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-   -   Monatsthema Februar 2024 - WABI - SABI (https://www.sonyuserforum.de/forum/showthread.php?t=203535)

rainerstollwetter 08.02.2024 10:32

Zitat:

Zitat von embe (Beitrag 2298200)

Bild in der Galerie

Vergänglichkeit (Abnutzung, Patina, Verwittert, Bewuchs, Alterserscheinungen, Rost, Verwelktes)
Imperfektion (grobe Textur, feine Risse, Schmutz, Porös, Verwahrlosung, Fresslöcher in Blättern und Blüten, Fototechnische Fehler)
Unvollständigkeit (Asymetrisch, Anschnitt, Unkontollierbare Form, Schräglage, Beschnitt des Hauptmotivs)
Natürlichkeit (natürliche Materialien, Erdtöne, keine Künstlichkeit, normale Brennweite, denotativer Bildinhalt, keine Retusche)
Simplizität (Schmucklos, einfache Gestalt, geringe Schärfentiefe, Fokussierung auf Details, Farbreduzierung, Leerräume, Dunstig, ausgewaschen)
Unergründlichkeit, Stille, Schatten (dunkel, unscharf, geringer Kontrast- und Tonwertumfang, negativer Raum, Über- oder Unterbelichtung, verhüllender Schatten, Spiegelung)

Wir sehen ein Blatt, welches als aufsteigende Diagonale ins Bild reicht. Die Schärfentiefe ist extrem gering. Im Hintergrund sind einige weitere Blätter zu erahnen und im Vordergrund verdeckt ein weiteres Blatt, auch als aufsteigende Diagonale, etwa ein Drittel des Bildes und damit auch Teile unseres Hauptmotivs. Dieses Hauptmotiv zeigt uns an einem Blatt die Farbtöne des verwelkens grün / gelb / mittelbraun / hellbraun.
Vorder- und Hintergrund sind Dunkel gehalten.

Ich denke, das ganze Bild macht ausserhalb von WABI - SABI wenig Sinn. Wunderschön.

Zitat:

Zitat von kiwi05 (Beitrag 2298220)
Wenn sich die Motive aus dem Grau des Morgennebels schälen....


Bild in der Galerie

Hier gilt das, was oben schon zu aus dem Wasser ragenden Holzstücken und den Spiegelungen gesagt habe. Bei diesem Bild kommen noch 2 weitere Qualitäten hinzu: Der Nebel über dem Wasser und Wellenbewegugng im Bildvordergrund.

Sehr schöne Aufnahme, insbesondere der geringe Tonwertumfang. Man könnte fast von einem High-Key sprechen.

Zitat:

Zitat von HoSt (Beitrag 2298224)
Dann versuche ich mich auch mal an diesem Thema


Bild in der Galerie

Das Bild zeigt den (See)-Grund des Edersees... normal sind hier 10m Wassertiefe.
Durch die Trockenheit ist der Boden aufgerissen in grobe Strukturen, noch bewachsen mit kleinen Pflanzen. am Rand der verrottete Stumpf eines Baumes, der vor über hundert Jahren beim Bau der Talsperre gefällt wurde.

.. und keine 2 Woche später ist dort wieder Stille in über 10m Wassertiefe...


Es ist gut gemeint, dass Du uns aufklärst, was wir sehen, aber an sich hat ein Bild WABI - SABI Qualitäten oder nicht. Erklärungen führen uns da leicht in die Irre (siehe Post 62: Schaukasten, Plexiglas).

Wir haben ein quadratisches Bild vor uns. Es zeigt ein Stück Erdoberfläche, spärlich bewachsen und von der Trockenheit in viele Brocken unterschiedlicher Größe zerrissen. Etwa auf 3 Uhr gibt es eine Unregelmässigkeit. Dort ist ein Brocken nicht begrünt, sondern mit einem bräunlichen Bewuchs versehen. Diese Unregelmäßigkeit macht das Bild aus, sie lässt das Quadrat nicht langweilig erscheinen.

Da Du alle Attribute angeführt hast, hier eine Auswahl die ich in dem Bild sehe:
Verwittert, grobe Textur, feine Risse, unkontrollierbare Form, natürliche Materialien, Erdtöne, normale Brennweite, ja und da wird's eng: Leeräume , geringe Schärfentiefe, Schmucklosigkeit, dunkel, unscharf usw. sehr ich nicht.

Letztlich bin ich mir nicht sicher.

Zitat:

Zitat von Dana (Beitrag 2298233)
Eins meiner Lieblingsbilder von der Ostsee.
Kein Meer, kein Strand. ;)


Bild in der Galerie

Grobe, rissige Strukturen mit Patina, verschmutzt, großflächig wenig Farbe, bis auf die zwei Farbtupfer, die grob draufgenäht sind. Nässe, Verwitterung, Asymetrie.

Ein Dana-Bild.
Man staunt, wie so oft, was man zu sehen bekommt: Eine blöde verschmutzte und mehrfach geflickte Zeltplane. Die Farbe der Plane selbst reicht von fast weiß über verschiedene Brauntöne bis zu anthrazit. Am unteren Ende ist auch ein Bisschen grün zu sehen, mag sein, das hier etwas Grünes das Licht reflektiert. Auf diese Plane sind mehrere Flicken aufgebracht. 2 nahe der unteren Kante und 2 orangefarbige nahe dem linken und rechten Rand getrennt durch ein Schweißnaht der Plane (schwarz), die die Plane in ein größeres 3/5 und ein kleineres Stück 2/5 teilt. Nun sitzt der kleinere der beiden orangenen Flicken auf dem größeren Stück, der etwa 3 mal so große größere orange Flicken auf dem kleineren Stück. Deshalb wirkt das Bild auch von der Farbgebung so ausgewogen.

Respekt für die Ausrichtung der Aufnahme; ob nun mit der Kamera oder später an der EDV. Und natürlich WABI - SABI. Obwohl künstliches Material und Schärfe, die aber durch die Struktur der Plane irgendwie abgemildert wird.

Zitat:

Zitat von RZP (Beitrag 2298243)


Bild in der Galerie

Überlegung meinerseits:
Vergänglichkeit : Gefrorenes taut auf
Imperfektion : in der li unteren Ecke läuft bereits Wasser
Unvollständigkeit : Beschnitt
Natürlichkeit : Wasser
Simplizität: Fokussierung auf Details
Unergründlichkeit/Stille : Morgendämmerung/Sonnenaufgang

Das Bild hat ein phantastische Wirkung. Allein diese wunderbaren filigranen Ausformungen der Eisblume. Nur natürlich Materialien. Schmutz an der Scheibe.

Natürlich WABI - SABI.

