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oglala 15.02.2013 12:27

Dieses Jahr ist Bundestagswahl. Genau die richtige Zeit, denen, die gerne gewählt werden wollen, endlich mal mit Schwung auf die Zehen zu treten und endlich mal festzunageln, statt sich mit Phrasen abspeisen zu lassen.

Wenn man also weiter die wählt, die solche Zustände auch noch fördern oder sich zumindest weigern etwas zu ändern, darf man sich nicht wundern, wenn man irgendwann selbst zum Opfer dieser Entwicklung wird. Und dann hat es sich ausgeshoppt. Und wer denkt, es trifft immer nur die Anderen oder den Gesellschaftsspaltereien von Springer folgt, wird sich noch wundern.

Man kann eben nicht eine Gesellschaft einfach dem Markt zum Fraß vorwerfen und dann glauben, es gäbe irgend einen magischen Mechanismus, der von alleine alles zum Guten wendet. Auch wenn es immer noch einen Haufen Mitemäuler gibt, die diesen Schwachsinn weiterhin verbreiten.

Also: Das wenige an Mitbestimmungsmöglichkeit sollte man nutzen. Wer es nicht tut, trägt genau zu solchen Zuständen bei.

Dornwald46 15.02.2013 12:32

Ich denke, dass es schon einiges bewirken kann, wenn Boykott oder Kündigung diese Unternehmen aufhorchen lassen. Man wird es mit dem eigenen Gewissen vereinbaren müssen, solche Unternehmen zu fianzieren.
Genauso ist es in der Logistikbranche, Hermes, z.B. hat sich auch gebessert nachdem negative Berichte in den Medien viele Kunden abgeschreckt haben.
Wir sollten reagieren, als Endkunden und nicht alles denen überlassen, die in Brüssel oder Luxemburg nur quatschen.
Und beim hiesigen MMarkt oder S....n bekomme ich den Artikel zum gleichen Preis wie bei amazon. Man muß nur reden.

Ditmar 15.02.2013 12:36

Zitat:

Zitat von Traumtraegerin (Beitrag 1415782)
Wer von euch kauft nur noch fair trade - Waren?

Wir wenn es irgend möglich ist.:oops:

kitschi 15.02.2013 12:37

Zitat:

Zitat von Ditmar (Beitrag 1415806)
Wir wenn es irgend möglich ist.:oops:

der tolle Fairtrade Marketing Gag:roll:

Ditmar 15.02.2013 12:43

Zitat:

Zitat von kitschi (Beitrag 1415807)
der tolle Fairtrade Marketing Gag:roll:

Man kann auch alles als Gag abtun, nur kenne ich sogar die Plantage wo mein Kaffe angebaut wird, da ich diese während einer Reise mal besucht habe, und die kleine aber fein Rösterei hier in Berlin bekommt Ihren Kaffe immer noch von dort, so jedenfalls der letzte Stand.
Und Fairetrade ist nicht überall wirksam was die Regeln angeht, das möchte ich nicht abstreiten, aber sicher besser als die Bedingungen die z. B. J… Dröhnung erwartet.
Aber der Verbraucher ist auch hier gefragt.

hanito 15.02.2013 12:52

Zitat:

Zitat von Dornwald46 (Beitrag 1415804)
Und beim hiesigen MMarkt oder S....n bekomme ich den Artikel zum gleichen Preis wie bei amazon. Man muß nur reden.

Glaubst Du wirklich dort geht es hinter den Kulissen anders zu. Die funktionieren ähnlich wie Amazon.

kitschi 15.02.2013 12:53

Schwarzbuch Markenfirmen, kann das Buch nur empfehlen;)

Herr Tur Tur 15.02.2013 12:55

Zitat:

