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-   -   PV mit Stromspeicher - Ökobilanz? (https://www.sonyuserforum.de/forum/showthread.php?t=196720)

steve.hatton 29.10.2020 15:26

Zu den Rohstoffen/Ökobilanz kann ich Dir wenig sagen, ausser dass Gas & Öl auch keine 0 Nummer sind !

Wir haben vor nicht allzu langer Zeit ein Haus mit 2 2 ZKB Wohnungen (EG/OG) ' 50qm, in Holzständerbauweise verkauft, 3-fach Verglasung mit Internorm Fenstern, kontr. Be- und Entlüftung, 10 kW Solar auf dem Dach, ein Speicher in der Garage und Elektroheizungen an der Decke sowie Durchlauferhitzer in Bad (bedient auch die Küche).

Stromverbrauch nach 1 Jahr: 80 € in Summe, also selbstgenutze Solarenergie, gekaufter Strom, Einspeisevergütung gegengerechnet: Endergebnis 100qm benötigten 2019/20 in 12 Monaten effektiv 80 € (gut kein harter Winter).

Das nächste Projekt sind 140qm Häuser in Zeigelbauweise (kein WDVS !!!) und mit Photovoltaik auf dem Dach (ebenso 10kWp - Preis aktuell 800 € /kWp), E-Heizung an der Decke, im Bad heizt der Spiegel etc, Warmwasser hier mit Luftwärmepumpe, sonst würde man die KfW40plus nicht erreichen - die Frage war WDVS oder Wärmepumpe für das Brauchwasser - WDVS schied aus wegen der Kosten und insbesondere auch der Instandhaltungskosten über die Jahre (das wird gerne verschwiegen, was da alles kaputt geht ....)

Die redukzierten Einspeiseerträge sind nicht so wichtig, die Einspeiseerträge sind Nebenkriegsschauplätze, wenn man das ganze als Eigenversorgung plant.
Man sollte die Anlage so rechnen, dass der Eigenverbrauch mit Puffer so gut wie komplett abgedeckt werden kann. Der Bauherr hat auf seiner Halle eine 10 Jahre alte 10kWp Anlage die ihn seinerzeit 50.000 € gekostet hat und diese liefert heute noch weit über 90% Leistung im Vergleich zum Beginn, sofern man das wirklich aufgrund schwankender Wetterlagen so genau nachvollziehen kann...

miso 29.10.2020 15:48

Zitat:

Zitat von Jan (Beitrag 2168501)
Interessante Infos, aber ich frage noch einmal nach wg. Ökobilanz,

Solarpanele sind da sicher positiv,
aber Stromspeicher? Wie sieht das mit Rohstoffen, Herstellung, Lebensdauer aus?

Weitere Zusatzfrage, wie ist es mit dem Aspekt der Umweltzerstörung bzw. Gefährdung von Menschen durch die Gewinnung von z.B. Lithium? Vielleicht kann man hoffen, dass sich da etwas verbessert oder es Lithium aus heimischer Produktion (Recycling oder Geothermie-Nebenprodukt) gibt.

Jan

Die Lithium Akkus in den Hausspeicher sind Akkus aus E- Fahrzeugen, die nur noch 80% ihrer ehemaligen Kapazität bringen. Die werden im Haus so lange genutzt, bis sie dort weitere 20% verloren haben, in der Regel ca. 15 Jahre. Dann gehen sie ins Recycling.
Lithium Akkus sind heute zu 91% recyclebar! Die Industrie wartet auf die Mengen. Leider gehen die nicht so schnell kaputt, wie es von vielen prophezeit wurde.

Lithium kann dann mit 99,9% iger Reinheit wieder zur Herstellung von Akkus verwendet werden. Auf lange Sicht wird der Abbau von Lithium deutlich abnehmen.
Das Interesse der Automobiler ist es schon, da eine reine Weste zu haben.

suchm 29.10.2020 15:53

Mittlerweile kommt Wasserstoff als Speicher schon vor. Das gab es gerade als Bericht im TV.

Koenich 29.10.2020 15:55

Zitat:

Zitat von suchm (Beitrag 2168512)
Mittlerweile kommt Wasserstoff als Speicher schon vor. Das gab es gerade als Bericht im TV.