Ich würde ein Deiner Stelle versuchen, den Schmutz weg zu retouchieren, links vielleicht noch etwas beschneiden, vielleicht noch etwas aufhellen, und das ganze als Acyllbild drucken lassen. Da kämen die Eisblumen so richtig zu Geltung.

Zitat:

Zitat von HABU (Beitrag 2298253)

Bild in der Galerie

Ahornblatt, das sich im Herbst beim Abfallen um den Zweig eine Berberitze gewickelt hat, Hintergrund Schnee.

Vergänglichkeit (Patina, Verwittert, Verwelktes)
Unvollständigkeit (Asymetrisch, Anschnitt, Beschnitt des Hauptmotivs)
Natürlichkeit (natürliche Materialien, Erdtöne, keine Künstlichkeit, normale Brennweite, denotativer Bildinhalt, keine Retusche)
Simplizität (Schmucklos, einfache Gestalt, geringe Schärfentiefe, Fokussierung auf Details, Farbreduzierung, Leerräume)
geringer Tonwertumfang, negativer Raum

Passen Dornen zu Wabi Sabi?

Klar, warum sollten sie nicht. Sind doch natürlich. Mit den Attributen stimme ich überein. Was micht etwas stört ist, dass der Schnee nicht weiß ist. Ansonsten einwandfrei WABI - SABI.


Zitat:

Zitat von Ernst-Dieter aus Apelern (Beitrag 2298270)

Endlich mal ein Bild von dir, was nicht vollständig scharf ist. Gottesanbeterin an Hauswand. Reduzierte Farben, unscharfer Hintergrund, Leerräume. Ich hätte das Bild allerdings so gespiegelt und gedreht das das Hauptmotiv auf der Hauptdiagonale liegt.

Auch gilt das oben gesagte. Das Bild selbst soll WABI - SABI Qualitäten haben, nicht die Beschreibung. Ich bin mir auch bei diesem Bild nicht sicher.

Zitat:

Zitat von K-H-B (Beitrag 2298272)

Bild in der Galerie

Vergänglichkeit (Abnutzung, Patina, Verwittert, Bewuchs, Alterserscheinungen, Rost)
Imperfektion (feine Risse, Schmutz, Porös, Verwahrlosung)
Unvollständigkeit (Asymetrisch, Anschnitt, Unkontollierbare Form, Beschnitt des Hauptmotivs)
Natürlichkeit (natürliche Materialien, Erdtöne, keine Künstlichkeit, normale Brennweite, keine Retusche)
Simplizität (einfache Gestalt, geringe Schärfentiefe, Fokussierung auf Details, ausgewaschen)
Unergründlichkeit (Schatten, unscharf, geringer Kontrast- und Tonwertumfang, negativer Raum, Über- oder Unterbelichtung, verhüllender Schatten)

Auch hier bin ich der Meinung keine WABI - SABI Qualität zu sehen. Ich glaube, ich komme inzwischen an einen Punkt, wo ich die Emotion empfinden kann, ohne deshalb die Kriterien durchgehen zu müssen. Was mich hier hauptsächlich stört, ist des völlige Fehlen von natürliche Materialen (sieht man von dem einzelnen Grashalm) ab. Zudem die geradezu leuchtenden Farben (Schwarz - Rot Kontrast) und auch die funktionale technische Ausrüstung, die deutlich auf die Moderne (vergleiche Post #34) hinweist ( Radmutter, Felge , Ventil, Beschriftung. Auch ist das ganze Bild scharf.

Nach meinem dafürhalten kein WABI - SABI.

fhaferkamp 08.02.2024 11:04

Danke für Deine ausführlichen Besprechungen zu den Bildern, auch zu meinem von vor ein paar Tagen.

Du hast Dir ein schwierig zu fassendes Thema ausgesucht, was es aber auch spannend macht. Ich wusste auch nicht genau, ob mein Bild dem Thema entspricht, war aber guter Hoffnung, die sich durch Dich bestätigt hat. Bei vielen anderen Bildern, die hier gezeigt werden, bin ich mir auch unsicher. Du lernst wahrscheinlich durch die intensive Auseinandersetzung mit dem Thema gerade am meisten dazu, alle anderen gewinnen auch so langsam einen Eindruck, was mit WABI SABI gemeint sein könnte (extra so hypothetisch formuliert). Am Ende des Monats sind dann vielleicht alle, die sich intensiver damit beschäftigen, mindestens um die Erkenntnis reicher, dass nicht immer alles wissenschaftlich ganz klar zu fassen ist. Unschärfe darf sein, auch im Bild ist sie das Salz in der Suppe gegenüber den heutigen Smartphonebildern, die fast von vorne bis hinten alles scharf zeigen. Vergänglichkeit gehört zum Lauf der Dinge, auch das kann eine Erkenntnis zum Thema sein.

Auf jeden Fall ein spannendes Thema, auch wenn ich leider zu wenig Zeit habe, um mich damit noch intensiver zu beschäftigen. Vielleicht schaffe ich es ja, im Laufe des Monats nochmal ein Foto beizutragen. Ich würde aber ungern dazu im Archiv wühlen, sondern eher versuchen, etwas neu aufzunehmen.

Danke auf jeden Fall für das großartige Thema. Ich hatte übrigens vorher noch nie irgendetwas von WABI SABI gehört. Da denke ich übrigens, dass das hier vielen so ging.

Ernst-Dieter aus Apelern 08.02.2024 11:08

Bei dem Thema muss sich der User intensiver als sonst mit seinen Bildern beschäftigen.
Das ist gut so.

Ernst-Dieter aus Apelern 08.02.2024 12:17

Verfall und Vergänglichkeit.Verfremdung


Bild in der Galerie
PS Morgen kommt eine andere Version des Motivs!

kiwi05 08.02.2024 12:27

Ein Augenblick des Verweilens....bis zur nächsten Windböe.


Bild in der Galerie

Dana 08.02.2024 14:54

Es ist einfach großartig, wie du dieses Monatsthema führst.
Wunderbare Gedanken zu den Bildern - und eine tolle Zeit, die du dir nimmst.

Mein Bild für heute:

Morsches Holz eines gefällten Baumstamms unter einer schmelzenden Eisdecke.


Bild in der Galerie

RZP 08.02.2024 19:47

Zitat:

Zitat von rainerstollwetter (Beitrag 2298298)
Das Bild hat ein phantastische Wirkung. Allein diese wunderbaren filigranen Ausformungen der Eisblume. Nur natürlich Materialien. Schmutz an der Scheibe.

Natürlich WABI - SABI.

