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jrunge 11.02.2009 13:36

Zitat:

Zitat von RainerV (Beitrag 787264)
...Jeder Hersteller, der seine Kosten nicht mehr reinbekommt, muß zwingend - sofern durchsetzbar - die Preise erhöhen, die Kosten reduzieren (Entlassungen, Qualitätsabstriche, etc.), Produktion in Billiglohnländer verlagern, Produktion aus den Hartwährungsländern (z.B. Japan) in Weichwährungsländer verlagern.

Auch wenn die Kunden angesichts höherer Preise weniger kaufen. Lieber weniger Geschäft, das Erträge abwirft und "schrumpfen", als viel Geschäft, das umso mehr Verluste generiert und garantiert in die Pleite führt.

Alles richtig, nur die Reihenfolge sehe ich anders, und die meisten japanischen Produzenten wohl auch. Denn das Abwandern in Billiglohnländer ist doch schon vor Jahren passiert, oder warum existieren soviele optische Geräte "Made in China"? Wurden deshalb die Preise bei KoMi, Tamron u.a. gesenkt? Nein, der dadurch erzielte Gewinn (wenn es ihn dann je gab) wurde verbraten, nämlich den Aktionären ausgeschüttet oder in teils fragwürdigen Übernahmen anderer (unrentabler?) Unternehmen versenkt.
Zitat:

Zitat von RainerV (Beitrag 787264)
Insofern führt die hier immer wieder angedrohte "Kaufverweigerung" sicher nicht zu sinkenden Preisen. Die gibts erst wieder, wenn die Währungsparitäten sich wieder verändert haben bzw. Umstrukturierungen seitens der Hersteller Wirkungen zeigen.
...
Rainer

Abwarten und Tee trinken. ;) Wie das mit der Kaufverweigerung ist, erleben wir doch selbst gerade in der Automobilbranche. Da gibt's nicht nur die über Schulden finanzierte Abwrackprämie, nein, die deutsche Hersteller packen plötzlich noch richtig was drauf und überbieten sich gegenseitig. Da tun mir die Japaner jetzt schon leid, es sei denn sie produzieren im "Billiglohnland" UK. :cool:
Nichts ist unmöglich. ;)
Vielleicht werden dann die Zeiss-Gläser demnächst auch wieder in D gefertigt und nicht mehr bei Cosina in Japan?

Zitat:

Zitat von zync (Beitrag 787288)
... Ursache der Preiserhöhung bzw. des Kursverlustes dürfte ja sein, daß die europäischen Regierungen mit ihren "Wirtschaftspaketen" Unmengen an zusätzlichen Euros in den Markt gepumpt haben, für die kein realer Gegenwert existiert. ...

Der extreme Anstieg des Yen gegenüber brit. Pfund und Euro erfolgte aber bereits, als die von Dir genannten Regierungen noch gar keine Maßnahmen gegen eine Krise unternommen hatten?

zync 11.02.2009 14:47

Das ist schon richtig und ich bin auch kein Börsianer, darum der Konjunktiv "dürfte" in meinem Beitrag. Aber ich denke, daß man angesichts der Vorerlebnisse v.a. nach dem sog. "11.Speptember" und der Art, wie US-Amerika daraufhin mit "Geld drucken" der Wirtschaftskrise begegnet ist, durchaus erwarten durfte, was dann tatsächlich in den "Konjunkturpaketen" umgesetzt wurde: Euros in den Markt werfen. Und geht es nicht darum an der (Devisen-/)Börse auch maßgeblich? Um Erwartungen? Die Wirtschaftskrise stand doch schon im Sommer zu befürchten.

Ich denke nach wie vor, daß das "unsere" Schuld ist, daß die Preise erhöht werden, nicht die der Hersteller. Sie dürften wenig Spielraum haben. Und um weiter den Teufel an die Wand zu malen: "wir" beantworten die geplatze Blase der Imobilienwirtschaft mit einer noch größeren Blase, die meiner Meinung nach wieder platzen wird, ja platzen muß (denn es ist keine Substanz hinter dem Geld, das jetzt in den Umlauf gebracht wird, es wurde nicht erwirtschaftet, es sind Schulden, also frisch bedrucktes Papier). Die Inflationsrate 10 plus X Prozent wird kommen - davon bin ich überzeugt und darum rate ich auch dazu, daß "aussitzen" nicht die korrekte Antwort auf diese Preiserhöhung ist und zu einem Schnitt ins eigene Fleisch werden könnte. Kauft jetzt, ehe ihr später nicht mehr könnt. Ich denke, es wird entweder - wie Rainer V schrieb - zu "Einsparungen" (Qualitätsverlust) kommen oder es wird eben so, wie es früher zu Beginn der 80er Jahre war: Spiegelreflexphotographie wird wieder etwas "elitärer", da eben wieder wirklich schweine-schweine-teuer. Ich tendiere zu letzterem, da schon die jetzige Preiserhöhung offenbar einige zur Kaufzurückhaltung treibt - also geringere Stückzahlen, also geringer Umlagenverteilung der Entwicklungs- und Fixkosten, also weitere Verteuerung des Podukts, um keinen Verlust zu machen, also noch mehr Kaufzurückhaltung und so weiter. Vielleicht freut das ja die "echten" Photographen, die mit mit ihrer Ausrüstung Geld verdienen. ;)

