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Stealth 12.04.2014 09:05

Kurz und Knapp:

als ich die Zeilen gelesen habe wurde mir ganz anders...
Als ehemaliger Motorradfahrer, kann ich mir die Situation in der die Verunglückten
geraten sind, Bildlich vorstellen.

Die Täter die so etwas bewusst "anstellen" verdienen die volle Härte des Gesetzes!!

RRibitsch 12.04.2014 09:09

Hallo!

Ich bin selbst Auto- wie auch Motorradfahrer. Vor zwei Jahren hat mich so ein Wahnsinniger auf zwei Rädern auf einer kurvigen Passstraße bergab recht kriminell überholt. Ich zog vor Schreck leicht nach rechts und touchierte mit meinem Auto dabei die Leitschiene mit dem Resultat dass die gesamte rechte Seite beschädigt wurde. Der nette Kollege auf seiner Supersport hat das nicht mal registriert und ich blieb am beträchtlichen Schaden sitzen.

Meine Erkenntnis aus dieser Sache ist, dass ich künftig keinen Zentimeter mehr von meiner Spur abweichen werde, sollte mir ähnliches neuerlich passieren.

Wie gesagt, ich bin selbst auch Biker, habe jedoch für solche hirnlosen Raser kein Verständnis und es tut mir auch keiner Leid, welcher sich bei diesen Aktionen ins Jenseits befördert.

Hat zwar mit der konkreten Sache nicht´s zu tun, wollte es aber dennoch loswerden.

LG
Robert

eiq 12.04.2014 09:21

Zitat:

Zitat von About Schmidt (Beitrag 1570405)
Ich will Motorradfahrer nicht generell heilig sprechen und ich glaube jeder von uns, war schon mal zu flott unterwegs. Wenn man mir dann aber so eine Aussage um die Ohren haut und (wie ja später auch von Porty erwähnt) ganze Gruppen abstempelt, dann darf man sich nicht über so eine Reaktion meinerseits wundern.

Stephan hat doch nirgendwo generell Motorradfahrer als selbstmörderische Raser hingestellt. Er schrieb von "vielen echt kranken Motorradfahrer[n]" und hat damit durchaus recht. Gefühlt ist es in der Tat nur eine Minderheit, die sich an die Verkehrsregeln hält. Der Rest rast auf der Gegenspur am Stau vorbei, fährt mit 50 über Radwege, kümmert sich nicht um Geschwindigkeitsbegrenzungen, Verkehrsregeln oder Lärmschutz, etc. Hier in und um Berlin von März bis Oktober sehr schön täglich zu beobachten.

Aber ich kann nachvollziehen, wie du dich fühlst. Ich bin Radfahrer in Berlin und weiß, welchen Ruf und vor allem warum Berliner Radfahrer diesen Ruf haben. Trotzdem stimme ich fast immer zu, wenn jemand über Berliner Radler meckert – denn das tut er/sie absolut zurecht! Hier sind fast ausschließlich Idioten unterwegs, die sich einen Scheißdreck um Ampeln und sonstige Verkehrsregeln scheren und Autofahrern auch dann einen Stinkefinger zeigen oder gleich eine Beule in die Tür treten, auch wenn der Autofahrer absolut im Recht ist. Leider tut die Polizei nichts dagegen, obwohl man allein mit den ganzen Rotlichtverstößen das Berliner Finanzloch etwas auffüllen könnte.

Was ich damit sagen möchte: man muss sich nicht immer angesprochen fühlen, vor allem dann, wenn man nicht angesprochen ist.

Zitat:

Zitat von lampenschirm (Beitrag 1570397)
und was für nicht Biker bzw. reine Dosenfahrer als kriminell angesehen wird ist aus Bikersicht noch lange nicht immer Kriminellesfahren.....

Zu schnell ist und bleibt zu schnell, egal aus welcher Perspektive.

BeHo 12.04.2014 10:02

Zitat:

Zitat von eiq (Beitrag 1570422)
Zu schnell ist und bleibt zu schnell, egal aus welcher Perspektive.

Das ist unbestritten. Allerdings sind auch viele Motorradfahrer am Wochenende auf kurvigen Bergstrecken unterwegs, die sich an die StVO halten. Durch die physikalisch notwendige Schräglage sieht es für Autofahrer, die keine Ahnung vom Mopedfahren haben, so aus als ob diese rasten.

Im Verkehr sollte jeder versuchen, mal die Sichtweise der Anderen einzunehmen. Das würde schon viel helfen.

Und das gilt für Fußgänger, Radfahrer, Autofahrer und Motorrad/Moped-Fahrer gleichermaßen.

ha_ru 12.04.2014 10:57

Zitat:

Zitat von RRibitsch (Beitrag 1570419)
Meine Erkenntnis aus dieser Sache ist, dass ich künftig keinen Zentimeter mehr von meiner Spur abweichen werde, sollte mir ähnliches neuerlich passieren.

Wie gesagt, ich bin selbst auch Biker, habe jedoch für solche hirnlosen Raser kein Verständnis und es tut mir auch keiner Leid, welcher sich bei diesen Aktionen ins Jenseits befördert.