Ich würde ein Deiner Stelle versuchen, den Schmutz weg zu retouchieren, links vielleicht noch etwas beschneiden, vielleicht noch etwas aufhellen, und das ganze als Acyllbild drucken lassen. Da kämen die Eisblumen so richtig zu Geltung.

:D Das freut mich ! Vielen Dank Rainer !
mir war WABI - SABI bisher unbekannt - dank deinem Monatsthema habe ich wieder was dazu gelernt ;)

embe 08.02.2024 20:10

Zitat:

Zitat von rainerstollwetter (Beitrag 2298298)
....
Ich denke, das ganze Bild macht ausserhalb von WABI - SABI wenig Sinn. Wunderschön.
...

Vielen Dank! :D
Und ja, ich glaube ohne den Gedanken an Wabi-Sabi hätte ich diese Aufnahme so nicht gemacht. :D

Die Besprechungsleistung deinerseits ist wirklich phänomenal! :top:

Edit: Ja, komm, ganz im hier und jetzt:
Zwar habe ich keine Teeschale, aber immerhin eine getöpferte Teekanne, leider nicht mit Goldlack repariert, sondern nur mit schnödem 2Komponenten-Kleber... :D


Bild in der Galerie

Vergänglichkeit (Abnutzung, Patina, Verwittert, Bewuchs, Alterserscheinungen, Rost, Verwelktes)
Imperfektion (grobe Textur, feine Risse, Schmutz, Porös, Verwahrlosung, Fresslöcher in Blättern und Blüten, Fototechnische Fehler)
Unvollständigkeit (Asymetrisch, Anschnitt, Unkontollierbare Form, Schräglage, Beschnitt des Hauptmotivs)
Natürlichkeit (natürliche Materialien, Erdtöne, keine Künstlichkeit, normale Brennweite, denotativer Bildinhalt, keine Retusche)
Simplizität (Schmucklos, einfache Gestalt, geringe Schärfentiefe, Fokussierung auf Details, Farbreduzierung, Leerräume, Dunstig, ausgewaschen)
Unergründlichkeit, Stille, Schatten (dunkel,unscharf, geringer Kontrast- und Tonwertumfang, negativer Raum, Über- oder Unterbelichtung, verhüllender Schatten, Spiegelung)

rainerstollwetter 09.02.2024 10:28

Bilder vom 08.02.2024
 
Zitat:

Zitat von Ernst-Dieter aus Apelern (Beitrag 2298304)
Verfall und Vergänglichkeit.Verfremdung


Bild in der Galerie

Da kann man mal sehen, was beim Kopfball alles passieren kann! :D

Ich bin mir sehr unsicher wie das Bild einzuordnen ist. Warum?
Erstens ist es "von oben" fotografiert, was man bei kleinen Objekte vermeiden sollte, da ist vielmehr Augenhöhe gefragt. Dann ragt von links ein Klappe oder Tür ins Bild, die raümlich verzerrt ist, und und nochmal auf die Vogelperspektive aufmerksam macht. Aus der rechten Seite ragt eine Mauer oder Beeteinfassung ins Bild. Die Figur eines zerstörten jugendlichen Fußballspielers steht vor eine grau verputzten und hellblau gestrichenen Wand, die jedoch schon viel Farbe verloren hat. Die Figur selbst ist glänzend grau und mit Rissen versehen, die aussehen wie aufgemalt.
Auch die Schärfeverteilung wirft Fragen auf:
Der Kopf ist scharf, der Hals nicht, Unterschenkel scharf, Schuhe nicht.
Im oberen Teil des Bildes sieht man einen Zweig von links in das Bild kommen. Eigenartigerweise habe die Blätter die blaue Farbe des Hintergrundes angenommen und scheinen keine Struktur zu haben. Ist das vielleicht der Grabstein eines Kindergrabes?

Mir ist das ganze jedenfalls zu künstlich im Original oder sogar retouchiert.

Also kein WABI - SABI.

Und bitte, Ernst - Dieter, morgen ein anderes Motiv. Denkmäler hatten wir schon mehrere - keines war WABI - SABI.

Zitat:

Zitat von kiwi05 (Beitrag 2298306)

Du hast es jetzt offensichtlich raus.

Wir sehen die abgeblühten Zweige eines Strauches. An der ein oder anderen Stelle sind Spinnenweben zu sehen. Das Licht kommt von vorne rechts. Wir haben einen wunderschönen Unschärfeverlauf. Von hellbraun bis dunkelbraun ist der gesamte Farbverlauf zu sehen. Und auf einem der Zweige, fast mitten im Bild, hängt eine weisse Samenkapsel, aufgehalten auf ihrem Weg irgendwohin. Die Positionierung im Bild ist den Zweigen des Strauches geschuldet. Die füllen das bild von links nach rechts aus und reichen auch bis etwa 7/8 der Höhe.

Zur Einordnung, wenn sie denn überhaupt benötigt wird. Verwelktes und Neues (Samenkapsel), Schmutz, natürliche Materialien, Erdtöne, unkonrollierbare Form, geringe Schärfentiefe, Fokussierung auf Details, dunkel, geringer Tonwertumfang, Farbreduzierung.

WABI - SABI.




Zitat:

Zitat von Dana (Beitrag 2298326)

Morsches Holz eines gefällten Baumstamms unter einer schmelzenden Eisdecke.


Bild in der Galerie

Das Billd zeigt uns ganz wenig Farbe. Das weiss des Schnees geht über in durchsichtiges, schmelzendes Eis und darunter das anthrazit des Baumstammes. Auffallend ist, das durch die Schräglage des Motivs sowohl der schmelzende Eisrand als auch Teile des Baumstammes in der Schärfeebene liegen.

Wir sehen Vergängliches (schmelzendes Eis, morsches Holz) , Imperfektion (Struktur des Baumstammes), Unvollständigkeit ( Schrälage, Beschnitt des Hauptmotivs), Natürlichkeit (natürliche Materialien), Simplizität (schmucklos, geringe Schärfentiefe) unf Unergründlichkeit (dunkel, geringer Farbumfang).

Also WABI - SABI.


