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Dat Ei 09.12.2010 09:43

Guten Morgen Vera,

Zitat:

Zitat von Vera aus K. (Beitrag 1114306)
Dat Ei hat im Zusammenhang mit Silje Nergaard ja schon auf Tord Gustavsen hingewiesen, und ich würde gern das Tord Gustavsen Trio hier noch mal hervorheben.

danke, denn das hat Tord in der Tat verdient. Tord gehört für mich neben Ketil Björnstad, Bugge Wesseltoft und Leszek Mozdzer zu den führenden europäischen Klavierspielern des Jazz.

Zitat:

Zitat von Vera aus K. (Beitrag 1114306)
Ich hatte das Glück ihn schon mehrfach live zu erleben - wer die Chance dazu hat, sollte sich das nicht entgehen lassen.

Ja, ihn live zu erleben, hat was ganz besonderes. Wie er in dem einen Moment nahezu auf der Klaviatur liegt, förmlich über die Tasten schleicht und warme, weiche Melodien improvisiert und variiert, um im nächsten Moment explodiert, deutliche Gospelankläge einflechtet, den Flügel strahlen läßt - wow! Und dabei hinterläßt er immer diesen versonnenen Eindruck. Ich habe Tord schon in ein paar Konstellationen gesehen: mit dem Trio als Band für Silje, dann mehrfach mit dem Trio als Hauptakt, als Bandmitglied bei Kristin Asbjörnsen und zuletzt mit seinem neuen Ensemble, das wohl als Nachfolge des Trios verstanden werden darf. Tord präsentiert sich auch abseits der Bühne als ganz ruhiger, introvertierter Typ, mit dem man auch gut ein Schwätzchen auf deutsch halten kann.


Dat Ei

Vera aus K. 10.12.2010 02:12

An dieser Stelle mein ausdrücklicher Dank an Dat Ei für die Initiative zu diesem Thread! :top:

Tja, wie spreche ich den Mann jetzt an??? „N’abend Dat Ei“ - Kann man doch nicht machen! Also die Kölnerin in mir sagt natürlich, „Na, Du Ei!!!“ Oder wie??? :zuck:

:D:D:D

Habe hier schon wieder was gelernt. Leszek Mozdzer und Bugge Wesseltoft kenne und schätze ich, aber Ketil Björnstad war mir unbekannt. Welches seiner Alben würdest Du einer Liebhaberin der leisen Töne empfehlen?

Bugge Wesseltoft werde ich übrigens zusammen mit Caecilie Norby und Lars Danielsson Anfang Februar in Köln erleben dürfen. Freue mich heute schon auf die drei - und im Sinne dieses Threads hier noch ein Link mit Sahne für die Ohren (Norby und Danielsson und ?):

Klick

Viele Grüße,

Vera

Dat Ei 10.12.2010 10:06

Moin Vera,

Zitat:

Zitat von Vera aus K. (Beitrag 1114726)
An dieser Stelle mein ausdrücklicher Dank an Dat Ei für die Initiative zu diesem Thread! :top:

büdde, büdde!

Zitat:

Zitat von Vera aus K. (Beitrag 1114726)
Tja, wie spreche ich den Mann jetzt an??? „N’abend Dat Ei“ - Kann man doch nicht machen! Also die Kölnerin in mir sagt natürlich, „Na, Du Ei!!!“ Oder wie??? :zuck:

Tja, die Antwort ist recht einfach, denn ich bin ´ne kölsche Jung... ;)

Zitat:

Zitat von Vera aus K. (Beitrag 1114726)
Habe hier schon wieder was gelernt. Leszek Mozdzer und Bugge Wesseltoft kenne und schätze ich, aber Ketil Björnstad war mir unbekannt. Welches seiner Alben würdest Du einer Liebhaberin der leisen Töne empfehlen?

Mit Björnstad begann vor einigen Jahren meine Vorliebe für den Jazz bzw. im Speziellen den skandinavischen Jazz. Damals war ich beim Saturn (dem originalen Mutterhaus der heutigen Metro-Marke und damals im Besitz der Fam. Waffenschmidt), der für seine riesige, mehretagige Plattenabteilung landesweit bekannt war. Damals stöberte ich öfter in der Abteilung im Keller, wo sich viel aus dem Bereich Funk & Soul befand, aber auch die Jazzabteilung. An einem Promo-Ständer konnte man dann in diverse CDs reinhören. Und da stolperte ich über die Platte "The Sea II" von Ketil Bjørnstad in kongenialer Zusammenarbeit mit David Darling (Cello) , Jon Christensen (Schlagzeug)und Terje Rypdal (E-Gitarre). Diese Platte hat mich gleich in ihren Bann gezogen, obwohl ich damals alles andere als ein Freund des Jazz, der Klassik oder überhaupt der rein instrumentalen Musik war. Diese malerische, epische Form von Musik faszinierte mich - ein Hochgenuß für jeden Photographen, sich auf die Weise mit Bildern im Kopf inspirieren zu lassen. Das Zusammenspiel von warmen Flügel, knorrigem Cello und zerreissender E-Gitarre ist der Hammer. Mir geht die Scheibe auch heute noch sehr, sehr nah. Je nach Tagesstimmung kann ich sie manchmal überhaupt nicht ertragen.

