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Dana 21.06.2016 10:47

Schlimm genug, dass man ein Verbot aussprechen muss oder denkt, das zu müssen. Es sollte einfach klar sein, dass man die Kamera nicht in fremde Strandkörbe hält oder Menschen ablichtet, die irgendwo zum Sonnen liegen.

Respekt und Achtung vor dem Anderen...womit wir wieder mal beim Thema wären.

a1000 21.06.2016 10:58

Zitat:

Zitat von Ellersiek (Beitrag 1830615)
Aber es ist in unserem Kulturkreis nicht unüblich, am Strand zu fotografieren und m.W. auch (noch) nicht verboten. Somit ist dieses "Verbot" schon etwas bizarr.

Das stimmt nicht.
Es ist in unserem Kulturkreis nicht "üblich", fremde Menschen am Strand zu fotografieren. Darum geht es doch hier.
Sowas wie "Recht auf eigenes Bild im öffentlichen Raum" sagt den Meisten hier etwas.
Ich wage mal zu bezweifeln ,dass Leute aus Afghanistan, Irak oder Syrien sich schon mal irgendwann mit ähnlichen Themen auseinander gesetzt haben.

Des weiteren unterstellst du der Ministerin, dass sie lügt.
Schon mal daran gedacht, dass sie Gründe für solche Aussagen hatte?
Oder allein der Gedanke daran hat dich so "heftig" reagieren lassen?
Zitat:

Mitte Mai hatte Landessozialministerin Birgit Hesse (SPD) den mehrsprachigen Flyer vorgestellt, der sich insbesondere an Asylbewerber richtet. Dort seien Regeln mit aufgenommen worden, die für Einheimische als selbstverständlich gelten sollten, meinte die Ministerin. Als Beispiele nannte sie das Respektieren der Intimsphäre der Badenden.
Viele Grüße

Dat Ei 21.06.2016 11:06

Zitat:

Zitat von Ellersiek (Beitrag 1830615)
Nein.
Es ist eher der Beweis dafür, dass sich Besucher, die in anderen Kulturkreisen leben, sich vorher nicht ausreichend mit dem Kulturkreis, in den sie gereist sind, beschäftigt haben.

Klar, aber diese Stoßrichtung gibt es in beide Richtungen. Wir wundern uns, warum wir die Schuhe ausziehen müssen oder am Strand nicht nackt baden dürfen, und manch anderer wundert sich, warum er bei uns in der Kirche die Kopfbedeckung abnehmen soll, und wir nackt am Strand rumtollen...

Es kommt aber hinzu, dass wir das andere, das Exotische immer auch gleich mit der Kamera festhalten wollen - heute mehr denn je. Die Digiknipsen und Handys machen es möglich. Und so stürmen wir in die Tempel und Moscheen und legen los. Umgekehrt ist das leicht bekleidete oder gar nackte Baden für einige Menschen aus anderen Kulturen mehr als ungewöhnlich und verführt zum Hinsehen und Photographieren.

Aber dieser Knipswahn existiert über die Kulturgrenzen hinweg. Dieses Immer-und-überall-Photographieren führt leider immer wieder zu großen Problemen: Leute werden ungefragt abgelichtet, Leute fühlen sich belästigt, Leute schwingen sich zu Hilfssheriffs auf.
Für Letzteres hatten wir hier an Board ein sehr plakatives Beispiel. Ich kann mich an einen netten Forumskollegen erinnern, der sich vor rund 10 Jahren ein neues Objektiv zugelegt hatte und dieses in einem öffentlichen Park testen wollte. Drei Übereifrige glaubten, er würde Kinder photographieren und seine Motivation wäre sexuell geprägt. Die Drei haben ihn verprügelt und seine Ausrüstung zerstört. Er brachte das zur Anzeige und anhand der Spreicherkarte konnte belegt werden, dass kein einziges Bild ein Kind zeigte.
Der Betreiber des Ostseebades will sicherlich derlei Konflikte bereits im Vorfeld unterbinden. Die Badegäste sollen sich im Ostseebad entspannen und erholen. Wer weiss, welche Erfahrungen der Betreiber bereits gesammelt hat.


Dat Ei

dey 21.06.2016 11:14

Zitat:

Zitat von Dat Ei (Beitrag 1830624)
Aber dieser Knipswahn existiert über die Kulturgrenzen hinweg. Dieses Immer-und-überall-Photographieren führt leider immer wieder zu großen Problemen: Leute werden ungefragt abgelichtet,

Die Aufnahme ist ja nicht das Problem an sich, sondern die problemlose Veröffentlichung. Und sämtliche Folgeschäden, wenn es passiert ist.
Ich denke, ambitionierte Fotografen wissen darum, aber über 99% der Menschen haben davon absolut keinen Plan.