Zitat:

Zitat von embe (Beitrag 2298350)

Edit: Ja, komm, ganz im hier und jetzt:
Zwar habe ich keine Teeschale, aber immerhin eine getöpferte Teekanne, leider nicht mit Goldlack repariert, sondern nur mit schnödem 2Komponenten-Kleber... :D


Bild in der Galerie

Vergänglichkeit (Abnutzung, Patina, Verwittert, Bewuchs, Alterserscheinungen, Rost, Verwelktes)
Imperfektion (grobe Textur, feine Risse, Schmutz, Porös, Verwahrlosung, Fresslöcher in Blättern und Blüten, Fototechnische Fehler)
Unvollständigkeit (Asymetrisch, Anschnitt, Unkontollierbare Form, Schräglage, Beschnitt des Hauptmotivs)
Natürlichkeit (natürliche Materialien, Erdtöne, keine Künstlichkeit, normale Brennweite, denotativer Bildinhalt, keine Retusche)
Simplizität (Schmucklos, einfache Gestalt, geringe Schärfentiefe, Fokussierung auf Details, Farbreduzierung, Leerräume, Dunstig, ausgewaschen)
Unergründlichkeit, Stille, Schatten (dunkel,unscharf, geringer Kontrast- und Tonwertumfang, negativer Raum, Über- oder Unterbelichtung, verhüllender Schatten, Spiegelung)

Was soll ich sagen: Eines der Klassischen Motive schlechthin. Und auch noch aus Ton.

WABI - SABI. Goldlack! - Gut recherchiert!

Wenn jemand nicht weiß wovon die Rede ist, hier wird's erklärt: Kintsugi

Ich habe fertig!

Ernst-Dieter aus Apelern 09.02.2024 11:38

Neuer Versuch, Morgentau auf einer Glaskugel.1 Stunde später war er weg.Zusatzinfo:Achromat Canon 500 +2 Dioptrien am Objektiv verwendet! Hoffe die Info ist hilfreich.

Bild in der Galerie

fhaferkamp 09.02.2024 11:40

Mein Bild von heute:

Bild in der Galerie

Ernst-Dieter aus Apelern 09.02.2024 12:59

Vielen Dank an Rainer für die Antworten, man kann nur lernen!:top:

K-H-B 09.02.2024 18:36


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Dana 10.02.2024 09:23

Ein Monatsthema mit so viel Tiefe...klasse. =)

Mein heutiges Bild soll die Schönheit innerhalb völliger Tristesse zeigen.
Wer sich beim nahen Hinsehen wundert, dass da so kleine weiße Punkte in der Nähe des einen Ästchens sind: das sind kleinste Regentropfen an einem quasi unsichtbaren Spinnenfaden. Ich brachte es nicht übers Herz, sie wegzustempeln.


Bild in der Galerie

saiza 10.02.2024 10:03


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Ein Winterabend auf dem Land

rainerstollwetter 10.02.2024 10:29

Bilder vom 09.02.2024
 
Zitat:

Zitat von Ernst-Dieter aus Apelern (Beitrag 2298375)

Wir sehen Tau auf einer Glaskugel. Dank Achromat hat Hans - Dieter es geschafft mal nur ein kleines Teil des Bildes scharf darzustellen! Der Tau ist weiß bis durchsichtig (Tropfen) und verliert sich am vorderen Ende und auch jenseits der Bildmitte in der Unschärfe. Die Helligkeit nimmt nach hinten stark ab.

WABI - SABI.


Zitat:

Zitat von fhaferkamp (Beitrag 2298376)

Wir sehen Zweige eines Baumes (oder Strauches), die völlig mit Flechten überzogen sind (Bewuchs). Die Tiefenschärfe ist minimal, sowohl der Vordergrund als auch der Hintergrund verschwinden in der Unschärfe. Gleichwohl ist ein Schärfepunkt vorhanden. Er liegt auf eine besonders schönen Ansammlung von Flechten, etwa auf 3/5 von rechts, vertikal mittig. Die Farbgebung umfasst hellgrau (Himmel) etwas hellbraun (könnte ein Blatt sein) und verschiedene Grüntöne. Da ganze Bild zeigt uns nur einen kleinen Abschnitt des Strauches; ich schätze die Höhe auf etwa 10 cm.

Wir haben also Bewuchs, grobe Textur (durch Flechten), Beschnitt des Hauptmotivs, natürliche Materialien, Erdtöne, gerimge Schärfentiefe, Fokussierung auf Details, Farbreduzierung,geringer Tonwertumfang.

WABI - SABI.

Zitat:

Zitat von K-H-B (Beitrag 2298410)

Wir werfen ein Blick auf ein Hausdach, wahrscheinlich irgendwo im Mittelmeerraum. Das Dach ist mit einfachen tönernen Dachziegeln gedeckt, in denen sich verschieden Pflanzen angesiedelt haben. Aus der linken Seite wird das Dach durch eine Mauer zu einem Schornstein oder einem höheren Gebäude begrenzt, oben durch den grauen Himmel.
Die Farben etwas grau, ziegelrot und grün. Die Schärfe liegt vorne auf den ersten Ziegeln und nimmt nach hinten ab.

Sehr schön gesehen. Sicher WABI - SABI. Ich finde die Mauer stört ein bisschen.

Fertig für heute.

Ernst-Dieter aus Apelern 10.02.2024 10:46

Zitat:

Zitat von rainerstollwetter (Beitrag 2298442)
Wir sehen Tau auf einer Glaskugel. Dank Achromat hat Hans - Dieter es geschafft mal nur ein kleines Teil des Bildes scharf darzustellen! Der Tau ist weiß bis durchsichtig (Tropfen) und verliert sich am vorderen Ende und auch jenseits der Bildmitte in der Unschärfe. Die Helligkeit nimmt nach hinten stark ab.

WABI - SABI.





Fertig für heute.

Danke Rainer ,ja manchmal übertreibe ich es mit der Schärfe und Verteilung der Schärfe. Da muss ich meine Scheuklappen absetzen und mich auch mehr um das Layout bei meinen Bildern kümmern. Besonders bei einem Thema wie diesen.

embe 10.02.2024 11:33


Bild in der Galerie

Vergänglichkeit (Abnutzung, Patina, Verwittert, Bewuchs, Alterserscheinungen, Rost, Verwelktes)
Imperfektion (grobe Textur, feine Risse, Schmutz, Porös, Verwahrlosung, Fresslöcher in Blättern und Blüten(und Früchten), Fototechnische Fehler)
Unvollständigkeit (Asymetrisch, Anschnitt, Unkontollierbare Form, Schräglage, Beschnitt des Hauptmotivs)
Natürlichkeit (natürliche Materialien, Erdtöne, keine Künstlichkeit, normale Brennweite, denotativer Bildinhalt, keine Retusche)
Simplizität (Schmucklos, einfache Gestalt, geringe Schärfentiefe, Fokussierung auf Details, Farbreduzierung, Leerräume, Dunstig, ausgewaschen)
Unergründlichkeit, Stille, Schatten (dunkel, unscharf, geringer Kontrast- und Tonwertumfang, negativer Raum, Über- oder Unterbelichtung, verhüllender Schatten, Spiegelung)

Ernst-Dieter aus Apelern 10.02.2024 11:45

Herbst
 
Etwas Farbkontrast, weichgezeichnet und Farbsättigung herab gesetzt. Luftigkeit soll erhalten bleiben.
Das welke Blatt war dorthin geweht worden und hatte sich bei folgender Windstille ein paar Minuten gehalten, Zeit genug um ein Photo zu machen. Habe mich entschieden das Blatt in der Mitte zu plazieren.