Ich beobachte den Preisanstieg nicht nur im Fotobereich, auch bei Autoersatzteilen bei ebay sehe ich bei meiner Standard-Suche bereits, daß die Preise anziehen. Ich glaube nicht, daß mich da ein subjektiver Eindruck täuscht. Aber möglich ist wie immer alles. :)

dbhh 11.02.2009 16:00

Zitat:

Zitat von zync (Beitrag 787288)
Das glaubst Du nicht wirklich, oder? Erinnerst Du Dich noch an den "Nokia-Skandal" und warum die gerade NICHT mehr in Deutschland produzieren wollen? (...)

... oder Siemens = BENQ bzw = ACER ( Mutterkonzern von BENQ ) ?

dbhh 11.02.2009 16:02

Zitat:

Zitat von BodenseeTroll (Beitrag 787280)
(...) Wenn ein 500€-Objektiv auf einmal 600€ kostet, findet es weniger Käufer, zumal, wenn bei den Käufern auch gerade der Gürtel enger geschnallt wird. (...)

Da muss ich aber RainerV zustimmen ...
Zitat:

Zitat von RainerV
(...) Lieber weniger Geschäft, das Erträge abwirft und "schrumpfen", als viel Geschäft, das umso mehr Verluste generiert und garantiert in die Pleite führt. (...)

... das ist irgendwie plausibler.
Gruß

Michael W. 11.02.2009 16:35

Wenn der Umsatz aufgrund geringer Nachfrage durch Anhebung der Verkaufspreise fällt, ist der Anteil der Fixkosten je Produkt automatisch mehr von Bedeutung. Daraus folgt, dass wenn die Hersteller jetzt die Preise anheben, macht das nur Sinn, wenn sie gleichzeitig Fixkosten senken und damit schrumpfen.
Das könnte in Japan (nicht nur Optik Bereich, sondern auch Elektronik und Automobil) dazu führen, dass die globale Wirtschaftskrise gerade ein Exportland wie Japan in eine internen Wirtschaftskrise führt (mehr Arbeitslosigkeit, geringere Steuereinnahmen). Das wiederum wird auch Japan zwingen etwas zu unternehmen. Aus diesem Grund gehe ich davon aus, dass es 2 Möglichkeiten geben wird:
1. der Stärkste überlebt (Firmen müssen Insolvenz anmelden oder fusionieren...)
2. der YEN wird durch die eigene Krise ebenfalls schwächer.

Mir wäre der 2. Fall lieber.
Aber voraussagen kann keiner zur Zeit etwas. Die Preise anzuheben ist im Allgemeinen aber eher schlecht. Hier haben die Hersteller das Glück, dass alle betroffen sind, da ja fast alle aus Japan kommen...

Noch ein Gegenbeispiel:
letztes Jahr: 1€=1,6$
ein paar Jahre zuvor: 1€=0,8$
letztes Jahr Auto = X€=X$
ein paar Jahre zuvor Auto = X€=X$

Wer jetzt glaubt, dass irgendein Hersteller letztes Jahr noch groß Gewinn gemacht hat mit dem Verkauf in den USA hat recht, weil:
Dadurch die Stückzahl hoch bleiben konnte und dadurch Fixkosten wie Entwicklung, Forschung, Personal, Betriebskosten... auf mehrere Fahrzeuge verteilt werden konnten.
Daraus folgt:
Besser zum Selbstkostenpreis in andere Länder verkaufen, als garnicht zu verkaufen.

jrunge 11.02.2009 16:59

Zitat:

Zitat von Michael W. (Beitrag 787418)
Daraus folgt:
Besser zum Selbstkostenpreis in andere Länder verkaufen, als garnicht zu verkaufen.

