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TONI_B 16.01.2009 14:37

Zitat:

Zitat von Metzchen (Beitrag 772494)
Hans-Dieter, das verstehe ich nicht. Was hat der Bildwinkel mit der Lichtstärke zu tun? :roll:

"Bildwinkel" ist in diesem Zusammenhang nicht ganz richtig. Besser wäre "Öffnungswinkel" des Lichtkegels, der auf den Sensor fällt. Und dieser ist bei f/2,8 größer als bei f/5,6 - unabhängig von der Brennweite und damit vom "Bildwinkel".

Schmiddi 16.01.2009 14:51

Zitat:

Zitat von minomax (Beitrag 772538)
Ich glaube, daß der empfindlichere AF-Sensor genauer sein kann, da wegen der größeren Offenblende eine geringere Schärfentiefe erreicht wird.

Nun, so ähnlich. Hatte das irgendwo hier schonmal geschrieben, aber halt nochmal :D

So ein AF-Sensor arbeitet nach meiner Kenntnis so ähnlich wie ein Schnittbildindikator (die "älteren" von uns hier kennen die noch aus den vor AF-Zeiten :shock:): ein Prisma teilt das Bild, dahinter liegt eine doppelte CCD-Zeile. Diese sucht nun nach Kontrastkanten, der Versatz zwischen beiden Zeilen wird gemessen und daraus berechnet, wieviel der AF-Motor wohin drehen muss.
Je steiler ich die Prismen ausführe, desto größer ist der Versatz - und damit die Messgenauigkeit. Aber, kennen wieder nur die älteren: wirds dunkler, dann schattet gerne eine Hälfte des Schnittbildes ab - keine Messung mehr möglich. Je steiler das Prisma ist, desto schneller die Abschattung.

Also hat sich ein Kompromiss eingebürgert: man legt die Steigung so aus, dass man mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit etwas als scharf misst, wenn es innerhalb der Tiefenschäfe bei Blende 5,6 liegt. So sind nach meinem Wissen alle "normalen" Linien- oder Kreuzsensoren ausgelegt.
Nehme ich nun ein 1,4/85 bei Offenblende mit einem solchen Sensor, dann wird ein gewisser Teil der Bilder zufällig verteilt (!!, kein systematischer Fehler) unter Back- oder Frontfokus leiden, weil einfach die Messgenauigkeit nicht reicht.
Daher werden bei einigen Kameras zusätzlich Sensoren eingesetzt, welche halt für Blende 2,8 ausgelegt sind - die schatten dann früher ab (brauchen also mehr Licht), dafür ist die Messgenauigkeit höher und damit bei Verwendung lichtstarker Objektive bei Offenblende die Trefferquote deutlich höher. Bei Sony ist das der zentrale Liniensensor, bei anderen Firmen wird ein Teil der Sensoren derart ausgelegt (die verbauen die Dingers ja gerne in Hundertschaften :twisted:).

Prinzipiell funktionierte also unser 2,8-er Liniensensor auch mit einem Objektiv, dass Anfangsöffnung 5,6 hat - wenn es denn hell genug ist. Da aber die Messgenauigkeit der anderen Sensoren für die größere Tiefenschärfe solcher Objektive reicht, wird halt in Abhängigkeit der Anfangsöffnung einfach umgeschaltet.

Andreas

TONI_B 16.01.2009 18:14

Na, ja - ich will nicht wieder eine Diskussion um den AF anfangen, so lange uns nicht wirklich genau Konstruktionsdetails vorliegen.

ABER: die AF-Systeme haben (lt. den Zeichnungen, die man im Netz findet) KEIN Prisma, sondern Linsen, die Teilstrahlen erzeugen und daraus wird dann aus der Phasendifferenz davon die Information abgeleitet, wohin der AF-Motor fahren soll.

Ich glaube auch, dass der AF-Sensor, der für die lichtstarken Objektive da ist, bei Objektiven > f/2,8 nicht funktioniert, weil dann eben keine Teilstrahlen aus den größeren Winkeln vorhanden sind.

lupusalex 16.01.2009 21:34

Zitat:

Zitat von Schmiddi (Beitrag 772581)
Aber, kennen wieder nur die älteren: wirds dunkler, dann schattet gerne eine Hälfte des Schnittbildes ab - keine Messung mehr möglich. Je steiler das Prisma ist, desto schneller die Abschattung.

Das erscheint mir nicht einleuchtend. Ob hell oder dunkel ist hängt primär von der Aufnahmesituation ab. Bei hellem Sonnenschein wird das Sucherbild mit dem 5.6er sehr viel heller sein als beim 2.8er in der Dämmerung.

Ich vermute, dass hat eher was mit der Schärfentiefe zu tun. Beim 1.4er ist erfolgt der Wechsel von scharf zu unscharf schon bei deutlich kleinerer Bewegung des AF im Vergleich zu einem lichtschwächeren Objektiv.

Gruß
Alex

lupusalex 16.01.2009 21:59

Hat weder was hell/dunkel oder der Schärfentiefe zu tun :eek: ... sondern mit dem Verhältnis Öffnungweite zu Brennweite (=Blendenzahl). Lichtstarke Objektive haben eine größere Öffnung, daher können die Strahlen stärker gespreizt werden => höhere Empfindlichkeit. Ziemlich komplex, vgl auch hier http://doug.kerr.home.att.net/pumpkin/Split_Prism.pdf (englisch, Seite 17).

TONI_B 16.01.2009 22:05

Super! So eine Abhandlung habe ich lange gesucht! :top: :lol:

digitalCat 17.01.2009 04:26

Zitat:

Zitat von lupusalex (Beitrag 772752)
Hat weder was hell/dunkel oder der Schärfentiefe zu tun :eek: ... sondern mit dem Verhältnis Öffnungweite zu Brennweite (=Blendenzahl). Lichtstarke Objektive haben eine größere Öffnung, daher können die Strahlen stärker gespreizt werden => höhere Empfindlichkeit. Ziemlich komplex, vgl auch hier http://doug.kerr.home.att.net/pumpkin/Split_Prism.pdf (englisch, Seite 17).

genau so hatte ich es zu später Stunde (populär vereinfacht) gemeint und gehofft, dass es auch so verstanden wird.

Gruss, Hans-Dieter


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