Bild in der Galerie

fhaferkamp 10.02.2024 11:47

Zitat:

Zitat von rainerstollwetter (Beitrag 2298442)
Wir sehen Zweige eines Baumes (oder Strauches), die völlig mit Flechten überzogen sind (Bewuchs). Die Tiefenschärfe ist minimal, sowohl der Vordergrund als auch der Hintergrund verschwinden in der Unschärfe. Gleichwohl ist ein Schärfepunkt vorhanden. Er liegt auf eine besonders schönen Ansammlung von Flechten, etwa auf 3/5 von rechts, vertikal mittig. Die Farbgebung umfasst hellgrau (Himmel) etwas hellbraun (könnte ein Blatt sein) und verschiedene Grüntöne. Da ganze Bild zeigt uns nur einen kleinen Abschnitt des Strauches; ich schätze die Höhe auf etwa 10 cm.

Wir haben also Bewuchs, grobe Textur (durch Flechten), Beschnitt des Hauptmotivs, natürliche Materialien, Erdtöne, gerimge Schärfentiefe, Fokussierung auf Details, Farbreduzierung,geringer Tonwertumfang.

WABI - SABI.

Danke für Deine Besprechung. Das bräunliche ist kein Blatt, sondern ein Blütenrest aus dem letzten Jahr. Es handelt sich um ein Malvengewächs im Garten hinter meiner Garage. Auch heute habe ich ein Bild von gestern, das verwelkte Blüten zeigt:

Bild in der Galerie

embe 10.02.2024 11:56

Zitat:

Zitat von Dana (Beitrag 2298438)
Ein Monatsthema mit so viel Tiefe...klasse. =)

Mein heutiges Bild soll die Schönheit innerhalb völliger Tristesse zeigen.
Wer sich beim nahen Hinsehen wundert, dass da so kleine weiße Punkte in der Nähe des einen Ästchens sind: das sind kleinste Regentropfen an einem quasi unsichtbaren Spinnenfaden. Ich brachte es nicht übers Herz, sie wegzustempeln.


Bild in der Galerie

+1 :top:
wirklich wunderschön. Ich finde es auch immer wieder faszinierend, wie in der dunkelsten und kältesten Zeit des Jahres die Blätter- und Blütenpracht des Frühjahrs wohlverpackt in den Knospen bereitsteht. :D
So wie ich die Wabi-Sabi-Konzeption verstehe, sind die Regentröpfchen ja sogar beitragend, da nur kurz existierend, an den Resten eines bereits weitgehend vergangenen Spinnenetzes hängend und das Wegstempeln wäre ja die Retuschierung von kleinen Fehlern und Imperfektionen. :top::D

kiwi05 10.02.2024 12:11

Zitat:

Zitat von rainerstollwetter (Beitrag 2298368)


Bild in der Galerie

Du hast es jetzt offensichtlich raus.

......Und auf einem der Zweige, fast mitten im Bild, hängt eine weisse Samenkapsel, aufgehalten auf ihrem Weg irgendwohin......

WABI - SABI.
.....

Danke Rainer.:D

Die "Samenkapsel" ist in Wirklichkeit eine kleine weiße Feder, die sich dort für einen Moment verfangen hatte. Noch während meiner Anwesenheit flog sie weiter.
Deshalb auch der Titel des Bildes "Federflocke".

K-H-B 10.02.2024 13:52

Danke Rainer

kiwi05 10.02.2024 14:26

Aus dem hohen Norden Europas:


Bild in der Galerie

K-H-B 10.02.2024 18:41


Bild in der Galerie

rainerstollwetter 11.02.2024 10:22

Bilder vom 10.02.2024
 
Zitat:

Zitat von Dana (Beitrag 2298438)

Auch Dana scheint das Thema gefunden zu haben. Kein Wunder - kennen wir doch ihre "nachdenklichen" Bilder schon seit Jahren.
Wir sehen ein paar Zweige. Fast nichts ist scharf. Die Zweige tragen schon die Knospen für's kommende Frühjahr und einige Regentropfen - der vorderste davon ist scharf. Die Farbgebung wirkt natürlich von hellbraun bis dunkelgrün. Die helleren Teile liege so in der Unschärfe. dass sie nicht stören. Und natürlich müssen die vier kleinen Tropfen an der Spinnenwebe nicht weggestempelt werden.

WABI - SABI

Zitat:

Zitat von saiza (Beitrag 2298440)

Hier muss ich ganz ehrlich sagen, stören einige Bildteile mein empfinden der Natürlichkeit. Da ist einerseits der zwar unscharfe aber gleichwohl sehr gut erkennbare Gittermast am rechten Bildrand, die beiden quer durch Bild verlaufenden Hochspannungskabel (?), sowie der dunkle Streifen am oberen Bildrand. Sonst sehen wir hinter Zweigen einen Abendhimmel, gelb - orange mit Wolken (unscharf) im Vordergrund Zweige, überwiegend scharf. Im unteren Bereich eine Baumgruppe.

Hier muss wohl so ehrlich sein, zu gestehen, mit dem Bild nicht anfangen zu können. Ich könnte nicht einmal das Motiv benennen. Vielleicht kann das Bild jemand anders besprechen (Dana, embe oder kiwi05). Das wäre nett.

Zitat:

Zitat von embe (Beitrag 2298448)

Bild in der Galerie

Vergänglichkeit (Abnutzung, Patina, Verwittert, Bewuchs, Alterserscheinungen, Rost, Verwelktes)
Imperfektion (grobe Textur, feine Risse, Schmutz, Porös, Verwahrlosung, Fresslöcher in Blättern und Blüten(und Früchten), Fototechnische Fehler)
Unvollständigkeit (Asymetrisch, Anschnitt, Unkontollierbare Form, Schräglage, Beschnitt des Hauptmotivs)
Natürlichkeit (natürliche Materialien, Erdtöne, keine Künstlichkeit, normale Brennweite, denotativer Bildinhalt, keine Retusche)
Simplizität (Schmucklos, einfache Gestalt, geringe Schärfentiefe, Fokussierung auf Details, Farbreduzierung, Leerräume, Dunstig, ausgewaschen)
Unergründlichkeit, Stille, Schatten (dunkel, unscharf, geringer Kontrast- und Tonwertumfang, negativer Raum, Über- oder Unterbelichtung, verhüllender Schatten, Spiegelung)

Zwei angegammelte Äpfel. Einer von oben, im Hintergrund einer von unten. Wenig Farbe (gelb bis dunkelbraun), geringer Farbumfang, geringer Kontrast, Anschnitt.

