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turboengine 15.01.2014 12:50

Netter Blog, aber das Fazit ist mir ein bischen zu unkritisch.
"Uneingeschränkt offenblendtauglich" ist es sicher nicht angesichts der lila LoCAs. Bei heller Sonne würde ich stets auf Blende 2.8 .. 4 gehen, um die zu vermeiden wenn ich nicht auf Bokeh aus bin.

Hier mein Beispielbild zu LoCA von Version I:


Bild in der Galerie

100% Crop


Bild in der Galerie

Das Prädikat "Uneingeschränkt offenblendtauglich" würde ich daher für Objektive wie Zeiss Otus 55mm, Zeiss ZF.2 2/135, Sony-Zeiss 1.8/135, Nikkor 2/200, Canon 2.8/400 usw. vorbehalten.

KunstAusLicht 15.01.2014 14:09

Zitat:

Zitat von aidualk (Beitrag 1536922)
Was du in deinem Blog zeigst sind keine CA. Das ist longitudinale Aberration (Längsfehler) und die wird durch kamerainterne Korrektur ohnehin nicht herausgerechnet. Sie reduziert sich, wie du richtig bemerkt hast, mit Abblenden. CA (Chromatische Abberation) tritt weiter am Bildrand auf (nicht in der Bildmitte), ist meist grün/rot, und lässt sich durch Abblenden nicht wesentlich reduzieren. Diese ist aber per kamerainterner Korrektur herausrechenbar.

Bitte in deinem Blog korrigieren.

Danke! Ich hab "CAs" durch das neutralere und auf beide Phänomene passende "Farbsäume" ersetzt ;-)

P.S. : @turboengine

Ich sehe das schon so. Klar, man muss damit leben, dass bei Offenblende ein gewisser "Glow" vorhanden ist - ebenso wie eine deutlich ausgeprägte Vignettierung und unter gewissen Voraussetzungen auch Farbsäume. Das sind aber alles Dinge, die andere namhafte Hersteller, die im Vergleich deutlich teurer sind, auch nicht wesentlich besser machen. Für mich persönlich reicht die Schärfe bei Offenblende nicht nur aus - sie hat meine Erwartungen an ein Objektiv mit so einer hohen Lichtstärke generell - und zu diesem Preis insbesondere - bei weitem übertroffen.


Für mich ist das Nokton ein Werkzeug, das mir die Wahl lässt :

Entweder erlaubt es mir, einen ganz speziellen Look mit wundervollem Bokeh zu kreieren ("Swirl!" *g*) und den Blick des Betrachters dank des besonderen Charakters bei Offenblende sofort in die Bildmitte zu saugen...

... oder ich erhalte ab Blende 2.0 Resultate, die meinem Eindruck nach locker in einer Liga mit Zeiss und Leica spielen.

(Dieser letzter Passus bringts ziemlich auf den Punkt, deshalb bau ich den auch noch ins Review ein :top: )

usch 15.01.2014 23:11

Zitat:

Zitat von aidualk (Beitrag 1536922)
Was du in deinem Blog zeigst sind keine CA. Das ist longitudinale Aberration (Längsfehler)

Longitudinale CAs sind auch CAs ;) ... ich sehe da aber weder longitudinale noch transversale CAs, sondern Purple Fringing.

turboengine 15.01.2014 23:15

Zitat:

Zitat von usch (Beitrag 1537187)
ich sehe da aber weder longitudinale noch transversale CAs, sondern Purple Fringing.


Purple Fringing bezeichnet seit Brewsters Zeiten Lonitudinale CAs

usch 15.01.2014 23:32

Nicht im Geringsten. Chromatische Aberrationen treten immer paarweise mit ihrer Komplementärfarbe auf, LoCAs also z.B. violett vor der Schärfeebene und grün dahinter oder umgekehrt. Purple Fringing ist dagegen immer einfarbig und entsteht einfach durch Überstrahlung um sehr helle Bereiche.

aidualk 15.01.2014 23:47

Ist das überholt?

Zitat:

Brewster's description with a purple fringe on one edge and a green fringe on the other is a lateral chromatic aberration. A general defocus of the shortest wavelengths resulting in a purple fringe on all sides of a bright object is the result of an axial or longitudinal chromatic aberration. Quite often these effects are mixed in an image. Axial chromatic aberration is more subject to reduction by stopping down the lens than lateral chromatic aberration is, so the purple fringing can be very dependent on f-number: a larger f-number (smaller aperture) reduces axial aberration.

usch 16.01.2014 00:05

So sehen LoCAs aus:

http://de.wikipedia.org/wiki/Datei:F...SC00247_wp.jpg

Man achte auf den Farbwechsel von violett nach grün.