In welcher Form? Elektrolyse/ Brennstoffzelle? Der Wirkungsgrad ist echt schlecht.....:flop:

Porty 29.10.2020 16:19

Zitat:

Zitat von Jan (Beitrag 2168501)

Solarpanele sind da sicher positiv,
aber Stromspeicher? Wie sieht das mit Rohstoffen, Herstellung, Lebensdauer aus?

Solarpanele sind für die Ökobilanz eher negativ, da hinter jeder Solarplatte ein Konventionelles Kraftwerk stehen muss, das Strom liefert, wenn es dunkel ist. Und das sind heute Kohlekraftwerke oder auch französische AKW.
Ein Stromnetz kann ohne spezielle Speicher keinen Strom speichern, auch wenn die meisten PV Betreiber das nicht wahr haben wollen.



Zitat:

Zitat von Jan (Beitrag 2168501)
Weitere Zusatzfrage, wie ist es mit dem Aspekt der Umweltzerstörung bzw. Gefährdung von Menschen durch die Gewinnung von z.B. Lithium? Vielleicht kann man hoffen, dass sich da etwas verbessert oder es Lithium aus heimischer Produktion (Recycling oder Geothermie-Nebenprodukt) gibt.
Jan


Soll PV auch ökologisch Sinn machen, muss man speichern können, da führt kein Weg daran vorbei, nur so kann man unstete Erzeugung vom Verbrauch entkoppeln.
Wer PV will, muss mit Speichern (und mit großen Überlandleitungen wegen Lastausgleich) leben.
Lokale Versorgung ohne Ankopplung an überregionale Netzwerke ist bei akzeptabler Versorgungssicherheit ein Illusion, das mag bei einer Berghütte im Sommer gehen, einen Industriebetrieb versorgst Du so nicht.
Abgesehen davon ist Lithium häufiger, als die meisten denken und wird für weit mehr als nur Batterien verwendet, momentan ist es halt einfach aus den Salzseen Südamerikas so billig, dass sich hier der Abbau noch nicht lohnt.
Unabhängig davon gibt es genügend andere Akkuarten, die zur stationären Speicherung von Strom verwendet werden können, da Größe und Gewicht eher unbedeutend, dafür Zyklenfestigkeit, Wirkungsgrad und Kosten viel wichtiger ist. Und gerade der Wirkungsgrad ist bei Wasserstoff mit Brennstoffzelle miserabel (so am Rande)


Diese ganze Diskussion um Lithium ist nur das traurige Ergebnis der Marketingabteilungen der Dieselautobauer und hat mit der Realität nicht viel zu tun....:flop:

suchm 29.10.2020 17:16

Ja, der Wirkungsgrad von Wasserstoff als Speicher hat noch Luft nach oben. Es zeigt aber, das die Technologie vorangeht und saubere Alternativen zu Lithium kommen (werden).

ha_ru 29.10.2020 17:40

Zitat:

Zitat von Porty (Beitrag 2168521)
Solarpanele sind für die Ökobilanz eher negativ, da hinter jeder Solarplatte ein Konventionelles Kraftwerk stehen muss, das Strom liefert, wenn es dunkel ist. Und das sind heute Kohlekraftwerke oder auch französische AKW.
Ein Stromnetz kann ohne spezielle Speicher keinen Strom speichern, auch wenn die meisten PV Betreiber das nicht wahr haben wollen.

Das ist so etwas zu einfach argumentiert. Der Strombedarf ist durch den Industrieverbrauch tagsüber deutlich höher als nachts, d.h. nachts steht aktuell und noch lange genügend Kraftwerkskapazität zur Verfügung. Das skizzierte Problem tritt tasgüber auf, wenn es Mistwetter ist und tagsüber keine PV-Erträge anfallen, dann sind die meist kleinen Batteiespeicher in den Haushalten aber leer. Für die Netzstabilität müsste man bei angekündigtem Schlechtwetter dann nachts laden und tagsüber ins Netz einspeisen.

Hans

Porty 29.10.2020 18:02

Zitat:

Zitat von suchm (Beitrag 2168538)
Ja, der Wirkungsgrad von Wasserstoff als Speicher hat noch Luft nach oben. Es zeigt aber, das die Technologie vorangeht und saubere Alternativen zu Lithium kommen (werden).