Passt wunderbar. WABI - SABI.

Zitat:

Zitat von Ernst-Dieter aus Apelern (Beitrag 2298450)
Etwas Farbkontrast, weichgezeichnet und Farbsättigung herab gesetzt. Luftigkeit soll erhalten bleiben.
Das welke Blatt war dorthin geweht worden und hatte sich bei folgender Windstille ein paar Minuten gehalten, Zeit genug um ein Photo zu machen. Habe mich entschieden das Blatt in der Mitte zu plazieren.

Bild in der Galerie

Hallo Ernst - Dieter. Ich tue jetzt einfach mal so, als hätte ich "weichgezeichnet" nicht gelesen.

Wir sehen ein verwelktes Blatt (gelb, mit rotem Blattstiel), welches auf dem Rand eines hölzernen Behälters liegt. Leider ist der, in der so gar nicht natürlichen Farbe, türkis gestrichen. Die Schärfe ebene liegt in der Mitte. Der vordere Bildrand und der Hintergrund sind sehr unscharf. Da wir in einer urbanen Umgabung leben, würde ich sagen das passt. Der rote Blattstiel ist ein Hingucker.

WABI - SABI, trotz türkis.

Zitat:

Zitat von fhaferkamp (Beitrag 2298451)

Ein Zweig, als Hauptdiagonale aus der unteren linken Ecke, mit verblühten Blütenständen vor dem Nichts (als Hintergrund). Farben von hellbraun über dunkelbraun bis nahezu grau. Also Erdfarben. Zwei Blüten scharf, der Rest zunehmend unscharf und der Hintergrund nicht zu erkennen.

Ich denke, hier muß man nicht die Kriterien durchgehen, das passt.

Also WABI - SABI.

Noch ein Hinweis: Nach nunmehr vier Bildern von Zweigen könntet Du vielleicht einmal das Motiv wechseln :D.

Zitat:

Zitat von kiwi05 (Beitrag 2298469)
Aus dem hohen Norden Europas:


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Da zeigst Du uns also eine Bartflechte, auch "bärtiger Mann" genannt. Der Hintergrund grün / braun ohne Stuktur, die Bertflechte im Vordergrund scharf und am oberen Ende angeschnitten. Dazwischen teiweise erkennbar einzelne Zweige. Alles grün / braun, also Erdtöne, Anschnitt, geringe Schärfentiefe, geringer Tonwertumfang, Farbreduzierung.

Passt. WABI - SABI.

Es ist immer wieder schön zu sehen was das 100-400 GM als Quasimakro leistet! Inbesondere im Unschärfebereich, den es quasi verschwinden lässt.

Zitat:

Zitat von K-H-B (Beitrag 2298488)

Auch hier muss die urbane Umgebung herhalten um das Stromkabel in der Ecke zu entschuldigen! Wir sehen etwas, es ist hellgrün gestrichen, blättert aber schon ab. Ich meine schwarze Teerpappe ausmachen zu können, verwitterte Holzbretter, grün gestrichene Nägel, ein schwarzes Kabel, weisse Kabelklemmen und darn, das einzig natürliche was ich erkennen kann einige verwelkte Pflanzenreste. Senkrechte Latten gibt es noch und verputzte Mauer. Und, was bisher selten hatten, verhüllende Schatten.

Das Bild hat was. Aber für mich ist es vom Motiv her so weit weg von Natürlichkeit, das ich mich nicht traue, ihm WABI - SABI Qualitäten zuzugestehen.

Das war's für heute.

Und noch einmal meine Bitte: Möge sich jemand aufraffen und das Bild von saiza besprechen. Danke.

Ernst-Dieter aus Apelern 11.02.2024 12:41

Zitat:

Zitat von rainerstollwetter (Beitrag 2298500)


Hallo Ernst - Dieter. Ich tue jetzt einfach mal so, als hätte ich "weichgezeichnet" nicht gelesen.

Wir sehen ein verwelktes Blatt (gelb, mit rotem Blattstiel), welches auf dem Rand eines hölzernen Behälters liegt. Leider ist der, in der so gar nicht natürlichen Farbe, türkis gestrichen. Die Schärfe ebene liegt in der Mitte. Der vordere Bildrand und der Hintergrund sind sehr unscharf. Da wir in einer urbanen Umgabung leben, würde ich sagen das passt. Der rote Blattstiel ist ein Hingucker.

WABI - SABI, trotz türkis.



[/B][/SIZE]

Tja . die Mitte war eine 50 +1 Entscheidung.
Es ist kein Holz, sondern ein Pflanzstein auf dessen Rand das Blatt liegt.Eine Farbton Korrektur wäre wohl besser gewesen beim Stein.
Vilen Dank Rainer.

ingoKober 11.02.2024 12:45

Nach einigem Nachdenken kam ich zu dem Schluß, das könne passen


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Ernst-Dieter aus Apelern 11.02.2024 12:46

Farnduo
 
Hier ein Farnduo welches sich noch in der Enrwicklung befindet. Runde Form mit Blättern im Inneren, die die spätere Struktur andeuten. Hoffe es reicht für Wabi-Sabi.

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kiwi05 11.02.2024 12:51

Gestrandet nach dem Hochwasser:


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embe 11.02.2024 13:08

Hallo Rainer,
vielen Dank für Deine Besprechungen.:D :top:
Ja, unsere Äpfel kommen ans Ende ihrer Essbarkeit. Ich muss aus dem kläglichen Rest diese Woche mal noch schnell Apfelmus kochen. :D

Ich nehme mir die Freiheit saizas Bild zu besprechen.
Nur meine laienhafte Meinung, also nichts für ungut. :D

Aufbauend auf Rainers Bildbeschreibung (s.o.) sehe ich teils scharf als Silhouette abgelichtete Äste eines schon einige Jahre alten Baumes gegen den Abendhimmel. Die Äste sind blattlos und tragen reichlich Knospen. Einige der Aststellen sind verdickt und tragen eine unregelmässige Struktur in der Silhouette.
Der Bildtitel lautet Winterabend und das passt zum winterlichen Erscheinungsbild der Äste. Ähnlich wie bei Danas Bild direkt davor ist hier die bei Pflanzen oft jährlich wiederkehrende Folge von Ergrünen, Blühen, Fruchten, scheinbarem Absterben ablesbar.

