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HaPeKa 17.04.2020 11:08

Zitat:

Zitat von Harry Hirsch (Beitrag 2132690)
Die Welt wird auch nach Corona keine andere sein. Und keinesfalls besser. Wir sind schneller im alten Trott als uns vielleicht lieb ist.

So ist es, und weil wir uns keine Gedanken machen, wie unser Lebensstil solche Pandemien begünstigt ... Wirklich lernen daraus werden wir nicht viel ...

Vielleicht täte uns in Zeiten wie diesen etwas mehr Fatalismus gut. Wir glauben immer fest daran, dass es für jedes Problem eine Lösung gibt. Und wenn wir ein Problem nicht in den Griff kriegen, macht uns das Angst ...

Vielleicht könnten wir in diesem Punkt etwas von den Afrikanern lernen. Die sind immer mal wieder von solchen Epidemien betroffen, denen sie hilflos ausgeliefert sind, selbst wenn es Hilfe gäbe. Täglich verhungern Tausende obwohl es genug zu essen für alle gäbe. Wir nehmen verhungerte Kinder ab und zu zur Kenntnis, Hilfsprogramme, wie sie jetzt durch die Corona-Krise aus dem Boden gestampft wurden, gibt es dafür nicht, jedenfalls nie in dem Masse. Warum nicht? Weil die Probleme weit weg sind und uns nicht betreffen? Weil's aus unserer Sicht in Afrika eh zu viele Kinder gibt? Was soll der Afrikaner denken? "Traurig, was jetzt in Europa und USA passiert, aber dort gibt's eh zu viele alte Leute"?

Wir können einfach nur soviel tun, wie in unserer Macht steht, um die Krise so gut wie möglich zu überstehen, aber das ist reichlich wenig. Hände waschen und Abstand halten ... Den Rest müssen wir akzeptieren, bis es Medikamente und eine Impfung gibt. Das Leben ist lebensgefährlich ...

TONI_B 17.04.2020 11:09

Zitat:

Zitat von Ecce (Beitrag 2132699)
Ohne Relation sind die Zahlen erst einmal erschreckend.
Aber, wieviele der 330 Mio Amerikaner waren schon unauffällig infiziert?

Auch mit Relation sind diese Zahlen erscheckend! Und wie viele unauffällig infiziert sind, ist da auch egal, wenn statt 10000 auf einmal 12500 Menschen pro Tag sterben. Ich finde es so zynisch, wenn die Zahlen der Toten hier irgendwie "in Relation" gesetzt werden sollen.

Ecce 17.04.2020 11:10

Zitat:

Zitat von HABU (Beitrag 2132695)
Die ganze Datenlage ist solange es keine verlässlichen Antikörpertests gibt sehr dünn.
..

Prof. Streeck gibt eine Zuverlässigkeit des verfügbaren Tests auf Antikörper nahe 100% an.
RKI, Drosten & Co. melden Zweifel an, liefern aber keine Antithese.
Das obwohl diese Experten praktisch nichts anderes tun, als sich mit solchen Fragen auseinanderzusetzen.
Wissenschaftlich (und ganz real) ist die These von Prof. Steeck die aktuell gültige.

ha_ru 17.04.2020 11:11

Zu dem Beitrag von Ecce:

Zitat:

Zitat von Ecce (Beitrag 2132642)
Ein klareres Bild vom Verlauf der Covid-19 Verbreitung ergibt eine Differenzierung der Bevölkerung in Gruppen nach Relevanz.
- A (Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene) mit häufigen sozialen Kontakten. Die Übertragung ist rasend, aber unauffällig, weil fast niemand erkrankt. Dunkelziffer exorbitant, weil ohne Symptome nicht getestet wird! Entsprechend Viele müssen schon immun sein.
- B (Erwachsene mit normalem Immunsystem) mit eingefahrenen sozialen Kontakten. Die Übertragung erfolgt auch zügig, erschöpft sich jedoch relativ schnell im nahen Umfeld. Die Symptome treten in verschiedenen Stärken auf. Eine Gefahr für Leib und Leben ist bisher nur in Einzelfällen erkennbar. Dunkelziffer irgendwo zwischen Faktor 5 und 10 der registrierten Fälle.
- C (Senioren und Schwache) mit insgesamt wenigen sozialen Kontakten. Die Übertragung erfolgt relativ selten, weil diese Gruppe ohnehin auf gefährliche Infektionen aller Art achten muss. Wenn sich aber einmal ein Infektionsherd in einem Heim bildet, erfolgt die Übertragung schnell und fordert relativ viele Opfer. Dunkelziffer ist unklar, da die Symptome auf alle möglichen Infekte passen und diese Gruppe ständig mit Krankheiten zu kämpfen hat.

