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Saitenschuft 01.05.2016 00:47

Die Diskussion ist müßig.
1. Das Auge(Hirn) selbst passt das Gesehene an: Belichtung, Schärfe, Weißabgleich. Wer sagt dir, dass ooc nicht die "wahre" Situation wiedergibt (ich stelle das einfach mal provokant in den Raum).
2. Bilder wurden schon immer "entwickelt" auch in Zeiten des Films. Was spricht dagegen? Beim Fotografieren kümmere ich mich um Motiv und Bildkomposition, bei der Entwicklung um die Darstellung von Farben und Helligkeit.
Zur Zeiten des Films haben Profis ihre Bilder selbst entwickelt, warum wohl?

screwdriver 01.05.2016 10:18

Zitat:

Zitat von Saitenschuft (Beitrag 1816065)
Die Diskussion ist müßig.
1. Das Auge(Hirn) selbst passt das Gesehene an: Belichtung, Schärfe, Weißabgleich. Wer sagt dir, dass ooc nicht die "wahre" Situation wiedergibt (ich stelle das einfach mal provokant in den Raum).

Ich finde das gar nicht provokant.
Die Kunst besteht (zum guten Teil) darin, das "empfundene" Bild in einer extremen Lichtsituation mit den Aufnahmeparametern so einzustellen, dass es hinterher - bei "normaler" Lichtsituation - OOC so wirkt, wie man es empfunden hat.

Ich beschränke mich dann bei der Aufnahme oft darauf, die für mich wichtigen Bildinhalte möglichst optimal abzubilden. Dass dann zuweilen andere Bildteile absaufen oder überstrahlt sind, ist dann einfach so.
Allerdings gebe ich zu, dies zuweilen in der EBV noch abzumildern, soweit es die Dynamik des JPG hergibt.
Genauso, wie ich (oft) nachträglich beschneide, die Schärfe der Ausgabegrösse anpasse und auch entrausche.
Das kann ich nämlich manuell allemal besser als die Kamera.

Tatsächlich gefallen mir persönlich die Bilder am Besten, wo ich es geschafft habe, die in keinster Weise nachbearbeiten zu wollen.

matti62 01.05.2016 10:49

wus: sicherlich ist das, wie Du schon richtig erkannt hast, mit der a77 schwieriger als z.B. mit einer a7rii, Bilder nachzubearbeiten. Die a77 erfordert einem mehr Zeit ab, aus der Kamera ein gutes Bild zu erhalten, da einem eine entsprechende Nachbearbeitung zu läßt. Das hat die a7rii nicht notwendig.

Ein perfektes, also gut ausbeleuchtetes Bild? Ja, in vielen Fällen, das muss man können.
Da nehme ich mich nicht aus.

Ellersiek 01.05.2016 10:56

Du erwartest von der Kamera, dass das, was mit einer RAW-Datei in der Nachbearbeitung an Varianten in der Ausarbeitung möglich ist, von dieser erstens selber auch gemacht werden kann und zweitens, das die Kamera unter diesen Möglichkeiten auch noch die perfekteste Möglichkeit (welche auch immer das ist)auswählt.

Und das alles mit den, im Vergleich zur Rechnersoftware, eingeschränkten Einstellungsmöglichkeiten an der Kamera.

Ganz ehrlich; Wünschen kann man sich ja vieles, aber hier kann ich schon nachvollziehen, dass die Kameras diesen Wunsch nicht erfüllen können.

Gruß
Ralf

meshua 01.05.2016 11:02

Zitat:

Zitat von Saitenschuft (Beitrag 1816065)
Die Diskussion ist müßig.
1. Das Auge(Hirn) selbst passt das Gesehene an: Belichtung, Schärfe, Weißabgleich. Wer sagt dir, dass ooc nicht die "wahre" Situation wiedergibt (ich stelle das einfach mal provokant in den Raum).

Ok, wenn man noch ein wenig weiter überlegt kommt man zur Erkenntnis, daß eine Kamera die "wahre Situation" überhaupt nicht abbilden. Sie erzeugt stets ein Teilabbild (Modell) der Wirklichkeit unter vorgebenden Parametern.
  1. Einerseits ist der Dynamikumfang durch physikalische Grenzen heutiger Sensoren begrenzt.
  2. Andererseits umfassen die künstlichen Augen (Sensoren) nicht den Dynamikumfang des menschlichen Auges.
  3. Drittens läuft die Signalverarbeitung und Bildaufbereitung in Kamera und Maschine völlig unterschiedlich ab.
  4. Welchen Dynamikumfang kann dein Bildausgabegerät wiedergeben?
Wie man sieht treten überall "Verluste" auf. Ohne Eliminierung bzw. Anpassung der o.g. Punkte auf das menschliche Auge und Gehirn wirst du keine "wahre Situation" OOC an deinem Monitor sehen können.

Bedenkt auch, daß ein geringerer Kontrastumfang nicht nur einen Nachteil darstellt, sondern auch ein Gestaltungsmittel ist.