In den von Rainer vorgeschlagenen Eigenschaftsklassen nach Kniepe würde ich

Vergänglichkeit (Abnutzung, Patina, Verwittert, Bewuchs, Alterserscheinungen, Rost, Verwelktes)
Imperfektion (grobe Textur, feine Risse, Schmutz, Porös, Verwahrlosung, Fresslöcher in Blättern und Blüten, Fototechnische Fehler)
Unvollständigkeit (Asymetrisch, Anschnitt, Unkontrollierbare Form, Schräglage, Beschnitt des Hauptmotivs)
Natürlichkeit (natürliche Materialien, Erdtöne, keine Künstlichkeit, normale Brennweite, denotativer Bildinhalt, keine Retusche)
Simplizität (Schmucklos, einfache Gestalt, geringe Schärfentiefe, Fokussierung auf Details, Farbreduzierung, Leerräume, Dunstig, ausgewaschen)
Unergründlichkeit, Stille, Schatten (dunkel, unscharf, geringer Kontrast- und Tonwertumfang, negativer Raum, Über- oder Unterbelichtung, verhüllender Schatten)

sehen (wollen). :D
Kniepe sagt ja (sinngemäß, soweit ich das verstehe) je mehr der Bedeutungsattribute des Wabi-Sabi in einer Fotografie enthalten sind, desto größer ist der Bezug zum darüberliegenden Gesamtkonzept.

Von daher sehe ich in saizas Bild einige der Attribute enthalten, aber durch andere Bildkomponenten wieder stark abgeschwächt.
Das Bild Fokussiert sich nicht auf Details, es ist zu 'voll'.
Durch die räumlich weit hintereinandeliegnden Astbereiche ergibt sich kein Verlauf der Schärfe, auch wenn es klar scharfe und unscharfe Bereiche gibt.
Ich bin fast sicher, dass die Äste des Baumes Alterungszeichen (rissige Borke, Bewuchs) aufweisen, aber durch die Silhouettierung gegen den hellen Himmel sind diese Bereiche nicht sichtbar da stark unterbelichtet.
Oben und unten sind dunkle Bereiche, welche stärker ausgeführt (Aufnahmeposition?) als Abschattung das eigentliche Motiv (welches?) stärker betonen könnten.

Für den Betrachter des Bildes, also den Empfänger der Botschaft, ist, mMn, das Konzept Wabi-Sabi in diesem Bild nicht gut erkennbar.
Wabi-Sabi-Ansatz ja, aber deutlich ausbaufähig. :D


So, jetzt kommt die wilde Mutmassung und Interpretation mit einer Frage an saiza:
Ist Dein Bild im Entstehungsland des Wabi-Sabi-Konzepts aufgenommen?

Unschärfe 11.02.2024 14:35

Zitat:

Zitat von embe (Beitrag 2298517)
Kniepe sagt ja (sinngemäß, soweit ich das verstehe) je mehr der Bedeutungsattribute des Wabi-Sabi in einer Fotografie enthalten sind, desto größer ist der Bezug zum darüberliegenden Gesamtkonzept.

Nach meinem Verständnis, bescheiden erwachsen aus dem zusammengelesenen historischen Kontext von Wasi-Sabi, reicht ein minimaler Bruch der Perfektion, um Wasi-Sabi zum Ausdruck zu bringen.
So kann z.B. bei der perfekt durchchoreographierten, traditionellen Tee-Zeremonie ein Tässlein auch ein Mü "daneben" stehen; wer Wasi-Sabi lebt, akzeptiert die Imperfektion, und erkennt sie sogar respektvoll an.
Die Geschichte von dem perfekt gefegten Hof, wo"mutwillig" ein paar Blätter liegen gelassen wurden, bringt das für mich auf den Punkt.

Demnach fällt es mir schwer, das Bild in der fotografischen Umsetzung dieser Philosophie mit allen möglichen Attributen des Wasi-Sabi vollzuknallen.

Deswegen begeistern mich hier ganz besonders Werke z.B. von Dana oder kiwi05, weil das Wenige im Bild ein Mehr ausmacht, und sich einige der Bilder auch bereits bei meinem ersten Blick sehr japanisch anfühlen, und auf den zweiten Blick dann eines oder mehrere der erwähnten Attribute erfahren lassen.

bruno5 11.02.2024 15:00

Spuren im Schnee
 
Ich möchte heute ein weiteres Bild zeigen, von dem ich glaube, daß es einige Wabi-Sabi Kriterien erfüllt: Spuren im Schnee
Vergänglichkeit: Ja (der Schnee wird wegschmelzen und die Spuren beseitigen)
Imperfektion: Ja (die Abstände der Spuren sind teilweise unregelmäßig, die Schneeoberfläche ist rauh)
Unvollständigkeit: Ja (die Spuren setzen sich außerhalb des Bildes fort)
Natürlichkeit: Ja (auf dem Bild ist nur Schnee zu sehen, die Spuren stammen von einem Tier)
Simplizität: Ja (das Bild ist fast monochrom und der Bildaufbau ist sehr einfach)
Unergründlichkeit, Stille, Schatten: zumindest teilweise (wie geht es mit den Spuren außerhalb des gezeigten Bildes weiter?)


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saiza 11.02.2024 15:06

Zitat:

Zitat von embe (Beitrag 2298517)
Hallo Rainer,
vielen Dank für Deine Besprechungen.:D :top:
Ja, unsere Äpfel kommen ans Ende ihrer Essbarkeit. Ich muss aus dem kläglichen Rest diese Woche mal noch schnell Apfelmus kochen. :D

Ich nehme mir die Freiheit saizas Bild zu besprechen.
Nur meine laienhafte Meinung, also nichts für ungut. :D

…..

So, jetzt kommt die wilde Mutmassung und Interpretation mit einer Frage an saiza:
Ist Dein Bild im Entstehungsland des Wabi-Sabi-Konzepts aufgenommen?

