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padiej 30.06.2014 22:24

Beim Profi muss ich festhalten, dass dieser Disziplin und Geduld mitbringen muss, damit er seinen Ruf behält. Auch die Tagesverfassung spielt natürlich mit.

Ich schaue den Berufsfotografen gerne über die Schulter. Beneiden tue ich sie nicht.

Ich bin davon überzeugt, dass viele Hobbyfotografen sogar ambitionierter an einen Fotoauftrag herangehen, als "abgebrühte" Berufsfotografen. Auch die Ergebnisse mögen besser sein.
Wenn man aber vom Hobbyfotograf zum zeitweisen Profi befördert wird, dann merkt man schnell, was da für eine Arbeit dahinter steht, vor allem, wenn sich der Auftrag über Tage erstreckt (zB.: Sport).

Neonsquare 01.07.2014 03:47

Das Thema Profi vs. Amateur ist einfach ein uraltes Steckenpferd in Fotoforen. Dabei hat es zu 99,99% überhaupt nichts mit Profis im Sinne von Berufsfotografen oder Amateuren im Sinne von Hobbyisten zu tun.

Eigentlich geht es im Großteil dieser Diskussionen um Anspruch und Anforderungen. Oft geht es darum ob eine Ausrüstung, Zubehörteil oder Software "professionellen Anforderungen/Ansprüchen" genügt. Gemeint ist damit eigentlich:

1) Robust, dauerhaft
Also z.B. Für eine große Zahl an Bildern ausgelegt und geeignet für z.B. Tägliche Verwendung. Den Widrigkeiten des Alltags trotzend.
2) Ausreichende Qualität
Also die Möglichkeit damit Werke zu produzieren, die von kommerziellen, hochwertigen Werken nicht zu unterscheiden sind.
3) Image
Auch das Image des Nutzers kann eine Rolle spielen. Trägt das Werkzeug dazu bei von Laien eher ernst genommen zu werden?
4) Adaptiv, Konfigurierbar
Die Werkzeuge sollten sich auf konkrete Anforderungen optimieren und einstellen lassen können.

Das sind letztlich Anforderungen, wie sie für viele beruflichen Fotografen notwendig sind. Das heißt jedoch noch lange nicht, dass berufliche Nutzung die einzige Legitimitation dafür ist: auch Amateure können im Rahmen ihrer Freizeittätigkeit genau die gleichen Anforderungen haben.

Neben dem Zubehör ist die Befähigung ein weiterer Aspekt, der gerne damit verbunden wird. Auch hier ist Kausalität und Wirkung anders als üblicherweise verwendet: es gibt viele hochbegabte Amateure und es gibt grottenschlechte "Profis".

Üblicherweise versteht man unter einem "Profi" einen Berufsfotografen. Oft kommt dabei aber "Duck-Typing" (Informatikbegriff) zum Einsatz: wenn er aussieht und quakt wie ein Profi, dann ist er ein Profi. Das trifft natürlich auf den gut ausgerüsteten Hobbyfotografen bei laienhafter Sicht genauso zu.

Kurz: in den meisten Fällen geht es bei diesen Begriffen um schlichte Aufwertungen oder Abwertungen ohne die wahrgenommenen Anforderungen überhaupt zu erwähnen.

Ich finde, dass die meisten Diskussionen nutzlos werden, sobald mit Profi/Amateur argumentiert wird, statt sich mit realen Ansprüchen zu befassen.

Anthem 01.07.2014 07:49

Wenn ich im Wasser bin ohne unter zu gehen, bin ich ein Schwimmer. Ob Mark Spitz oder mit Schwimmflügeln sind dann doch nur noch graduelle Unterschiede. Soll heißen, egal ob mit der Kompakten auf der Familienfeier oder Produktfotografie für Nestlé: Wenn ich fotografiere, bin ich Fotograf.

Der Mensch ist halt ein Herdentier, ohne Gruppenbildung scheint es nicht zu gehen, So grenzt man sich als Amateur / Profi ab. Und das geht bei den Amateuren ja noch weiter (bei den Profis / Berufsfotografen weisst ich es nicht) mit der Kastenbildung: Da sind die Kompaktknips-Parias, die APSC-Biedermänner und die VF-Aristokraten.

