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Stuessi 09.07.2006 20:52

Hallo,

wie groß ist der Blendenumfang der 7D?

Dazu habe ich eine Belichtungsreihe gemacht mit folgendem Aufbau und Einstellungen:
Eine Mattscheibe ca. 50mm vor der Kamera ersetzt das Objektiv, sie wird aus ca. 3m Entfernung mit einer Schreibtischlampe beleuchtet, Einstellung der Kamera 100 ASA, Kunstlicht, RAW und jpg.
Die Belichtungsreihe geht von 1/4000s bis 6s.
Ausgewertet habe ich dann jeweils 100x100 Pixel genau in Bildmitte anhand der 12-Bit Werte der RAW-Dateien, 2500 R-Pixel, 5000 G-Pixel und 2500 B-Pixel.
Mit dem Programm RSE habe ich in Einstellung 1800K die (gleichen) RGB-Werte in Bildmitte im 8-Bit Format bestimmt. Alle Regler des Programms waren auf Null eingestellt.
http://www.d7userforum.de/phpBB2/4im...amikumfang.jpg
Die Pixelwerte bei den Belichtungszeiten 1/4000s bis 1/1000s sind wohl hauptsächlich auf Rauschen zurückzuführen.
Dann erfolgt mit Verdopplung der Belichtungszeit auch eine Verdopplung der Pixelwerte, da die Zahl der freigesetzten Elektronen proportional zur Zahl der Photonen ist.
2s Belichtungszeit ist im Rot- und Grün-Bereich zu viel.
Mit Vorsicht kann man also sagen, der Blendenumfang beträgt 9 Blenden, von 1/500s ("Nullwert") bis zu 1s ("Maximalwert") und im RAW-Format in ca. 3500 Stufen wiedergegeben.
Das RSE Programm wandelt die 12-Bit Werte in 8-Bit Werte um. In der gewählten Einstellung werden 8 Blendenstufen aufgelöst.

Gruß,
Stuessi

sixtyeight 10.07.2006 10:45

Hallo Stuessi,

schöner Test, kannst du den nochmal mit ISO200 machen? Da sollte die D7D noch etwas besser sein denn das ist die Grundempfindlichkeit des Sensors.
Mehr Dynamikumfang als eine DSLR hat wohl ein guter Negativfilm.
Die Krux bei einer DSLR ist die lineare Umsetzung der Lichtwerte und die harte Grenze (Clipping des Sensors&A/D Wandlers eine Eigenart jeder digitalen Übertragung) in den Lichtern, die dieses unschöne Ausfressen und die Farbverschiebungen bei Überbelichtung eines einzelnen Farbkanals erzeugen. Der Übergang zum "Clipping" ist wohl beim "Analogsystem" Negativfilm sehr sanft und damit ist eine Dynamikkompression sozusagen im Film eingebaut. Damit kann ein Film stärker belichtet werden wodurch dann die Tiefen besser dargestellt werden können. Unser Auge ist nicht in der Lage zu "messen" ob die Helligkeitswerte des Motives exakt umgesetzt werden, ich denke rein messtechnisch gelingt das einer DSLR besser als einer Filmkamera. Da wir aber die Bilder auch anschauen wollen kann der Dynamikumfang gar nicht groß genug sein, ihn danach per EBV für unser Auge sichtbar zu machen ist eine leichte Sache.

Tom 10.07.2006 13:06

Zitat:

Zitat von hansauweiler
...Ich hab mal versucht die Lösung des "Nichtproblems" in einem Diagramm darzustellen.

http://www.d7userforum.de/phpBB2/4im...6/Diagramm.jpg

Beispiel: Wird von der Cam ein Wert von 5000 aufgezeichnet, gibt der Bildschirm den als 2000 und Papier den als 200 wieder.
Ich stelle also den gesammten Umfang dar, nur "flauer"

Ist das verständlich?

Gruß HANS

Verständlich ist es.

Wenn Du jetzt noch die Achsenbezeichnungen des Diagramms vertauschst, paßt es sogar zu Deiner Beschreibung oben... ;)

Tom

Stuessi 10.07.2006 17:05

Zitat:

Zitat von sixtyeight
...nochmal mit ISO200 machen? Da sollte die D7D noch etwas besser sein denn das ist die Grundempfindlichkeit des Sensors.

Hallo,

danke für den Vorschlag, hier ist die Tabelle für ISO 200 bei reduzierter Helligkeit und bei noch anderen ISO-Werten.

http://www.d7userforum.de/phpBB2/4im...ik200ASAg1.jpg
Ich sehe nicht, dass ISO 200 besser als ISO 100 sein soll. Das Rauschen ist größer und die Dynamik eher geringer geworden.
Weiter sieht man, dass man die Einstellung ISO 3200 tunlichst meiden sollte, denn es rauscht nicht nur stark, die Farben werden auch verfälscht, da sich das Verhältnis B:G:R ändert.