Zitat von Traumtraegerin (Beitrag 1415782)
Nicht nur Amazon geht den Weg, sich in der Hochsaison nach Bedarf Arbeitskräfte zu leihen. Nicht Amazon hat diesen Weg erfunden. Angefangen haben wir vielleicht schon mit den polnischen Spargelstechern, die Jahr für Jahr für ein paar Wochen in unser Land gekommen sind, um tagsüber stundenlang auf den Feldern zu ackern und nachts in maroden und engen Gebäuden zu hausen. Früher waren wir froh über diese billigen Kräfte, die sich für unseren kullinarischen Genuss den Rücken krumm machten. Immerhin ist der Spargel eine sch*** teure Delikatesse und wäre noch teurer, würde man die Leute vernünftig bezahlen. Niemand hat "Skandal!" geschrien. (Heute wandern Deutsche nach Polen, um dort Arbeit zu finden)

Der Spargel kann nichts dafür, dass er nur 10 Wochen lang/Jahr geerntet werden kann. Auch Trauben lassen sich nicht ganzjährig in einer geregelten 35h-Woche ernten. Amazon kann nichts dafür, dass das Weihnachts- ein Saisongeschäft ist.

Gerade die landwirtschaftliche Saisonarbeit gibt es schon seit Jahrhunderten, das ist doch kein neues Phänomen. Ohne Fremdarbeiter (so hieß das früher) wären große Teile der Landwirtschaft doch gar nicht möglich - oder soll man alles auf den Feldern verrotten lassen, weil es billiger ist, als unmögliche ganzjährige Festanstellungen zu verlangen und zu bezahlen?

Gerade diese "saisonalen Spitzen" sind doch die Bereiche, in denen die Leiharbeit ihre einzige Daseinsberechtigung und Legitimationsgrundlage hat und wo jeder um die Befristung weiß. Leiharbeit ist nicht per se böse!

Das sollte man auch nicht mit Leiharbeitsmissbrauch durch "Arbeitskraftrotationsmodelle" mit leeren Zukunftsversprechungen gleichsetzen und vergleichen, das ist ein anderer Skandal und eine andere Baustelle - die Amazon in exorbitantem Umfang genauso bedient wie "Arbeitskraftintegrationshilfen". (Ich fand es immer eine Riesensauerei, wie in einem Betrieb zur Magnetbandproduktion - mittlerweile pleite - mit der Hoffnung von Leiharbeitern auf eine Festanstellung gespielt wurde.)

Die Kritikpunkte sollten sich denn auch nicht auf die Leiharbeit (für "Produktionsspitzen") an sich, sondern auf die "Begleitumstände" (Lohn, Unterkunft, Verpflegung, Behandlung) beziehen.

Gerade die Lohndebatte ist dann so einfach auch wieder nicht. Ein Bekannter (Stein-/Beerenobst) hatte über Jahre Polen als Erntehelfer beschäftigt. Z.B. Lehrer- und Ärzteehepaare, die im "Urlaub" soviel verdienten wie sonst daheim im ganzen Jahr. Trotz kärglichem Lohn, für den auch vor 25 Jahren so gut wie kein Deutscher aufgestanden wäre. Anständig untergebracht, verpflegt und behandelt - das ist bei einem "Einzelhof" im familiären Umfeld aber auch einfacher als in einem "Massenbetrieb". Heute kommen landwirtschaftliche Saisonarbeiter eher aus Bulgarien oder Rumänien, Polen arbeiten meist nur noch im Spargel- und Weinanbau.

Ditmar 15.02.2013 13:01

Zitat:

Zitat von hanito (Beitrag 1415812)
Glaubst Du wirklich dort geht es hinter den Kulissen anders zu. Die funktionieren ähnlich wie Amazon.

Dann bleibt einem nichts anderes mehr übrig, wir werden hungern bis wir Tot umfallen, und auch ansonsten nichts mehr einkaufen.:roll:

Und auch da geht doch alles nur über den Preis, den der Verbraucher nicht zahlen will, also werden die Löhne gedrückt, damit die Gewinnmargen weiterhin stimmen.
Es kommt immer auf das selbe heraus, wir die Verbraucher müssen auch bereit sein einen fairen Preis zu zahlen, und dann dürften wir erst herum jammern über die ach so niedrigen Löhne, welche eine absolute Frechheit sind.

XxJakeBluesxX 15.02.2013 13:05

Zitat:

Zitat von kitschi (Beitrag 1415813)
Schwarzbuch Markenfirmen, kann das Buch nur empfehlen;)

Das gibt es sogar bei Amazon... :roll:


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