Ellersiek 21.06.2016 11:24

Zitat:

Zitat von peter67 (Beitrag 1830619)
Was ist mit der Freiheit der Badegäste?
In heutiger Zeit sich noch ungezwungen in der Öffentlichkeit zu bewegen, ist ja schon fast unmöglich.
Die Freiheit vieler opfern, für die Freiheit weniger?
Ich finde solche Verbote (wenn sie richtig formuliert sind) durchaus in Ordnung.
Handyverbot am Strand wäre auch mal eine Überlegung wert, nicht nur wegen der Fotofunktion.

Sag ich doch:
Zitat:

Zitat von Ellersiek (Beitrag 1830615)
...weil ich die Befürchtung habe, dass wir mit den vielleicht im Ansatz gut gemeinten Einschränkungen (im Fotografiebereich) uns um entscheidende, wichtige Freiheiten letztendlich irgendwann selbst beschnitten haben...

"Freiheit ist immer die Freiheit des Andersdenkenden.", Rosa Luxemburg

Gruß
Ralf

[Komplett OT]
Zitat:

Zitat von peter67 (Beitrag 1830619)
...Die Freiheit vieler opfern, für die Freiheit weniger?
Ich finde solche Verbote (wenn sie richtig formuliert sind) durchaus in Ordnung...

So pauschal gesprochen, machen mir solche Sätze mehr Angst als dass sie mich in Sicherheit wiegen.
[/Komplett OT]

Ellersiek 21.06.2016 11:39

Zitat:

Zitat von Dat Ei (Beitrag 1830624)
Klar, aber diese Stoßrichtung gibt es in beide Richtungen. Wir wundern uns, warum wir die Schuhe ausziehen müssen oder am Strand nicht nackt baden dürfen, und manch anderer wundert sich, warum er bei uns in der Kirche die Kopfbedeckung abnehmen soll, und wir nackt am Strand rumtollen...

Und deswegen ist ja ein tolerantes Miteinander nicht immer ganz so leicht umzusetzen. Und das, was wir heute problemlos tolerieren, war mitunter vor gar nicht allzu langer Zeit nicht tolerabel. Das Leben ist eines der härtesten.

Zitat:

Zitat von Dat Ei (Beitrag 1830624)
...Es kommt aber hinzu, dass wir das andere, das Exotische immer auch gleich mit der Kamera festhalten wollen - heute mehr denn je. Die Digiknipsen und Handys machen es möglich. Und so stürmen wir in die Tempel und Moscheen und legen los. Umgekehrt ist das leicht bekleidete oder gar nackte Baden für einige Menschen aus anderen Kulturen mehr als ungewöhnlich und verführt zum Hinsehen und Photographieren.

Aber dieser Knipswahn existiert über die Kulturgrenzen hinweg. Dieses Immer-und-überall-Photographieren führt leider immer wieder zu großen Problemen: Leute werden ungefragt abgelichtet, Leute fühlen sich belästigt, Leute schwingen sich zu Hilfssheriffs auf.
Für Letzteres hatten wir hier an Board ein sehr plakatives Beispiel. Ich kann mich an einen netten Forumskollegen erinnern, der sich vor rund 10 Jahren ein neues Objektiv zugelegt hatte und dieses in einem öffentlichen Park testen wollte. Drei Übereifrige glaubten, er würde Kinder photographieren und seine Motivation wäre sexuell geprägt. Die Drei haben ihn verprügelt und seine Ausrüstung zerstört. Er brachte das zur Anzeige und anhand der Spreicherkarte konnte belegt werden, dass kein einziges Bild ein Kind zeigte.
Der Betreiber des Ostseebades will sicherlich derlei Konflikte bereits im Vorfeld unterbinden. Die Badegäste sollen sich im Ostseebad entspannen und erholen. Wer weiss, welche Erfahrungen der Betreiber bereits gesammelt hat.

Dat Ei

[IRONIE]Ja, und im Sinne der guten Erholung und der Sicherheit für alle Badegäste dürfen Kinder keine großen Sandburgen mehr bauen und müssen von 13 bis 15 am Strand die Mittagsruhe einhalten. Und gut, dass nicht mehr in jedem Wohngebiet ein Kindergarten gebaut werden darf.[/IRONIE]

Mir ist zunächst jedes Verbot ein Verbot zu viel. Appelliert doch lieber an die Toleranz als alle möglichen Verbote auf irgendwelche Tafeln aufzulisten.

