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turboengine 03.02.2023 13:03

Zitat:

Zitat von frame (Beitrag 2266326)
DAS schützt das Klima?

Es geht am Ende um die „Überwindung des Kapitalismus“. Die Massnahmen selbst sind nur Mittel zum Zweck und oft typischer Öko-Traditionalismus und grüner Polit-Kitsch.

steffenl 03.02.2023 14:28

Ich verstehe die Aufregung (hier) nicht. Bisher hat man sich doch hervorragend auf die Trägheit der Politik und die Einflussnahme der konservativen Organisationen verlassen können.

Was ist an dem Video "sehr aufschlussreich"? Dass das nicht nur ein paar versprengte Idealisten sind? Dass da finanzielle Unterstützung aus sonstwo existiert? Dass das (heutige) (turbo)kapitalistische System nicht akzeptiert wird? Dass da ein Gremium aus 6 Leuten bestimmt, wo es lang geht?
Ja, wenn nicht, hätten die auch keine Reichweite, dann könnten wir auch zu Hause bleiben und im Fernsehsessel gemütlich im TV dem nächsten Waldbrand zuschauen und wie andere ihr Heim verlieren.

Unbestritten haben die fossilen Energien in den westlichen Staaten immensen Reichtum gebracht. Die zum Teil vermeidbaren Umweltzerstörungen (z.B. Nigerdelta) tragen aber andere. Wer beklagt sich hier darüber?

Und zum Thailandflug: ja, ist schwer vermittelbar, aber bei genauerem Blick, nachvollziehbar.
Wer von uns ist schon 100% Öko oder 100% von irgendwas?
Da gibt es Leute, die etwas zum Besseren verändern wollen und denen wird sofort das Messias-Schild umgehängt. Wehe, die werden dem nicht gerecht, da wird dann jede Abweichung zur Schlagzeile und das Gesamtziel rückt man lieber schnell aus dem Fokus. Typische Ablenkungstaktik.

@Klaus: wann hast Du Dir das letzte Mal vorschreiben lassen, wie Du zu Leben hast? Ich tippe da mal auf die Kindheitstage?

Das was jetzt passiert, ist dass diese Leute Vorschläge machen und Forderungen haben. Ja, die Methode ist fragwürdig, andererseits ist die Auswirkung von CO2 auf die Atmosphäre seit den 70ern bekannt (interne Studie von Exxon). Passiert sind seitdem Verheimlichung, Verschleierung, Bestechung, Bedrohung, Mord etc. und die Klimaleute kleben sich nur wo fest.
Wer hatte beim EU-Bestechungsskandal mit Eva Kaili die Finger im Spiel? Katar, als Ölland, Bestechung ist also legitim, irgendwie jedenfall? Da regt sich hier keiner auf, dass da "demokratische" Grundfesten unterwandert werden um das Ölsystem zu schützen.

Also wenn man sich schon meint sich aufregen zu müssen, dann bestenfalls über sich selbst. Besseren Wissens jahrelang die Hände in den Schoß gelegt zu haben oder zumindest nicht konsequent genug aktiv gewesen zu sein.

Abschließend zum Kapitalismus: so wie der heute läuft, ist Kapitalismus toxisch. Siehe Immobilien- und dann Finanzkrise.

Grüße
Steffen

loewe60bb 03.02.2023 14:45

:top: @Steffen :top:

BeHo 03.02.2023 15:06

Dito. :top:

turboengine 03.02.2023 16:04

Zitat:

Zitat von steffenl (Beitrag 2266353)
Abschließend zum Kapitalismus: so wie der heute läuft, ist Kapitalismus toxisch. Siehe Immobilien- und dann Finanzkrise.

Die normalen Bürger in den “nichtkapitalistischen” Staaten würden unsere Krisenzustände mit Handkuss nehmen (Venezuela, Kuba, Norkorea, China). Zumal die Immobilien und Energiekrise durch sozialistische Eingriffe verursacht wurden. Und auch China hat eine Immobilienkrise.

Bei der Funktionärskaste sieht es natürlich anders aus. Die hassen Liberalität so wie es die grünen Eiferer tun.

amateur 03.02.2023 16:37

Zitat:

Zitat von steffenl (Beitrag 2266353)
Und zum Thailandflug: ja, ist schwer vermittelbar, aber bei genauerem Blick, nachvollziehbar.
Wer von uns ist schon 100% Öko oder 100% von irgendwas?
Da gibt es Leute, die etwas zum Besseren verändern wollen und denen wird sofort das Messias-Schild umgehängt. Wehe, die werden dem nicht gerecht, da wird dann jede Abweichung zur Schlagzeile und das Gesamtziel rückt man lieber schnell aus dem Fokus. Typische Ablenkungstaktik.

Es ist eben nicht nachvollziehbar. Die letzte Generation schöpft die Legitimation, Menschen in ihrem täglichen Leben zu nötigen, aus der Moral für ihre Sache. Wenn jetzt der Handwerker auf dem Weg zum Kunden, die Altenpflegerin zur pflegenden Person oder auch der Urlauber auf dem Weg zu seinem Urlaubsflieger stundenlang aufgehalten wird und die gleichen Leute dann aber einen maximal schädlichen Fernflug antreten, dann ist das einfach bigott und verlogen.