Zu A: Sehe ich was das Verbreitungspotential angeht auch so. Über die bisherige Verbreitung kann ich nichts sagen, da gibt es keine Daten dazu.

Zu B:
Ich habe einen relativ kleinen Personenkreis, den ich häufig kontaktiere (Arbeitskollegen, Sportkameraden, Freunde), meine Kontaktpersonen wohl auch, aber der deckt sich bei Arbeitskollegen z.B. gar nicht mit meinen anderen Gruppen -> die Schlussfolgerung, dass sich die Infektionskette rasch im Umfeld erschöpft ist falsch. Die Personen im Landkreis Esslingen, die sich in Ischgl angesteckt haben, haben das zügig verteilt. In Schweden gab es solche konzentrierten Einträge nicht, ein Grund für die Experten, dass dort die Welle anders verläuft.

Zu C:
Senioren haben, wenn sie nicht im Alters- oder Pflegheim sind eben nicht wenige soziale Kontakte, und die im den Heimen über die Pfleger und den Besuch insgesamt + die räumlich Enge in den Heimen ist die Schlussfolgerung für diese Gruppe ebenfalls falsch. Heime sind potentielle Verteilstationen mit Wirkung nach draußen und schwer abschirmbar.

Damit ist alles folgende auf falschen Annahmen aufgebaut und damit sind alle Schlussfolgerungen die Ecce darauf aufbaut hinfällig.

Zu den Autohäusern / 800qm Grenze:
Im Gegensatz zu Möbelhäusern wie die Kette aus Schweden, wo man sich zum Zeitvertreib auch Dekoartikel etc. kaufen kann, gibt es so was in Autohäuser nicht und so ist der besuch im Autohaus als Zeitvertreib weniger attraktiv - so de Begründung z.B. von Ministerpräsident Kretschmann in BaWü. Deshalb kommt es anders als in Möbelhäusern oder großen Einkaufszentren bei der Anfahrt und in den Häusern wegen den geringeren Besucherströmen nicht zu so vielen engen Kontakten, dazu ist die Automobilindustrie ein Wirtschaftszweig mit sehr vielen Beschäftigten. Es gibt also rationale Gründe für die Unterscheidung. Ein Bundesland mit viel Möbelindustrie sieht das etwas anders.

Das Problem ist, dass die Begründung der Politik schon wieder vom Getöse der Vertreter der benachteiligten Interessensgruppen übertönt wird und wir reflexartig die Unfähigkeit unserer Politikerkaste vermuten, weil das ja schon jahrzehntelang zum Volksport geworden ist und anhand von zum Teil sehr plakativen und wahren Fällen tief in unserem Unterbewußtsein verankert wurde.

Mein Fazit
Einfach mal in Ruhe zuwarten und genau zuhören, den Leuten zeit geben sich zu erklären und auch etwas Vertrauen in Experten und Politiker haben und nicht meinen, man könnet sich alle Aspekte anlesen und so im Schnellkurs selbst Experte werden. .

Oder um es mit Nuhr zu sagen:

Zitat:

Das ist so schrecklich, dass heute jeder Idiot zu allem eine Meinung hat. Ich glaube, das ist damals mit der Demokratie falsch verstanden worden: Man darf in der Demokratie eine Meinung haben, man muss nicht. Es wäre ganz wichtig, dass sich das mal rumspricht: Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal Fresse halten.
Quelle: Nuhr nach vorn, 1998, "Fresse halten"

Damit meine ich nicht mehr zu diskutieren oder nachzufragen. So ein Forum bietet ja einen sehr breiten Querschnitt der Gesellschaft und man bekommt andere Ansichten, andere Welten präsentiert und kann so Verständnis für Situationen und Ansichten entwickeln, das ohne den Austausch nicht möglich wäre.

Hans

dey 17.04.2020 11:16

Zitat:

Zitat von HaPeKa (Beitrag 2132682)
Ich denke, wir werden in ein paar Monaten staunen, wie wenig wir aus der Krise gelernt haben. ..

Bis jetzt war ja schon sehr deutlich, dass dieses globale Problem ausschliesslich lokal angegangen wurde. Das wird bei der Bewältigung nicht anders sein. Dass durch die Krise viele positive Nebeneffekte erzeugt werden, wage ich stark zu bezweifeln.