Sonntägliche Grüße, meshua

a1000 01.05.2016 11:20

Zitat:

Zitat von Saitenschuft (Beitrag 1816065)
Die Diskussion ist müßig.
1. Das Auge(Hirn) selbst passt das Gesehene an: Belichtung, Schärfe, Weißabgleich.

Genau.
Und so stelle ich mir das in einigen Jahren vor:
Wir (ehm eher die folgenden Generationen) werden gar keine "Kameras" mehr brauchen.
Das Gehirn (oder nur die Augen?) werden drahtlos mit irgendetwas verbunden.

Die Bilder die mir gefallen, werden automatisch gespeichert und voilà : ich habe das Perfekte ooc Bild in 1 Terabyte Auflösung.
Es bleiben dann noch genügend Reserven für Vergrößerungen und Ausschnitte. :)

Die Objektivhersteller werden pleite gehen, die Kamera- und Sensorhersteller so wie so. Das ist die Wahrheit :shock:

Viele Grüße

awdor 01.05.2016 11:31

Ich bin kürzlich vom Saulus zum Paulus geworden. Früher immer JPEG Extrafine, auch oft mit LR5 nachbearbeitet, ist der Schritt nach RAW gar nicht mehr so weit.
Die Ausbeute aus dem Material ist einfach grösser. Was ich auch wichtig fand, dass in RAW auf die Objektivdaten der Fremdobjektive in LR5/6 zurückgegriffen werden kann. In der Kamera mit JPEG, wie bei den Sony-Objektiven, ist das ja nicht möglich.
Bin aber auch der Verfechter, Fotos nicht übertrieben zu bearbeiten, dass die Natürlichkeit (weiter Begriff) verlorengeht.

Guter Thread!

Grüsse
Horst

SteffDA 01.05.2016 11:42

Zitat:

Zitat von wus (Beitrag 1815903)
Ein perfektes Bild ooc wäre natürlich toll, leider kenne ich keine Kamera die das unter allen oder zumindest fast allen Bedingungen schafft.

...

Ich such euch gleich mal noch ein Bildbeispiel aus.

So hätte das Foto ooc ausgesehen, wenn ich nicht schon bei der Aufnahme unterblichtet hätte:


Bild in der Galerie

Da ist im Himmel kaum noch Zeichnung vorhanden, trotzdem wirkt der Dschungel sehr dunkel.

Als ich live an diesem Strand stand war ich überwältigt vom überaus satten, leuchtenden Grün des Dschungels - es war Regenzeit, entsprechend frisch war das meiste Blattgrün. Und das Wasser strahlte türkis. Der Strand nennt sich Teluk Hijau, das heißt grüne Bucht, und diesem Namen machte der Anblick alle Ehre.

Da ich das Problem - heftige Kontraste bei tagsüber in den Tropen gemachten Fotos - schon länger kenne belichte ich dann unter - in diesem Fall um eine Blende -, damit mir zumindest der Himmel nicht so ausfrisst. Das macht Dschungel und Strand ooc dann natürlich noch dunkler:


Bild in der Galerie

Dann nehme ich in c1 eine kräftige Tiefenanhebung vor, steigere Klarheit und Sättigung noch ein wenig, erst dann sieht das Bild einigermaßen so aus, wie ich es vor Ort sah:


Bild in der Galerie

Wieso kriegt die Kamera das nicht von selbst so hin? Ist doch eigentlich ein Allerweltsmotiv??

Also bei diesem Motiv hätte ich auch mal den Effekt HDR-Painting low probiert. Zumindest in der A65 ist diese Effekt gut abgestimmt. Bei der A7 habe ich den Eindruck, dass er zu stark wirkt.

Crimson 01.05.2016 11:57

Mit der Einschränkung EVF kann man die Diskussion im Grunde beenden.

Ansonsten: für Allerweltsfotos (das ist nicht negativ gemeint) reicht bei sorgfältiger Einstellung durchaus jpg. Und wenn man sowas wie den alten SR-Sensor hat, dann (durch die analogähnlich beidseitig flach auslaufende Gradationskurve) erst Recht, die ggf. in Situationen minderer Dynamik leicht steiler zu stellende Gradation geht da problemlos mit 8bit.

meshua 01.05.2016 12:00

Zitat:

Zitat von a1000 (Beitrag 1816135)
(...)

Die Bilder die mir gefallen, werden automatisch gespeichert und voilà : ich habe das Perfekte ooc Bild in 1 Terabyte Auflösung.
Es bleiben dann noch genügend Reserven für Vergrößerungen und Ausschnitte. :)

Die Objektivhersteller werden pleite gehen, die Kamera- und Sensorhersteller so wie so.

Wie trainierst du denn dein Auge, ein 200/2.8 zu ersetzen? Die Linienauflösung des Auges ist schließlich auch physikalisch bedingt begrenzt. Mit äquivalenten Ausschnittsvergrößerungen deines Retina-Abbildes ist's dann Essig. Ferngläser und -rohre gibt's nicht nur deswegen, dem Hersteller satte Gewinne zu bescheren.;)

Viele Grüße, meshua


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