Aha - mein Foto fällt so stark aus der Reihe, dass der Themenstarter das Handtuch wirft, das Motiv ist übrigens ganz klar ein Sonnenuntergang oder eine Abendstimmung im Winter (dürre blattlose Äste) oder verstehst du was anderes unter Motiv ?
Um so mehr bedanke ich mich bei @embe für die sehr ausführliche Betrachtung, das ist ja schon fast zuviel der Ehre für das „ungeeignete“ Foto.
Ja - das Bild habe ich in Japan aufgenommen, nachdem wir gegen Abend öfter mal rausgefahren sind auf der Suche nach schönen Sonnenuntergängen. Wabi-Sabi hatte ich indes noch nie gehört und habe es erstmal gegoogelt, auch mit Google-Bilder wabi-Sabi-sunset, dabei kamen einige Fotos raus, aus denen ich schlussfolgerte, meins könnte passen. Um noch weitere wabi-sabi-taugliche Fotos zu finden, müsste ich schon sehr tief in meinem Archiv graben oder extra was neu fotografieren. Schönen Abend noch.

saiza 11.02.2024 15:13

Trotz der Unvollkommenheit oder gerade deswegen sollte ein wabi-sabi Bild immer noch auch schön sein, und zwar beim Betrachten und nicht erst beim Interpretieren

embe 11.02.2024 15:16

Zitat:

Zitat von Unschärfe (Beitrag 2298533)
Nach meinem Verständnis, bescheiden erwachsen aus dem zusammengelesenen historischen Kontext von Wasi-Sabi, reicht ein minimaler Bruch der Perfektion, um Wasi-Sabi zum Ausdruck zu bringen.
So kann z.B. bei der perfekt durchchoreographierten, traditionellen Tee-Zeremonie ein Tässlein auch ein Mü "daneben" stehen; wer Wasi-Sabi lebt, akzeptiert die Imperfektion, und erkennt sie sogar respektvoll an.
Die Geschichte von dem perfekt gefegten Hof, wo"mutwillig" ein paar Blätter liegen gelassen wurden, bringt das für mich auf den Punkt.

Demnach fällt es mir schwer, das Bild in der fotografischen Umsetzung dieser Philosophie mit allen möglichen Attributen des Wasi-Sabi vollzuknallen.

Deswegen begeistern mich hier ganz besonders Werke z.B. von Dana oder kiwi05, weil das Wenige im Bild ein Mehr ausmacht, und sich einige der Bilder auch bereits bei meinem ersten Blick sehr japanisch anfühlen, und auf den zweiten Blick dann eines oder mehrere der erwähnten Attribute erfahren lassen.

Volle Zustimmung zu Deinem letzten Satz. :D

Ich bleibe mal bei mir, da ist es sicher nicht mein Ziel 'ein Bild.. mit allen möglichen Attributen vollzuknallen', muss man ja auch nicht.
Auch gehe ich davon aus, dass die meisten von uns hier im Forum (ich gehe auch diesbezüglich mal von mir aus:)) in der Philosophie des Zen und der Konzeption von Wabi-Sabi eher nicht sehr beschlagen und geübt sind. Falls ich da falsch liege, umso besser. :D

Kniepe schreibt: "Der Sender der fotografischen Botschaft kann also nicht sicher sein, wie die Botschaft subjektiv interpretiert wird. Genauso wie sich der Leser nicht sicher sein kann, wie sie gemeint ist."

Von daher sind die von ihm vorgeschlagenen Kriterien, welche man in einem Bild wahrnehmen kann, eben ein möglicher Hinweis auf die Konzeption des Wabi-Sabi, die das Bild darstellen soll, bzw. die in die Bildgestaltung eingeflossen sind.
Gerade auch im Gegensatz zu unserer oft vorherrschenden Perfektions-Sucht in Fotos (perfekte Schärfe, kein Stäubchen, kein Fleckchen, kein Pickelchen/Fältchen).

Da ist es doch eine gute Übung, bestehende Aufnahmen auch bewusst auf die Eignung der Darstellung des Wabi-Sabi-Konzepts nochmal 'abzuklopfen' oder zu versuchen, diese Konzeption (mit dem Hilfsmittel der Kriterien) bei neuen Bildern mit einfließen zu lassen. Learning by doing. :D

rainerstollwetter 11.02.2024 15:57

Bevor die Diskussion um einzelne Bilder sich zum Zank entwickelt, möchte ich mich zunächst selbst zitieren:

In der Zwischenzeit habe 2 PowerPoint-Vorträge zum Thema gehalten (in Fotogruppen). Der erste war eine Katastrophe, der zweite, deutlich überarbeitete, ging dann. Was interessant daran war, waren die engagierten Diskussionen, die sich um Bilder zum Thema entwickelten. Das brachte mich auf die Idee, das offensichtlich kontroverse Thema als Monatsthema auszuwählen. (aus POST #56)

Ich hielt ein kontroverses Thema für eine geeignete Methode, dem Forum vielleicht ein bisschen mehr Leben einzuhauchen, als es in den letzten Monaten gehabt hat. Ich erinnere dazu an Danas Aufruf zur Betreuung des Monatsthemas.

Wie ich selbst an das Thema gekommen bin, kann man in Post '56 nachlesen und auch warum ich mich an die Buchvorlagen von Herrn Koren und Herrn Kniepe halte. Mit dem "Handtuch werfen" vor dem Bild von saiza wollte ich versuchen Auseinandersetzungen aus dem Wege zu gehen. Wir alle betreiben das hier als Hobby, so nehme ich das zumindest an, und zumindest ich muss meinen Kopf hier nicht um jeden Preis durchsetzten. Das wäre mir viel zu anstrengend und führt oft zu nichts als Ärger. Es gibt in diesem Forum genug Themen, wo man das nachlesen kann.

Ich habe lediglich beschrieben, was ich in dem Bild gesehen habe, welche Fragen mir in den Sinn kamen und dann gebeten, dass jemand anders seine Meinung dazu äussert. embe hat das getan, vielen Dank dafür.

Rainer

embe 11.02.2024 16:39

Zitat:

Zitat von saiza (Beitrag 2298540)
Trotz der Unvollkommenheit oder gerade deswegen sollte ein wabi-sabi Bild immer noch auch schön sein, und zwar beim Betrachten und nicht erst beim Interpretieren

Finde ich auch. :D :top:

Auf Japan bin ich gekommen, weil Du ja schon öfters Bilder von dort gezeigt hast, eine Signatur in Hiragana führst, und die Uhrzeit der Aufnahme (08:01 am 12. Januar) bei uns eher ein Sonnenaufgangsbild wäre, mit 8 Stunden Zeitversatz aber um 16:00 Uhr perfekt zum Abend in Japan passt. :D

Unschärfe 11.02.2024 18:04

Zitat:

Zitat von rainerstollwetter (Beitrag 2298547)
Ich hielt ein kontroverses Thema für eine geeignete Methode, dem Forum vielleicht ein bisschen mehr Leben einzuhauchen, als es in den letzten Monaten gehabt hat.


Ich finde es allgemein lehrreich, über versch. photografische, und dessen Ursprung nach auch malerische Kunstrichtungen ausgiebig zu diskutieren.
Danke :top:

Ernst-Dieter aus Apelern 11.02.2024 20:59

Bei dem Monatsthema gibt man sich mehr Mühe beim Fertigstellen des Bildes auch mit dem Risiko daneben zu liegen, was aber dazu gehört.


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