Ich kann heute mit "Media-Markt-Massen-Technik" Bilder schießen, da hatte ich früher schlechtere Mittelformatdias zum Scannen für Bildbände.

Am Ende zählt doch das Bild und ob es den Zweck dem es dienen soll, erfüllt: Der Kunde zahlt die Rechnung, Oma freut sich über das Enkelchen, das Bild an der Wohnzimmerwand oder der erste Platz im Wettbewerb. Egal ob mit dem Handy oder der Hasselblad.

Und in der Wahrnehmung unbeteiligter Spaziergänger ist man mit Stativ und Wechselobjektiv ja schon "Profi". Wer drauf Wert legt...

Gruss
Michael

guenter_w 01.07.2014 07:58

Primitiv-Differenzierung:

Der Profi weiß, was er tut und warum er es genau so und nicht anders tut, der Amateur "darf" alles!

Anthem 01.07.2014 08:53

Da bin ich mir bei so manchem Klempner oder Elektriker aber nicht so sicher

duncan.blues 01.07.2014 23:25

Zitat:

Zitat von VIENNA-IMAGES (Beitrag 1599534)
Lustig ist ja wie Sony seine Kameras auf der Homepage einteilt.
Kameras für Gelegentliche Aufnahmen
Kameras für Erfahrene Hobbyfotografen
Kameras mit Expertenfunktionen :crazy:bin ich dann Profi wenn ich diese Kaufe:lol:

Eigentlich finde ich die Einteilung von Sony sinnvoller als die von Canon.
Es hängt nicht vom Funktionsumfang der Kamera ab, ob jemand sie professionell oder als Amateur einsetzt.

Zitat:

Zitat von screwdriver (Beitrag 1599539)
Professionelle Fotografen sind qua Definition solche, die im Wesentlichen(!) ihren Lebensunterhalt mit der Fotografie verdienen

Genau.

Zitat:

Zitat von About Schmidt (Beitrag 1599560)
Ich finde einfach die Unterteilung falsch.
Meines Erachtens müsste es Berufs- und Amateurfotograf lauten. In beiden Fällen gibt es Profis und Nieten.

Ein Berufsfotograf ist jemand, der sein Geld mit der Fotografie verdient. Das macht aus ihm jedoch nicht automatisch ein Profi.
Umgekehrt kann ein Amateurfotograf sehr professionelle Ergebnisse liefern.

Nein, "professionell" hat im Sinne des Wortes nichts mit der Qualität der Arbeit zu tun (auch wenn das natürlich der Idealfall wäre, wenn das zusammefiele), sondern damit, dass jemand etwas als Profession (von lateinisch professio „Bekenntnis/Gewerbe/Beruf“) ausübt.
Was du wohl eigentlich meinst, ist ein Experte: Eine Person, die über überdurchschnittlich umfangreiches Wissen auf einem Fachgebiet verfügt.

Deshalb sind halt bei Sony die Top Geräte keine Profi Geräte (denn man kann sie ja sehr wohl auch nur für's Hobby einsetzen), sondern Geräte mit Expertenfunktionen - Funktionen, die Personen nutzen können/wollen, die über das entsprechende Fachwissen verfügen.

Ich persönlich bin übrigens froh, die Fotografie nicht professionell (d.h. beruflich) einzusetzen. Ich habe bereits ein anderes meiner Hobbies (EDV) zu meinem Beruf gemacht und stelle zunehmend fest, dass mir privat immer öfter die Lust zu Dingen am Computer fehlt, die ich früher gern gemacht habe.
Ich bin jedenfalls in der Fotografie weder Profi (zum Glück) noch Experte (leider), sondern nur ambitionierter Hobbyfotograf. Alle "Expertenfunktionen" meines Equipments werde ich wohl nie vollständig ausschöpfen können, aber wie schon anderenorts geschrieben wurde: Mit teurem Equipment macht es mehr Spaß, schlechte Fotos zu machen. :twisted:


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