Hallo Robert,

ich bitte Dich nochmal darüber nachzudenken.

Stelle Dir vor der Raser ist nachher tot. Wie wird sich das auf dein Leben auswirken?

Ich habe als ich 15 Jahre alt war eine Autounfall mit 2 Schwer- und 2 Leichtverletzten herbeigeführt, als ich mit dem Mofa aus einer Nebenstraße auf eine Hauptstraße einbog. Das Fahrzeug war innerorts über 90 km/h schnell, der Fahrer alkoholisiert, es war Nacht und da durch die Straßenführung das Fahrzeug direkt auf mich zufuhr und ich frontal in die Lichter schaute hatte ich mich verschätzt. Der Fahrer hat falsch reagiert, das Fahrzeug kam ins Schleudern du kracht auf eine Außentreppe.

Auch wenn von Sachverständigen festgestellt wurde, dass ich kaum eine Chance hatte die Geschwindigkeit zu erkennen und der Fahrer alkoholbedingt (Reaktionszeit mehr als 1,5 Sekunden) fehlreagierte, ich von jeder Schuld freigesprochen wurde, hat mich der Gedanke, mit etwas mehr Vorsicht den Unfall hätte verhindern können lange beschäftigt. Ich kann heute nach 40 Jahren die entscheidenden 2 Sekunden noch immer als den Film im Kopfkino ablaufen lassen.

Aus der Erfahrung heraus weiß ich, dass wenn ich wählen könnte auf mein Recht zu beharren oder einen Unfall zu verhindern in dem ich mein Auto schrotte, ich immer die zweite Alternative wählen werde um vor mir selbst in Frieden weiterleben zu können. Vielleicht ist der andere ein junger Kerl der übermütig sich verschätzt hat und Du würdest ihn dafür bestrafen.

Hans

aidualk 12.04.2014 11:12

Zitat:

Zitat von ha_ru (Beitrag 1570444)
Hallo Robert,

ich bitte Dich nochmal darüber nachzudenken.
Stelle Dir vor der Raser ist nachher tot. Wie wird sich das auf dein Leben auswirken?

Die Antwort darauf findet sich eigentlich in einem anderen thread:
Zitat:

Zitat von RRibitsch (Beitrag 1570369)
Das ganze ist zwar tragisch, doch wer solche Sportarten betreibt muss damit rechnen, das so etwas passiert.

Ich will das weder kritisieren noch sonstwie kommentieren. Es gibt Leute, die haben einfach eine andere Denkweise. Menschen sind einfach unterschiedlich. Da bleibt einem nichts anderes übrig als das zu akzeptieren. Man ändert sie nicht.

Giovanni 12.04.2014 11:16

Zitat:

Zitat von ha_ru (Beitrag 1570444)
Aus der Erfahrung heraus weiß ich, dass wenn ich wählen könnte auf mein Recht zu beharren oder einen Unfall zu verhindern in dem ich mein Auto schrotte, ich immer die zweite Alternative wählen werde um vor mir selbst in Frieden weiterleben zu können.

Unabhängig von deinem Erfahrungshintergrund finde ich diese Einstellung wirklich lobenswert. Ich glaube, hier muss ich ein wenig an mir selbst arbeiten, um mir diese auch anzugewöhnen. In der Vergangenheit habe ich bei mir bemerkt, dass ich, wenn ich "kriminell" überholt werde, egal ob von einem testosteronbetriebenen PKW (kommt häufiger vor) oder von Motorrädern (seltener), kaum daran denke, vom Gas zu gehen, um dem Überholenden eine Lücke zu schaffen bzw. ihn früher reinzulassen. Nach solchen Erlebnissen hab ich dann manchmal über mich selbst den Kopf geschüttelt über die Haltung: "Wer so kriminell überholt, soll selbst sehen, wie er aus der Situation rauskommt". Denn eigentlich ist das definitiv die falsche Einstellung.

Zurück zu den Ölfallen: Wer so etwas tut, ebenso wie entsprechende Fallen gegen Mountainbiker zu legen oder auf Fahrzeuge zu schießen oder Ähnliches, ist aus meiner Sicht ein Terrorist im wahrsten Sinn des Wortes. Solche Taten gehören entsprechend geächtet und mit drakonischen Strafen belegt, selbst in Fällen, in denen bis zur Aufklärung noch niemand ums Leben gekommen ist. Das nötige Bewusstsein über die Niederträchtigkeit solcher Taten ist anscheinend noch nicht ausreichend bei der Allgemeinheit etabliert.

ha_ru 12.04.2014 12:28

Zitat:

Zitat von Giovanni (Beitrag 1570448)
Unabhängig von deinem Erfahrungshintergrund finde ich diese Einstellung wirklich lobenswert. Ich glaube, hier muss ich ein wenig an mir selbst arbeiten, um mir diese auch anzugewöhnen. In der Vergangenheit habe ich bei mir bemerkt, dass ich, wenn ich "kriminell" überholt werde, egal ob von einem testosteronbetriebenen PKW (kommt häufiger vor) oder von Motorrädern (seltener), kaum daran denke, vom Gas zu gehen, um dem Überholenden eine Lücke zu schaffen bzw. ihn früher reinzulassen. Nach solchen Erlebnissen hab ich dann manchmal über mich selbst den Kopf geschüttelt über die Haltung: "Wer so kriminell überholt, soll selbst sehen, wie er aus der Situation rauskommt". Denn eigentlich ist das definitiv die falsche Einstellung.