Es kann natürlich den Sonderfall geben, daß sich hinter der Schärfeebene nichts mehr befindet, was Farbsäume haben könnte (insbesondere auch wenn der Fokus im Unendlichen liegt), dann fällt der grüne Anteil logischerweise weg.

Aber das Lila bei dem Beispielbild mit dem Baum tritt ja nur im überbelichteten Bereich auf; wenn das CAs wären, müßten die auch an den Bäumen im Hintergrund sichtbar sein.

TONI_B 16.01.2014 15:06

Dann erweitere ich die Diskussion um den Begriff des Sphärochromatismus oder Gauss-Fehler. Das was hier landläufig als LoCAs bezeichnet wird, kommt eher durch die Abhängigkeit der sphärischen Aberration von der Wellenlänge zustande. Denn alle geometrischen Bildfehler (sphärische A., Koma, Astigmatismus, U.a.) hängen ja auch noch in höherer Ordnung von der Farbe ab.

Der Effekt, dass bei lichtstarken Objektiven auf(!) der optischen Achse außerhalb des Schärfebereichs grüne bzw. violette Farbsäume auftreten, ist eindeutig dem Gauss-Fehler zu zuordnen.

Ob jetzt das Purple Fringing, das in der Stärke erst im digitalen Zeitalter auftrat, ein eigener "reiner" Effekt ist, wage ich zu bezweifeln.

usch 16.01.2014 16:00

Zitat:

Zitat von TONI_B (Beitrag 1537380)
Dann erweitere ich die Diskussion um den Begriff des Sphärochromatismus oder Gauss-Fehler. Das was hier landläufig als LoCAs bezeichnet wird, kommt eher durch die Abhängigkeit der sphärischen Aberration von der Wellenlänge zustande.

Die geht aber doch letzlich auch wieder auf den unterschiedlichen Brechungsindex zurück, oder nicht? Insofern fällt das für mich auch noch unter CA. Wenn das ungenau sein sollte, hast du da mal einen Link mit einer präzisen Begriffsdefinition? Gerne auch auf Englisch. :)

Zitat:

Zitat von TONI_B (Beitrag 1537380)
Ob jetzt das Purple Fringing, das in der Stärke erst im digitalen Zeitalter auftrat, ein eigener "reiner" Effekt ist, wage ich zu bezweifeln.

Nuja ... Tatsache ist, daß der Effekt immer um ausgefressene Lichter herum auftritt und man ihn nicht nur durch Abblenden, sondern auch durch Verkürzen der Belichtungszeit drastisch reduzieren kann. Für letzteres wüßte ich jetzt keine Erklärung alleine mithilfe optischer Gleichungen.

TONI_B 17.01.2014 09:24

Zitat:

Zitat von usch (Beitrag 1537403)
Die geht aber doch letzlich auch wieder auf den unterschiedlichen Brechungsindex zurück, oder nicht? Insofern fällt das für mich auch noch unter CA. Wenn das ungenau sein sollte, hast du da mal einen Link mit einer präzisen Begriffsdefinition? Gerne auch auf Englisch. :)

Es ist sicher ein optischer Fehler, der sowohl von der Geometrie, als auch von der Wellenlänge verursacht wird. Daher kann man es durchaus den CAs zuordnen. Links habe ich am PC zu Hause abgespeichert - bin aber für eine Woche zum Schifahren unterwegs...:cool:

Zitat:

Zitat von usch (Beitrag 1537403)
Nuja ... Tatsache ist, daß der Effekt immer um ausgefressene Lichter herum auftritt und man ihn nicht nur durch Abblenden, sondern auch durch Verkürzen der Belichtungszeit drastisch reduzieren kann. Für letzteres wüßte ich jetzt keine Erklärung alleine mithilfe optischer Gleichungen.

Darum habe ich ja geschrieben, dass dieses Purple Fringing erst im digitalen Zeitalter deutlich wahr genommen wurde. mMn ist die Ursache die CAs (welche auch immer) - aber es wird durch elektronische Eigenschaften bzw. Eigenschaften der Mikrolinsen verstärkt. Das könnte man aber ganz einfach testen, in dem man so ein Objektiv, welches starkes Purple Fringing aufweist, nicht mit einem Sensor oder Film testet, sondern das Luftbild mit einem Mikroskop analysiert. Ich glaube, Stuessi hier im Forum hat das schon gemacht. Dann würde man sehen, ob dieses violette Leuchten auch im Luftbild so stark auftritt.


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