Als Beispiel habe ich leider nur ein Stück von "The Sea", aber nicht von "The Sea II" gefunden. "The Sea" ist auch sehr ähnlich, packt mich aber nicht ganz so wie "The Sea II".

Nachdem Bjørnstad ein ganz kreativer ist (er schreibt übrigens auch Bücher), ist sein Fundus entsprechend groß. Weitere Empfehlungen (mit Vokalteil) von meiner Seite:
  • Seafarer's Song mit Nils Petter Molvaer und Kristin Asbjornsen, die hier schon im Thread besprochen wurde
  • "Grace"

Und so ganz nebenbei sind die Platten des Münchner ECM-Labels immer eine Freude für die Freunde des audiophilen Erlebnisses. Solche Scheiben zeigen, was der Unterschied zwischen Japan-Blödmarkt-Elektronik und einer Musikanlage ist.

Zitat:

Zitat von Vera aus K. (Beitrag 1114726)
Bugge Wesseltoft werde ich übrigens zusammen mit Caecilie Norby und Lars Danielsson Anfang Februar in Köln erleben dürfen. Freue mich heute schon auf die drei - und im Sinne dieses Threads hier noch ein Link mit Sahne für die Ohren (Norby und Danielsson und ?):

Klick

Danke! :top:


Dat Ei

come_paglia 10.12.2010 10:14

Zitat:

Zitat von Dat Ei (Beitrag 1114759)
Und da stolperte ich über die Platte "The Sea II" von Ketil Bjørnstad in kongenialer Zusammenarbeit mit David Darling (Cello) , Jon Christensen (Schlagzeug)und Terje Rypdal (E-Gitarre). Diese Platte hat mich gleich in ihren Bann gezogen, obwohl ich damals alles andere als ein Freund des Jazz, der Klassik oder überhaupt der rein instrumentalen Musik war. Diese malerische, epische Form von Musik faszinierte mich - ein Hochgenuß für jeden Photographen, sich auf die Weise mit Bildern im Kopf inspirieren zu lassen. Das Zusammenspiel von warmen Flügel, knorrigem Cello und zerreissender E-Gitarre ist der Hammer. Mir geht die Scheibe auch heute noch sehr, sehr nah. Je nach Tagesstimmung kann ich sie manchmal überhaupt nicht ertragen.

Ein gutes Stichwort! Auch wer aus der klassischen Ecke kommt und nicht gerade ein reiner Barockmusik-Fan ist, sondern symphonische Dichtungen mag, wird hier sicher gerne reinhören! :top:

LG, Hella

Dat Ei 14.12.2010 11:04

Moin, moin,

bevor der Thread zu weit in den Tiefen des Forums verschwindet, mag ich heute auf die amerikanische Jazz-Musikerin Patricia Barber hinweisen. Patricia verfügt über eine tiefe, warme Stimme, die oftmals im Kontrast zu dem kühlen/coolen Stil steht, mit dem sie eigene Kompositionen, aber auch Jazz- und Rock-/Pop-Klassiker interpretiert. Meist weht ein Hauch von Großstadt-Blues durch ihre Stücke, der bei mir sofort Bilder eines kleinen, verr(a)uchten, schlecht besuchten Jazz-Clubs assoziiert. Dazu paßt es auch allzu gut, daß Patricia alles andere als eine übliche, gewöhnliche Erscheinung ist. Sie tritt barfuß auf, ihre schwarze Hornbrille gibt ihrem eh schon streng wirkendem Gesicht ein distanziertes, fast lehrerhaftes Äußeres, sie zuckt und wirft unvorhersehbar ihren Kopf zur Seite, begleitet von Stoßlauten wie "uuuh", "aaah" oder "yeah", knipst schon mal während des Konzerts ihre Bandmitglieder oder das Publikum mit einer Kompaktknipse - wirklich eine einzigartige, "strange" Erscheinung. Aber ihr Talent sowie das ihrer Bandmitglieder ist einfach faszinierend und fesselnd...