So habe ich das während meines Studiums auch mal gelernt, aber das galt ja vor über 35 Jahren auch schon. ;)
Und deshalb werden m.E. die Preiserhöhungen außerhalb Japans auch als Schuss nach hinten losgehen, Japans Exporte werden weiter einbrechen und damit dann irgendwann den Yen wieder auf Normalmaß stutzen. In der Zwischenzeit wird dann der ein oder andere Preiserhöher aber schon gar nicht mehr am Markt agieren (können).

ddd 11.02.2009 17:11

moin
Zitat:

Zitat von dbhh (Beitrag 787155)
In der Automobilbranche ist es üblich, sich gegen Währungsverluste zu versichern - wie das auch immer praktisch gehandhabt wird. Ob das in der UE gar nicht gemacht wird?

ganz sicher wird in jeder Branche, die in andere Währungsräume exportiert, mithilfe von Devisenpapieren das Wechselkursrisiko beschränkt. Internationale Unternehmen haben für sowas eigene Abteilungen, und kleinere (hoffentlich) eine solide Hausbank.

Aber: damit werden die üblichen Schwankungen abgesichert. 20%, 30% oder noch größere Ausschläge innerhalb von Wochen können damit nicht ausgeglichen werden. Längerfristige oder gar dauerhafte Veränderungen der Währungsparitäten sind auch mit den ausgefeiltesten Devisentricksereien gundsätzlich nicht kompensierbar.

Das Problem existiert seit dem Ende der sog. "Bretton Woods"-Ära in den 1970er Jahren. In den 1990er Jahren sind von ein paar Spielkälbern nur so zum Spaß und weil sie es halt machen konnten, mithilfe von Währungsspekulationen ganze Volkswirtschaften innerhalb von Tagen ruiniert worden (Südamerika, insbes. Argentinien).

[Spekulatius]
Mit der Menge an überschüssigem Geld, welches z.Zt. vorhanden ist und "nicht angelegt" werden kann, steigt das Risiko solcher Angriffe auf große Währungen.
Das GBP scheint das erste Opfer werden zu können (beachtet den doppelten Konjunktiv!).
Sollte es soweit kommen, wird eine massive Inflation oder schlimmstenfalls eine (Welt-)Währungsreform unumgänglich sein. Mglw. ist das auch ohne eine solche Katastrophe bereits unvermeidbar.
[/Spekulatius]

back-to-topic:
Sigma ist nur der letzte der (faktisch ausschließlich japanischen) Hersteller in dieser Branche, welcher die Preise korrigieren muss.
Die Elektronik und alle anderen Branchen, soweit die Konzerne in Yen bilanzieren, werden folgen, soweit es noch nicht geschehen ist.

zync 11.02.2009 17:15

Tamron?
 
Wo ist eigentlich der Firmensitz von Tamron (Herstellerland)? Das 10-24 für Sony macht nämlich im Preisvergleich seit ein paar Tagen eine kuriose Berg und Talfahrt, obwohl es noch gar nicht verfügbar ist. Hat irgendwer Gerüchte aufgeschnappt, daß Tamron "nachzieht"? Das würde mich persönlich jetzt weitaus mehr schmerzen, als Sony oder Sigma.

Anaxaboras 11.02.2009 17:33

Ein Aspekt ist wurde bislang überhaupt noch nicht angesprochen:

Es sind ja vor allem die Gläser, die (in Europa) teurer werden. Und da gab es in der Vergangenheit eklatante Produktions- bzw. Lieferengpässe. Denkt nur mal daran, wie lange die ersten Interessenten auf das CZ 16-80 oder das 70-300 G SSM warten mussten.

Wenn nun das Angebot eh knapper ist als die Nachfrage, verkaufe ich lieber dort, wo ich einen anständigen Preis erzielen kann. Und das ist derzeit vor allem in Südostasien der Fall. Nicht nur der Yen ist hoch, auch die Währung in Süd-Korea (Won, oder so).

Über den Preis kann ich die Nachfrage in den weniger attraktiven Ländern schön steuern: Setze ich ihn herauf, sinkt die Nachfrage. Dann meckert das Volk zwar über die gestiegenen Preise (wobei ich nicht weiß, ob die auch alle ein Produkt gekauft hätten), die (wenigen) Kaufwilligen kann ich aber schneller bedienen. Und mache mit denen noch einen schönen Schnitt.

Martin

BodenseeTroll 11.02.2009 18:19

Zitat:

Zitat von Michael W. (Beitrag 787418)
Aber voraussagen kann keiner zur Zeit etwas. Die Preise anzuheben ist im Allgemeinen aber eher schlecht.

Auf jeden Fall. Und nochmal anders formuliert: Wir leben in einer Zeit, in der der Fachhändler nebenan seinen Umsatz an den Kistenschieber und Internetversender verliert, weil der ein paar Euro billiger ist. In der man erst mal bei geizhals guckt, wie viel denn das Objektiv / die Kamera / der Fernseher kosten darf.

Wenn jemand da um 20% (!) mit den Preisen raufgeht, muss dem das Wasser schon bis zur Unterlippe stehen. Ich hoffe nur, dass das wirklich nur als Übergang gedacht ist, bis sich der Yen auch nach unten orientiert...


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