Wie katholische Priester, die Verhütung und Sex vor der Ehe verurteilen und dann aber Messdiener sexuell belästigen oder die eigene Haushälterin schwängern.

Man kann nicht andere Menschen ohne deren aktuellen Kontext zu kennen pauschal angehen, dann aber selbst verlangen, einen passenden Kontext zu berücksichtigen.

Für die Sache war der Aktivismus schon vorher schädlich, jetzt ist er es erst recht. Ich hatte beim letzten Museumsbesuch Handtaschen und Jackentaschendurchsuchungen. Da muss ich sagen, die Welt ist echt besser geworden durch die letzte Generation.

Ich fände ja mal raffiniert, wenn die Truppe mal für etwas wäre. Sich auf ner einsamen Wiese festketten und fordern, dass hier ne Biogasanlage gebaut wird, Oder sowas ähnliches.

Stephan

turboengine 03.02.2023 17:01

Zitat:

Zitat von steffenl (Beitrag 2266353)
Unbestritten haben die fossilen Energien in den westlichen Staaten immensen Reichtum gebracht. Die zum Teil vermeidbaren Umweltzerstörungen (z.B. Nigerdelta) tragen aber andere. Wer beklagt sich hier darüber?

Autsch. Ganz schlechtes Beispiel und typisch für unredliche Kapitalismuskritik. Die Probleme dort derzeit kommen nicht nicht von den Aktivitäten der westlichen Ölgesellschaften, sondern von illegalem Ölabzapfen. Bunkering ist seit Jahrzehnten ein Millionengeschäft im Nigerdelta. Beteiligt sind unter anderem bewaffnete Gruppen wie die Niger Delta Avengers, die vorgeben, für die Unabhängigkeit der Region zu kämpfen, tatsächlich aber gute Geschäfte mit illegalen Aktivitäten machen. Die grossen westlichen Gesellschaften haben sich weitgehend offshore zurückgezogen. Zuvor gab es eine Reihe von Angriffen auf die Ölinfrastrukturen, so zum Beispiel übernahm im Mai 2016 die aufständische Gruppe Niger Delta Avengers die Verantwortung für mehrere Angriffe auf die Ölgiganten Chevron, Shell und Nigerian National Petroleum Company (N24 29.5.2016).

Die Zustände dort sind sicherlich das Ergebnis von Kriminalität die sich als Freiheitskämpfertum tarnt.

steffenl 03.02.2023 19:49

Zitat:

Zitat von turboengine (Beitrag 2266361)
Die normalen Bürger in den “nichtkapitalistischen” Staaten würden unsere Krisenzustände mit Handkuss nehmen (Venezuela, Kuba, Norkorea, China). Zumal die Immobilien und Energiekrise durch sozialistische Eingriffe verursacht wurden. Und auch China hat eine Immobilienkrise.

Bei der Funktionärskaste sieht es natürlich anders aus. Die hassen Liberalität so wie es die grünen Eiferer tun.

Ich kritisiere nicht den Kapitalismus an sich. Der Mensch braucht einen Anreiz Leistung zu erbringen. Aus Ermangelung eines besseren Motivators, haben wir Geld. Ok.
Ich rede vom Turbo (nicht der in der engine ;) ), wie konnte es soweit kommen, dass eine kleine Gruppe von Finanzern die ganze Welt an den wirtschaftlichen Ruin und Teile davon darüber hinaus schubst? Kontrollmechanismen? Fehlanzeige. Heutige Lage: noch brisanter als vor 2008.
Die von Dir genannten roten Staaten sind systematisch nur bedingt mit uns vergleichbar.

steffenl 03.02.2023 20:06

Zitat:

Zitat von turboengine (Beitrag 2266365)
Autsch. Ganz schlechtes Beispiel und typisch für unredliche Kapitalismuskritik. Die Probleme dort derzeit kommen nicht nicht von den Aktivitäten der westlichen Ölgesellschaften, sondern von illegalem Ölabzapfen. Bunkering ist seit Jahrzehnten ein Millionengeschäft im Nigerdelta. Beteiligt sind unter anderem bewaffnete Gruppen wie die Niger Delta Avengers, die vorgeben, für die Unabhängigkeit der Region zu kämpfen, tatsächlich aber gute Geschäfte mit illegalen Aktivitäten machen. Die grossen westlichen Gesellschaften haben sich weitgehend offshore zurückgezogen. Zuvor gab es eine Reihe von Angriffen auf die Ölinfrastrukturen, so zum Beispiel übernahm im Mai 2016 die aufständische Gruppe Niger Delta Avengers die Verantwortung für mehrere Angriffe auf die Ölgiganten Chevron, Shell und Nigerian National Petroleum Company (N24 29.5.2016).

Die Zustände dort sind sicherlich das Ergebnis von Kriminalität die sich als Freiheitskämpfertum tarnt.