Lieben Gruß
Ralf

hpike 21.06.2016 11:53

Ich finds schrecklich überall die gezückten Handys. Ich will nicht ungefragt auf irgendwelchen Bildern auftauchen und mich dann evtl. auch noch bei FB wiederfinden. Ich kenne dutzende solcher Fälle in denen selbst auf Kleinkinder keine Rücksicht genommen wurde. Ätzend sowas. :flop:

Ellersiek 21.06.2016 12:28

Zitat:

Zitat von hpike (Beitrag 1830641)
Ich finds schrecklich überall die gezückten Handys...

Und weil die Masse die überall gezückten Handys schrecklich findet, verbieten wir überall gezückte Handys?

Zitat:

Zitat von hpike (Beitrag 1830641)
... Ich will nicht ungefragt auf irgendwelchen Bildern auftauchen und mich dann evtl. auch noch bei FB wiederfinden...

Aber solange deine Persönlichkeitsrechte dabei nicht verletzt wurden, wirst Du dich, nach aktueller Rechtslage, wohl damit abfinden müssen. Oder sollen jetzt alle fotografierenden warten, bist Du auf dem Bild vorm Brandenburger Tor nicht mehr zu sehen bist?

Zitat:

Zitat von hpike (Beitrag 1830641)
... Ich kenne dutzende solcher Fälle in denen selbst auf Kleinkinder keine Rücksicht genommen wurde. Ätzend sowas. :flop:

Liest sich toll so ein Satz: "Kleinkinder, keine Rücksicht, ätzend :flop:" Aber leider kann ich so allgemein gesprochen damit recht wenig anfangen. Gilt auch hier wieder: Ich darf das Strandpanoramabild erst machen, wenn kein Kind unter 9, 8, oder 7 Jahren mehr zu sehen ist?

Und um das klar zu sagen: Kinder gilt es vor allen Gefahren zu schützen* und missachtete Persönlichkeitsrechte gilt es zu verurteilen. Aber das Leben im öffentlichen Raum ist eben öffentlich. Und in diesem öffentlichen Raum gibt es Pflichten und Rechte. Wenn uns unsere Paranoia und unser Egoismus zu einem von Verboten überhäuften Miteinander führt, dann haben wir in unserer Entwicklung zu einer freien und toleranten Gesellschaft m.e. die falschen Wege eingeschlagen.

Gruß
Ralf

Und keine Sorge: Ich muss gelegentlich Aufnahmen in Kindergärten machen - da muss man schon froh sein, wenn man überhaupt noch ein Kind mit auf dem Bild haben darf. Und da geht es nur um die Darstellung friedlich spielender Kinder in einer angenehmen Wohlfühlatmosphäre. Auch in dem Wissen, um was für Kinder es sich da manchmal handelt (die höchstberechtigte weise noch einen besonderen Schutz benötigen), frage ich mich schon, vor was manche Eltern so Angst haben. Aber das wird natürlich toleriert und wir achten strengstens drauf, dass uns da nichts durch die Lappen geht. Jedes Foto wird einzeln von allen Eltern der abgelichteten Kinder schriftlich freigegeben (und es werden nur Fotos von Kindern gemacht, bei denen die zunächst pauschale Einverständniserklärung der Eltern vorliegt). Nochmal: Das ist völlig in Ordnung, wir machen das schließlich innerhalb der geschützten Räume der Kindergärten.

hpike 21.06.2016 12:48

Ätzend finde ich es, wenn Kinder ungefragt (also ohne Einverständnis der Eltern) gezielt fotografiert werden und diese Bilder dann ebenso ungefragt, bei FB gepostet werden. Und wenn die Eltern sich dann beschweren, auch noch herum gemosert wird, ist doch alles harmlos und überhaupt, geht euch doch nix an was ich fotografiere und poste. So geschehen in einer dieser Stadtgruppen meiner Heimatstadt. Und das nicht einmal, sondern zigmale. Wären das meine Kinder, würden den Fotografen längst die Ohren brennen.

cbv 21.06.2016 13:01

@hpike:
Die Rechtslage ist da doch eindeutig (§22 und 23 KunstUrhG)
Kann man mit Argumenten nicht punkten, den Anwalt einschalten.


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