Als kleines Soundbeispiel verlinke ich eine Live-Version des Beatles-Klassikers Norwegian Wood, welches m.E. sehr schön die Qualitäten der einzelnen Musiker und des gesamten Quartets zeigt.


Dat Ei

amateur 14.12.2010 11:08

Zitat:

Zitat von Dat Ei (Beitrag 1116520)
mag ich heute auf die amerikanische Jazz-Musikerin Patricia Barber hinweisen.

Die darf man aber nur hören, wenn man gerade frei von jeder Winterdepression ist. ;) Ich lass die gerade im CD Regal stehen.

Stephan

Dat Ei 21.12.2010 21:53

Ich sach doch, daß der Jazz nicht tot ist - hoch mit dem Thread... :icon_biggrin_xmas:

Im Thread fiel ja schon an ein paar Stellen der Name Bugge Wesseltoft. Bugge ist einer der kreativen Köpfe des modernen, europäischen Jazz, der die Grenzen zwischen Klassik, Jazz und elektronischer Musik zerfliessen läßt, die Stile beliebig mischt, und ein hervorragender Improvisator und Live-Performer ist. Seine Solo-Auftritte sind sehr spannend, weil er zwar mit einem Grundkonzept und einer gewissen Songfolge in das Konzert geht, aber die Stücke selbst spontan interpretiert, sie mit Hilfe natürlicher und elektronischer Instrumente und seiner Elektronik (Mikro, Mischpult, iPhone/iPod, Mac) loop für loop aufbaut, komponiert, um sie dann wieder auseinanderfallen zu lassen. Stimmen und Spuren werden live aufgenommen, transformiert, verzerrt, ihr Speed variiert, eine Klangwelt aufgebaut - sehr elektronisch, aber immer in Begleitung des klassischen Flügels. In einem Gespräch habe ich ihn mal gefragt, ob er jemals ein Live-Stück zweimal auf die gleiche Art gespielt habe - er verneinte die Frage. Seine Stimmung und die des Publikums würden jedesmal zu Variationen führen. Es ist ein Erlebnis, diesen unscheinbaren Mann mit seinen Glasbausteinen, die in Horn gefaßt sind, zu sehen und zu hören - seine Erscheinung ist ein Anachronismus zu der Moderne und Vitalität seiner Musik.

Nun zwei Beispiele:

Yellow is the colour
Hands (live)


Dat Ei

slowhand 21.12.2010 22:04

Hi Frank,
ich lese Deine Beiträge im Thread mit Erstaunen und Begeisterung. Bist Du im zweiten Leben Musikkritiker? Mir gefällt die Art wie Du die Künstler und ihre Musik portraitierst.
Die vorgestellten Musiktitel treffen sowieso meinen Geschmack.
Ich hoffe da kommt noch mehr...:top:

Dat Ei 21.12.2010 22:22

Hey Leo,

Zitat:

Zitat von slowhand (Beitrag 1119700)
ich lese Deine Beiträge im Thread mit Erstaunen und Begeisterung.

Danke für die Blumen! :D

Zitat:

Zitat von slowhand (Beitrag 1119700)
Bist Du im zweiten Leben Musikkritiker? Mir gefällt die Art wie Du die Künstler und ihre Musik portraitierst.

Nein, zum Glück darf ich aus rein privatem Interesse Musik hören, geniessen und so empfinden, wie sie nun mal auf mich wirkt. Ich habe zwar mal 5 Jahre E-Orgel gelernt, aber ich war alles andere als begabt. :oops: :cool:
In jungen Jahren bin ich von Bands wie Queen, ELO und Supertramp etc. pp. geprägt worden, allesamt Vertreter einer Rock- und Popkultur, die in meinen Augen/Ohren noch Songs komponieren konnten, die etwas von Dramatik verstanden, die Songs nicht nach simplen Strickmustern aufbauten, Tempi variierten.

Zitat:

Zitat von slowhand (Beitrag 1119700)
Die vorgestellten Musiktitel treffen sowieso meinen Geschmack.
Ich hoffe da kommt noch mehr...:top:

Laß Dir versichert sein, daß draussen mehr Leute sitzen, die sich gerade an den Kopf fassen und mir einen Jadgschein ausstellen, als solche, die meinen verqueren Geschmack teilen. Dennoch: es wird noch mehr kommen! :top:


Dat Ei

Pollux58 21.12.2010 22:33

Hallo,

auch mal einen Tip von mir: http://http://www.youtube.com/watch?...eature=related

gefällt das ebenfalls?

Da gibt es ja soviele Interpreten...

Grüße, Maik


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