Ich bin da hoffnungsvoller. Aktuell fehlen dafür imho zwei Dinge:
- Zeit
- belastbare Informationen in ausreichendem Maße

Hinzu kommt das eine wichtige Instanz weltweit blockiert > "China-Virus"
Zitat:

Zitat von felix181 (Beitrag 2132685)
O.K. - da bin ich vielleicht nicht ganz so kritisch. Ich lese immer gerne unterschiedlichste Meinungen - am liebsten die, die der meinen zuwider laufen - und versuche so gut es geht die Meinung von der "Verpackung" zu trennen.

Ich lasse mich da immer wieder in sinnlose Diskussionen reinziehen und ärgere mich dann.
Meinungen sind gut. Missionieren, Gräben und Mauern weniger.
Zitat:

Zitat von felix181 (Beitrag 2132689)
Erhältlichkeit

Genau daran mangelt es. Ganz besonders im schulischen Bereich. Es gibt Dinge, die orgenisiert werden könnten, aber wo kein Waschbecken ist, ist keins. Klar, mit Aufwand wäre auch hier was machbar. Aber wenig realistisch.
Zitat:

Zitat von a1000 (Beitrag 2132691)
muss ich aber nicht alles haben :cool:

Exakt.

Ecce 17.04.2020 11:17

Zitat:

Zitat von TONI_B (Beitrag 2132703)
Auch mit Relation sind diese Zahlen erscheckend! Und wie viele unauffällig infiziert sind, ist da auch egal, wenn statt 10000 auf einmal 12500 Menschen pro Tag sterben. Ich finde es so zynisch, wenn die Zahlen der Toten hier irgendwie "in Relation" gesetzt werden sollen.

Zynisch ist es die Relation nicht zu beachten!
Denn davon hängen die politischen Entscheidungen der Regierungen und Diktatoren dieser Welt ab.

Einen Verweis auf die enormen wirtschaftlichen, sozialen, strukturellen und am Ende auch gesundheitlichen Schäden durch den Lockdown ist an dieser Stelle geboten.

Ecce 17.04.2020 11:22

Zitat:

Zitat von ha_ru (Beitrag 2132706)
Damit ist alles folgende auf falschen Annahmen aufgebaut und damit sind alle Schlussfolgerungen die Ecce darauf aufbaut hinfällig.
..

Sorry Hans, aber Du bist ja noch krasser in deinem Urteil, wie ich.
Deiner Meinung nach verbreitet sich das Virus in noch höherer Geschwindigkeit.

Wie hoch ist dann deiner Ansicht nach die Zahl der unauffällig Infizierten?
Und natürlich derer, die bereits immun sind?!

TONI_B 17.04.2020 11:26

Zitat:

Zitat von Ecce (Beitrag 2132709)
Einen Verweis auf die enormen wirtschaftlichen, sozialen, strukturellen und am Ende auch gesundheitlichen Schäden durch den Lockdown ist an dieser Stelle geboten.

Welche gesundheitliche Schäden hat es durch den Lockdown gegeben? Sterben durch den Lockdown 2400 Personen pro Tag in Amerika?

Es dürfte eher umgekehrt sein: viel weniger Straßenverkehr ==> weniger Tote! viel weniger Verbrechen ==> weniger Tote usw. usw.

Harry Hirsch 17.04.2020 11:27

Das Virus wird von hauptsächlich Elvis, der ja bekanntermaßen noch lebt, verbreitet.
Die Unauffälligen sind vom Rand der flachen Erde gefallen.

felix181 17.04.2020 11:34

Zitat:

Zitat von TONI_B (Beitrag 2132713)
Welche gesundheitliche Schäden hat es durch den Lockdown gegeben? Sterben durch den Lockdown 2400 Personen pro Tag in Amerika?

Ohne Corona sterben in den USA ca. 6.800 Personen pro Tag, aber auch zu "Lockdown Toten" machen sich Wissenschafter weltweit Gedanken - die Toten durch die enorme Weltwirtschaftskrise kann halt heute nur geschätzt werden, in ein paar Jahren wird es auch dazu Fakten geben. Für die Weltwirtschaftskrise vor hundert Jahren wurden auch hinterher die Toten gezählt...

Leider ist das ganze Thema sehr unappetitlich:
man zählt Tote, setzt sie in relation zu den normalerweise in dieser Zeit gestorbenen, errechnet wieviele einer Grippewelle erliegen, schätzt wieviel mit Corona gestorben sind, aber auch ohne gestorben wären, usw.

Auch wenn es grauslich und zynisch erscheint: nur auf Basis solcher Daten können sinnvolle Entscheidungen getroffen werden :flop:


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