüsse ans S-Bahnnetz nicht, die Busse sind überfüllt, da zum Teil Reisebusse eingesetzt werden alles andere als barrierfrei und viele steigen doch ins Auto, die Staus werden noch größer, der Co2 durch Verkehr Ausstoß auch.

Das 49 € Ticket würde ich kaufen, wenn ich es nutzen könnte. Infrastruktur wäre bei uns eigentlich gut, steht leider nur oft ungenutzt in der Landschaft rum oder es herrscht Chaos statt Fahrplan. Fahrpanmäßig wäre ich mit Bahn genauso schnell in Stuttgart wie mit dem Auto, faktisch dauert es aber oft doppelt so lange, ich weiß nur nicht wann mit der Bahn und wann mit dem Auto wegen Stau.

Solange wir solche Dinge nicht vernünftig geregelt bekommen glaube ich keiner Fraktion, dass es mit ihrem Konzept gelingt die Klimaziele zu erreichen.

Dat Ei 14.02.2023 11:42

Moin, moin,

das Deutschlandticket ist auch keine Umweltschutzmaßnahme, wie man es gerne seitens der Politik oder den Medien darstellt, sondern nur die Fortführung eines populistischen, sozialistisch geprägten Unfugs, der mit dem 9 €-Ticket begonnen hat. Stand heute wirft das Deutschlandticket mehr Fragen auf, als es auch nur ansatzweise Antworten gibt.


Dat Ei

BeHo 14.02.2023 12:02

Ich wohne eher am Rand eines Tarifgebiets. Als Besitzer eines Jobtickets wäre das Deutschlandticket zum ähnlichen Preis ein Segen. Verbundübergreifende Fahrten sind der Horror. Nach der Verschlimmbesserung der App meines ÖPNV-Anbieters und meiner fairen aber nicht unbedingt guten Bewertung im App Store, kam vom Unternehmen allen Ernstes die Rückfrage, warum ich bei der Verbindungssuche optional die Fahrten auf das Tarifgebiet beschränken können möchte. Die Verantwortlichen nutzen anscheinend ihr eigenes Produkt nicht. Jetzt sind die ÖPNV-Anbieter gezwungen, endlich mal gute gemeinsame Lösungen zu finden.

ha_ru 14.02.2023 12:26

Je einfacher ÖPNV für mich als Nutzer wird, umso eher werde ich ihn nutzen und mein Auto stehen lassen. Ob per Pauschaltarif (49 € Ticket) oder über eine Bezahlkarte (ich lade ein Guthaben auf beim Ein- und Austieg wird abgebucht), wie bei Verbudnskipässen (Fahrten werden registriert und die Einnahmen danach verteilt) Hauptsache einfach. Jede einfache Lösung die zu mehr Nutzung führt, deckt dann die Mangelwirtschaft dort auf. Aber das kann doch kein Grund sein, ÖPNV nicht attraktiver zu machen.

Individualverkehr ist nun mal Umweltschädlicher.

turboengine 14.02.2023 12:47

Der nächste ideologisch verbrämte Schwachsinn aus Brüssel ist schon unterwegs: Man will den Dieselmotor auch aus Lastwagen verbannen

https://www.faz.net/aktuell/wirtscha...-18675600.html
Der letzte Satz im Artikel ist wichtig - da hat man in Brüssel noch nichts dazugelernt.
Zitat:

Eine funktionierende Logistik, basierend auf einer robusten Infrastruktur, ist ein hohes Gut.
Da lacht die Welt… Oh Gott.

Und das Verrückte ist, dass die Kommission niemand gewählt hat. Frau von der Leyen erschien wie Fusspilz aus dem Nichts und nun ruiniert sie Stück um Stück Europas Wirtschaft und treibt die Verschuldung hoch.

BeHo 14.02.2023 12:54

Schwachsinn ist wohl Dein Lieblingswort? :roll:


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