Zugegeben, die Sicherheitslage in vielen afrikanischen Staaten ist wie von Dir beschrieben. Aber dass die Umweltverschmutzung ausschließlich von diesen Gruppen kommt, kann nicht sein. Welche Nebenwirkungen Ölförderung mit sich bringt müssen wir nicht diskutieren. Ich spekuliere jetzt: die Sicherheitslage wurde von Shell vermutlich derart berücksichtigt, dass man einen Deal mit der Regierung abgeschlossen hat. Diese hat es nur bedingt im Griff, was keine Überraschung gewesen sein dürfte. Aber sicher genug war's wohl um genügend Barrel zu fördern.
Schlechtes Beispiel, ok, dann nimm' doch Brent Spar in der Nordsee, versenken ist billiger als abschleppen und reinigen. Nimm die ca. 2 Millionen nicht versiegelter Frackinglöcher in den USA, gebohrt, Kohle gemacht, nicht mehr rentalbel, kein Rückbau, Methanquelle. In Russland versickert jedes Jahr durch lecke Pipelines so viel Öl wie beim Unglück der Deepwater Horizon in den Golf von Mexiko gelaufen ist.
Ja, Rohstoffförderung bleibt leider nicht ohne Schäden. Aber die die entstehen, kann man fahrlässig oder verantwortungsvoll behandeln. Letzteres rechnet sich halt nicht und genau dafür braucht es knallharte Regularien, dass Konzerne alles dafür tun, so wenig Schaden wie möglich anzurichten und nach dem Abbau Reinigung und Renaturierung betreiben. Glencore ist da auch kein Leuchtfeuer.

steffenl 03.02.2023 20:28

Zitat:

Zitat von amateur (Beitrag 2266362)
Es ist eben nicht nachvollziehbar. Die letzte Generation schöpft die Legitimation, Menschen in ihrem täglichen Leben zu nötigen, aus der Moral für ihre Sache. Wenn jetzt der Handwerker auf dem Weg zum Kunden, die Altenpflegerin zur pflegenden Person oder auch der Urlauber auf dem Weg zu seinem Urlaubsflieger stundenlang aufgehalten wird und die gleichen Leute dann aber einen maximal schädlichen Fernflug antreten, dann ist das einfach bigott und verlogen.

Wie katholische Priester, die Verhütung und Sex vor der Ehe verurteilen und dann aber Messdiener sexuell belästigen oder die eigene Haushälterin schwängern.

Man kann nicht andere Menschen ohne deren aktuellen Kontext zu kennen pauschal angehen, dann aber selbst verlangen, einen passenden Kontext zu berücksichtigen.

Für die Sache war der Aktivismus schon vorher schädlich, jetzt ist er es erst recht. Ich hatte beim letzten Museumsbesuch Handtaschen und Jackentaschendurchsuchungen. Da muss ich sagen, die Welt ist echt besser geworden durch die letzte Generation.

Ich fände ja mal raffiniert, wenn die Truppe mal für etwas wäre. Sich auf ner einsamen Wiese festketten und fordern, dass hier ne Biogasanlage gebaut wird, Oder sowas ähnliches.

Stephan

Siehst Du, das meinte ich mit dem Messias-Schild. Du hängst denen jetzt die Moral um, darum geht es nicht. Sicher benutzt irgendwer die Floskel der "Moralischen Verantwortung", die Mutter aller dehnbaren Begriffe.
Übrigens sind die doch für was, ein Tempolimit und die Einhaltung der Klimaziele (Reduktion von CO2).
Glaubwürdigkeit, was und wer ist schon 100% glaubwürdig? Auch die Priester, die Mehrheit ist integer, schätze ich, aber es sind halt die paar, die für die negativen Schlagzeilen sorgen. Deswegen ist der Glaube trotzdem noch für viele ein Hafen.

Die Menschen, die in ihrem täglichen Leben genötigt werden, werden das auch durch andere Faktoren, aber an die hat man sich schon gewöhnt, die fallen also nicht mehr auf. Zum Beispiel sich für den aktuellen Mindestlohn abstrampeln. (ja, eine andere Diskussion im Fotoforum ;) )
Ich wäre nicht sonderlich glücklich, würde ich ungeplant im Stau stehen, weil da jemand meint eine Nachricht verbreiten zu müssen.
Es gibt wichtige Termine, auch lebensnotwendige, die durch sowas verhindert oder verzögert werden. Das will keiner, eigentlich auch die Aktivisten nicht, sie nehmen es aber in Kauf. Ja. Wer opfert sich schon freiwillig, die wenigsten.
Jetzt wende Deinen Blick in andere Gegenden der Welt, wo rücksichtslos Menschen bedroht, vertrieben und ermordet werden für Rohstoffe: Indigene in Brasilien für Sojaanbau, Indigene in Indonesien für Palmöl etc.
Wo ist global gesehen der größere Schmerz? Das ist kein konstruiertes Szenario, das passiert jetzt.
Dein Museumsbesuch, nun, eine temporäre Unannehmlichkeit. Oder nicht?


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