Zurück zu den Ölfallen: Wer so etwas tut, ebenso wie entsprechende Fallen gegen Mountainbiker zu legen oder auf Fahrzeuge zu schießen oder Ähnliches, ist aus meiner Sicht ein Terrorist im wahrsten Sinn des Wortes. Solche Taten gehören entsprechend geächtet und mit drakonischen Strafen belegt, selbst in Fällen, in denen bis zur Aufklärung noch niemand ums Leben gekommen ist. Das nötige Bewusstsein über die Niederträchtigkeit solcher Taten ist anscheinend noch nicht ausreichend bei der Allgemeinheit etabliert.

Hallo,

ohne diesen Erfahrungshorizont wäre mir das nicht so klar geworden und in genau den Überhol-Situationen erinnere ich mich daran und es hilft das aus meiner Sicht Richtige zu tun. Dir fehlt einfach dies urpersönliche und tiefe Erfahrung und die kann man ich durch Erzählen nicht vermitteln. Wie soll einer diese Schmerzen begreifen, wenn er sie nie selbst erlebt hat?

Inzwischen bin ich soweit, dass wenn Motorradfahrer oder auch automobile Lückenspringer auftauchen ich ihnen Lücken anbiete, wenn sie zum Überholen ansetzen ich verlangsame um den Vorgang zu verkürzen. Ich tue das auch zu meiner eigene Sicherheit. Das geht leichter als auf die brenzlige Situation zu warten und man hat das Gefühl, dem anderen intellektuell Überlegen zu sein als Belohnung ;)

Wer übrigens im verkehr auf sein Recht beharrt und das z.B. durch Zeugenaussage belegt wird bekommt schnell eine Mitschuld. Wenn nachher einer querschnittsgelähmt im Rollstuhl sitzt kann das für den Rechthaber sehr teuer werden.

Ich betreibe auch ein paar nicht ganz ungefährliche Sportarten (Radfahren mit Mountainbike und Rennrad, Skifahren und das durchaus zügig) und stehe da übrigens auf dem Standpunkt, das wer sich eine Risikosportart aussucht auch mit dem Risiko leben muss, dass man Pech haben kann. Dabei habe ich wenn es einem Familienvater oder eine Mutter erwischt, die nicht so abgesichert sind wie z.B. die Familie von Michael Schumacher, vor allem mit den Hinterbliebenen Mitgefühl. Ich der Wert eines Menschenlebens steigt nicht mit der Berühmtheit. Daher habe ich mit der zitierten Aussage, dass das Risiko zu manchen Sportarten dazugehört kein Problem.

Um zum Thema zurückzukehren:
Die Anklage für solche Fallensteller lautet auf Mord bzw. versuchten Mord, das ist mit die schlimmste Tat die unser Strafrecht vorsieht. D.h. man unterstellt den Tätern dass sie mit Vorsatz, also Wissen und wollen einen andern Menschen töten wollen. Und halte ich für die angemessene Beurteilung.


Hans

Porty 12.04.2014 13:57

Zitat:

Zitat von ha_ru (Beitrag 1570476)
Hallo,


Die Anklage für solche Fallensteller lautet auf Mord bzw. versuchten Mord, das ist mit die schlimmste Tat die unser Strafrecht vorsieht. D.h. man unterstellt den Tätern dass sie mit Vorsatz, also Wissen und wollen einen andern Menschen töten wollen. Und halte ich für die angemessene Beurteilung.


Hans

Das sehen die Gerichte mittlerweile genau so:

http://www.mainpost.de/regional/fran...rt1727,8073942

und das zu Recht

Michael

Ellersiek 12.04.2014 15:10

Zitat:

Zitat von aidualk (Beitrag 1570446)
...Menschen sind einfach unterschiedlich. Da bleibt einem nichts anderes übrig als das zu akzeptieren. Man ändert sie nicht...

Gerade weil es hier doch auf das Detail ankommt:
Akzeptanz
Toleranz

Ich denke, Du meinst sicherlich tolerieren.

Der in letzter Zeit so inflationär verwendete Begriff der Akzeptanz ist wahrscheinlich, neben Größe und Länge, einer der am häufigsten falsch verwendeten Begriffe.

Und zum Thema:
Jegliche Form der Selbstjustiz, und erst recht eine, die in die Gesundheit unbeteiligter Dritter eingreift, gilt es weder zu akzeptieren, zu tolerieren sondern nur zu verurteilen.

Gruß
Ralf

PS.: Ich weiß, die obige Erwähnung der Akzeptanz galt nicht dem Threadthema.

Gruß
Ralf


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