Der schlechtere Wirkungsgrad von Wasserstoff hat leider knallharte physikalische Gründe und wird nie die über 90% eines guten Akkus erreichen. Die Probleme der Energiedichte, wenn ich größerer Energiemengen mit Wasserstoff speichern will, muss man diesen verdichten. Energieverlust und Explosionsgefahren kommen noch oben drauf. Die Verfechter der Wasserstofftechnik argumentieren immer nur mit dem geringen Gewicht des Wasserstoffs, die nötige umfangreiche Peripherie wird in der Regel großzügig übersehen (Elektrolyse, Wasseraufbereitung, Verdichter, Speicher, Pumpen, Brennstoffzellen, Regelungstechnik, Sicherheitstechnik usw..

Eine Batterie wird geladen , beim Entladen kommt fertiger Strom wieder raus, Da braucht es allenfalls einen Laderegler und einen Einspeiseinverter. Diese Elektronik ist heute billig, langlebig und verschleißfrei, Pumpen und Verdichter für Brennstoffzellen unterliegen Verschleiß und die für die Brennstoffzellen notwendigen Katalysatoren, meist Platin und Palladium sind knapp, teuer und werden beim Betrieb der Zellen mit dem entstehenden Wasser ausgetragen und gehen zumindest teilweise verloren.
Diese Technik ist schon tot, bevor sie angefangen hat zu leben, Dass es dennoch Leute und Firmen gibt, die einen solche Sachen verkaufen wollen? Man kann es ja mal Versuchen, viele Leute lassen sich vom Bachgefühl leiten.......
Die Einzige Ausnahme, wo es sinnvoll sein könnte, ist die Luftfahrt, aber selbst da bin ich mir nicht sicher. Sogar bei Raketen geht inzwischen der Trend weg vom Wasserstoff zu Kerosin oder Flüssigmethan als Treibstoff. Diese sind einfach leichter zu handhaben.
Wenn man große Speicherlösungen haben will, ist eher die thermische Energiespeicherung in Salzschmelzen oder Flüssigmetallen sinnvoll, zumal der Wirkungsgrad eines guten thermischen Kraftwerkes doppelt so hoch, wie der von Solarzellen ist (40 % gegenüber 20% für Solarzellen)
Leider scheitern solche Projekte wohl regelmäßig an der notwendigen Internationalen Zusammenarbeit https://de.wikipedia.org/wiki/Desertec

Porty 29.10.2020 18:18

Zitat:

Zitat von ha_ru (Beitrag 2168545)
Das ist so etwas zu einfach argumentiert. Der Strombedarf ist durch den Industrieverbrauch tagsüber deutlich höher als nachts, d.h. nachts steht aktuell und noch lange genügend Kraftwerkskapazität zur Verfügung. Das skizzierte Problem tritt tasgüber auf, wenn es Mistwetter ist und tagsüber keine PV-Erträge anfallen, dann sind die meist kleinen Batteiespeicher in den Haushalten aber leer. Für die Netzstabilität müsste man bei angekündigtem Schlechtwetter dann nachts laden und tagsüber ins Netz einspeisen.

Hans


Ich dachte immer, das Ziel ist, in absehbarer Zeit zu 100 % zu erneuerbaren Energien zu kommen? Also Wind, Solar und das bisschen Wasserkraft, was halt die Flüsse hergeben.
Und trenne dich bitte von den Größenordnungen im Haushalt, Deutschland ist eine Industrienation und sollte es auch bleiben. Wenn wir alles nach China, Indien oder Sonstwo auslagern, mögen Ökobauern und grüne Politiker zwar ein gutes Gefühl haben, aber die Probleme für den Planeten bleiben gerade die Gleichen.

ha_ru 29.10.2020 19:14

Zitat:

Zitat von Porty (Beitrag 2168554)
Und trenne dich bitte von den Größenordnungen im Haushalt, Deutschland ist eine Industrienation und sollte es auch bleiben.

Manchmal habe ich das Gefühl, dass Du mich absichtlich missverstehen willst. Es war ja Teil meiner Aussage, dass der industrielle Strombedarf tagsüber das größere Problem darstellt.

Und ich dachte wir diskutieren über die nächsten 10-15 Jahre, solange ein jetzt angeschaffter Batteriespeicher lebt, und nicht von Zielen, die von der Politik immer weiter geschoben werden (2050+x).

Hans


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