Gruß
Stuessi

sixtyeight 10.07.2006 21:02

Hi Stuessi,

Danke für den Test, wenn ich mal Zeit hab muss ich das auch mal testen.
Das Ergebniss deckt sich übrigens sehr mit dem Test im Foto Magazin 2/2005

D7D
-ISO100=8,2 Blenden
-ISO200=8,2 Blenden
-ISO1600=7,4 Blenden

zum Vergleich

Fuji S3Pro:
-ISO100=9 Blenden
-ISO1600= 8,7 Blenden

Canon 20D
-ISO100=8,9 Blenden
-ISO1600=8,4 Blenden

Pentax *istDs:
-ISO200=9,2 Blenden
-ISO1600=8,2 Blenden

OLY E-300:
-ISO100=8,3 Blenden
-ISO400=7,4 Blenden

Stuessi 11.07.2006 22:14

Hallo,

die Tabellen mit R-G-B-Werten möchte ich doch mit etwas Farbe füllen.
Dazu habe ich ein Testbild
http://www.d7userforum.de/phpBB2/4im.../6/T-01s-g.jpg
mit D7D und Objektiv 1,7/50mm unter Verdopplung der Belichtungszeiten von 1/4000 s bis 30 s abgelichtet.
Zunächst wurden die RAW-Dateien mit RSE, dann mit ps6 bearbeitet, die Ausschnitte wurden schließlich auf 25% verkleinert.

http://www.d7userforum.de/phpBB2/4im...eihe_Kopie.jpg

Gruß
Stuessi

Sebastian W. 12.07.2006 09:08

Zitat:

Zitat von sixtyeight
D7D
-ISO100=8,2 Blenden
-ISO200=8,2 Blenden
-ISO1600=7,4 Blenden

Pentax *istDs:
-ISO200=9,2 Blenden
-ISO1600=8,2 Blenden

Haben die beiden Kameras nicht den gleichen Sensor und müssten zumindest im RAW-Modus den gleichen Dynamikumfang aufweisen?

sixtyeight 12.07.2006 10:43

Hallo Sebastian,

ja das sollten sie eigentlich, aber niemand weiss wie die Leute von KoMi die ISO100 mit dem Sensor realisieren. Deshalb würde ich ja gern mal den Test mit meiner Kamera machen um zu sehen was die so macht.
Ich muss aber erst 600 Bilder von meiner einwöchigen Norwegen Tour mit dem Motorrad durch den Raw Converter jagen und bissel bearbeiten. Und selbst dazu fehlt mir die Zeit (leider).
Interessant wäre auch mal wie sich eine DiMAGE und im speziellen eine A1 mit ihren 14bit RAW verhält.

bleibert 12.07.2006 12:42

Zitat:

Zitat von sixtyeight
Der Übergang zum "Clipping" ist wohl beim "Analogsystem" Negativfilm sehr sanft und damit ist eine Dynamikkompression sozusagen im Film eingebaut.

Ganz genau, denn Film hat eben keine lineare, sondern eine logarithmische Kennlinie, und somit sogenannte "Schultern" an den beiden Grenzbereichen. Dort nimmt der Kontrast mit zunehmender Sättigung stark ab, und führt das Signal "weich" ins Clipping.

bleibert 12.07.2006 12:54

Zitat:

Zitat von Stuessi
Ich sehe nicht, dass ISO 200 besser als ISO 100 sein soll. Das Rauschen ist größer und die Dynamik eher geringer geworden.

Wir haben das vor längerer Zeit im Minolta-Forum mal nachgestellt, und konnten so empirisch die theoretischen Annahmen belegen: Bei ISO 100 war klar zu erkennen, dass im Vergleich zu ISO 200 die Zeichnung in den Lichtern geringer war.
Der Sensor hat eine Empfindlichkeit von (etwa) ISO 200. Die ist nicht veränderbar, sondern durch die Architektur bedingt, also eine Hardwaregröße. Alles, was man machen kann, ist das Auslesen zu verändern - einfach gesprochen: Den Knopf am Verstärker hoch oder runter zu drehen. Eine ISO 100 Aufnahme ist also nichts anderes, als eine Aufnahme, die um eine Belichtungsstufe überbelichtet wurde. In der folge sind die Mitteltöne um eine Stufe rauschärmer, aber es fehlt oben halt auch eine Stufe in der Dynamik.

Zitat:

Zitat von Stuessi
Weiter sieht man, dass man die Einstellung ISO 3200 tunlichst meiden sollte, denn es rauscht nicht nur stark, die Farben werden auch verfälscht, da sich das Verhältnis B:G:R ändert.

Das das Rauschen bei hohen ISO's insgesamt größer wird, ist klar. Aber interessant ist villeicht, dass das Ausleserauschen mit hohen ISO's geringer wird. Das bedeutet, dass eine Aufnahme mit ISO 400 weniger rauscht, als eine Aufnahme mit ISO 100, die um zwei Stufen unterbelichtet wurde. Vielleicht solltest Du das mal dahingehend untersuchen. Roger Clark hat das mal für die EOS 1D II exemplarisch untersucht.


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